Ammenmärchen und Mythen der Tontechnik

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Da gewisse Ammenmärchen immer mal wieder gerne aufgekocht werden hier mal eine kleine Sammlung mit Bitte um Ergänzung:

1. Eierkartons taugen zur Verbesserung der Schalldämmung und der Raumakustik..... :(
-> bestenfalls als Diffusor, aber auch da nur mässig weil zu weich und zu dünn

2. [p=105]Yamaha NS10[/p] sind DIE Referenz Abhöre, wenn es da klingt klingt es überall gut. :(
-> Mein persönlicher Favorit weil der allergrösste Kappes...die Verbreitung der NS10 hängt mit einem marketingtechnischen Meisterwerk der Firma Yamaha zusammen und hat wenig mit de Klangqualität der Box zu tun die unter aller Würde ist. [g=118]Bass[/g]...ein Fremdwort bei NS10 unter ca 200 Hz ist Schluss. Die NS10 haben sich u.a. etabliert wegen der weissen Membran und der Tatsache, dass sie auf Studiofotos heraussticht. Irgendjemand ha die Boxen mal in die Studioszene gebracht und da sie sofort erkannt werden haben viele einfach die Box gekauft weil sie sie in anderen Studios gesehen habn. Später wurden dann noch die Märchen "wenn es darauf klingt blubb blubb" sowie "das ist die Referenz blubb blubb" dazugedichtet. Unwissenheit wurde imemr schon gerne mit wilden Stories kaschiert :D

3. Noppenschaum überall im Raum bringt tollen Klang und ist besser als nichts! :(
-> der weit verbreitete billige 2cm Noppenschaum bringt höchstens was zur Dämpfung und nicht zur Dämmung. Allerdings beginnt er erst ab ca 2kHz zu dämpfen an! Er nimmt so zwar den "[g=108]Hall[/g]" aus dem Raum, weil man Nachhall im oberen Frequenzbereich besonders stark wahrnimmt, aber durch den fehlenden oberen Frequenzbereich werden dröhnende Tiefmitten und Bassfrequenzen um so stärker wahrgenommen. Dazu kommt, dass ein guter Regiraum immer aus einem "dead end" und einem living end" bestehen sollte. Soll heissen ein Teil absorbieren einrichten und ein Teil reflektieren bzw. diffundierend. an der Seite wo man sitz und die Boxen + Mischpult etc stehen sollte man dämmen (aber nicht nur ab 2 kHz! mit Noppenschaum) auf der Rückseite der Abhörposition sollte man diffundierendes Material anbringen wie z.B. richtige Diffusor oder auch ein vollgestelltes Bücherregal. Beides sorgt mehr oder weniger dafür, der [g=107]Schall[/g] in viele verschiedene Richtungen gebrochen wird, denn bei [g=107]Schall[/g] gilt das Gleiche wie bei Licht: Einfallswinkel = Ausfallswinkel....und wenn man eine hart reflektieren Fläche wie eine gerade Wand hat, überlagern sich ein- und ausfallender Schallwelle und es gibt Kammfiltereffekte.

4. beim unteren [g=149]Snare[/g] Mic muss man IMMER die Phase drehen :(
-> auch das ist relativ. Das würde gelten, wenn oberes und unteres Mic genau aufeinander zeigen würden und man sie auch gleichlaut zusammenmischt! Da man das unter MIc aber immer nur zumischt zum oberen (mit mind 6dB Unterschied), bekommt man den entstehenden Kammfiltereffekt nicht so stark mit. Durch eine Phasendrehung verschiebt sich nur der Kammfilter in einen anderen Frequenzbereich, ist aber immer noch da. Daher muss man abwägen was besser klingt und die Regel man müsste "IMMER" die Phase drehen stellt sich als Unsinn heraus!

5. Neumann U87 ist DIE Referenz :(
-> auch das ist vorbei, da Neumann mittlerweile extrem überteuert ist (vor ca 5 Jahren hat das U87 2500 DM gekostet, jetzt liegt es bei 2600 EURO!!) und einige Profis sogar davon sprechen, dass die Qualität seit der Übernahme durch Sennheiser arg gelitten hätte. Andere Firmen haben mittlerweile preiswertere Mikrofone die zum teil besser oder gleich gut sind, Brauner, Microtech Gefell etc pp.

6. WAVES PlugIns sind DIE Referenz :(
-> auch vorbei, das galt mal Ende der 90er. Mittlerweile sind auch sie leider viel zu teuer für das was sie bieten. zudem gibt es leider immer noch arge Probleme mit dem Kopierschutz, so dass ich alleine 5 WAVES User kenne die die Originale besitzen, dennoch den C-R-A-C-K benutzen, weil dieser wenigstens stabil läuft. Da es fast nur Bundles von WAVES gibt muss man immer irgendwelche Plugins mit kaufen die man vielleicht nicht braucht. Eine preiswertere Alternative bieten die Firmen TC und Universal Audio mit ihren [g=3]DSP[/g] Karten. Das heisst nicht, dass WAVES PlugIns generell schlecht sind, im Gegenteil, nur sind sie nicht mehr DIE Referenz, das sind für ihren Bereich momentan z.B. die Sony Oxford Plugins






Fazit: Glaubt bitte nicht immer das was sich angeblich "etabliert" hat. Grosse Namen und bekannte Stories haben nicht immer viel mit der Realität gemeinsam; gerade bei de Technik ruhen sich viele etablierte Firmen leider etwas auf ihrem guten Ruf aus obwohl sie von der Konkurrenz in Qualität und Preis/Leistungsverhältnis schon lange überholt wurden. Informiert euch umfassend und glaubt nicht nur an das was im "amtlichen " Studio um die Ecke geredet wird, denn geredet wird oftmals viel, denn die Tontechnik Branche ist extrem konservativ und starrsinnig.
 
7. ein schlechter song wird gut, wenn man nur lange genug daran rummixt.

zu 6.: waves sind definitiv nicht die referenz, einige plugins sind ganz gut, manche aber auch ziemlich schlecht..
 
8. Mit entsprechender Technik zur Hilfe kann jeder singen.

Das hört man doch auch immer wieder, und ich kann mir gut vorstellen, dass viele meinen: "Hey, ich hab doch Autotune", dann noch ein wenig doppeln die Stimme und gut is...!

Vielleicht läßt sich damit wirklich etwas tricksen, aber ich denke wer von Grund auf schief singt, kriegts nicht mehr "gebogen", saubere gefühlvolle Vocals kriegt man wohl nur durch entsprechende Übung perfekt hin.

Gruß,

Dirk
 
9. Das Wunder (Pre)mastering.

Es gibt tatsächlich Menschen, die davon ausgehen, dass bei diesem Vorgang der verhunzte Mixdown gerettet wird. Dass es hierbei eher um das i-Tüpfelchen und den letzten Feinschliff geht und man sowas nicht wie durch einen Geistesblitz über Nacht lernt, wird dabei gelegentlich ausser Acht gelassen.
In meinen Augen auch ein kleines Märchen ;)


Gruß,

Kleener Trommler
 
10. Wenn man sich einen aktuellen Rechner und massig hippe Software kauft, wird man ein wirklich krass geiler Produzent.

(erklärt sich glaube ich von selbst... ;) )

Gruß
Mike
 
Hey, ich vermisse die Klassiker:

11. Musik läßt sich nur auf einem Apple mit Audio-Logik professionell machen. Ist natürlich blödsinn, da man auf anderen Geräten genausogut zum Erfolg kommen kann.
12. Ein [g=18]Mac[/g] ist viel stabiler als Windows XP. Das stimmte noch damals zu Windows 98-Zeiten. Heute längst nicht mehr.
 
13. Im Mix hört man das hinterher sowieso nicht... ;-)

Daniel
 
zu 10:
könnte auch heißen: Wenn man sich einen aktuellen Rechner und massig hippe Software runterlädt, wird man ein wirklich krass geiler Produzent. :D


14. "Röhre muß schon sein"

-> Den momentanen Hype der Röhre (besonders im Low-Cost-Sektor) finde ich etwas übertrieben. Denn lieber einen schlechten Halbleiter-Preamp als einen guten MIC100 ;)


Gruß
Jens
 
zu 12. Win 98 ging ja noch aber die Krönung war ja wohl der Nachfolger Windows Millenium. hatte ich damals ne zeit lang, weil ich den look geiler fand, hab ich dann aber ganz schnell gekickt weil 98 stabiler war.

Ich arbeite mit windows xp und bin sehr zufrieden. ich hab den resetknopf dieses jahr noch nicht benutzt :eek: . und ich hab es schon geschafft innerhalb von ner halben stunde, die ich insgesamt an nem [g=18]mac[/g]-laptop war ihn aufzuhängen und hab vergeblich versucht das ding auszukriegen(kein reset knopf, stecker ziehen bringt nix) bis ich dann gemerkt hab, dass wenn man wie beim pc lange den aus-knopf gedrückt hält, der runterfährt :p
 
15. Das Schlagzeug kann man doch nachher wieder passend schneiden.
 
16. Wenn ich den Synth/das Equipment/die Signature-Gitarre/die Frisur von XY habe, klinge ich auch so gut wie XY.
17. "... das machen wir dann mit dem Multiband-Kompressor."
 
wann kommt das behringer profi equipment gerücht?? :D

*ich trau mich nicht* :D




EDIT:
ich trau mich doch:

18:
BEHRINGER entwickelt, produziert und vertreibt innovative Audioprodukte der Weltklasse.
BEHRINGER entwickelt und produziert ein komplettes, professionelles Produktprogramm

Kann dazu folgendes sagen:

1. Habe ich einen Virtualizer. Klingt recht gut, aber die Umschaltzeiten von über 0,7 sekunden sind für einen PROFESSIONELLEN live einsatz nicht tragbar

2. Habe ein Intelligate, bin aber recht zufrieden damit

3. Habe ein Eurorack, Der 2. Aux Kanal überspricht auf alle anderen Kanäle leise

4. Habe ein Behringer B2 Mikro, dass auch ...ganz Ok ist

lg, horst

PS:
Bitte nehmt das Statement so hin, und bleibt beim Thema der Gerüchtezählung (schon im vorhinein gebeten :) )
 
:D :D

super thread

19. mache ein update deiner sequenzer software und du hast keine probleme mehr :(


dazu kann ich nur sagen: never change a running system :p
 
halli........
20. wenn ich genug effekte reinhaue krieg ich nen super sound hin.

viel spass :D
mfg profhoell
 
• "für teures equipment braucht man auch entsprechende high-end kabel um den feinen klang nicht zu zerstören." hierzu dieser artikel (war kürzlich irgendwo hier ein thread zu)

• "ein doppelt so teures [g=116]mikrofon[/g] klingt auch doppelt so gut"
wäre schön is aber nicht so. es gibt die allgemeingültige "20/80-regel", welche besagt, dass man mit 20% des geldes, dass man für ein produkt maximal ausgeben könnte, bereits 80% der möglichen leistung bekommt. tja...

mfg SOS
 
AKG bedeutet eigentlich "Akustische und Kino Geräte" und hat erst sehr spät angefangen, sich mit Mikrofontechnologie zu beschäftigen. Dafür haben Sie ein gute Marketingabteilung und ermöglichen Händlern gute Gewinnspannen - soviel zum "Mythos" AKG
 
@tsching
warum sind dann die sennheiser neumänner bei deutschen händlern immer besser bewertet als die akg's :D noch bessere spanne?
 
SOS schrieb:
... "für teures equipment braucht man auch entsprechende high-end kabel um den feinen klang nicht zu zerstören." hierzu dieser artikel (war kürzlich irgendwo hier ein thread zu)...

mfg SOS

Hi,

hat totalen Spass gemacht die HP hinter diesem Link zu lesen.

Wenn ich darüber nachdenke, aus Dosen-Musik weitere Dosen-Musik zu (re)produzieren und darauf folgende Kritiken lese "...Gitarre klingt nach Dose" kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneiffen.
Klar das Spielverhalten, die Seele lebt in Samples nicht weiter. Digitales ist kalt und toter als in Echtzeit gespieltes "analoges" Material.
Live ist ein einmaliger Genuss, "erleben" erklährt dieses Phänomen als geschriebenes Wort.
Komisch, das ein gutes Sample schlechter klingt als das Original die per "Top" [g=182]AMP[/g] aufgenommen wird ;) ... woher wohl das Sample kommen mag?...ach ja von der CD.

Musik ist immer so gut wie der Hörer es wünscht und zulässt. Subjektivität spielt in jeder Kritik die dominierende Rolle, Fakten werden der Realität nur zu gerne angepasst :D
 

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