Album Mixen

[PalmaSola]

Hey,

wie geht ihr an eine Album Produktion ran?
Alles in einem großen Projekt?
Jeder Song einzeln dann einen Song mischen und presets übernehmen und Fine-Tuning?
Wie gut sollte eine Vorproduktion sein?

 

[speedtom]

Interessant dass du fragst, ich bin in den letzten Zügen unserer EP, und weiss jetzt genau, wie ich es beim nächsten Mal besser machen würde (Produktion im Proberaum):

• Gute Vorbereitung der Stücke: jeder kennt genau seinen Part, sein Solo, seine Gesangs- und harmoniestimmen. Kein grossartiges Herumprobieren während der Aufnahmenphase (kostet viel Zeit)
  
  
• Danach striktes Recording der Drums für ALLE Stücke, ohne Ummikrofonierung danach, selbes für Bass, Gitarren, Vocals. Immer auf derselben Spur aufnehmen (Rhytmusgit 1 ist dann immer auf Spur zehn z.B.) Immer die selben Mics für Abnahmen verwenden, den selben Abstand.
  
  
• Wenn alles aufgenommen: Ein Song wird so gemischt, dass es gut klingt. Danach ein Template mit dieser Vorlage erstellen. Danach die restlichen Songs einfügen. Theoretisch müsste der Sound grundlegend identisch sein
  
  
• Jetzt kann man nach Gusto bzw wie der individuelle Track es bracht Korrekturen machen. Aber der Grundsound, der beim Album gleich sein sollte (soll ja keine Complilation sein) ist auch gleich.
  

Genau so habe ich es eben NICHT gemacht. Sondern Drums an verschiedenen Tagen aufgenommen, verschiedene Bässe verwendet, Git mal vom Amp abgenommen, mal Dis, Vocals mit verschiedenen Mics aufgenommen, und jetzt hab ich meinen Schaff das alles homogen klingen zu lassen. But you live, you learn!

 

[PalmaSola]

Wir haben mit einer Band ein Album aufgenommen.(läuft alles übers Internet,weil der Sänger,Basser und der Drummer in Griechenland wohnt).
Die ganzen Aufnahmen und das Projekt ist richtiges Chaos.Die haben alle Songs in einem großem Pro tools projekt, das finde ich aber total unübersichtlich.Ich mache alle Gitarren und habe das Songwritig in studio one gemacht.
Die Produktion zieht sich schon sehr sehr lange,weil nach und nach noch Änderungen vorgenommen werden.Was man meiner Meinung nach besser in einer guten Vorproduktion gemacht hätte,als wenn schon alles eingespielt wurde.

Ich werde bald für jemanden ein Acoustic-Album aufnehmen.Ich hatte mir das so gedacht:

• Projekte anlegen/pro Song einer
• Gute Vorproduktion
• Parts wie Akustikgitarren an einem Stück bzw. schnellstmöglich ohne mikro umsetzen aufnehmen usw.
• wenn alles aufgenommen ist,ein Song mischen bis der fertig ist und von den einzeln Gruppen Presets erstellen und auf die anderen Projekte übertragen.
• Feinheiten pro Song abstimmen oder Instrumente mischen die nicht in jedem Song vorkommen.

Möchte das gut möglichst durchdacht haben

 

[speedtom]

Vorproduktion und Vorbereitung werden schnell unterschätzt. "Früher" haben wir vor dem Studio die Stücke geprobt bis wir gekotzt haben, aber dafür waren wir auf den Punkt da.

Ich kann also deinen Wunsch nach einer guten Vorbereitung nur unterstützen!

 

[PalmaSola]

Ich wollte jetzt die Stücke so vorproduzieren wie sie sein sollen,meistens kommen ja dann noch Ideen oder Änderungen wenn der Song aufgenommen ist.
Acoustics einfach dann per di aufnehmen dann evtl. Geigen und Kram und Gesang plus backings dazu(als idee)
und dann den ganzen kram als Guide für eine saubere aufnahme nutzen.
Ist zwar auch ne Menge arbeit,aber vielleicht ist das Ergebnis dann besser und der recording Vorgang ansich schneller,wenn man weiß was passiert.

 

[m_tree]

Ich würde folgendermaßen vorgehen, auch wenn es relativ viel Aufwand ist:

- die Spuren im Pro Tools Projekt mit allem nötigen Pipapo vorbereiten (sortieren, quantisieren, säubern, etc.) und für jeden Song einzeln konsolidieren (jeweils gleicher Startpunkt)
- einen Song exemplarisch mischen und basierend auf diesem Projekt ein Template anlegen
- alle Songs einzeln abmischen (kein Mastering und 24bit Export)
- alles zusammen in einem Mastering Projekt mastern, in dem Reihenfolge, Lautstärken, ggf. Klangfarbe und Länge der Tracks (bzw. Pausen zwischen den Tracks) angeglichen werden
- DDP Image erstellen etc. ...

Auf die Art mische und mastere ich gerade wieder ein Album (den ersten Schritt hat in dem Fall die Band gemacht).

 

[PalmaSola]

gibt es in studio die möglich ein DDP image zu erstellen? Hab es bis da noch nicht gebraucht.
machen templates mehr sinn als einzelne Gruppen presets zu übernehmen?
Ich hatte jetzt schon mal für jeden Song einen Ordner+Projekt und bpm erstellt.

 

[SOS]

ich habe schon so manches album produziert, oft auch zwei parallel. bei mir findet alles statt in einem einzigen projekt. dieses arbeitsweise hat sich extrem gut bewährt. hat viele vorteile:
• alles auf einen blick: einmal kurz rausgezoomt und ich sehe rein optisch sofort wo das projekt steht, wo noch etwas fehlt. bei einzelnen projekten muss ich jedes öffnen oder aber irgendwo eine tracking liste führen.
• schneller zugriff: «bei einem song hatten wir doch so einen geilen noiseschnipsel drin, wo war das nochmal?», da scrolle ich innerhalb weniger sekunden locker und lässig dahin, copy paste, basta... anstatt jedes verdammte projekt einzel zu öfnnen und suchen zu gehen.
• zentraler zugriff: bassdrum generell zu laut? einmal fade angefasst, basta.
• big picture: wir haben in jedem song 10 mal denselben effekt... song 12 beginnt gleich wie song 4... song 10 hat einen ähnlichen vibe wie song 3... das alles habe ich immer «im blick», kann vergleichen, überprüfen, reagieren
• mix on the fly: während des trackens beginne ich bereits vorzu an dem mix zu arbeiten, justiere da und dort, ich muss mir keine gedanken machen, in welchem song das nun war, wo ich die gitarren bereits ziemlich passend hatte. ih kann jederzeit nach lust und laune tweaken. das projekt wird quasi ein roughmix, den ich dann vor dem eigentlichen mix so exportiere. damit zum nächsten punkt...
• export: jede spur jedes songs rausrechnen, dabei sicher sein, dass alles plugin einstellungen passen, ist mir zu mühsam. einmal export alle tracks und basta, danach importieren und schneiden, voilà. wenn etwas nicht passt, spur nochmals exportieren und ersetzen. zack zack. dabei geh ich einen kaffee trinken oder so, muss ja nicht alle 30 sekunden das nächste projekt öffnen, sondern kann laufen lassen.

auch der mix findet dann in einem projekt statt. individuelle anpassungen pro song passieren dann via neuen tracks und automation. auch da ist ein vorteil, dass wenn ich für song 11 einen geilen leadsound gemacht habe, mir dann später in den sinn kommt, dass der auf song 2 auch passen könnte, sehe ich sofort wo das war und zieh ich kurz das file auf die spur und voilà. kein channelpreset kopieren von projekt «weiss ich nicht mehr». hmmmm, klingt es jetzt wirklich gleich? easy, ich vegleiche kurz innerhalb des projekts... etc. p.p.

 

[PalmaSola]

Klingt sehr gut.
Vielleicht nehme ich die Guide Spuren (Vorproduktion)in einzelnen Projekten auf,bounce die dann und mache aus den Tracks eine großes Aufnahme und Mix Projekt.
Dadurch würden auch presets wegfallen ,wenn die Rhytmus-Gitarre zb durchgehend auf der selben Spuren ist.

Ist meine erste Album Produktion daher die fragen .

 

[SOS]

Vielleicht nehme ich die Guide Spuren (Vorproduktion)in einzelnen Projekten auf,bounce die dann und mache aus den Tracks eine großes Aufnahme und Mix Projekt.

warum nicht gleich zu beginn, du sparst dann auch das rumkopieren von files und tempotracks und neu einrichten im grossen template.

Dadurch würden auch presets wegfallen ,wenn die Rhytmus-Gitarre zb durchgehend auf der selben Spuren ist.

genau, einer der vorteile.

was es noch zu sagen gibt: bei diesem vorgehen ist häufiges versionen speichern und ein strenges backup regime überlebenswichtig! wenn's dir die projektdatei killt, biste am ende!

 

[PalmaSola]

hatte jetzt nur gedacht da ich nicht weiß wie lange die Songs sind ,kann ich das nicht direkt vorbereiten.
Und wenn ich alles auf eine Spure bounce wäre das noch etwas übersichtlicher ,wenn nur eine Spure als Guide zuverfügung steht.
Hat aber auch nachteile,wenn man zb beim einspielen mal die Lead Gitarre oder so leiser haben mag.

Vielleicht dann auch besser das direkt bei der Vorproduktion zumachen,also wie du sagtest ein großes Projekt.
Hat das Auswirkungen auf die CPU?

 

[SOS]

du brauchst im zweifelsfall sicher besser einen leistungsfähigen rechner.

 

[PalmaSola]

SSD habe ich schon drin.CPU ist AMD FX8350 & 16GB RAM

 

[Ethersis]

• zentraler zugriff: bassdrum generell zu laut? einmal fade angefasst, basta.

Das ist der zentrale Punkt!!! Solange der Rechenr das leistungsmäßig mitmacht.
Wenn du 9 Songs gemischt hat um man sich beim 10 für ne Änderung entscheidet (oder man ein neues Plugin hat was den Sound sensationell verbessert *lol*) beißt du dir in den Allerwertesten.

 

[Navar]

Ich finde, dass das auf die Möglichkeiten ankommt und in welchem Rahmen das stattfindet. Homogen ist zwar nett, kann aber auch schnell langweilig werden. In einem einzigen Song/Projekt würde ich mit meiner Herangehensweise nicht gut klarkommen. Bei mir wird relativ viel automatisiert und dann müsste ich ja das Balancing pro Song auch über Automation zusätzlich fahren und ich habe selten immer das genau gleiche Balancing der Instrumente.
Ist aber natürlich frickeliger mit Templates und so.

Persönlich nehme ich auch gerne Songs nacheinander auf, aber ich kann zum Beispiel auch das Drumset einfach mikrofoniert stehen lassen. Dann wird vielleicht hier und da nochmal eine andere Snare ausprobiert aber der Grundsound bleibt zum Beispiel recht gut erhalten.

 

[oati]

Ich finde, dass das auf die Möglichkeiten ankommt und in welchem Rahmen das stattfindet. Homogen ist zwar nett, kann aber auch schnell langweilig werden. In einem einzigen Song/Projekt würde ich mit meiner Herangehensweise nicht gut klarkommen. Bei mir wird relativ viel automatisiert und dann müsste ich ja das Balancing pro Song auch über Automation zusätzlich fahren und ich habe selten immer das genau gleiche Balancing der Instrumente.
Ist aber natürlich frickeliger mit Templates und so.

Persönlich nehme ich auch gerne Songs nacheinander auf, aber ich kann zum Beispiel auch das Drumset einfach mikrofoniert stehen lassen. Dann wird vielleicht hier und da nochmal eine andere Snare ausprobiert aber der Grundsound bleibt zum Beispiel recht gut erhalten.

Sehe ich sehr ähnlich.

Wenn es um Material geht das immer den gleichen Vibe hat, dann ist ein Projekt für alles sicher nicht unpraktisch.

Falls sich aber ein Spannungsbogen über ein Album ergeben soll - z.B. mit Songs von brutal treibend bis akustisch balladesk - dann habe ich auch viel lieber Einzelprojekte. Ich habe unser letztes Album auch mit Templates gemischt bin dann am Ende aber draufgekommen, dass die Idee gar nicht mal so gut war. Songdienlicher wäre es gewesen wirklich jeden Song für sich zu Mischen um das Feeling zu unterstützen.

 

[m_tree]

Ist denk ich auch einfach Philosophie Sache.

Alle bisherige Produktionen, die ich auch selbst aufgenommen hatte, bekamen für jeden Song ein einzelnes Projekt.

Jeder Song ist für sich genommen ein einzelnes Werk und sollte IMO auch dementsprechend stand alone behandelt werden.
Bei 10 Songs und mehr kommen schnell viele Spuren zusammen, die man jeweils nur für einen einzigen Song braucht. Das macht die Sache nicht übersichtlicher und eben auch nicht CPU und Speicher freundlicher.

Ist ja sonst auch Gang und Gäbe, jeden Song einzeln für sich zu behandeln und erst zum Schluss alles im Mastering in eine einheitliche Form fürs Album zu bringen.

Ich hatte mal 5 Songs in einem einzigen Projekt abgemischt. Aber das war auch ein Livemitschnitt mit vergleichsweise wenig Spuren, die immer gleich geblieben sind.
Und trotzdem waren die Ausmaße meiner Automation in dem Projekt am Ende schon ziemlich grenzwertig.

 

[Navar]

Ich hatte mal 5 Songs in einem einzigen Projekt abgemischt. Aber das war auch ein Livemitschnitt mit vergleichsweise wenig Spuren, die immer gleich geblieben sind.
Und trotzdem waren die Ausmaße meiner Automation in dem Projekt am Ende schon ziemlich grenzwertig.

Live Mitschnitte sind da wirklich noch anders, aber erfordern meist auch ein hohes Maß an Editing.

Aber mal als Beispiel: Ich hab ein Rock Album, manche Songs bekommen unter Umständen eine Gitarrendopplung, manche Songs vielleicht zwei. Alleine dadurch verändert sich das Balancing. Solo Sounds sind unterschiedlich, mal wird ein Wah Pedal benutzt, mal nicht... das krieg ich persönlich einfach nicht mit den selben Settings hin. Das generelle Routing also GitarrenSpurRhythmus->GitarrenBusRhythmus->GitarrenBus->MasterBus->MainOut ist dabei mehr oder weniger schon immer ziemlich ähnlich wenn nicht sogar identisch.
Richtig genial wäre hier natürlich wenn DAW seitig unterstützt würde, dass man bestimmte Teile der Mixer Settings zwischen den Songs "mergen" könnte und zwar unkompliziert und nicht destruktiv.

 

[PalmaSola]

Ich merk schon gibt viele pro´s und contra´s für ein oder mehrere Projekte.
Ein AC-Album was hauptsächlich nur aus stimme und Gitarren basiert, sollte irgendwie doch etwas dynamisch sein,dass es nicht zuuuu langweilig beim durchhören wirkt.

 

[SOS]

95% der alben im bereich metal, hardcore und rock sind durchgehend gleich gemischt. wenn es nicht gerade taylor swift pop ist, wo von der dance nummer bis zur ballade und rnb track alles drauf ist, würde ich behaupten ist das auch sonst in den allermeisten fälle so.

individualität innerhalb meiner produktionen kann ich trotzdem bieten, weil ich den sound beim aufnehmen mache und nicht im mix. heisst: leadgitarre braucht in diesem part mehr höhen als sonst? mach' ich am amp, mit anderer stompbox, mit eq on the way in whatever. aufmeinen 2 lead spuren sind dann vielleicht 5 verschiedene sounds, die in sich funktionieren, delays und räume werden dann automatisiert.

und sonst kann man auch jederzeit printen, wenn man cpu sparen will. plugins einrechnen geht ja mittlerweilen selbst in logic im handumdrehen.