Akustische Optimierung eines Heimkinos

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Hallo liebe Recording-Community,


ich möchte an dieser Stelle mein Projekt akustische Optimierung meines Heimkinos vorstellen und hoffe das ihr mir den ein oder anderen hilfreichen Tipp dazu geben könnt. Was das Dämmen von Räumen angeht bin ich absoluter Neuling. Ich habe aber bereits versucht mich etwas in die Materie einzulesen. Eine entsprechende akustische Messung des Raumes reiche ich Anfang der Woche nach. Hatte schon einmal eine durchgeführt aber das ist schon eine weile her und habe die Daten nicht mehr parat.

Die Problematik:

Wie unschwer für euch zu erkennen sein dürfte, ist der Raum alles andere als optimal. Durch reines hören lassen sich in den Ecken und zu den Wenden hin massive Überlagerungen im Tieftonbereich ausmachen. Zur Mitte hin fällt der Pegel dann stark ab. Daher ist meine Sitzposition auf die Mitte beschränkt und der Bass ist sehr zurück haltend. Der Raum besitzt eine Deckenhöhen von lediglich 205cm. Die Lautsprecher sind nahe der Ecken montiert. Generell ist in den Ecken wenig Platz aufgrund eines Kamins und einer Tür. Entlang von 3 Wänden laufen unter der Decke isolierte Heizungsrohre (ca. 10cm Durchmesser). Die Wände sind verputzte Betonwände. Die Wand gegenüber der Tür ist mit Holzverkleidet. Im Raum liegt Parkett. Zum Einsatz kommt ein 5.1 System von Teufel mit Flachmembranen (System 6).

Das Ziel:

Ziel ist es vor allem die Raummoden in Bassbereich in den Griff zu bekommen. Weiter wäre es schön die Nachhallzeit des Raumes zu reduzieren. Das Budget soll möglichst kleine gehalten werden. Plane daher den Eigenbau. Wenn ich das Richtig verstanden habe wären Superchunks für die Ecken und mehrere gezielt positionierte Breitbandabsorber an den Seitenwänden um die Erstreflexionen zu reduzieren empfehlenswert oder?

Die Frage wäre nun wie groß müssen die Superchunks sein? Für die Breitbandabsorber sollten 10cm tiefe reichen oder doch lieber 15cm? Dachte an Module die ich auf die Wand hänge und die ca. 20 cm über den Boden beginnen, ca. 40cm unter der Decke enden und ca. 50-60cm breit sind. Hat jemand Erfahrungen damit gemacht wie schwer diese werden?

Die Problematik mit den Superchunks die ich habe ist das die Lautsprecher in den Ecken montiert sind. Ist es möglich die Superchunks hier zu teilen so das man einen unter den Lautsprecher stellt und einen zweiten über den Lautsprecher hängt? Oder sind die Chunks zu schwer? Würde es sich empfehlen anstat einer dreieckigen Form eine quadratische zu Wählen?

Was die Füllung angeht so lese ich öfters das natur Hanf als alternative zur Rockwool verwendung finde. Gibt es damit Erfahrungen? Für die Superchunks sollte möglichst schwere Rockwool genutzt werden und für die Breitbandabsorber sollte was leichteres genutzt werden oder?



Vielen Dank für eure Hilfe!
 

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Hallo und :welcome:

Ich versuch es kurz zu halten:

Die Dicke der Superchunks bestimmt sich durch die Probleme im Raum fast automatisch.
Je tiefer deine Problemfrequenzen liegen, desto dicker werden die Absorber.

Die Eck-Aufstellung der Lautsprecher wird kein optimales Ergebnis bringen. Besorg dir lieber Ständer für die Lautsprecher. Damit bist du flexibler.

Geteilte Absorber sind prinzipiell nicht empfehlenswert, da du damit natürlich die Absorption in den basskritischen Ecken verminderst. Wenn du keine andere Wahl siehst, als die aktuelle Aufstellung, könnte man einen Einbau in die Absorber versuchen, um möglichst wenig Platz zu vergeuden. Kann die allerdings nicht sagen, wie groß hier die Erfahrungswerte im Forum sind.

Für die Bassabsorber solltest du Sonorock verwenden. Für Breitbandabsorber dann Termohanf oder eben Basotect. Basotect ist ziemlich leicht. Geschätzt 1kg pro Platte.
Bei Termohanf (inkl. Rahmen) darfst du schon ordentlich dübeln, damit das hält...

Bei den Bassabsorbern gilt: viel hilft viel. Da sich aber der Bass vornehmlich in den Ecken sammelt, würde ich lieber größere Dreiecke anstatt Quader wählen.
Hier kurz zum Gewicht nochmal: So ein Superchunk (halbe Raumhöhe) kann gut und gerne 15 - 25 kg wiegen. Ob du das über deine Lautsprecher hängen magst, überlasse ich mal dir :D
 
Danke Stefan für die Hinweise...

Wie ich das mit den Superchunks und den Lautsprechern kombiniere muss ich nochmal gut überlegen. Ich würde die Superchunks auch lieber durchgängig machen.

Eine Frage zum Messen mit REW:

Ich messe ja kein 2.1 System ein, sondern ein 5.1 System. Sollte ich dann erst einmal mit 5.1 messen, dann nur die rechten Kanäle (vorne und hinten) und dann die Linken? Center immer mit laufen lassen?

Wollte morgen mal die Messungen machen.
 
Also als ich das Heimkino von nem Bekannten eingerichtet hab, habe ich in der Regel so gemessen:
1. nur Subwoofer (0.1)
2. Subwoofer + Front (2.1)
3. Surround (5.0)
4. Surround + Subwoofer (5.1)

Du hast aber Recht, dass die Symmetrie auch wichtig ist - bei uns war es nicht anders möglich, daher haben wir keine R/L-Messungen durchgeführt.

Wenn dir Musikhören wichtig ist, würde ich mehr Fokus auf die Messung des 2.1-Systems legen. Für Kino auf das 5.1-System.
Im ersten Fall ist klar, wie man misst.
Im zweiten würde ich es mal so versuchen:
- 0.1
- FL/RL
- FR/RR
- 5.0
- 5.1
 
Hallo

stefangeidel schrieb:
Für die Bassabsorber solltest du Sonorock verwenden.

Man kann natürlich auch andere Materialen verwenden.
Wichtig ist hier der längsbezogene Strömungswiderstand .
Für Bassfallen ist 6 kPa ein guter Wert.


stefangeidel schrieb:
Für Breitbandabsorber dann Termohanf oder eben Basotect. Basotect ist ziemlich leicht. Geschätzt 1kg pro Platte.
Bei Termohanf (inkl. Rahmen) darfst du schon ordentlich dübeln, damit das hält...

Für Breitbandabsorber eignet sich Material mit ca. 16 kPa sehr gut.
(Beispiel Termarock50)
Dabei genügen 10cm dicke, 15cm müßen es nicht sein.

Termohanf allerdings ist komplett ungeeignet für Breitbandabsorber!
Mit seinen 3kPa auch für Bassfallen nicht zu empfehlen.

stefangeidel schrieb:
Bei den Bassabsorbern gilt: viel hilft viel. Da sich aber der Bass vornehmlich in den Ecken sammelt, würde ich lieber größere Dreiecke anstatt Quader wählen.

Naja mit Quaderform erzielt man schneller mehr Volumen = mehr Wirkung

lg Bert
 
Habe heute leider nur eine Probemessung geschafft. Ich scheine ein massives Raummodenproblem bei etwa 40hz zu haben... Morgen früh werde ich aber sämtliche Messungen schaffen. Hatte gehofft das die Mode nicht so tief liegt. Genaueres wird sich dann zeigen.

Bert4 schrieb:
Naja mit Quaderform erzielt man schneller mehr Volumen = mehr Wirkung

Aufgrund meines Platzproblemes in den Ecken kann ich evtl. die Schenkel bei einer dreieckigen Form nicht allzu lang werden lassen. Eine Quaderform wäre dort ein Kompromiss.

Optik ist natürlich Geschmackssache. Habe aber schon einen schönen Stoff zum beziehen ;-)
 
Abgesehen von der Tür is doch kein Platzproblem da, oder?
Den Kamin kann man problemlos aussparen...
 
Abgesehen von der Tür is doch kein Platzproblem da, oder?
Den Kamin kann man problemlos aussparen...

Ja ist richtig. Nur beim Kamin ist eine Wartungsluke die frei bleiben muss. Würde die Superchunks auch gerne als Module bauen die ich in die Ecken stelle. Also mit Sperrholzplatten an den Schenkeln sowie als Boden und Decke. Die Front mit Folie zugetackert und dann Stoff drüber. Bender hatte mal geschrieben das die Gefahr der Überdämmung in höheren Frequenzen besteht. Könnte das generell für mich auch ein Problem geben? Oder gilt bei einem DEDE Raum je mehr desto besser?
 
Das kann schon zum Problem werden, aber das ist mit Holzverplankung schnell behoben...
 
Also irgendwas stimmt da nicht...
So eine extreme Höhen-Überbetonung hab ich noch nie gesehen...
Deine Bass-Messungen sind auch nicht korrekt...
 
Die Höhen sind wahrscheinlich Mikrofon/Positions/Aufstellungsabhängig. Würde ich nicht überbewerten. Um in dem Bereich halbwegs verlässliche Messungen zu bekommen, muss man u.a. ein sehr hochwertiges Messmikro benutzen.
Also, einfach ignorieren...
 
Um in dem Bereich halbwegs verlässliche Messungen zu bekommen, muss man u.a. ein sehr hochwertiges Messmikro benutzen.
Ja das hab ich auch mal gelesen, aber eine derart qualitativ verfälschte Aussage find ich schon... sagen wir "ungewöhnlich"...

Aber gut... lass dich davon jetzt nicht beirren und mach erstmal richtige Messungen vom Sub ;)
 
Vielen Danke für die Hinweise.
Ich glaub ich habe den Übeltäter gefunden.

Das Mikrofon was ich verwendet hab scheint dafür nicht geeignet gewesen zu sein.

Ich habe das AKG C 1000 S benutzt weil es das einzige "vernünftige" Mic war was ich auftreiben konnte. Beim Sub habe ich mich schon gewundert warum ich keinen vernünftigen Pegel hin bekomme. Der Bereich vom Mikro geht nur bis 50Hz runter und wenn ich das richtig verstanden habe neigt das Mikro dazu die Höhen überzubetonen. Könnte es das sein?

Werde mir wohl das Behringer ECM8000 zulegen müssen.
 
Für die Messung ist natürlich ein Messmikro von Nöten!
 
Solch ein Mikrofon, wie das AKG ist VOLLKOMMEN ungeeignet für Akustikmessungen. Da kannst dir deine Graphen gleich frei Hand malen...
Als erstes brauchst du eine Kugelcharakteristik, und zwar eine echte. Also Druckempfänger.
Ein Mikro wie du es hast, produziert ENTFERNUNGSABHÄNGIGEN Bass, heißt bei einigem Abstand zur Schallquelle fällt der evt. schon ab 200HZ deutlich ab.
Einen linearen Bass kann konstruktionsbedingt kein gerichtetes Mikrofon der Welt übertragen...

Ein echter Druckempfänger hat, auch konsztruktionsbedingt, dafür immer einen breiten Peak in den Höhen auf Achse.
Weswegen man bei einem billig Messmikro die Kapsel vertikal ausrichtet. Oder per EQ ausgleicht...

Du brauchst aber kein spezielles Messmikro, sondern ein halbwegs anständiges Kleinmembran Kugelmikro. Mit dem kannst im Gegensatz zum Behringer auch Aufnahmen machen. Die Höhen lassen sich in dem Bereich sowieso nicht messtechnisch beurteilen. Auch nicht zwangsläufig mit einem sehr hochwertigen Messmikro...
 
Habe mir das Behringer bei Thomann bestellt. Mir ist es schon wichtig vernünftige vorher/ nachher Messungen machen zu können um das hier auch entsprechend zu dokumentieren. Wenn ich es nicht mehr benötige kann ich damit jemand anderen bei eBay glücklich machen.

Gibt es eine Formel mit der man das Volumen oder die Größe von Superchunks berechnen kann um zu schauen wie tief runter sie wirken?
Meine ich hatte mal eine Näherungsformel dafür gesehen, kann sie aber leider nicht mehr finden.
 
karumba hat dazu mal eine Faustformel gepostet, mit der er aber glaube ich selbst nicht mehr ganz glücklich ist. Fakt ist: viel hilft viel.

Für echte Bassabsorber in deiner Raumgröße musst du mindestens 50 cm Tiefe einrechnen. Besser mehr... Kommt natürlich auch auf die Form an... Bei quadratisch verlierst du eben mehr Raumgröße, bei dreieckig zählt die Höhe im Dreieck - nicht die Kantenlänge...
 
Eine Frage zum Einmessen. Wenn ich nur den Subwoofer messe ist der Pegel natürlich geringer. Ich habe mal testweise den Pegel vom Woofer erhöht und es tauchten dann Raummoden auf wo vorher keine Waren. Ist das normal? Wie erkenne ich denn welcher Pegel für den Sub der Richtige ist? Bei 83db auf dem Pegelmessgerät nur mit Subwoofer zerlegt es mir die Bude... das möchte ich nicht wirklich testen.


Hier mal eine Subwoofe- Messung mit Standard-Pegel (1 Bild) beim zweiten Bild habe ich den Sub verschoben. Bild 3 zeigt wenn ich bei verschobenen Sub den Pegel erhöhe.
 

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