Recording (like) the Beatles

Danke für deine Eindrücke!
 
Danke für deine Eindrücke!

Gerne, ergänzende Eindrücke mache ich hier weiterhin, bündelt auch meine Gedanken dazu.

Was meinst Du da konkret? Ich hab noch nicht geguckt, aber der Tipp es zu splitten ist schon mal gebongt!

Für mich und wohl auch der Allgemeinheit, zeigte Lindsay-Hogg Let It Be Film wie als Bestätigung, den Niedergang der Band bis zum Split. Dem ist aber nicht so.
Es ist weder nur schwarz oder nur weiß, sprich viel schlecht, oder nur viel gut. Es ist wie immer im Leben, so mittendrin.

Es gibt zwar auch Differenzen die ausgetragen werden, aber es gibt ein sehr starkes Band zwischen den Bandmitgliedern, sie haben Spass, zu Anfang ist es zäh wie sie mit den Songs vorankommen, aber sie kommen auch mal in Songs voran ;), es werden Stories erzählt:
- bspw. wie George auf den 3/4 Takt in I Me Mine kam uvm.
- Erinnerungen aus den Anfangstagen wie die Zuschauer bei "Around The Beatles" standen etc.
- Ihnen ist auch bewusst wie wichtig Brian Epstein für sie als Band war, und das er Ihnen als Band eben auch fehlt.
(Das war mir nie SO bewusst!)
- wie Paul wie aus dem nix, Get Back "erfindet" mit George und Ringo, am Anfang nur Zweiton Gemurmel, dann schält sich mit George und Ringo der Song nach und nach heraus, und George, der ein gutes Gefühl hat, sagt sofort, das ist super.

Und ehrlich, Lindsay-Hogg Art geht mir auf den Sender, je länger ich der blasierten Art zu reden zuhören muss, er wirkt schon selbstherrlich.

Mal Evans habe ich in mein Herz geschlossen, alleine wie glücklich er schaut, wenn er bei "Maxwells" auf den Amboss schlagen darf.
Das ist anrührend anzusehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt habe ich gerade ein Deja-Vu in Bezug auf das Thema "Beatles-Aufnahmen". Mein erstes Aufnahmegerät war dieser Multitracker von Fostex. Das war meine erste Möglichkeit etwas zu spielen und dann zu dem Gespielten etwas nachträglich hinzuzufügen. Zu damaligen Verhältnissen war das ein absoluter Traum.

1638972125494.png


Zumindest erinnere ich mich noch vage daran, dass in dem beiliegendem Handbuch beschrieben wurde wie die Beatles damals aufnehmen "mussten" und wie viele zahlreiche neue Möglichkeiten durch dieses moderne Gerät und die moderne Technik nun bestehen :) ...

Wenn man dieses Gerät als gewinnbringende Innovation mit den Tonbändern während der Beatles-Produktionen vergleicht - wie soll man dann eine DAW mit den Beatles-Möglichkeiten vergleichen :D :D :D ...

Manchmal juckt es mich schon dieses Gerät noch einmal zu kaufen, nur um zu sehen welche Dinge man damit noch tun konnte die sich mir nicht erschlossen haben - aber dann denke ich - okay du hast ja jetzt Cubase :D :D :D ...
 
Manchmal juckt es mich schon dieses Gerät noch einmal zu kaufen, nur um zu sehen welche Dinge man damit noch tun konnte die sich mir nicht erschlossen haben

Ich besitze noch einen Kassetten-Mehrspurer und glaube kaum, dass dir da etwas entgangen ist. Viel mehr als eben Mehrspur und den ´Geheimtipp´ bouncen, bzw. ´pingpong´ ist da eigentlich nicht. Die Dinger rauschen wie Hölle und die Soundqualität ist überschaubar. Und den Mehrspurern zu Beatleszeiten sind die Kisten sicherlich nicht überlegen. Nur waren sie eben erschwinglich....
 
Ich besitze noch einen Kassetten-Mehrspurer und glaube kaum, dass dir da etwas entgangen ist. Viel mehr als eben Mehrspur und den ´Geheimtipp´ bouncen, bzw. ´pingpong´ ist da eigentlich nicht. Die Dinger rauschen wie Hölle und die Soundqualität ist überschaubar. Und den Mehrspurern zu Beatleszeiten sind die Kisten sicherlich nicht überlegen. Nur waren sie eben erschwinglich....
Tja man muss zumindest sehen dass es keinerlei Bearbeitungsmöglichkeiten gab. Bei dem hier ist das Band doppelt so schnell abgelaufen um die Qualität zu verbessern.
 
Update Teil 2 - Get Back Part 1 durchgeschaut :)

Jetzt hatte ich doch nochmal Lust weiterzuschauen ;)

Und ehrlich, Lindsay-Hogg Art geht mir auf den Sender, je länger ich der blasierten Art zu reden zuhören muss, er wirkt schon selbstherrlich.

Was schrieb ich zuvor, der Let It Be Film zeigte zu sehr schwarz, zu wenig Grautöne?

Gilt auch für mich ;) betreffend Lindsay-Hogg:
Letztlich ist er versucht mit dem Film und Auftrittsprojekt weiterzukommen, er redet sich fusselig, und die Beatles entgleiten ihm immer wieder durch die Finger, wie Fische ;)
Keine Einigung.
Lindsay-Hogg und Co. ist schon klar, dass das ganze Gefüge auf "brüchigem" Bode steht, man hat schon den Eindruck, das jederzeit das Projekt am Scheitern ist, was auch schon angesprochen wird.
Aber eben ohne großes Gedöhns, einfach so.

Ein paar Gedanken zum letzten Teil von Part 1:
Achtung: Spoilergefahr, ggf. drüberlesen!


Linda Eastman (mein Gott waren die alle jung zu der Zeit...) taucht auf, und Linda sagt zu Lindsay Hogg über Ringo, "bei ihm bin ich am entspannendsten und er ist ein herzensguter Mensch". Hogg stimmt dem sofort zu.

Paul arbeitet mit Mal Evans am Text zu The Long and Winding Road, toll zu sehen wie sich da Mal einbringt.
Als Paul mit dem Song beginnt, merkt man sofort was eine Riesennummer, da bekommt man pipi in die Augen...

Es taucht wieder Linda im Hintergrund auf, bleibt da auch, und macht unauffällig Fotos.
Linda ist der Hammer :love:, hübsch, attraktiv und intelligent.

Viele kleine Ideen von Paul "Golden Slumbers" und "Carry That Weight" (die später auf der 2ten Seite von AR auftauchen)

Glyn Johns hat die geilsten Klamotten, Austin Powers sieht dagegen wie ein Spießer aus :D

Tolles John/Paul Gesangs-Duett bei "She came into the bathroom window", die besten Rock-Stimmen !

Paul fängt mit Let It Be an, sofort wird klar, Jahrhundertnummer, bekommt man Gänsehaut.
Gyln Johns gab Paul die Idee, nach dem Gesang vor dem Solo, in Akkorden "abzusteigen"

Inniges Gespräch zwischen Yoko und Linda , die schienen sich zu mögen.

Ausarbeitung von Get Back, langsam wirds was, und die Stimmqualität von Paul und John kommt wieder hervor

Dann viele Schnitte, viel Impro, auch Yoko schreit was das Zeug hält (wirkt in dem Kontext nicht mehr so absurd, wie wenn man es Einzeln sieht), ich habe am Boden gelegen vor Lachen ;)

Plötzlich, George geht ohne viel Gedöhns einfach mit den Worten, ich verlasse die Band.
IMHO wird dem erstmal nicht so sehr Beachtung geschenkt, später merkt man, das ist schon ernster.
Ein erstes Treffen mit allen Bandmates und Yoko/Linda ist erfolglos.
Sieht nicht gut aus...
Zu den Bildern läuft die Demo Version vom grandiosen "Isn't It A Pity".
Man spürt deutlich, das George's Songs mehr Aufmerksamkeit verdient hätten!
Ende Part 1


Zu George Martin:
Er ist nur stellenweise zu sehen, und man merkt ihm deutlich an, das langsame und träge voranschreiten ist nicht seins.
Kein Wunder, das er zu den Abbey Road Aufnahmen vorher gesagt hatte, er macht das nur, wenn alle diszipliniert und mit Verve arbeiten.

Bin gespannt wie es weitergeht :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Weil zum ´Recording´ ja auch das passende Instrument gehört: Es gibt jetzt ja wieder die Epi Casino made in USA. Allerdings sind die Inlays falsch herum und der Headstock entspricht nicht dem Lennon Modell. Das werden sie sicher in Zukunft einmal ändern und dann 500+ mehr verlangen als die aktuell 2,7K ... .;)

P.S.: Warnung: In dem Video gibt es ´come together´- Versuche....

P.P.S.: Nach den Videos zu urteilen habe ich den Eindruck das ´Revolution´-Modell klang etwas besser...

 
IMHO wird dem erstmal nicht so sehr Beachtung geschenkt, später merkt man, das ist schon ernster.
Ein erstes Treffen mit allen Bandmates und Yoko/Linda ist erfolglos.
Jo, bemerkenswert ist in dem Zusammenhang das heimlich mitgeschnittene Kantinengespräch zwischen John und Paul, das ja letztlich die (recht späte) Einsicht in ihren Mangel an Respekt gegenüber George dokumentiert. Und auch zu Paul's Kritikunfähigkeit wird von John ganz straight angesprochen. Schon ziemlich interessant.

wirkt in dem Kontext nicht mehr so absurd, wie wenn man es Einzeln sieht)
Ja, das stimmt. Hab's trotzdem geskippt. Muss man schon in der Stimmung sein für ;)

John hält sich weitgehend zurück, hat aber auch hier und da einen "Lauf". Ich hatte ein Dauergrinsen bei seinen witzigen, fantasievollen Monologen im Gesicht.
Paul wirkt manchmal ziemlich anstrengend, sein zufriedenes Leuchten in den Augen, wenn es musikalisch läuft, versöhnt mich dann wieder.

Interessanter Nebenaspekt, John sagte in einem anderen Zusammenhang später, dass "Get Back" eine gewisse "underlying note" zu Yoko enthält: Paul schaute sie jedesmal an, wenn er "get back to where you once belonged" sang. Muss man mal bei den finalen Aufnahmen beobachten, so weit bin ich aber noch nicht.
Kann ja auch sein, dass er es sich nur einredete. Aber ich kann mir schon vorstellen, eine gewisse Ablehnung von Yoko liegt ja schon permanent in der Luft. Die wird er natürlich auch gespürt haben.
Soweit ich den Film bisher verfolgt habe, ändert das meinen Blick auf sie und sie tut mir schon ein wenig leid.
 
Get Back - Part 2 (bis zur Hälfte)

Die letzten Züge in Twickenham, irgendwie ist die Stimmung ohne George auf den Tiefpunkt, nix geht mehr.

Ich hatte ein Dauergrinsen bei seinen witzigen, fantasievollen Monologen im Gesicht.
Yepp!
John hält einen surrealen Groucho-Monolog wie es sein Vorbild Groucho Marx hätte nicht besser machen können, Lindsay-Hogg und Co. haben Tränen in den Augen, während John Groucho-like keine Miene verzieht.
Später im Apple Studio übt John auf Geheiß von Lindsay quasi als Running Gag den Eröffnungssatz für den Rolling Stones Circus Film, den Lindsay auch dreht. Den Satz streut John immer mal wie aus dem Nichts ein, das ist urkomisch.

Peter Sellers schaut vorbei, da Ringo ja mit Peter bald einen Film drehen sollte, und platzt in diese surreale Stimmung.
Peter Sellers um absurde Komik nicht verlegen, fühlt sich aber irgendwie nicht recht wohl, weiß nicht was er davon halten soll, und verzieht sich im netten Ton.

bemerkenswert ist in dem Zusammenhang das heimlich mitgeschnittene Kantinengespräch zwischen John und Paul, das ja letztlich die (recht späte) Einsicht in ihren Mangel an Respekt gegenüber George dokumentiert. Und auch zu Paul's Kritikunfähigkeit wird von John ganz straight angesprochen. Schon ziemlich interessant.

Der am Anfang blasiert wirkende Michael Lindsay-Hogg wirkt ab hier mehr eingebunden und lockerer.
Er bleibt aber weiter ein Fuchs, Beispiel gefällig?
Als George Martin sagt, die Galgenmikros kommen jetzt aber weg, sagt Lindsay verschmitzt: das ist für intime unabgehörte Gespräche, Großer Lacher!, und man kann es ihm nachträglich nicht hoch genug anrechnen!

LIndsay-Hogg ist es zu verdanken, dass im Blumengesteck des Kantinentisches ein Mikro versteckt wurde, so dass man eine Tonaufnahme zwischen John und Paul hat.
Frank hat es oben inhaltlich schon beschrieben, interessant finde ich, dass man genau der offenen Worte wegen merkt, wie stark das innere Freundschaftsband ist.

Die Beatles verlassen das ungeliebte Twickenham und starten im neuen Apple Studio, was total neu installeirt werden muss, weil Magic Alex für sehr viel Geld Schrott installiert hat :D

George is back! Die beste Nachricht.
Im neuen Studio (Apple Studio Savile Row) was kleiner und intimer ist, wirken die Beatles wie ausgewechselt, George bringt sich wie gewohnt ein, mit guten Ideen, aber:
ENDLICH kommt auch John auf Touren und fängt wieder mit an zu führen.

Hier merke ich deutlich, wie wenig inspirierend die Twickenham Sessions waren, mit wenig Ausnahmen.
Obwohl Peter Jackson viel mehr Zeit der Doku einräumt, geht eins der besten Momente der Twickenham unter.
Die RocknRoll Version von Two Of Us, kommt viel zu kurz, die ist im Let It Be Film sogar länger! Ärger!

Meine bessere Hälfte vermerkt, wieviele Songideen Paul aus dem Ärmel schüttelt, vieles landet später auf den Solo-/Wingsplatten.
Das ist schon Wahnsinn.


Geil wirds, als Billy Preston mehr oder weniger per Zufall im Apple Studio vorbeischaut.
Vorher hatten die Beatles schon mehrfach bemerkt, das sie ohne Overdub spielen wollen, brauchen sie einen Pianisten.

John fragt Billy direkt ob er mitmacht, und der ist vollkommen geflasht, und grinst über beide BAcken ;)

Sie spielen Get Back und Don't Let Me Down, noch nicht in der Endfassung, aber dicht dran, und was da Billy liefert ist schlichtweg genial musikalisch.
Man siehts an den Reaktionen von allen, auch Paul ;)
John und Paul singen gemeinsam wieder auf höchstem Niveau, die besten Rock-Stimmen aller Zeiten!

Man merkt wie gut Billy der Band tut, sie zeigen sich von ihrer besten Seite.
John gibt Gas und übernimmt gerne mal die Führung wie zu alten Zeiten, und ist mit den Ergebnisse erstmals zufrieden.

Anmerkung von mir:
Die Band klingt so unfassbar geil. Die Drums von Ringo sind gewohnt tight auf den Punkt, schön trocken abgestimmt, klingt geil.
Glynis (so nennt John Glyn Johns ;) hat wohl hier die Glyn Johns Technik an den Drums verwendet, ein U67 schwebt über den Drums, auch nicht schlecht.

George Martin bringt sich auch mehr ein, und gibt deutlich zu verstehen, so wie es jetzt läuft sollte es ab sofort laufen.

Die erste Hälfte von Part 2 hat auch seine Längen, vor allem solange die Technik noch nicht steht, wird wild "rumgespielt".

Bin gespannt wie es weitergeht :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Gefällt mir aber gut die Gitarre klanglich. Preislich...naja.

Yupp. so ein wenig zuckt es da bei mir schon. Würde allerdings eher zu der Ausführung in Royal Tan mit Nickel PUs tendieren.

Preislich sicher so eine Sache, aber immer noch günstiger als eine ES-330 aus gleichem Hause. Und billiger wird die Casino wohl nicht mehr. Eher im Gegenteil...
 
Get Back Part 2 fertig ;)

Was mich wirklich gefreut hat, war das in den Apple Studios die BEatles wieder zueinander finden, machen Musik, haben Spass und fühlen sich auch wohl.

Ein paar Eindrücke:

- Längere Unterhaltung zum Film in Indien (Beatles, Domnovon, MIke Love mit Maharishi etc.)
Paul beschreibt den Film zum Indienaufenthalt, und wie seine Eindrücke davon waren, das ist eine sehr persönliche Unterhaltung zwischen den drei Beatles, Ringo sieht man nix sagen
- Strukturierung von Two OF Us
Im Film ist auch die bekannte Version, bei dem sie textlich das Englisch sehr strapazieren, und das klingt megalustig, musste echt lachen.

- Billy Preston ist für ein paar Tage nicht dabei...
- For You Blue von Harrison wird geübt.
John steuert ein tolles Slidesolo zu, damit der Blüthner-Flügel mehr nach Honky Tonk Kkliongt, bringt George Martin Zeitungssaiten zwischen den Klaviersaiten ein.

Auch hier ist das ein tolles Bandgefüge, alles geht Hand in Hand, John gibt George zu For You Blue auch ein gutes Gefühl, sprich, passt die bisherige Einspielung für George? etc.

- Ringo sagt immer noch nix.

- Längere Unterredung, was ist jetzt noch das Ziel? Film?, KOnzert, wenn ja wo?, Film? 16mm auf 35mm aufblasen, wenn Kinofilm?
John übernimmt da die Führungsrolle, Paul ist vom Ergebnis noch nicht recht zufrieden.
Jetzt geht es um einen Bühnenauftritt, aber wo?
- Michael und Glyn machen einen Vorschlag, es geht Richtung Dach :jawohl:

- Let It Be wird durchgegangen, aber eher halbherzig, Paule ist zu müde
Let It Be braucht seine Zeit.

Nebenbei, Paul ist stimmlich 1969 auf seinem Höhepunkt, das hält er noch ein paar Jahre.
Die wenigen Let It Be Versuche zeigen, wie großartig Pauls Stimme ist.

- Ringo sagt immer noch nix, für mich wirkt er in Part 2 seltsam losgekoppelt von der Band, fast gar nicht beteiligt.
Ggf. ist das bei Drummern öfters so.

Was ich auch für mich interessant fand, die beiden Bandleader John und Paul.
John führt die Band natürlicher, er ist der geborene Leader, lässt allen Freiraum sich einzubringen wie bspw. bei George, gibt ihm mehr Raum bzw. kümmert sich auch darum.
Paul wirkt auf mich mehr wie ein Leader, dem man einfach folgen sollte ;)

Bin gespannt auf den letzten Teil, Dachkonzert ich komme :yeah:
 
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absolut fantastische doku, die nichts weniger tut als eine der grössten fehlwahrnehmungen der rockgeschichte geradezurücken. der sensationsgeile "kuck ma wie sehr die sich gehasst haben am schluss" let it be film darf sich gehackt legen, hier wird in verblüffender deutlichkeit klar, wie sehr das alles nur selektiver schnitt und lüge-durch-auslassung war damals. schon bevor preston kommt, sind die doch wieder voll am start. wir reden hier von wenig mehr als einem vermasselten wochenende.

mccartney kann vor lauter kreativität kaum gerade laufen, lennon ist oft und gerne irgendwo im weltraum (über die bekannten gründe schweigt der film höflich, was ich sehr korrekt finde), george ist, sicher auch weil der begriff als solcher noch nicht bekannt ist, im ersten drittel bemerkenswert ungeniert und dauerhaft passiv-aggressiv, und ringo ist einfach nur ringo, ein riesenschatz, und ein absoluter wahnsinnsdrummer.

ich hatte mir immer ausgemalt, dass ringo sich mit seinem menschelndem timing auch mal mehrere takes rausnehmen muss und man sich zu dem endergebnis hinarbeiten musste. komplett falsch gelegen. der haut diesen magischen groove mit einer 10-out-of-10 zuverlässigkeit raus, dass es eine wahre freude ist. über die gesamten 8 stunden so gut wie überhaupt kein verspieler zu hören. was für ein hammer groove drummer. hättest du auch zu james brown in die band setzen können, den mann. quincy jones, der ja mal über ringo gelästert hat, hat offensichtlich noch weniger ahnung als ich erstmals dachte, nachdem ich mitbekommen habe wie wenig anteil der an thriller in wahrheit hatte.

yoko nicht so schlimm wie immer angenommen. ich bleibe aber dabei, dass ich ihre anwesenheit bei band-krisengesprächen krass unsensibel finde, und dass sie später bei lennons aufnahmen gegenüber anderen musiklegenden übelst anmassend und übergriffig wurde ist leider filmisch ebenso unwiderlegbar dokumentiert wie dass sie sich bei diesen sessions noch zurückzuhalten wusste.

aber, gerade in diesem forum sollte man das hervorheben, der geheime star der doku ist aus meiner sicht die im positiven sinne vollkommen unsichtbare postproduction.
absoluter hammer, wie da ein grossteil der gespräche, die nur von irgendwo in der gegend rumhängenden mikros so liebevoll rausgeputzt wurde, dass man stellenweise das gefühl bekommt, die haben alle ihre unterhaltungen vor einem grossmembran in einer guten gesangskabine geführt :-D
ohne witz, so gut wie man in der doku das gemurmel von john manchmal versteht, so gut hat das wahrscheinlich nichtmal george damals hören können, einfach nur weil er 2 meter entfernt sass.

und die abmischungen, oh mein gott.... soooo gut. hundert prozent stilsicher von der ersten bis zur letzten sekunde. vollkommen unsichtbar. es klingt einfach immer exakt so, wie das klingen soll. wer das für ne banalität hält, muss sich mal diverse remasters von queen & co anhören, eine parade der geschmacksunsicherheiten. nicht hier. null, nada, nix. alles perfekt. es klingt immer genau richtig "beatle-esk", es klingt an den richtigen stellen bisschen proberaumiger mit etwas mehr raumübersprechung, und an exakt den richtigen stellen hat man sich erlaubt, jetzt den mix etwas geputzter nur über die direktmikrofonie laufen zu lassen, um zu demonstrieren, dass dieses setup, das man da vor augen hat, am schluss dann auch so klingen kann wie die finale produktion, die man seit jahrzehnten kennt. absolutes meisterwerk.

und selbst ich, der die beatles nur sehr sehr toll findet aber nie in der komplett-vergötterungsliga war wie viele meiner kollegen, kann mich nicht gegen den herrlichen spezialeffekt wehren, den die doku nach hintenraus mehrmals aus dem ärmel zieht:

nämlich dass man ausschnitte von mehrere takes von einem stück miterlebt, es wird gejammt, gelabert, gejammt, gelabert...und auf einmal explodiert bei take 13 das akustische gedächtnis und man bekommt gänsehaut, weil man merkt, whaaaaat, das ist jetzt "DER" take :)

sagenhaft. so eine wohltat, das ganze ding. null sensationslüstern, ein einziges fest der wertschätzung. da stehen 4 (später 5) ausnahmemusiker, die - sorry, keine sensation - genausoviel oder wenig stress miteinander haben wie jede andere band auch, und machen tolle musik. und du darfst als fliege an der wand dabei sein, und das wars dann auch.

ich feiere, dass peter jackson dieses puristische konzept durchsetzen konnte. ich hätte mir das noch viele weitere stunden anschauen können. laut jackson war der erste auswertungsschnitt den sie hatten 18 stunden lang. will ich sofort sehen :-D

ach ja, und eins noch: fuck, die singen so gut. zum heulen. soviel esprit. soviel imperfektion, die aber auf ihre art doch gerade so perfekt ist. die verspielte leichtigkeit, mit der john und paul ohne jegliche absprache sich die harmonizing-bälle zuspielen. der schmutz und die spielfreude, die da immer durchklingt, selbst an stellen wos john zu hoch wird.

genau dieser vibe, der uns in den letzten 40 jahren so sehr abhanden gekommen ist, steckt hier im absolut überfluss drin. einfach nur herzerwärmend. ich hab ohne scheiss ein paar tränchen wegwischen müssen, weil es gleichzeitig so schön war und einem aber auch gnadenlos vor augen führt, wie sehr die popmusik insgesamt da vom weg abgekommen ist.

wie auch immer...fazit: inspiring as fuck, das ganze. locker aus der hüfte der interessanteste musikfilm, den ich mindestens in den letzten 10 jahren gesehen habe.
 
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Oh leck, ganz vergessen :wtf:

McCartney 321 mit Rick Rubin gibts auch auf Disney+
Kurz reingeschaut, bspw. wie hängt Michelle mit Milord von Edith Piaf zusammne? Ist das geil...

Weihnachten ist gerettet :D
 
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Oh leck, ganz vergessen :wtf:

McCartney 321 mit Rick Rubin gibts auch auf Disney+
Kurz reingeschaut, bspw. wie hängt Michelle mit Milord von Edith Piaf zusammne? Ist das geil...

Weihnachten ist gerettet :D

Hält gar nicht bis Weihnachten, gestern abend fast "weg gebinged".
Grandiose "little tiny piece"s im Beatles Kosmos, und ich dachte, ich wusste schon alles, bzw. habe schon den allumfassenden Blick.
Nada, grandiose Anekdoten à 30 Minuten mit Rick Rubin.
Rick Rubin stellt die richtigen Fragen.
Alle Songs die durchgegangen werden, liegen am EMI Desk, Spur für Spur an, so hat man manche neue Einblicke.
 
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Get Back - Letzter Part (Ich hab's geschafft!)
Nur noch drei Tage bis zum geplanten Roof Top Concert (obwohl George von der Idee immer noch nicht begeistert ist)

Ringo spielt Octopus's GArden George Harrison vor, der arbeitet es mit Ringo etwas aus (Chord Changes etc.)

Rock n Roll MEdley mit allen

Ringo ist ein Schatz für jede Band, immer auf den Punkt, extrem tight, und sehr musikalisch.
Ich könnte ihn dauernd "knuddeln".
Und Ringo sagt was :)

The Long And Winding Road wird angestimmt, was für eine Stimme, zum Niederknien.

George spielt Old Brown Shoe am Piano vor.
Klingt in der Rohversion schon super!
Auch hier, was da Ringo an den Drums macht, ist geil auf den Punkt.

Und so gehts weiter, Get Back, Don't Let Me down bekommen endlich ihre richtige Fassung.
Da geht bei mir der Puls hoch vor Freude!
Was ich bemerkenswert finde, die Beatles wissen meist, wann ist der Song endlich so wie er sein soll.
Auch das Bemühen darum ist groß.
Best Practise für uns:
Das ist ein wesentlicher Punkt, wann ist ein song professionell eingespielt und wann nicht.
Man darf nicht locker lassen, und Songs von der Performance sollen/müssen gut genug eingespielt werden.

Der junge Alan Parsons (noch) an der Tape Machine :-D
Sechs Jahre später veröffentlicht er als Producer Tales And Imagination Of Edgar Allan Poe! Oh Leck!

Und dann das, beim Beenden einer Session, tritt George Harrison aus Versehen eins der Röhrenmikros um :oops:
Das schmerzt mich ;)

Unterhaltung mit allen, was machen wir jetzt, Roof Top Concert, ja oder nein, was ist das Ziel überhaupt?
Ringo sagt als erster, er will aufs Dach, John auch!
Hier merkt man auch die Auflösungserscheinungen der Band, es fehlt ein gemeinsamer Kompass, bei all ihrer Spiellaune die sie an den Tag legen, das ist über den ganzen Film zu spüren.

Aber jetzt das Finale:
Rooftop Concert
Mein Puls geht hoch, obwohl ich gar nicht auf dem Dach war.
Jetzt kommen die Songs mit solchem Drive und Druck, Hammer!

Get Back
Was für eine Rhythmusgruppe, Ringo spielt auf den Punkt, Pauls Bass schiebt wie die Sau!
Paul freut sich wie ein Honigkuchenpferd, ihm merkt man es am deutlichsten an, das ihm das Live-Spielen gefehlt hat!

Don't Let Me Down
Endlich in der Version, die der Song verdient hat.
Genial von John gesungen und genial gespielt.
Billy ist ein weiterer Schatz, Wahnsinnsmusiker!

I've Got A Feeling
Paul in gesanglicher Bestform, ich bekomme Ganzkörpergänsehaut und Pipi in die Augen.
Was ein Wahnsinnssänger und Wahnsinnsstimme.
Diese Version ist auf dem Album!

Wenn die Songs kommen müssen, dann kommen sie (man hat sie ja unendlich durchgegangen, aber nie so auf den Punkt gebracht, es braucht das besondere Feeling! Hier war es das Roof Top Concert)

One After 909
Frühnummer, kommt so in dieser Version auf das Album!

Dig A Pony
Eine vertrackte Nummer, die aber zielsicher kommt.
John braucht den Text, Kevin ist der menschl. Notenständer :D
Auch diese Version ist auf dem Album!

In der Scheißkälte auf dem Dach ist alles Intune und mit Verve gesungen :verbeug:, no autotune no melodyne.


Lindsay-Hogg ist sichtlich angespannt, aber auch in seinem Element.
Ich revidiere meine erste Aussage, Michael hat alles richtig gemacht, damit alles Wichtige auf Film gebannt wird. Super Job!
Man kann ihm nicht genug danken!

Die Polizei versucht das zu stoppen, es war aber ne andere Zeit, keine übermäßige Aggressionen, egal von wem, es waren die 60er.
Die Gesellschaft insgesamt war friedfertiger, entspannter, was sich leider deutlich geändert hat.
Aber auch, die gesamte Crew vor allem Mal Evans, die Sekretärin und Assistent machen das sehr geschickt, so das die Beatles die paar Nummern durchspielen können.


Mein Fazit:
Ich bin dankbar das alles gesehen haben zu dürfen.
Dieser Einblick ist umwerfend.
Ich bin bei @Nachtschicht, ich warte schon auf die 18 stündige Extended Version, und gerne auf die 30 stündige Super Extended Version :)

Dieser genaue Einblick in die Beatles zeigt mir ambivalentes.
Ein inniges Band der Vieren ist nicht zu übersehen, sie gehen durchweg freundschaftlich und innig miteinander um, auch bei Diskussionen/Disputen, man merkt aber auch, das sie die Fesseln langsam aber sicher lösen werden (das zeigen die ultralangen Diskussionen, auch gerade von Paul der nicht immer auf den Punkt kommt, und John fragt öfters, was ist jetzt Deine praktische, konkrete Antwort?), sie wissen nur noch nicht wie sie weiter machen sollen!
Die Auflösungserscheinungen der Band zeigen sich, sie brauchen lange bis sie ein gemeinsames Ziel haben, manches ist in den schlechten Momenten unheimlich zäh und unmotiviert, und dann wieder kommen geniale Momente.

Wenn man das Ende nicht kennen würde, könnte man auch meinen, die müssen nur noch den Weg finden, zusammen bleiben zu können, und doch könnte jeder parallel seine Soloambitionen nachgehen.
Genau das schlägt George in der Diskussion mit John vor. Beatles machen Beatles Musik, und was da nicht reinpasst, wird eben als Soloalbum gemacht.
Es kam anders.

Insgesamt, für mich ergreifend, hoher Puls, lachen, weinen aber auch viel Freude!

Blu Ray Standard Version und extended version, ich warte auf Euch , jawoll :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Blu Ray Standard Version und extended version, ich warte auf Euch , jawoll :)
Jep, davon jetzt einen Directors Cut 😂

Tolle Ausführungen von Dir, wie gewohnt, danke 👍🏻
Fand die Doku auch genial. Als Nerd keine Sekunde zu wenig oder zu viel von etwas.
Das Konzert - Gänsehaut. Die diversen Einstellungen, alle zusammen. Genial.

Und dann die manchmal leicht negativen Stimmen bzw. die Polizei. Hätten sie gewusst, dass das die effing Beatles bei ihrem effing letzten Konzert sind, hätten sie wohl alle den Mund gehalten und am Ende noch Zugabe gerufen :D
Krasse Vorstellung, zufällig genau zu dem Zeitpunkt in seiner Mittagspause dort gewesen zu sein, als ein nicht unwesentlicher Teil Musikgeschichte geschrieben wurde. Puh …
 
der sensationsgeile "kuck ma wie sehr die sich gehasst haben am schluss" let it be film darf sich gehackt legen, hier wird in verblüffender deutlichkeit klar, wie sehr das alles nur selektiver schnitt und lüge-durch-auslassung war damals.
Alter, Alter, lass Dich doch nicht foppen.
Das Eiapopeia des neuen Dreiteilers rückt doch nix gerade.
Es ist wie es ist, viele hunderte Stunden Mitschnitte lügen ja nicht. Lennon und vor allem Harrison waren durch mit der Band und beschrieben die Zeit der Aufnahmen später als schlimm bzw sehr schlimm.
Harrison stieg aus, ganz sicher nicht weil alles so toll war und weil sie so viel Spaß aneinander hatten.
Lasst mal die Kirche im Dorf! Lol.
Die Doku zeigt die Phasen, in denen es lohnt ihnen zuzuschauen.
 
Die Doku zeigt die Phasen, in denen es lohnt ihnen zuzuschauen.
Du warst dabei? Der Film zeigt doch gerade die Ambivalenz und dass eben nicht alles schwarz/weiß war, wie es allgemein angenommen/behauptet wurde.
Wie eigentlich immer liegt die Wahrheit in der Mitte und ein Stück davon entfernt, wie sie von Dritten beschrieben wird - aus welchen Gründen auch immer.
Das ist für jeden nachvollziehbar, der selbst mit anderen Leuten Musik oder was auch immer macht.
 

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