Was haltet ihr von alten Mixern die einen rohen analogen Charakter haben?

Waves RComp ist ja auch gut :)

Zum Mischen geh ich auch selten "raus". Aber so im kreativen Prozess, da seh ich die Stärke von so einem Pult. Der schweißt die Signale auch irgendwo ein wenig zusammen. Und bei so House/Techno kommt es nicht umbedingt auf die beste Soundqualität an, Hauptsache es klingt ein wenig weniger steril.
 
es geht um ne Live Arbeitsweise, nicht um irgendein professionelles Abmischen ;). Daß, ein DJ mit einem Zweikanalmixer macht, auf 16 Kanäle ausgedehnt. Egal, ob man die Mucke jetzt scheisse findet oder nicht.
Oh, sorry, das habe ich wohl falsch verstanden, dann bin ich raus.
 
Ich halte meine Ansicht überhaupt nicht für übertrieben. Wir gehen davon aus das du mit modernen Wandlern echt gute meinst. Da kann man ein Hybrides Setup aufbauen. Wer sowas hat weiss auch wo und warum er es einsetzt.

Aber wenn ich durch mein Scarlett 18i20 (sehr gutes Beispiel weil viele hier diese Wandler einsetzen) mehrfach ADDA wandle kann man das hören.

Und wenn ich mir anschaue wie viel Geld ich für ein halbwegs anständiges Outboard und Wandlung brauche, relativieren sich die Kosten für richtig gute Plugins sehr sehr schnell.

Zu meinem Analogwunsch: Es geht hier nicht um professionelles arbeiten sondern um liebhaberei. Für den Sound den ich selber mach, Künstler die mir wirklich wichtig wären, die Liebe zur Technik an sich.

Ich mach Audio hauptberuflich. Da läuft alles ausschliesslich digital und auf Dante-Basis. Für Analog ist gar keine Zeit. Genau das ist oben schon angesprochen worden. Ohne Total Recall kann man keinem Kostendruck standhalten.
 
Selbst wenn die Finanzen das hergeben würden, würde ich meine DAW nicht hergeben.

Ich auch nicht. Natürlich nicht. Das empfiehlt nun aber auch wirklich kaum einer ernsthaft.

Bei mir ist es so: Die DAW wird zum Aufzeichnen, Schneiden, Arrangieren, Automatisieren und für einfaches Processing (Panning, Levelling, ab und zu mal ein EQ Plugin oder Deesser zur Korrektur) verwendet. Der Rest läuft über Hardware (Pult, Outboard, Klangerzeuger). Man könnte das "Hybrid" nennen, aber praktisch finden alle klangrelevanten Prozesse außerhalb des Rechners statt.

Nachteil? Kein vollständiger Recall (Rekonstruktion anhand Fotos ist nie 100%). Vorteil? Klang, Mixgeschwindigkeit (trotz Patchen viel schneller fertig), Wärme im Winter.
 
also, zuerst das video:
der finne sagt ganz deutlich - er mixt nicht selber, er mastert nicht selber. das machen andere für ihn.
was er aber ganz wichtig findet: er will "iron", also das "eisen" in der schaltung hören und auffangen.
das gibt ihm sein analoges live pult von yamaha.
und das verstehe ich: dieses ominöses "iron" haben viele analoge pulte aus 80/90ern.
mein erster pult war der kleine soundcraft spirit folio 12/2, und der hatte ordentlich iron, also richtig knackiger, "mit händen greifbaren" sound in allen lagen.
den spirit habe ich dann jemandem bei damaligen homerecording forum verkauft, warum auch immer, aber die erinnerung an unglaublich knackigen gitarren und synths mitm pult ist geblieben. das rauschen des pults könnte ich durch splitting eines signals an 2-3 kanäle simultan praktisch unhörbar machen (also anstatt ein preamp voll aufzudrehen, drehte ich drei, aber ganz wenig auf).
so kann ich verstehen, wenn jemand "iron" mag.
aber der workaround? die zeit?
 
also, zuerst das video:
der finne sagt ganz deutlich - er mixt nicht selber, er mastert nicht selber. das machen andere für ihn.
was er aber ganz wichtig findet: er will "iron", also das "eisen" in der schaltung hören und auffangen.
das gibt ihm sein analoges live pult von yamaha.
und das verstehe ich: dieses ominöses "iron" haben viele analoge pulte aus 80/90ern.
mein erster pult war der kleine soundcraft spirit folio 12/2, und der hatte ordentlich iron, also richtig knackiger, "mit händen greifbaren" sound in allen lagen.
den spirit habe ich dann jemandem bei damaligen homerecording forum verkauft, warum auch immer, aber die erinnerung an unglaublich knackigen gitarren und synths mitm pult ist geblieben. das rauschen des pults könnte ich durch splitting eines signals an 2-3 kanäle simultan praktisch unhörbar machen (also anstatt ein preamp voll aufzudrehen, drehte ich drei, aber ganz wenig auf).
so kann ich verstehen, wenn jemand "iron" mag.
aber der workaround? die zeit?

Wenn von "Iron" die Rede ist sind in der Regel Übertrager gemeint. 80er/90er Budget-Pulte waren davon aber frei. Klangneutral sind sie trotzdem nicht, das kleine Mackie macht seinen knackigen Sound mit ähnlichen Op Amps, wie sie z.B. auch in der TR-909 stecken. Für elektronische Musik oft genau das Richtige.
 
weiss net was in dem soundcraft drin war, in jedem fall aber keine china oem ware. es klang gut, sehr gut sogar für einen kleinen pult. das mitm mackie kann ich mir auch vorstellen...
 
Hallo zusammen,

ich bin selbst gerade dabei mein Setup nach einem Jahr komplett in der DAW (mit meinem Outboardgear als Hardwareinserts) nun wieder zurück auf "DAW+Analogpult" umzustellen. Ich kann deine Gedanken also durchaus nachvollziehen.

Ich würde allerdings aufgrund deines Budgets in der DAW bleiben und dir mit einem guten Interface (z.B. Antelope Orion 32/32+/HD) einzelne Effekgeräte als Hardwareinserts einbinden. Das muss nicht immer das ganz teure Zeug sein, oft sind z.B. Sachen wie der Lexicon LXP-1 oder ein alter Yamaha SPX90 echt coole Effektkisten die für nen kleinen dreistelligen Betrag zu haben sind. Die Teile sind echte "Charakterschweine" die einen auch kreativ inspirieren und man ein bisschen Hardware-Spielerei Feeling zurückbekommt. Wenn du die Effekte dann "printest", dann hast du auch keine Probleme mit Recall. So kannst du dir nach und nach ein cooles Hardware-Setup aufbauen und den Rest in der DAW machen. Soundmäßig wäre das die beste Option.

Falls du dennoch den Weg "Analoger Mixer" gehen willst, mach dich darauf gefasst, dass das alles sehr viel mehr Geld kostet als nur das Mischpult selbst. Bedenke, die Verkabelung (kann oft mehr kosten als das Mischpult sebst, wenn man das konsequent macht), Patchbays, A/D und D/A-Wandler, hochwertiger Stereo-Masterwandler zum "zurückprinten" des Mixes usw. kosten sehr viel mehr als ein Mischpult in deinem Budget und sind als "Umgebung" nötig um einen Analogmischer zu betreiben.

Viele Grüße,

Simon
 
weiss net was in dem soundcraft drin war, in jedem fall aber keine china oem ware. es klang gut, sehr gut sogar für einen kleinen pult. das mitm mackie kann ich mir auch vorstellen...

In den kleineren Soundcraft-Pulten stecken deren klassische TL072 Schaltungen. In Punkto Messwerten kein High End, aber ein schön musikalischer Sound.
 
Ja, der.
 
  • Danke
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Ah, der ist ja auch bei meinem kürzlich erworbenen Horizon dabei, hab mich mit dem aber bisher noch nicht so beschäftigt. Danke! :)
 
Das ist im Grunde die Ikone der Drittanbieter Plugins, den gibt's seit Mitte der 90er und ist mM immer noch relevant.
 
  • Danke
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@sagCheese

Und ich hab eine RME UFX mit einem zusätzlichen ADI8 Pro DS und noch einen älteren RME ADAT Wandler, also reichlich Kanäle, und brauche keine Komplettlösung mit internen Wandlern. Je mehr HW FX man hat, desto eher macht ein Pult überhaupt Sinn, finde ich. Oder willst du ihn als analogen Summierer für DAW Mixe verwenden? Die Pulte verhalten sich übrigens verschieden, was die Direkt Outs angeht, mal Post Fader, mal Pre Fader / Pre EQ, etc.

Oder halt analog vormischen für reine Inspiration und dann doch über Direct Outs aufnehmen und digital mischen, der FOH Live Mix / Studio Mix Ansatz. Aber obs das bringt?

Also nach den ganzen Kommentaren (danke an ALLE!), bin ich zwar schlauer, aber leider auch enttäuscht das vernünftige alte analoge HW
heutzutage im digitalen Zeitalter immer noch unbezahlbar ist wie in den 90ern.

Ich kann mich noch sehr gut an ein Interview mit Daft Punk in der Musikzeitschrift Keys aus dem Jahr 1996/97 erinnern.
Dort erzählten die beiden (mittlerweile sehr bekannten) Musiker, dass sie als Mischpult den Mackie 1202 nehmen und davon
total geflasht sind von diesem einmaligen druckvollen Sound. Kein anderes Mischpult hat so eine Dynamik wie das 1202.
Und sie hatten sicherlich schon einige ausprobiert.
Was ich damit sagen will: Vielleicht fange ich erstmal ganz klein an! Mit einem alten Mackie 1202 aus den 90ern.
Komme da an ein sehr gut erhaltenes 1202er aus den 90ern ran für 100 Euro. Also nicht die neuen China-Modelle!
Dazu noch ein guten aber bezahlbaren Stereo AD Wandler!
Und sehr gute nachgebildete analoge Effekte (Universal Audio Plugins) anstelle von sehr teurer analoger Hardware.
Da würde mir für Windows das Universal Audio Apollo Twin USB Duo einfallen. Bekommt man schon für 650 € gebraucht.
Ein größeres analoges Pult mit 22 Kanälen würde ich mir dann später kaufen: Soundcraft Signature 22 MTK
um alle Ausgänge meiner Synths direkt auf das Mischpult zu legen.
Diese Lösung mit dem Mischpult wäre dann zum live Jammen und ggf. bei Gefallen über das Audiointerface aufnehmen
in die DAW um es dort weiter zu bearbeiten (Effekte, Mixen, Premastern).

Wäre das eine kompromissvolle und vernünftige Anschaffung? Oder habe ich einen Denkfehler gemacht?

EDIT: Habe gerade noch einen Artikel gefunden zu einem Hybriden Mischpult: Tascam Model 24
Kleiner Auszug: Hierbei handelt es sich um ein 24-Spur Analog Pult mit digitalem 24-Spur Recorder. Tascam nennt es den „professionellen Hybriden aus Mischpult, Recorder und Interface mit der Wärme des Analogen und der neuesten Technologie.“ Das klingt nach einem Best of von analoger und digitaler Technik.
Link: https://www.amazona.de/top-news-tascam-model-24/
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab ne Zeitlang auch viele deiner angesprochenen Punkte für wichtig empfunden und habe auch einige Songs durch einen analogen Mixer gejagt (auch nix besonderes, aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass da irgendwas dazu kommt, was mir der Computer irgendwie vorenthalten hat). Das klang auch irgendwie geiler, aber auch anders. Das Problem ist dann halt nur das wieder abrufen der Sounds. Nochmal öffnen einer Session ist absolut undenkbar (wo war noch mal das Kabel drin..;) Und das heißt, dass du an dem Tag des Mischens auch so gut drauf sein musst, dass du das auch wirklich 2 Tage/Wochen/Monate später immer noch als gut empfindest. Wenn nicht fängt das Spiel von vorne an.
Nach einiger Zeit habe ich die gemixten Songs dann noch mal angehört und dachte mir wieder wie gut das doch eigentlich klingt, allerdings gab es dann auch wieder sachen die mich gestört haben und die ich nicht mal eben so bereinigen konnte. Irgendwie schade, denk ich mir oft und mir juckt es gerade auch wieder in den Fingern meine Outputs aufs Pult zu legen, aber irgendwie ist dann auch schnell wieder dieser Stress da, dass ein Kabel mal nicht will oder hier noch das Rauschen nervt und da dies und da das. Als Lernerfahrung sollte man das meiner Meinung nach aber schon mal durchmachen. Ist irgendwie auch was anderes dem Mix wirklich einen "finalen" Status aufzuzwingen. Vielleicht hängt damit dann auch die resultierende Qualität zusammen..oder halt auch das scheitern was dazu gehört.
 
Mit dem Mackie 1202 machst Du nichts falsch.

Wie gesagt, die Klangquellen sind letztlich entscheidend. Daft Punk haben damals auch die SP1200 genutzt. Ich habe eine SP-12 (technisch größtenteils identisch), wenn man da die 808 (oder ein meinem Fall Yocto) reinsampled, klingt es besser als die Echte.

Was bezahlbares Equipment angeht: So günstig wie heute gab es viele Sachen noch nie. Die Klark Teknik Klone sind z.B. preislich ein Witz, klingen aber wirklich geil.
 
Alle schreiben, das letztentlich entscheidend die Klangquelle ist.
Ich besitze unter anderem Elektron Analog Rytm, Novation Peak und Akai MPC Live.
Wenn nicht damit womit sollte ich noch besseren Sound erzeugen? OK, ein Original Moog Model D vielleicht?
Also ich denke mit meinen Klangquellen bin ich für elektronische Musik schon ganz weit vorne!
Ich nutze nichts akustisches wie Vocals, Gitarren oder Drums. Entweder Samples oder selbst erzeugt im Synth.
Von daher kann ich nur noch an den Effekten + Mischer ansetzen.

@livingsounds : Der Tipp mit Klark Teknik ist super. Deren Compressoren und Limiter sind preislich der Hammer :)
 

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