viele songtexte ein problem

Genau, mit dem letzten Post von mir wollte ich genau das sagen. Ein guter Text und Performance kommt meistens dann zustande wenn er real ist. Ich ziehe realness vor deepness . Man darf sich natürlich trotzdem inspirieren lassen. Und der Film lohnt sich echt. Eigentlich alle mit dem guten Robin.
 
und nun zu den beiden Texten - (oder sind es 3? Hat der Cowboytext 3 oder 6 Strophen? )

Deine Texte haben das Problem, dass sie die Moral einer Geschichte ansteuern oder gar erklärt - ohne allerdings überhaupt eine einfache HANDLUNG zu haben.

Bob Dylan hatte eine Phase, wo er kryptische Geschichten erzählte. Die Worte sehr einfach, der Sinn praktisch unverständlich. Und an keiner Stelle erklärt!!!!! ich darf hier ja nur zitieren. Such dir die beiden Texte mal.


The ballad of a thin man


Du kommst in einen Raum
Mit Bleistift in der Hand
Da siehst du einen Nakten
Und fragst 'Wer ist der Mann'
Du versuchst zu überlegen
Was du zu Hause sagen sollst

Weil irgendwas geht hier vor
Doch du weißst nicht was es ist
Oder Mr.Jones ?


......
.......
.......

Highway 61 revisited

Gott sprach zu Abraham: "Töte für mich Deinen Sohn!"
Abi antwortete: "Mann, Du willst mich wohl verarschen, das ist doch ein
Hohn!".
Gott sagte: "Nein". Abi fragte: "Was?".
Gott antwortete: "Du kannst tun, was Du willst, aber merk` Dir das:
Wenn Du mich das nächste mal kommen siehst, dann lauf´ weg ganz
schnell."
"Gut", sagte Abi, "für die Tötung verlangst Du welche Stell´?"
Darauf Gott: "Draußen auf der Fernstraße 61 - es wird bald hell".

Und Sam aus Georgia, er hatte Nasenbluten,
das Sozialamt wollt´ ihm keine Kleidung geben, jedenfalls nicht im Guten.
Er fragte den Armen Howard: "Wohin soll ich nur geh´n?"
Howard antwortete: "Ich kenn´ nur eine Adresse, Du wirst schon seh´n".
Sam drängte: "Erzähl´s mir schnell, ich hab´ keine Zeit!"
Oh, Howard zeigte den Weg mit seiner Pistole, die war immer schussbereit,
und sagte: " Da lang, die Fernstraße 61 runter, es ist gar nicht weit".

.....
......

usw usf
 
Hallo,

ich finde deine beiden Songtexte nicht "deep", sondern eher belanglos, uninteressant.

Der Wille, den "einen Song" zu schreiben, der alles erklärt, ist Blödsinn.

Selbst, wenn mir ein Text "im Flow" rausflutscht, ist das eher ein Text fokussiert auf ein Thema hin, nicht auf larifari-alles-und-nichts.

Andere Möglichkeit ist, auf Stimmung hin zu schreiben: Jeder Zeile, jede Strophe soll eine Stimmung befördern, transportieren. Sinn ist nebensächlich, aber die Stimmung muss von Zeile zu Zeile ineinander übergehen und zusammen stimmen.

Gruss
 
Ein guter Text und Performance kommt meistens dann zustande wenn er real ist. Ich ziehe realness vor deepness .
ja, Schreiben ist Selbst-Reflexion. Ein Ergebnis oder einen Tetxt in eine Bewertungsskala cool/deep/funny zu pressen *Ed.: oder einem Image nachzueifern * verkehrt den Sinn ins Gegenteil.
In einem Interview erzählt Neil Young von einer Begegnung mit Bob Dylan (sinngemäß übersetzt): "Ich kam die Straße runter. Da saß ein Kerl in einem Lincoln. Der schrie und sang einen Song aus tieferster Lunge heraus.(...) -Sowas kann man nicht festhalten. Es kommt und geht durch Dich hindurch. Man kann es nicht wollen. Man kann es nicht festhalten."
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
moin,
sehr lustig finde ich die vorstellung von einem cowboy mit einem paddel in der hand
(auf dem pferd ? im boot ?).
das is natürlich so deep, dass einem die tränen in die augen schießen.
da möchte man am liebsten zur entspannung eine runde am seil ziehen. oder eine kerze. oder vielleicht doch am tau ? nun, nix genaues weiß man nich.
doch.. eins schon.. nämlich, wo der autor dieser vermächtnisse den pokal von der letzten rechtschreibolympiade stehen hat.. nirgends, weil den hatter nich..
aus solidarität für eine geplagte seele würde ich mich nun natürlich auch gern ein wenig vor den "boten der toten" gruseln.. wenn ich nur die geringste ahnung hätte, wer (oder was) die sind/das is.
so gruselts mich nur vor solchen texten und fast noch mehr vor den offenbar ernst gemeinten reaktionen.

obwohl.. der cowboy mit paddel im boot.. nee, ich schieß mich weg.. at last you saved my day, und das schon in the morning :D
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Einfach persönlich gestellte Todoliste anschauen: Welche wichtige Aufgabe verschiebe ich seit Monaten? Warum? Bin ich zu feige? Ist die Aufgabe falsch gestellt? Der eigenen Verschieberitis auf die Spur kommen. DAS sind die Dinge.

Okey. Ich verstehe, dann hab ich das falsch aufgefasst.
Und wenn jetzt eine Songidee auftaucht, lasse ich die Hauptfigur agieren, wie ich MICH seh. Wenn sie sich verrrennt, wohl eher ironisch verfremdet - wenn sie gewinnt, eher cool. Und dann haben es die Reime schwer, mich in eine falsche Richtung zu drängen. Dann tausche ich eher die Reime aus, als die offensichtlich persönlich typische Richtung.
Werde ich so auch mal versuchen. Ich hatte immer versucht eine Figur zu schaffen. Mich aber nicht selbst damit assoziieren wollen.
guter Text und Performance kommt meistens dann zustande wenn er real ist.
So seh ich das sowieso auch.

sehr lustig finde ich die vorstellung von einem cowboy mit einem paddel in der hand
(auf dem pferd ? im boot ?).
Hier geht's um keinen Cowboy.
Beim Lesen sollte eigentlich klar sein, daß es bildlich darum geht, etwas selbst in die Hand zu nehmen. Hier habe ich das paddel als Beispiel genommen. Stadt panisch im Boot zu sitzen, und nichts zu tun.
da möchte man am liebsten zur entspannung eine runde am seil ziehen.
Da das gleiche beim seilziehn. Da war gemeint, daß man sich dort irren kann. Bzw. Verziehen, ist 2 deutig gemeint. Verziehen wie daneben liegen oder abhauen, wenn man mal mit was nicht weiter weiß.
So is es mit dem ganzen Text. Verbildlichung
 
au mann, jetz wirds bunt..
ich kenn das schon.. da wird schief und krumm rummetaphert und nachher heißt es, hey war doch bildlich gemeint.
das bild, das du da malst, ist einfach nur unfreiwillig komisch oder schlicht.. falsch.
da ändert die beste absicht nix dran.
"seile ziehen" ist eine handwerkliche tätigkeit, kein spiel. ich denke immer noch, dass du eigentlich "tauziehen" meinst. dabei aber kann man (sich) kaum verziehen, eher ne verzerrung zuziehen.
aber wie gesagt (und ich habs in nem anderen thread auch schon erlebt).. mit der behauptung, bilder zu verwenden, wird der größte sprachliche quark gerechtfertigt.
mal schlicht und unbildlich.. ich finds zum kotzen.

p.s. ..aber lustig find ich den cowboy mit paddel immer noch :p
 
au mann, jetz wirds bunt..
ich kenn das schon.. da wird schief und krumm rummetaphert und nachher heißt es, hey war doch bildlich gemeint.
das bild, das du da malst, ist einfach nur unfreiwillig komisch oder schlicht.. falsch.
da ändert die beste absicht nix dran.
"seile ziehen" ist eine handwerkliche tätigkeit, kein spiel. ich denke immer noch, dass du eigentlich "tauziehen" meinst. dabei aber kann man (sich) kaum verziehen, eher ne verzerrung zuziehen.
aber wie gesagt (und ich habs in nem anderen thread auch schon erlebt).. mit der behauptung, bilder zu verwenden, wird der größte sprachliche quark gerechtfertigt.
mal schlicht und unbildlich.. ich finds zum kotzen.

p.s. ..aber lustig find ich den cowboy mit paddel immer noch :p
und ich finde Deinen Kommentar zum Kotzen.
 
und ich finde Deinen Kommentar zum Kotzen.
kuck mal, man versuchts erst mit humor und sachlich. aber irgendwann is man einfach nur fassungslos.
es is eben auch nich das erste mal..
was mich nur immer wieder wundert, ist, wieviel man der sprache antun darf, ohne dass sich jemand aufregt. da heißt es dann immer nur 'künstlerische freiheit, bilder' etc..
BULLSHIT.
sprache is ein feiner werkzeugkasten, aber wie für jedes werkzeug gibt es eben auch regeln zur anwendung. klar kann man (um im bild zu bleiben.. ;)) auch mal mit nem schraubenzieher n nagel einschlagen, aber man darf wohl auch darauf hinweisen, wenn jemand anderem die bohrmaschine aus dem hintern kuckt.
wobei.. wenns demjenigen selbst nich mal weh tut.. hmm..
 
seilziehen hat die gleiche Bedeutung wie tau ziehen.
Das tau ist ein anderer Begriff für seil bzw.
Dickes seil.
Ich respektiere das dir meine Texte nicht gefallen. Kann und muss es auch nicht jedem :)
 
und ich finde Deinen Kommentar zum Kotzen.
wieland schrieb:
kuck mal, man versuchts erst mit humor und sachlich. ....was mich nur immer wieder wundert, ist, wieviel man der sprache antun darf, ohne dass sich jemand aufregt....sprache is ein feiner werkzeugkasten,

Obwohl du Manches sagst, was ich teile (beispielsweise zum nachträglichen Geradeziehn schiefer Metaphern), riechen deine Worte 10 Meilen gegen den Wind. Lieber wieland, bei soviel selbstempfundenem Humor muß wohl auch dir sprachlich etwas entgleist sein. Wenn man deine Gereiztheit ignorieren könnte, kämen vermutlich vernünftige Gedanken zum Vorschein... Kannste den Tonfall nicht etwas nachjustieren?

@Burkie : Pop (zähl hier mal hiphop zu) schließt nichts aus, auch nicht Larifari. Stilistisch kann Larifari sehr gut pointierte Aussagen vorbereiten. Selbst purer Unsinn amüsiert mich oft. Der Autor sollte sich nur entscheiden, wo er ist und was er will..... Und Deydi? Wo ist Deydi? ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Und Deydi? Wo ist Deydi? ;-)
Das weiß er selber nicht... Also hab ich gehört.

Is ja nicht so das ich sinnlos drauflos schreib.

Evtl zieh ich die Metaphern zu weit auf. Aber ich will immer das man, sollte man sich für das was ich mache interessieren.
Nicht direkt alles findet. Ich liebe das schreiben. Und versuch da kreativ Texte zu basteln.
Evtl is das noch alles ne Katastrophe :vermut:
Aber darauf will ich nunmal ua hinaus.

So wie nicht direkte reime. Erste 4 Zeilen zb. Spiel ich mit Au.... Andere Zeilen teste ich was anderes. So teste ich aus..
 
@deydi : Der Leser findet immer nur, was er finden WILL und KANN.

Wenn ich schreibe, blende ich den Leser völlig aus. Der brächte nur alles durcheinander! Ich schreibe so, dass Ich es verstehe. Fast immer streiche ich anschließend zusammen, auf das Maß, wo ich es grad noch verstehe. Kostprobe? Okey: Fast immer streiche ich anschließend zusammen, auf das Maß, wo ich es grad noch verstehe.

Im Kommentar schreib ich ausführlicher, weil ich nicht laufend Mißverständnissen hinterherhetzen will. Obwohl noch das klarste Statement falsch verstanden wird.

Der Songtext verzichtet auf Diskussionen. So what! ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Deydi : An die Theorie, dass Andeutungen die Aufmerksamkeit erhöhen, glaube auch ich. Aber Andeutungen kann man eben nur selber einschätzen. Streichen, streichen, streichen.. bis man beginnt, sich selber nicht mehr zu verstehen. ;-) Aber das muß nicht zum Schlagzeilenstil mutieren. Den Schlagzeilen fassen zusammen, ähneln Erklärungen: Dem Leser wird vorgekaut, was er verstehen soll.

Ein verdichteter Songtext hingegen sollte das streichen, was erklären will. Erklärungen sind der natürliche Feind der Dichtung. Metaphern sind bereits Erklärungen. Wenn du das Bedürfnis hast. eine Matapher zu erklären, dann ist sie wenigstens schief.

deydi schrieb:
Kann die Spuren finden, versuch die Lösung zu verbinden
Grab tiefer, Treff mich mit Professoren, um die Erklärung zu finden
wir erforschen das verschwinden Der Erinnerungen.
Unsere Errungenschaften, nehmen unglaubliche Ausmaße an,

Hier dreht sich alles um Erklärungen. Da merke ich, wie DICH Erklärungen beschäftigen. Ich brauch keine Erklärungen, falls sie nicht für ein festes Team notwendig sind. - Leser und Autor sind kein festes Team. Eher Spaziergänger, die sich zufällig begegnen. Wie aber nimmt man mit einem Fremden Kontakt auf? Am besten stellt man Fragen zum Ort, oder verweist auf das extreme Wetter. Das bedarf keiner Erklärungen :) Über smalltalk bekommt man raus, wie man ankommt.

Ernsthaft - viele Texte beginnen mit einer Art Smalltalk, als stelle sich der Autor die Kontaktaufnahme mit dem LD oder dem Leser vor! Auch eine Trennungserklärung oder eine Liebeserklärung beginnt man ja meist behutsam. Wahrlich ein guter Anfang - auch für einen Text. Der Tonfalles des Anfangs bestimmt den Erfolg des Kontaktes ..!!!
 
Zuletzt bearbeitet:
mit der behauptung, bilder zu verwenden, wird der größte sprachliche quark gerechtfertigt.

was mich nur immer wieder wundert, ist, wieviel man der sprache antun darf, ohne dass sich jemand aufregt. da heißt es dann immer nur 'künstlerische freiheit, bilder' etc..
(...)
sprache is ein feiner werkzeugkasten, aber wie für jedes werkzeug gibt es eben auch regeln zur anwendung.
Sehe das auch so ähnlich. Wenn ein Text ein länger Satz wäre, und man aus diesem Satz alles mögliche streicht oder verbildert, was die Aussage zu verständlich machen könnte, dann ist das, als würde man aus einem normalen Satz die kleinen Einheiten, die Präpositionen, die Artikel, die Bindeworte oder Kommata streichen. Man erhält dann zwar eine ungemein bildmächtige Wortgruppe voller Substantive, Verben und Adjektive, deren Bezug zueinander jedoch aus meist zu vielen Möglichkeiten besteht, um noch einen Konsens herstellen zu können.

Klingt dann zwar irgendwie nach "Kunst", tendiert aber am Ende in der Aussage gegen 0, weil hier gilt 0 =
 
turquoise schrieb:
Man erhält dann zwar eine ungemein bildmächtige Wortgruppe voller Substantive, Verben und Adjektive, deren Bezug zueinander jedoch aus meist zu vielen Möglichkeiten besteht, um noch einen Konsens herstellen zu können.

Das hängt von der Geduld des Betrachters ab - der eine mag Picasso, der andere Spitzweg
 
Hi @Turquoise,
Klingt dann zwar irgendwie nach "Kunst", tendiert aber am Ende in der Aussage gegen 0, weil hier gilt 0 =

..na und? Aussage und Kunst sind völlig unabhängige Begriffe.

Für mich haben die beiden Texte von @deydi Sprachwitz, Gefühl für Sprachklang und -rhythmus. Auch noch gut zu hören, wenn von einer Maschine vorgelesen.

Die Sprachbilder verstehe ich als realistisch sprunghafte Innensichten, die sich mir nicht komplett erschließen müssen. Und als Autor darf man doch so schreiben - gerade hier, oder?

Viele Grüße, m
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo @Turquoise,

Aussage und Kunst sind völlig unabhängige Begriffe.
..das kann so sicher nicht stehen bleiben. Gemeint ist, dass man als Betrachter, Hörer, leseretc keinen Anspruch hat ein Werk zu verstehen. Als künstlerische Aussage betrachte ich die Sicht des Künstlers für relevant. Eine Bewertung im Sinne "geht gegen Null" finde ich nicht angemessen.

Sorry und viele Grüße, m

PS: man (ich) sollte sich vor zwei-Minuten Statements hüten..;-)
 
Klingt dann zwar irgendwie nach "Kunst", tendiert aber am Ende in der Aussage gegen 0, weil hier gilt 0 =
2 Dinge werfen bei mir Fragezeichen auf:
1. Warum tendiert dann die Aussage zu 0 und
2. Warum soll 0 unendlich sein? (wegen den zu vielen Interpretationsmöglichkeiten?) Ich finde 0 recht wohl definiert, hat alle Eigenschaften, die nicht auf das Unendliche hinweisen. Naja, wahrscheilich gehts hier um eine Definition der Null im abstrakteren Sinne?
Freue mich über Ausrufezeichen.
 

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