Urteil zum Thema Sampling

Also du meinst du nimmst dir das Recht das Original zu stehlen weil es halt geiler ist :rolleyes:
Also darf ich mir dann auch das Haus des Nachbarn stehlen weil es halt geiler ist und ich mir das nie so schön bauen könnte, ja und Kohle hab ich ja auch keine ...
Ja und wegen seiner Frau ... ;-)

aso es ist ja nicht geklaut, sondern nur kopiert, aha

na ja dann kann ich ja schauen ob ich im Netz ein Bild von dir finde ... das kopiere ich dann verwende es für eine Werbegraphik für ein Pornoinserat :D

Du hast schon etwas extreme Ansichten, oder ?

.

Der (ursprünglich) physische Vorgang des Stehlens hat nichts mit dem Kopieren zu tun und steht in keinem Verhälltnis zu "echtem" Entwenden materieller Güter.

Zumal - ja ich habe "extreme" Ansichten - du als Mensch (vor Gott) einen scheiss an Anspruch auf irgendwelches Kapital hast, auch wenn dir gewisse populäre Ideologien etwas anderes erzählen wollen.

Das mit dem Pornobild - Ja mach das von mir aus. Vl. bist du hinterher klüger. ;-)

Ich versuchs mal mit einem traditionellen Bild: Ogg (1.50 gross, 1.20 breit, behaart) Hat einen super Brunftschrei "erfunden". Bogg (1.40 gross, 1.10 breit) machts ihm nach und bekommt eine mit der Keule übergebraten dafür. Ähnlich absurd stellt sich mir diese Diskussion um die Sample Klauerei.Es ist auch eine Frage der Verhältnismäßigkeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
ach so, also, wenn du hier der nur-an-die-kunst-denker bist, warum dann die VÖ?"
Da muss ich dich jetzt "leider" enttäuschen. :p Ich weiss ja nicht wo/wie/ob du veröffentlichst. Für mich ist das reine Geschäft der Veröffentlichung eine kalkulierte Null-Nummer. D.h. dass ich das Geld, dass sich auf meinem Vertriebskonto wieder für diverses wie Coverlizenzen, WErbung etc. liegen lasse. Zus. berappe ich noch teilweise nicht wenig für Master und Artworks. Wenn ich das Geld für das Equipment und Lizenzen abziehe ist es leicht eine 5-stellige Null Nummer. Ich vö eigentlich primär, um mehr Leute zu erreichen und das klappt auch ganz gut. Ich habe mehr streams und plays als youtube und soundcloud klicks und co zusammen. Ich denke dass ich schon authentisch bleibe, wenn ich den künstlerischen Aspekt propagiere. Irgendwelche Geier, die tatsächlich Erfolgskalküle mit geklautem Material schmieden blende ich aus, die interessieren mich nicht.

da fehlt dann aber bei den "was wäre mir lieber" optionen die option "es wird wiederbelebt, und der künstler, der das riff geschrieben hat, wird analog zur relevanz im song an den einnahmen beteiligt".

Das wird ja vl. die Technik irgendwann (Hoffentlich) bringen. Ich hab dazu ja die google suche gepostet.

und in dem kontext empfinde ich die behauptung von remixkünstlern, sie würden in der heutigen daw-welt in der man in 74697846293746983649824634 möglichkeiten ertrinkt, nicht genügend material haben

Ja hmm. Wie einfach es ist sich in diesem ÜBerangebot zu verlieren und nix auf die Reihe zu bringen als Samples zu "klauen". Du tust gerade so, als ob jemand deine komplette Veröffentlichung klauen will. Tatsächlich steht das der Remix o.ä. nur sehr selten in Konkurenz zum Originalwerk. Ich stimme Dir voll und ganz zu, dass der Original urheber auch was vom Erlös (20€ / Jahr?) erhalten sollte, wie gesagt ich denke technisch machbar wäre sowas. Nur wird es nicht gemacht, weil es kein Argument ist, ob etwas die Welt fairer macht sondern ob es Kapital vermehrt. Vl. entwickelt sich ja etwas als nebenprodukt aus der Sony-Sache.

"sich nicht im überangebot verlieren" empfinde ich jetzt aber nicht wirklich als ein argument. in sample-überangebot kann man sich schliesslich genauso verlieren :) also, die verantwortung, aus den vorliegenden 234962304764873694734 möglichkeiten was schönes zu machen, die kann man unabhängig von der verwendeten technik niemand abnehmen ;-)

die veröffentlichungen von denen ich rede sind unterschiedlich. weiter oben hab ich ja mal beschrieben, in was für situationen ich mit diesen themen in berührung komme. das geht von einem umarrangement eines bekannten titels für eine fernsehsendung (=kommerzielle auswertung) bis zu hiphop-VÖs die sich explizit der methode des musikalischen zitats bedienen (=auch kommerzielle auswertung, jede VÖ ist eine kommerzielle auswertung, das liegt ja in der natur der sache und hat als begriff für mich nichts wertendes). das mache ich nun nicht besonders häufig, persönlich spiele ich eigentlich fast immer alles ein oder lasse einspielen, aber das hindert mich nicht daran, die legitimität des motivs "musikalisches zitat in neuen kontext gesetzt" anzuerkennen, und ich hab mit ein paar künstlern zu tun, die das halt manchmal machen. das sind alles nur verschiedene spielformen von gelebter musik. und diebstahl ist das auch nicht, das wäre es nur, wenn jetzt der betroffene hiphop-kollege behaupten würde "das hab ich alles selbst eingespielt". aber das tut ja keiner, ganz im gegenteil gibts da einen "kuck mal was für ein geiles sample ich gefunden hab" stolz, der sehr deutlich zeigt, dass da ein ganz anderer blickwinkel vorliegt.

aber: ein fairer künstler vergütet dann eben den zitierten künstler entsprechend, und zwar am besten über beteiligung an den regulären mechanismen lizenzen oder gema, je nachdem worum es geht, und wenn da dann wenig verdient wurde, ist natürlich die beteiligung auch niedrig, wenn aber der kompositorische beitrag des zitierten künstlers dazu führt, dass auf einmal ein welthit vorliegt, dann verdient er entsprechend mehr.

dann ist das alles fair. und ich hab in all den jahren da eigentlich nie ein problem mit gehabt, ganz im gegenteil ist meine erfahrung eher die, dass man mit fairem und transparenten verhalten meistens auch ähnliche fairness zurückbekommt. ganz egal ob es jetzt um zitate oder freigabe-relevante neuarrangements oder sonstwas geht.
 
nur weil de Leut für ihre Beats sich kostenlos und ohne zu Fragen in der Audiowelt bedienen wollen ... das ist doch kein Selbstbedienungsladen :oops:
Wer remixt @DonPedro ?
Freiwillige vor!

lachende-smileys-326.gif
 
Mhmm, wenn ich eine Collage anfertige, verwende ich Ausschnitte gedruckter Texte. Textschnipsel. Bildschnipsel. Und montiere die zusammen.

Allgemein akzeptiert, sogar als Kunstform...

Und wenn ich das mit Musikschnipseln mache, ist es geistiger Diebstahl?
 
ach so, also, wenn du hier der nur-an-die-kunst-denker bist, warum dann die VÖ?"
Da muss ich dich jetzt "leider" enttäuschen. :p Ich weiss ja nicht wo/wie/ob du veröffentlichst. Für mich ist das reine Geschäft der Veröffentlichung eine kalkulierte Null-Nummer. D.h. dass ich das Geld, dass sich auf meinem Vertriebskonto wieder für diverses wie Coverlizenzen, WErbung etc. liegen lasse. Zus. berappe ich noch teilweise nicht wenig für Master und Artworks. Wenn ich das Geld für das Equipment und Lizenzen abziehe ist es leicht eine 5-stellige Null Nummer. Ich vö eigentlich primär, um mehr Leute zu erreichen und das klappt auch ganz gut. Ich habe mehr streams und plays als youtube und soundcloud klicks und co zusammen. Ich denke dass ich schon authentisch bleibe, wenn ich den künstlerischen Aspekt propagiere. Irgendwelche Geier, die tatsächlich Erfolgskalküle mit geklautem Material schmieden blende ich aus, die interessieren mich nicht.

da fehlt dann aber bei den "was wäre mir lieber" optionen die option "es wird wiederbelebt, und der künstler, der das riff geschrieben hat, wird analog zur relevanz im song an den einnahmen beteiligt".

Das wird ja vl. die Technik irgendwann (Hoffentlich) bringen. Ich hab dazu ja die google suche gepostet.

und in dem kontext empfinde ich die behauptung von remixkünstlern, sie würden in der heutigen daw-welt in der man in 74697846293746983649824634 möglichkeiten ertrinkt, nicht genügend material haben

Ja hmm. Wie einfach es ist sich in diesem ÜBerangebot zu verlieren und nix auf die Reihe zu bringen als Samples zu "klauen". Du tust gerade so, als ob jemand deine komplette Veröffentlichung klauen will. Tatsächlich steht das der Remix o.ä. nur sehr selten in Konkurenz zum Originalwerk. Ich stimme Dir voll und ganz zu, dass der Original urheber auch was vom Erlös (20€ / Jahr?) erhalten sollte, wie gesagt ich denke technisch machbar wäre sowas. Nur wird es nicht gemacht, weil es kein Argument ist, ob etwas die Welt fairer macht sondern ob es Kapital vermehrt. Vl. entwickelt sich ja etwas als nebenprodukt aus der Sony-Sache.

"sich nicht im überangebot verlieren" empfinde ich jetzt aber nicht wirklich als ein argument. in sample-überangebot kann man sich schliesslich genauso verlieren :) also, die verantwortung, aus den vorliegenden 234962304764873694734 möglichkeiten was schönes zu machen, die kann man unabhängig von der verwendeten technik niemand abnehmen ;-)

die veröffentlichungen von denen ich rede sind unterschiedlich. weiter oben hab ich ja mal beschrieben, in was für situationen ich mit diesen themen in berührung komme. das geht von einem umarrangement eines bekannten titels für eine fernsehsendung (=kommerzielle auswertung) bis zu hiphop-VÖs die sich explizit der methode des musikalischen zitats bedienen (=auch kommerzielle auswertung, jede VÖ ist eine kommerzielle auswertung, das liegt ja in der natur der sache und hat als begriff für mich nichts wertendes). das mache ich nun nicht besonders häufig, persönlich spiele ich eigentlich fast immer alles ein oder lasse einspielen, aber das hindert mich nicht daran, die legitimität des motivs "musikalisches zitat in neuen kontext gesetzt" anzuerkennen, und ich hab mit ein paar künstlern zu tun, die das halt manchmal machen. das sind alles nur verschiedene spielformen von gelebter musik. und diebstahl ist das auch nicht, das wäre es nur, wenn jetzt der betroffene hiphop-kollege behaupten würde "das hab ich alles selbst eingespielt". aber das tut ja keiner, ganz im gegenteil gibts da einen "kuck mal was für ein geiles sample ich gefunden hab" stolz, der sehr deutlich zeigt, dass da ein ganz anderer blickwinkel vorliegt.

aber: ein fairer künstler vergütet dann eben den zitierten künstler entsprechend, und zwar am besten über beteiligung an den regulären mechanismen lizenzen oder gema, je nachdem worum es geht, und wenn da dann wenig verdient wurde, ist natürlich die beteiligung auch niedrig, wenn aber der kompositorische beitrag des zitierten künstlers dazu führt, dass auf einmal ein welthit vorliegt, dann verdient er entsprechend mehr.

dann ist das alles fair. und ich hab in all den jahren da eigentlich nie ein problem mit gehabt, ganz im gegenteil ist meine erfahrung eher die, dass man mit fairem und transparenten verhalten meistens auch ähnliche fairness zurückbekommt. ganz egal ob es jetzt um zitate oder freigabe-relevante neuarrangements oder sonstwas geht.

Ja hm. Wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe ging es Dir um kommerziell angefertigte Interpretationen... von Leuten die es eh dicke haben und es (erfolgreich) kommerziell verwerten.Ich weiss nicht, vermutlich müssten die für ein nachproduziertes Instrumentalstück (ohne Texte?) nicht mal was berappen, auch wenn es die Fairness verlangen würde.Ich und die Leute mit denen ich zu tun habe sind zum größten Teil Small Player. Verträge werden per MAil oder Chat unterschrieben und machst Du mir nen Remix mach ich Dir einen oder sonst was. Viele Leute im ccc bereich haben auch kein "NonCommercial" drinne oder sagen, sie erlauben kommerzielle Nutzung wenn sie sich mehr künstlerisch als kommerziell verwertet fühlen. Ich finde halt immer die Sache der Verhältnism#ßigkeit wichtig. Wenn hier irgendwelche Paragraphenreiter 14-jährige dissen wollen, die gerne Trap mit Star Wars Sampels machen und auf ihren Youtube kanal hochladen, dann sollnse das tun, ich finde es nicht richtig.Wenn hingegen millionenschwere TV-Sender auf derselben gesetzlichen Grundlage irgendwelche Kleinen Künstler ausschlachten dann ist das nicht korrekt. Auch wenn hier ein gesetzlicher Widersprich besteht. (Ich pers-halte nicht viel von diesen Gesetzen, sie sind zuforderst Machtinstrument und haben mit Gerechtigkeit oder Fairness wenig am Hut)
 
Mhmm, wenn ich eine Collage anfertige, verwende ich Ausschnitte gedruckter Texte. Textschnipsel. Bildschnipsel. Und montiere die zusammen.

Allgemein akzeptiert, sogar als Kunstform...

Und wenn ich das mit Musikschnipseln mache, ist es geistiger Diebstahl?

isso. Warum, das bleibt Geheimniss der gesetzesgebenden Machtelite...
 
An dieser Stelle möchte ich kurz mal vielen Dank für all eure Meinungen sagen und kurz auch meine Ansicht zusammenfassen.

Ich verstehe nicht, wieso sich viele hier auf "samplen = stehlen" versteifen.

Einer der Hauptgründe zur Schaffung des Urheberrechts war es, den Künstlern zu ermöglichen, von ihrer Kunst zu leben. Somit wurden Urheberpersönlichkeits- und Verwertungsrechte geschaffen. Dadurch kann der Urheber Erträge des Werks für sich beanspruchen und über dessen Schicksal bestimmen.

Man muss Immaterialgüterrechte aber komplett losgelöst von unserer dinglichen Auffassung der Wirtschaftswelt betrachten, da man nicht etwas körperliches verkauft, sondern eine Idee, die für minimale variable Kosten beliebig vielfach reproduziert werden kann. Somit kann unser Konzept des Stehlens nur beschränkt Anwendung auf Immaterialgüterrechte finden.

Wird nun die Stimme von Madonna gesamplet, wird ihr nicht etwas gestohlen. Höchstens wird sie weniger Einnahmen durch den Verkauf ihrer Lieder haben und somit einen entgangenen Gewinn, da ihre Stimme anderswo auch verfügbar ist. Dies ist aber eher lächerlich, da das durch das Samplen neu entstandene Werk kein Substitut für das Lied Madonnas ist, sondern eher ein Komplementärgut, da der Hörer, der nur das neue gesamplete Werk hört, evtl., begeistert von Madonnas Stimme, auch ihre Lieder anfängt zu hören. Er wird aber umgekehrt nicht deswegen auf den Konsum von Madonnas Liedern verzichten. Zu beachten ist auch, dass Musik in Massen konsumiert wird. Es ist also eher ein positiver Effekt und weit weg vom Stehlen.

Man kann höchstens mit einer rechtsphilosophischen Begründung kommen und sagen, dass der Urheber die Welt um ein Gut reicher gemacht hat und es somit nur gerecht ist, wenn ihm auch (alle) dessen Früchte zukommen. Mit dieser Begründung habe ich lange gerungen und war hin und her gerissen. Aber nun bin ich der Meinung, dass dem Urheber auch mit erlaubtem, lizenzfreiem Sampling die Früchte zukommen, da ein Werk immer wegen dessen Einzigartigkeit im Ganzen gekauft wird und nicht wegen einer kurzen Sequenz. Regt man sich auf, wenn jemand von einem etwas kopiert, hat das eher den Charakter des "nichtabschreibenlassens in der Schule", als dass wirklich ein gerechtfertigtes wirtschaftliches Interesse dahinter steht. Dass ein Sample neuerdings der Lizenzpflicht nichtmehr zwingend untersteht, finde ich gut, da eine Lizenz ohne Grund einfach vorenthalten werden kann und somit das kulturelle Schaffen durch die Gier von irgendwelchen Konzernen gehindert wird.

Dass das BVGer die Kunstfreiheit über ein übertriebenes Verständnis der Eigentumsfreiheit in Bezug auf Immaterialgüterrechte stellt, begrüsse ich also. Wichtig ist aber, dass der Begriff Sampling juristisch definiert und eingegrenzt wird, um Klarheit zu schaffen.
 
An dieser Stelle möchte ich kurz mal vielen Dank für all eure Meinungen sagen und kurz auch meine Ansicht zusammenfassen.

Ich verstehe nicht, wieso sich viele hier auf "samplen = stehlen" versteifen.

Einer der Hauptgründe zur Schaffung des Urheberrechts war es, den Künstlern zu ermöglichen, von ihrer Kunst zu leben. Somit wurden Urheberpersönlichkeits- und Verwertungsrechte geschaffen. Dadurch kann der Urheber Erträge des Werks für sich beanspruchen und über dessen Schicksal bestimmen.

Man muss Immaterialgüterrechte aber komplett losgelöst von unserer dinglichen Auffassung der Wirtschaftswelt betrachten, da man nicht etwas körperliches verkauft, sondern eine Idee, die für minimale variable Kosten beliebig vielfach reproduziert werden kann. Somit kann unser Konzept des Stehlens nur beschränkt Anwendung auf Immaterialgüterrechte finden.

Wird nun die Stimme von Madonna gesamplet, wird ihr nicht etwas gestohlen. Höchstens wird sie weniger Einnahmen durch den Verkauf ihrer Lieder haben und somit einen entgangenen Gewinn, da ihre Stimme anderswo auch verfügbar ist. Dies ist aber eher lächerlich, da das durch das Samplen neu entstandene Werk kein Substitut für das Lied Madonnas ist, sondern eher ein Komplementärgut, da der Hörer, der nur das neue gesamplete Werk hört, evtl., begeistert von Madonnas Stimme, auch ihre Lieder anfängt zu hören. Er wird aber umgekehrt nicht deswegen auf den Konsum von Madonnas Liedern verzichten. Zu beachten ist auch, dass Musik in Massen konsumiert wird. Es ist also eher ein positiver Effekt und weit weg vom Stehlen.

Man kann höchstens mit einer rechtsphilosophischen Begründung kommen und sagen, dass der Urheber die Welt um ein Gut reicher gemacht hat und es somit nur gerecht ist, wenn ihm auch (alle) dessen Früchte zukommen. Mit dieser Begründung habe ich lange gerungen und war hin und her gerissen. Aber nun bin ich der Meinung, dass dem Urheber auch mit erlaubtem, lizenzfreiem Sampling die Früchte zukommen, da ein Werk immer wegen dessen Einzigartigkeit im Ganzen gekauft wird und nicht wegen einer kurzen Sequenz. Regt man sich auf, wenn jemand von einem etwas kopiert, hat das eher den Charakter des "nichtabschreibenlassens in der Schule", als dass wirklich ein gerechtfertigtes wirtschaftliches Interesse dahinter steht. Dass ein Sample neuerdings der Lizenzpflicht nichtmehr zwingend untersteht, finde ich gut, da eine Lizenz ohne Grund einfach vorenthalten werden kann und somit das kulturelle Schaffen durch die Gier von irgendwelchen Konzernen gehindert wird.

Dass das BVGer die Kunstfreiheit über ein übertriebenes Verständnis der Eigentumsfreiheit in Bezug auf Immaterialgüterrechte stellt, begrüsse ich also. Wichtig ist aber, dass der Begriff Sampling juristisch definiert und eingegrenzt wird, um Klarheit zu schaffen.


So wie ich das verstehe bleibt es aber eine Abwägung des Gerichts, ob man in gegebenem Fall straflos davon kommt? Es gibt keine eindeutigen gesetzlich verankerten Größen, wie die Sampel länge oder das Verhältniss der Gewinnmarge? Von daher kein klares "go" für sample basierte Kunst. Vielmehr ein "Wenn du dumm genug warst, das risiko einzugehen und damit jemanden auf den Schips getreten bist besteht vielleicht noch etwas hoffnung für dich" ;-)

Ob man damit wirklich weitergekommen ist?!
 
Wenn hier irgendwelche Paragraphenreiter 14-jährige dissen wollen, die gerne Trap mit Star Wars Sampels machen und auf ihren Youtube kanal hochladen, dann sollnse das tun, ich finde es nicht richtig.Wenn hingegen millionenschwere TV-Sender auf derselben gesetzlichen Grundlage irgendwelche Kleinen Künstler ausschlachten dann ist das nicht korrekt. Auch wenn hier ein gesetzlicher Widersprich besteht.

ja, das ist das dilemma des ganzen gut auf den punkt gebracht, und meiner ansicht nach auch der grund, warum die meinungen so vehement auseinandergehen, denn in beiden fällen fühlt es sich jeweils von der anderen seite sehr ungerecht an. man kann aber halt einem urheber nicht die rechte in beispiel 1 beschneiden, ohne dass das nicht dann genauso gut gleichzeitig die hässlichen folgen in beispiel 2 haben kann.

ich finde da halt die ausbeutung von allen aktiven künstlern (grossen wie kleinen) von googleyoutube&co am ende des tages das gravierendere problem als die frage, ob man ohne clearing als hobbyist ein paar starwars-samples zusammenschnipseln darf. aber das ist natürlich immer eine frage der perspektive. dafür ist das dilemma ja da ;-)
 
Es gibt keine eindeutigen gesetzlich verankerten Größen, wie die Sampel länge oder das Verhältniss der Gewinnmarge? Von daher kein klares "go" für sample basierte Kunst.

ein mechanisch auf sowas simples wie sample länge basierendes "klares go" würde aber der komplexität nicht gerecht, denn in beispielsweise 3 sekunden würde dann sowohl ein irrelevantes drumpattern passen als auch, äh, die hookline von "the final countdown" ;-)

da finde ich eine bewertung basierend auf schöpfungshöhe deutlich gerechter, weil dann unabhängig von der länge die kompositorische relevanz bewertet wird. klar, das ist dann auch komplexer, aber man kann ja nun auch nicht erwarten, dass komponisten die grundpfeiler ihrer existenz aufgeben, damit remixer nicht zu doll nachdenken müssen.
 
Ich möchte noch einen anderen Aspekt einbringen:
Ich, als Urheber des Ausgangsmaterials, hätte ja auch keine Kontrolle wie das Sample verwendet wird.
Es könnte in einem Kontext (politisch, ideologisch, sonstiges -itisch) verwendet werden, den ich ablehne.
Gerade wenn es auch ein markantes Sample ist, welches klar auf mich zurückzuführen wäre, hätte ich keine Möglichkeiten mehr mich hiergegen zu wehren.
 
Ich möchte noch einen anderen Aspekt einbringen:
Ich, als Urheber des Ausgangsmaterials, hätte ja auch keine Kontrolle wie das Sample verwendet wird.
Es könnte in einem Kontext (politisch, ideologisch, sonstiges -itisch) verwendet werden, den ich ablehne.
Gerade wenn es auch ein markantes Sample ist, welches klar auf mich zurückzuführen wäre, hätte ich keine Möglichkeiten mehr mich hiergegen zu wehren.
Doch, das Persönlichkeitsrecht steht über allem. Wenn dein Name durch den Dreck gezogen wird, ist es aus mit der Kunstfreiheit. Gut, jetzt könnte man den Böhmermann als Gegenbeispiel nehmen. Das ist aber nicht die gängige Praxis. Wenn ein Rapper Fäkalsprache mit einem Sample von dir unterlegt, kannst du auf jeden Fall zivilrechtlich dagegen vorgehen.
 
Warum muss man das wo stehlen ?

Weil das Original sample vl um so viel längen geiler ist, als das was ich einspielen könnte und es vl. gar nicht meine Ambition ist, es so perfekt einzuspielen, ich weder Ausstattung noch Können noch Muse dafür habe,

Weder Können noch "Muse" dafür haben, heißt ja, sein künstlerisches musikalischen Handwerk nicht zu können. Warum sollen Stümper und Nichtskönner für ihr Unvermögen auch noch belohnt werden?

Wer etwas selber nicht spielen kann, soll gefälligst einen Musiker bezahlen, damit ein echter Künstler (ein Musiker, der Können und Muse hat) ihm das einspielt. Wo ist das Problem?
Oder, man bezahlt halt für die Arbeit derjenigen, die das Sample erstellt haben. Wo ist das Problem?

Welches Problem haben die Klauer und Sampler damit, Leute für ihre Arbeit zu bezahlen?

Alles, was es wert ist, gesamplet und geklaut zu werden, ist auch wert, ordentlich bezahlt zu werden.

Gruss
 
Zuletzt bearbeitet:
A
Man kann höchstens mit einer rechtsphilosophischen Begründung kommen und sagen, dass der Urheber die Welt um ein Gut reicher gemacht hat und es somit nur gerecht ist, wenn ihm auch (alle) dessen Früchte zukommen. ...
Aber nun bin ich der Meinung, dass dem Urheber auch mit erlaubtem, lizenzfreiem Sampling die Früchte zukommen, da ein Werk immer wegen dessen Einzigartigkeit im Ganzen gekauft wird

Das ist nur deine Vermutung, die sich aber regelmässig als falsch herausstellt.

Virginia Plain von Roxy Music wurde wegen des kurzen, nur wenige Sekunden dauernden Synthesizer-Solos erfolgreich, genauer gesagt, wegen des Sounds.

Hey Boy Hey Girl ist nur wegen des 5-sekündigen Drum-Breaks, genauer gesagt, wegen des Filter-Effekts auf den Drums, welches ungefähr nach 55 Sekunden zum ersten Mal ertönt, interessant. Der Rest des Songs ist nur ein Vehikel dafür, diesen Sound zu präsentieren.

"Heroes" ist hauptsächlich wegen des Gitarrensounds einzigartig, weniger wegen der Akkordfolgen (Standard) oder der Melodie (generisch). Spiel Heroes mal nur auf der akustischen Gitarre: Einfach nur langweilig. Nur durch den Gitarrensound wird etwas interessantes aus dem Song.

Jumping Jack Flash ist nur das kurze Riff, der Rest des Songs und die Melodie sind so gemacht, dass sie sich völlig an das Riff anschmiegen und nicht störend negativ auffallen.

Lieder und Stücke sind also nur wegen ganz kleiner, aber prägnanter Teile erinnerungswürdig und erfolgreich.

Gruss
 
Weder Können noch "Muse" dafür haben, heißt ja, sein künstlerisches musikalischen Handwerk nicht zu können.
Der Prozess des Samplings an sich ist ja ein künstlerisches, musikalisches Handwerk.
 
Weder Können noch "Muse" dafür haben, heißt ja, sein künstlerisches musikalischen Handwerk nicht zu können.
Der Prozess des Samplings an sich ist ja ein künstlerisches, musikalisches Handwerk.

Das wäre ja so, als wollte man einen Tonmeister, oder besser gesagt, jeden, der am Kassettenrekorder die Aufnahme- und die Wiedergabetaste drücken kann, schon einen Musiker nennen.

Wenn man Sampling als "künstlerrisches Handwerk" begreifen will, dann nur als eines, welches auf dem echten künstlerischen Handwerk echter Musiker aufbaut und dieses ausbeutet.

Wenn man ein Sample verwendet, dann ist es auch wert, ordentlich bezahlt zu werden. Wenn einem ein bestimmtes Sample das Geld nicht wert ist, dann soll man es eben nicht verwenden.
Wo ist das Problem?

Gruss
 
jeden, der am Kassettenrekorder die Aufnahme- und die Wiedergabetaste drücken kann, schon einen Musiker nennen.
Nicht jeder kann so Musik machen. Es ist ein Handwerk, das erlernt werden muss. Es geht um deine Wortwahl - erstmal auf alles dreschen, das man nicht versteht.;)
 
jeden, der am Kassettenrekorder die Aufnahme- und die Wiedergabetaste drücken kann, schon einen Musiker nennen.
Nicht jeder kann so Musik machen. Es ist ein Handwerk, das erlernt werden muss. Es geht um deine Wortwahl - erstmal auf alles dreschen, das man nicht versteht.;)

Aber jeder kann wohl ein Instrument spielen, ja?
Es geht um deine Wortwahl - erstmal alles ausbeuten und klauen, was man nicht selber kann. ;)

Wo ist das Problem, für die verwendeten Samples zu bezahlen?

Gruss
 

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