wirkung allpassfilter

[teebaum]

bassdrum mit grenzfläche hat ja immer so was "klickiges" und überstraffes (übertrieben gesagt "wie ein dirac") - da könnte ich mir vorstellen, dass man näher ans akustische feeling herankommt.
deshalb habe ich mal schnell eine aufnahme rausgesucht, in der die kick mit einem sm91 und einem d6 aufgenommen wurde.
in der mischung der beiden signale macht der allpass auf dem sm91 eine menge aus!
man kann die kick mit dem allpass und dem anderen miksignal zusammen "stimmen"

http://we.tl/HZbUawYhJm

 

[Akai31]

Interessantes Thema. Ich hab gerade mal probiert, die Phasenartefakte die eine bspw. 24dB/Okt-Weiche bei niedriger Trennfrequenz im Bass verursacht mit einem Allpass aufzuheben.
Ist mir leider nur eher ungenügend gelungen.
Ich hatte das früher schon mal probiert, mit dem gleichen Ergebnis.
Die Grundidee ist es die Laufzeiten oberhalb der Trennfrequenz auf die darunter anzupassen. Dazu müsste man den Allpass zusätzlich verpolen, nicht? Und bräuchte einen Allpass mit exakt dem gleichen Phasenverlauf wie die Weiche, die man egalisieren will.
Gibts zufällig ein Softwaretool was einem Laufzeitverzerrungen oder Phasengang in Echtzeit anzeigt?. Vielleicht ist es damit leichter zu matchen. Vom VST PlugIn Analyser finde ich keinen download-link mehr und finde ihn auch nicht mehr auf meiner Platte...

Auf jeden Fall immer wieder erkenntnisreich, was schon eine simple minimalphasige Weiche (zB in einem Multibanddesign) an Problemen anrichten kann. Je steiler, desto deutlich problematischer. Aber auch schon 12dB(Okt. sind deutlich hörbar.
Eine minimalphasige verschiebt einem den Bassbereich unter der Trennfrequenz zeitlich nach hinten. Das sind nicht nur Nachschwinger (das Signal wird länger), sondern vor allem Laufzeitverzerrungen, die einem die Signalintegrität zerrupfen.

Zum bewussten Sounddesign eines intakten Signals kann ich mir persönlich einen Allpass überhaupt nicht vorstellen; das Ergebnis als solches ist ja so gut wie nie erstrebenswert.
Aber als Reparaturwerkzeug hätte ich dafür durchaus häufiger Verwendung.

 

[teebaum]

Zum bewussten Sounddesign eines intakten Signals kann ich mir persönlich einen Allpass überhaupt nicht vorstellen; das Ergebnis als solches ist ja so gut wie nie erstrebenswert.
Aber als Reparaturwerkzeug hätte ich dafür durchaus häufiger Verwendung.

vielleicht einfach mal ausprobieren und hinhören statt zu theoretisieren?

in meinem kickbeispiel finde ich die version mit allpass deutlich näher am akustischen eindruck. nahmikrophonie ist ja sowieso immer etwas eigenartig & wenn einem der allpass dabei hilft, die nearmiks besser zu integrieren - warum nicht?

 

[synthpark]

bassdrum mit grenzfläche hat ja immer so was "klickiges" und überstraffes (übertrieben gesagt "wie ein dirac") - da könnte ich mir vorstellen, dass man näher ans akustische feeling herankommt.
deshalb habe ich mal schnell eine aufnahme rausgesucht, in der die kick mit einem sm91 und einem d6 aufgenommen wurde.
in der mischung der beiden signale macht der allpass auf dem sm91 eine menge aus!
man kann die kick mit dem allpass und dem anderen miksignal zusammen "stimmen"

http://we.tl/HZbUawYhJm

ja, genau wie mit dem Phase Tool von Voxengo, wobei ich jetzt nicht 100% sicher bin, ob das auch im Bass genügend greift. Manchmal sind diese Hilbert-Transformationen bandbeschränkt.

 

[teebaum]

ja, genau wie mit dem Phase Tool von Voxengo, wobei ich jetzt nicht 100% sicher bin, ob das auch im Bass genügend greift. Manchmal sind diese Hilbert-Transformationen bandbeschränkt.

link?

 

[karumba]

ich denke mal er meint:
http://www.voxengo.com/product/pha979/

ist aber mttels FIR implementiert, nicht IIR.

 

[synthpark]

http://www.voxengo.com/product/pha979/

dachte, du kennst das schon. Basiert auf der Hilberttransformation.

Die macht bei 0 Hz im Idealfall einen Phasensprung von 180 Grad und wird dann dem Signal beigemischt, und dadurch wird in der Phase beliebig gedreht. Dann kommts darauf an, wie aufwendig die HT umgesetzt ist. Ich habs im Bass nicht wirklich ausprobiert, nur bis ca 150 Hz.

 

[Beatback]

Man kann das sehr schön mit dem Oszillos Mega Scope ansehen, was da mit einer kurzen Bassdrum im Zeitbereich passiert.
Natürlich hört man es auch
Mit dem Oszilloscope kann man genau auf Zählzeiten triggern.

 

[Akai31]

vielleicht einfach mal ausprobieren und hinhören statt zu theoretisieren?

ich hab bei meinen heutigen tests bislang keine anwendung gefunden, die das signal nicht zerschossen hätte. Zur reparatur kann ichs mir ja wie gesagt sehr gut vorstellen. Dein Beispiel hör ich mir morgen gerne mal an.

 

[teebaum]

http://www.voxengo.com/product/pha979/

dachte, du kennst das schon. Basiert auf der Hilberttransformation.

Die macht bei 0 Hz im Idealfall einen Phasensprung von 180 Grad und wird dann dem Signal beigemischt, und dadurch wird in der Phase beliebig gedreht. Dann kommts darauf an, wie aufwendig die HT umgesetzt ist. Ich habs im Bass nicht wirklich ausprobiert, nur bis ca 150 Hz.

wofür hast du es bis jetzt sinnvoll einsetzen können?

 

[synthpark]

ich hab das nur für Snaresignale verwendet, um der Snare den rundesten, knackigsten Sound zu verpassen. Allerdings nur, wenn die 180 Grad Methode nicht reicht.

 

[Beatback]

ich habe mal noch etwas mit dem reaEQ rumgespielt auf einer bassdrum. man kann sie, je nach einstellung, wirklich länger oder kürzer machen. parallel beigemischt kann das schon ein problem solver sein...oder eben fürs sounddesign.

Kürzer als die Ursprüngliche BD ohne EQ geht aber nicht.
Ich kann die Phase nur nach Hinten schieben ...

 

[teebaum]

Kürzer als die Ursprüngliche BD ohne EQ geht aber nicht.
Ich kann die Phase nur nach Hinten schieben ...

würde mich auch wundern...

 

[karumba]

Ich kann die Phase nur nach Hinten schieben ...

klar, die gruppenlaufzeit wird mit dieser methode immer nur erhöht. ich hätte "gefühlt" dazuschreiben sollen, weil man den druckpunkt "durchstimmen" kann & die bassdrum mit höherem druckpunkt kürzer/schmaler im zeitbereich wirken kann.

 

[heimlichstillleise]

Der Effekt ist wirklich spannend. Auf der Bass Drum von teebaum finde ich wirklich, dass es deutlich realistischer wird. Die leichte Auftrennung von Click und Boom klingt einfach mehr wie eine Bass Drum im Raum. Wahrscheinlich weil es schon so ein wenig in Richtung Moden geht. Also minimal, ohne dass es negativ wäre. Es macht einfach neben dem dickeren Ton etwas realistisches.

Auf dem Gesamtmix finde ich es schwieriger zu beschreiben. Die Filter machen für meine Ohren etwas falsch. Die Tiefenstaffelung gerät irgendwie auseinander. Es integriert nicht mehr richtig.
Der Mix klingt nicht mehr intakt. Ich finde den Effekt gar nicht leicht zu lokalisieren. Selbst wenn ich mir das Differenz Signal anhöre. Ist es beim reinen Umschalten nicht so sehr die Verschiebung/Verlängerung im Bassbereich die ich wahrnehme. Es ist eher so, als würde das Fundament wackelig. Und in den Höhen geht links rechts Schärfe und Vorn Hinten Schärfe verloren. Die Sängerin tritt einen kleinen Schritt nach hinten. Die Drums sind nicht mehr integer in den Höhen.

Ich bekomme es nicht wirklich beschrieben. Ich finde den Effekt nicht übermäßig aufdringlich, aber unangenehm.

 

[Guitar_TT]

Ich habe auch kurz in beide Files reingehört:

Bei der Grenzfläche ist der Unterschied wirklich merklich. Sehr interessant. Muss ich mir merken

Beim Mix fiel mir auf, dass irgendwo im oberen Frequenzbereich eine Art Resonanz ausgeprägt wird, die ich auf der Hi-Hat und auf dem Gesang vor allem störend bemerkt habe. Vor allem die Hi-Hat hatte so ihre zuvor innegehaltene Position im Mix verloren. Auch im Bassbereich passiert was, was vor allem auf dem Bass zu etwas mehr Basspräsenz führt. Auf der Kick scheint sich da auch Ähnliches abzuspielen, wobei sie teilweise auch etwas bassloser rüberkam. Die Snaredrum wirkt auch präsenter (vermutlich greifen hier die Änderungen im oberen Frequenzbereich + die Änderung im Bassbereich zusammen).

 

[derchris]

teebaum schrieb:
in meinem kickbeispiel finde ich die version mit allpass deutlich näher am akustischen eindruck.

Kannst du die Originalspuren auch posten? Fuer mich klingt die Version ohne Allpass nach nicht alignten oder in der Phase gedrehten Spuren. Es fehlt ja v.a. Druck im Bass bei dem Beispiel ohne Allpass.
So wie's aussieht, schiebt der Allpass die Phase im Druckbereich der Kick zurecht. Es wuerde mich aber auch interessieren, wie das klingt, wenn man alles schiebt oder die Phase dreht.


gruss, Chris

 

[teebaum]

teebaum schrieb:
in meinem kickbeispiel finde ich die version mit allpass deutlich näher am akustischen eindruck.

Kannst du die Originalspuren auch posten? Fuer mich klingt die Version ohne Allpass nach nicht alignten oder in der Phase gedrehten Spuren. Es fehlt ja v.a. Druck im Bass bei dem Beispiel ohne Allpass.
So wie's aussieht, schiebt der Allpass die Phase im Druckbereich der Kick zurecht. Es wuerde mich aber auch interessieren, wie das klingt, wenn man alles schiebt oder die Phase dreht.


gruss, Chris

es ist wirklich nicht alinged, ich habe es versucht mit dem allpass zu einander zu setzen. wenn man die spuren zueinander schiebt, verändert sich der sound natürlich auch, aber auf eine andere art - da ist nicht ein weg richtig un der andere falsch, es ist einfach ein anderer sound.

 

[derchris]

teebaum schrieb:
wenn man die spuren zueinander schiebt, verändert sich der sound natürlich auch, aber auf eine andere art - da ist nicht ein weg richtig un der andere falsch, es ist einfach ein anderer sound.

Das sicherlich. Es waere aber finde ich auch interessant zu hoeren, wie es "konventionell" klingen wuerde.

So ist der Vergleich etwas Aepfel und Birnen da man die Version ohne Allpass so wahrscheinlich nicht verwenden wuerde. Natuerlich hoert man gut, was der Allpass macht, aber eben nicht was der Allpass anders macht gegenueber einem Vorgehen ohne Allpass.


gruss, Chris