Wie geht ihr mit eurer Bedeutungslosigkeit um?

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Ich glaube viele würden gerne, können es aber nicht! Das gilt auch für mich. Selbst wenn ich einen Hit schreiben würde, der meinetwegen ins heutige Schema passt, glaube ich, das nicht zusammen zu bringen! Es ist alles nicht so leicht!!
Entweder passiert es, oder eben nicht. Es ist ein netter Zeitvertreib😊
 
Früher dachte ich, dass meine Musik möglichst vielen gefallen sollte. Das war ein Irrtum.
 
Wer unter Bedeutungslosigkeit leidet strebt in Wirklichkeit Bedeutsamkeit an.
die idee ist interessant, aber ich denke nicht, dass es so ist.
wer unter bedeutungslosigkeit leidet, leidet darunter, dass er sein selbstbild nicht mit der realität überein bekommt.
er strebt nicht bedeutsamkeit an, sondern egoismus.

hart gesagt, halte ich das leiden unter fehlender bedeutsamkeit für eine form von selbstmitleid oder selbstbetrug.

die dinge sind, wie sie sind. ich muss mir nichts vormachen.
und vielleicht habe ich die möglichkeit etwas dafür zu tun, dass mein leben in zukunft bedeutungsvoller wird...
 
Zuletzt bearbeitet:
die meisten künstlern leiden am "bedetungssyndrom" weil sie nicht in der lage sind die "bedeutung" zu definieren.
Das liegt vermutlich auch daran, dass die Gesellschaft Bedeutung in den meisten Fällen anhand des erwirtschafteten Gewinns definiert. Befeuert wird dies, in dem ein kleiner Teil eine enorme monetäre Bedeutung erhält, während ein anderer Teil größtenteils leer oder mit unverhältnismäßig wenig entlohnt wird. Das ist in allen Bereichen der Kunst so. Künstlerisch erfolgreich ist, wer sich als Marke etablieren kann. Im Sport ist es ähnlich. Während im Männerfußball enorme Summen fließen, ist das gesellschaftliche Interesse am Frauenfußball weit geringer, was sich auf die Gehälter entsprechend auswirkt.
 
Du vermischt aber jetzt Interesse und Lohn.
Lohn bemisst sich am Interesse wie Du am Frauenfussball ja auch ausführst.
Bedeutung ist aber mit Interesse verbunden mMn.
 
...ich glaube dieses "unter der Bedeutungslosigkeit leiden" betrifft sehr viele Menschen. Egal ob Musiker oder nicht.

Ich erinnere mich an meine Zeit im Militär. Wenn Abends während des Ausgangs das Thema Beruf kam, war jeder mindestens die rechte Hand des Chefs, ohne den der Betrieb vor die Hunde gehen würde. Dann musste nur einer dabei sein der was "Besseres" war, wurden die Storys immer wilder.

Ich habe das nie begriffen, warum man sich dermassen über seinen Erfolg definieren muss.

Bin ja eher nicht so der Gefühlsdussel, aber wenn ich meinen 16 Monate alten Enkel sehe wie er sich freut wenn er mich sieht, dann geht mir das Herz mehr auf als wenn ich ein paar Klicks auf YT habe. Ihm ist es egal ob ich 18 Abonnenten oder 5 Mio. Fans habe.
 
Früher dachte ich, dass meine Musik möglichst vielen gefallen sollte. Das war ein Irrtum.
Ich habe immer musikalisch das gemacht, was mir gut gefallen hat, was die Anderen machen oder wollen war mir immer egal.
Im Mainstream mitzuspielen versuchen doch die meisten Leute, aber damit Erfolg zu haben, ist nahezu chancenlos.
 
ja, da haste recht, @Ethersis . das ist ein kulturelles phänomen. in unserem kulturkreis ist die "bedeutung" extrem wertorientierend.
die sinnstiftende komponente, z.b. die vom gemeinsamen musizieren, vernachlässigt man oft.
nehmen wir als beispiel die ursprünge, oder naturnahe kulturkreise - dort wird musik gemeinsam, und am meistens als ritual zelebriert, ohne das einer dabei mitm hut läuft und um die arme band rumbettelt.
jeder darf sich beteiligen, sei es durch gesang oder tanz - und diese sehnsucht nach einer art erfüllung, kann man paradoxer weise auch auf einem "value-based" konzert bei uns erleben.
so ist eine enttäuschung des künstlers immer auf mindset des künstlers und sein setting, die umgebung zurückzuführen.
bei uns, in europa, ist halt "value" wichtiger als sinn, leider. man darf aber dabei, zum glück, die bedeutung des tuns selber aussuchen. ;)
 
Ich sehe das Musikmachen als Ausgleich und Hobby, von daher kann es für mich schonmal nicht bedeutungslos sein.

Angefangen habe ich Mitte der 80er mit Keyboard spielen, komponieren und Texte schreiben, Sound mischen in einer Band.

Ich komme aus einer Familie wo niemand ein Instrument gespielt hat.
Meine Mutter hat mal als Teenie in einer Band gesungen und hat einen ausgewogenen Musikgeachmack. Später hat sie mal in einem Amateur Chor gesungen. Das war es aber auch schon.
Ich war als Kind aber schon total auf Musik fixiert. Überall wo ein Klavier oder ne Orgel rumstand war ich nicht mehr wegzubekommen. Meine Eltern hatten mich damals aber eher sprtlich gefördert, was völlig okay war.

Nach meiner Band habe ich eine zeitlang nichts mehr mit Musik gemacht.
Aber die Melodien und Textfragmente waren weiterhin in meinem Kopf. Das bekommt man, glaube ich, schwer weg. :)
Während einer depressiven Phase habe ich dann auf Anraten eine Therapeuten wieder angefangen meine Erfahrungen in Texten zu verarbeiten. Die Gitarre als Begleitung ist dann dazugekommen. Wir hatten zu der Zeit eine Gitarrengruppe, wo wir so Klassiker nachgespielt haben auf Amateur Level. Hat aber trotzdem Spass gemacht.

Die Musikproduktion am PC war zu der Zeit auch schon weit fortgeschritten und mittlerweile finanzierbar.
Homerecording hielt Einzug. :)

Live auftreten war seit den 80ern nie mehr ein Ding für mich. War es von Anfang fpr mich nicht. Ich hatte immer Lampenfieber vor den Auftritten und mich hinter meiner Keyboardburg verschanzt. Das war für mich immer Stress pur und eine zeitlang hab ich mich vor den Auftritten mit Alk abgeschossen, was aber auch kontraproduktiv war.
Auf der anderen Seite fand ich es aber auch ziemlich cool, wenn das Publikum zu unseren eigenen Songs getanzt oder mitgesungen haben. Das hat aber den Rest leider nicht aufgewogen. Ein komisches Gefühl blieb mehr oder weniger und ich war immer froh das Konzert hinter mir zu haben.
Unsere Musik bewegte sich damals zwischen Mainstream und Prog-Rock und die Leute sind bei den eingängigen Stücken natürlich viel mehr abgegnagen, haben getanzt und gesungen bei den Refrains.
Bei den vertackteren Sachen waren sie etwas zurückhaltender,
Das liegt einfach in der Natur der Sache.
Ich würde im Nachinein sagen, hätten wir nur Prog-Rock gemacht, wären wir nicht jedes WE gebucht worden.
Für uns als Band war das dann auch der Knackpunkt.
Wir hatten von einem Produzenten mit Label ein Angebot für einen Plattenvertrag. Der Haken war. keine vertrackten Stücke sondern nur eingängig und Mainstream wie einige unserer Songs.
Wir haben Nein gesagt und im Grunde war es das Ende unserer Band, weil ein Teil wollte und ein Teil nicht.

Als Künstler/Band ist es sicherlich immer mit Kompromissen behaftet, wenn man ein Image erstellen möchte.
Es gibt genug Bands die sich stilistisch auch austoben können, aber ich glaube die Zeiten sind vorbei.
Marillion hatten Kayleigh um einen breiteren Publikum bekannt zu werden.
Genesis haben in den 80ern auch zu Mainstream geswitcht.
Heutzutage versuchen Bands über lustige Cover auf YT auf ihre eigene Musik aufmerksam zu machen.
Es ist generell schwierig in Zeiten von Streaming und Algos die Vorschläge machen, Musik die überall verfügbar ist, Gehör zu finden, wenn man als Künstler/Band in verschiedenen Genres unterwegs ist.

Ob man Kompromisse eingeht muss man zuallererst mit sich selbst ausmachen und alles andere ergibt sich daraus.
Wenn man Erfolg haben möchte, muss man m.M. nach Kompromisse eingehen. Heutzutage mehr als früher.

Für mich stellt sich die Frage nicht mehr, weil ich nur Spass am Musikmachen haben möchte,
Mich interessierten schon immer verschiedene Musikgenres. Filmmusik, Metal, Pop etc.
In meinem Kopf schwirren auch immer noch verschiedenste Melodien und Texte herum, die ich nicht zu einem Genre vereinen kann.
Eine Melodie, uh, lass mal DAW anschmeissen, ein paar Libraries laden und nen Trailertrack machen.
Eine traurige Textzeile, uh, ne 80ies-Ballade mit Gitarre.
Ich spiele ne neue Library an, klimper rum, daraus entsteht eine Art Filmmusik.
Diese Sachen auf ein Album packen und unter einem Künstlernamen veröffentlichen. Schwierig.
Ist das schlimm? Nein, zumindest für mich nicht.
Ist meine Musik bedeutungslos? Nein, zumindest für mich nicht.
Musik ist ein Teil von mir, ich kann darüber meine Gefühle transportieren, fühle mich danach gut, erfeue mich, wenn ich etwas fertigstelle, habe Freude neues auszuprobieren.
Für mich ist das ähnlich, wie damals beim Sport, nur befriedigender, zumindest für meinen Kopf. :)
 
Du vermischt aber jetzt Interesse und Lohn.
Lohn bemisst sich am Interesse wie Du am Frauenfussball ja auch ausführst.
Bedeutung ist aber mit Interesse verbunden mMn.
Ich glaube, ich weiß was du meinst aber dann sind es 2 grundsätzlich verschiedene Ansichten von Bedeutung.

1. Viel Interesse = große Bedeutung = hoher Lohn - Trifft auf Männerfußball und auf Rod Stewart zu.

Der 2. Ansatzpunkt wäre beispielsweise eine Weltanschauung, die Menschen in ihrem Verhalten beeinflußt. Der Dalai Lama beispielsweise. Oder eine bedeutsame Erfindung, wie Feuer machen oder die Elektrizität nutzbar machen.
 
1. Viel Interesse = große Bedeutung = hoher Lohn - Trifft auf Männerfußball und auf Rod Stewart zu.

Der 2. Ansatzpunkt wäre beispielsweise eine Weltanschauung, die Menschen in ihrem Verhalten beeinflußt. Der Dalai Lama beispielsweise. Oder eine bedeutsame Erfindung, wie Feuer machen oder die Elektrizität nutzbar machen.

Und eben (3): Bedeutung nur für einen selber. Halte ich persönlich für mindestens ebenso wichtig.
 
Ich sehe meine Bedeutung darin, dass ich das ganze Internet mit meinen musikalischen Auslassungen beschmutze. Ich tue das dosiert, nur hin und wieder, dann jedoch voller Absicht.
Nimm das, weltweites Drecksnetz! Ha.

Oder, wie es bei der bedeutungsvollen Galaband "Tiffanys" heißt:
"Swingtime is good time..." show musst go on
 
Ich bin so unbedeutend, daß ich hier nichts zu dem Thema absondere schreibe.
 
In meinem Kopf schwirren auch immer noch verschiedenste Melodien und Texte herum, die ich nicht zu einem Genre vereinen kann.
Eine Melodie, uh, lass mal DAW anschmeissen, ein paar Libraries laden und nen Trailertrack machen.
Eine traurige Textzeile, uh, ne 80ies-Ballade mit Gitarre.
Ich spiele ne neue Library an, klimper rum, daraus entsteht eine Art Filmmusik.
Diese Sachen auf ein Album packen und unter einem Künstlernamen veröffentlichen. Schwierig.
Ist das schlimm? Nein, zumindest für mich nicht.

Der Erzeuger / Konsument / Auftraggeber verschmilzt zunehmend.
Wozu noch DAW anschmeißen? Gitarre lernen?
Ich füttere eine KI mit meiner emotionalen Lage und Vorgabe, dann kommt das richtige heraus. Die schalfft es auch gleich, den richtigen Algo zur Verbreitung zu finden.

Wieviel Bedeutung wird das dann alles noch haben?

Ich frage mich auch bei Konzerten oft, wer ist hier eigentlich für wen bedeutend?
Wenn ich Gäste mit Tränen in den Augen sehe, wird mir bewußt, dass ich das als Künstler in dem Moment nicht gegeben haben kann.
Da spielen noch ganz andere Sachen eine Rolle und für mich hat das Publikum mindestens genauso eine große Bedeutung, wie ich sie als Künstler für das Publikum haben kann.

Es ist einfach ein Privileg, wenn es überhaupt zu einem Austausch (Auftritt oder Stream kommt)
Das sehe ich tatsächlich so. Trotzdem stört mich, dass es diese Massen gibt und dass die Verteilung der Privilegien selten gerecht ist.
 
Ich sehe meine Bedeutung darin, dass ich das ganze Internet mit meinen musikalischen Auslassungen beschmutze. Ich tue das dosiert, nur hin und wieder, dann jedoch voller Absicht.
Nimm das, weltweites Drecksnetz! Ha.
Genau das Gefühl habe ich auch!
Reich mir die Hand Bruda !
 
Für mich ist Musik halt ein Hobby und von daher siedel ich es an wie Stricken und Häckeln. Kenne keinen der damit zu Weltruhm gelangt ist. ... Mist, wie ist das mit dem Lagerfeld? Hat der auch Strickware in seinem Portfolio? :smil45afbed37499d:
der hat ursprünglich sein Unternehmen mit gehäkelten Jogginghosen aufgebaut, die kamen nach den Topflappen, da die nicht so gezündet haben.
Umso mehr verwundert es, dass er später solch eine Aussage abgesondert hat ...

lagerfeld-jogginghose.jpg
 
Ist nicht das Problem folgendes:

Zu viele Eigenbrötler?

Wir hatten doch mal einen Thread gestartet und da kristallisierte sich heraus warum es keinen Erfolg geben kann.
Also schon ab der Wurzel und nicht weiter hinten mit Marketing usw.

Ein guter Song benötigt Stimme, Text, Musik.
Im Prinzip alles was man hier findet.
Leider zu viele Eigenbrötler.
 
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