Wie EQ "richtig" testen?

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Hi zusammen,
ich muss ja gestehen, bisher arbeite ich nur mit dem internen EQ von Cubase. Allein deshalb, weil ich keine wirklichen Unterschiede bei den meisten (Freeware-)EQs höre und die CPU-Belastung nicht wirklich steigt. Ich habe jetzt gerade eine ganze Weile des Posihfopit getestet, der hier ja ordentlich Lob einheimst. Auf einer Bassspur.
Leider konnten meine Ohren nicht wirklich sagen welcher nun "besser" ist. Zumal es immer heißt der Cubase-interne EQ sei nicht sonderlich brauchbar. Für mich klangen die eigentlich recht gleich.

Aber vielleicht habe ich auch nur "falsch" gestestet?

Wie testet Ihr "neue" Plugins im Vergleich zu denen die Ihr bisher genommen habt? Klar, eine goldene Regel wirds auch hier nicht geben, aber das meine Ohren nicht mal einen angeblich schlechten EQ von einem anscheinend sehr guten EQ unterscheiden können?

LG,
Ingo
 
das würd mich auch mal interessieren... außer die anzahl der bänder oder sowas wüsste ich auch nicht, wo unterschiede bzw. qualität und nicht-qualität liegen könnten
 
Hi,

vielleicht mit der Bassspur einfach Pech gehabt? ;)

Also ich probiere Eqs auf Stimme, Gitarren und Schlagzeugbecken aus.

Bei Gitarren kann man meiner Meinung nach gut probieren, wie gut man schmalbandig Störfrequenzen herausbekommt,
und bei Gesang und vor allem Schlagzeug-Becken kann man hören,
wie "seidig", "weich" oder "[Umschreibung seiner Wahl]" die Höhen bei leichter bis starker Höhenanhebung klingen.

Gerade bei den hohen Frequenzen gibt es da schon recht große Unterschiede, finde ich.


EDIT: achja, und bedienbarkeit ist auch sehr wichtig! bei einigen kann man ja etwa die eq-kurve gleich in ein fenster mit der maus einzeichnen, andere kann man nur über die regler bedienen, manche zeigen gleich den frequenzverlauf der audiospur an, usw


LG Marcel :)
 
hi ingo,
ich bin kein großer "tester", aber für meine ohren ist dieser eq gut, welcher am wenigstens mein signal färbt.
wenn du eine freq absenkst, werden zwangsläufig auch benachbarte freqs mitbezogen (auch bei der kleinste güte /Q/).
diese färbung klingt wie ein klitzekleines [g=36]phaser[/g]-effekt.
dieses "phasing" der eqs ist auf einem signal (fast) nicht bemerkbar, wenn der eq "gut" ist.
aber je mehr signale im mix equed sind, desto mehr fängt der gesamtmix zu "töpfen" und zu "phasen" und man versucht dann am meistens in der summe mit einem gesamt-eq etwas zu verbessern was sich aber nicht verbessern lässt.
fazit: mit guten eqs hält sich dieses phasing in grenzen und ein gesamt-equing ist dann wirklich reine kosmetik.
mit schlechten eqs wird ein gesamtequing als notarzt verwendet - aber der patient hat schon längst die schwelle des todes überschritten. ;)
hoffe geholfen zu haben,
vg
dragan
 
Das ist ein sehr interessantes Thema. Ich bin ja auch eher noch Anfänger, und bei vielen EQs höre ich keinen großen Unterschied - das sind aber meistens Freeware-EQs oder Sequenzer-eigene.

Zwei EQs, die ich allerdings sehr interessant finde, sind
1. der Nyquist-5-EQ (Freeware)
2. der EQUO von FL-Studio.

Wer bisher Schwierigkeiten hatte, überhaupt irgendwelche "Wirkungen" von diversen EQs festzustellen, sollte sich diese beiden mal ausprobieren und anhören.

Der Nyquist-EQ arbeitet meines Erachtens sanft hörbar, er zählt deswegen auch zu meinen LieblingsPlugs.

Der FL-EQUO ist nochmal ein Ding für sich. (Ich hab bisher nur die FL6-Demoversion). Der geht ziemlich heftig zu Werke, und ist auch sehr komplex aufgebaut, zumindest für mein jetziges Verständnis. Auf jeden Fall positiv finde ich, dass er sehr wirksam arbeitet. Leider kapier ich bisher nicht wie er richtig angewendet werden sollte. Dieser EQ soll auch "in der Lage sein, irgendwelche Klangverhältnisse bzw *****? von einem Musikstück auf ein anderes zu übertragen" - das habe ich so als Statement in irgendeinem anderen Forum gelesen.

Diesen FL6 - EQ kann man meines Wissens auch einzeln oder zusammen mit anderen PlugIns in einem sogenannten "Juice-Pack" erwerben.

Ich würde mir allerdings gern eine ausführliche Bedienungsanleitung in deutsch dazu wünschen.

Die schöneren Sounds kriege ich aber besser mit dem Nyquist hin.

Allein aus den Erfahrungen im Umgang mit diesen beiden EQs und meinem sonstigem bis jetzt leider nur theoretischen Halb- oder Viertelwissen glaube ich behaupten zu können, dass man allein über EQing ein dickes Buch schreiben könnte.

Gruesse, triumv
 
Sorry, aber deswegen gleich nochmal als Nachfrage: gibt es denn ein richtiges umfassendes, am besten deutsches Fachbuch über EQing? Das würde sehr interessieren!



Ich werde mir demnächst das bzw die Mix- und Mastering-Skripte bestellen, und dieses Buch von "Sandmann: Dynamics und Effekte" ist bestimmt ein gutes Aufbau-Handbuch. Aber so detailliert bezüglich EQing ist dieses Buch scheinbar auch nicht, weil ja der gesamte Effekt-Bereich beschrieben wird und von daher das EQing auch nur begrenzt dargestellt werden kann, und es hat ja nicht unendlich viele Seiten.

Vielen Dank schon mal für eure Antworten,

triumv
 
Wenn überhaupt höre ich da Unterschiede eher bei sehr extremen Einstellungen und dann besonders in den hohen und sehr tiefen Frequenzen. Dort merkt man dann schon eher ob da irgendein Aliasing zu hören ist. Außerdem teile ich für mich EQs immer als "musikalisch" und "technisch" ein.

"Musikalische" EQs sind für mich eher breitbandig und besitzen oft wenige Bänder. Sind eher zum sweeten oder auch sehr gut zum Premastern. Deswegen teste ich diese EQs dann auch oft auf der Summe oder auf Gruppenspuren. Typischer Kandidat z.b. der Neve 1073.

"Technische" EQs sind für mich eher transparent und besitzen viele Bänder. Halt die typischen parametrischen EQs. Die sollten eigentlich alle in etwa gleich klingen, zumal sie ja auch oft die selben bekannten Filteralgorithmen benutzen. Hier teste ich eigentlich weniger vom Klang, sondern wie schnell ich ans Ziel komme. Ausserdem spielt natürlich hier die CPU-Belastung eine grosse Rolle...
 
Ok, ich lese aus den bisherigen Antworten heraus, dass die Klangunterschiede in der Regel gar nicht so groß sind (sofern man nicht mit extremen Werten arbeitet). Aber woher kommt dann die weitläufige Meinung der Cubase (SX2/3) EQ sei nicht so toll?
 
Möchte noch jemand was dazu sagen? :D
 
EQ kommt bei mir eher sehr dezent zum einsatz. extreme klangunterschiede habe ich bei leichten anhebungen/absenkungen zwischen getesteten kandidaten nicht bemerkt.
ich verwende also den, der mir vom handling her am ehesten liegt.
 
Alsion schrieb:
Möchte noch jemand was dazu sagen? :D

Fuer mich ist ein EQ dann gut wenn das Ergebniss danach noch "natuerlich" klingt und nicht nach EQ.

Entgegen weitlaeufiger Meinungen oder Regeln mache ich manchmal EQ Einstellungen die etwas ausser der Norm sind und dann zeigt sich was ein guter EQ ist.
Und was spricht dagegen den nicht auch im "normalen" Bereich einzusetzen?
 
Das ist natürlich klar.

Mir ging es (auch im Ursprungsposting) hauptsächlich darum: Wie erkenne ich einen guten EQ bzw. woher kommt die Aussage der Cubase-EQ sei schlecht?
 
Ist bestimmt nur ein Vorurteil, welches sich immer weiter verbreitet hat. Ich nutze auch immer sen von Cubase und enn der nicht reicht nimm ich noch ein von URS, aber Unterschiede mmh, nicht wirklich hörbar. Und Bedienung: beide unterschiedlich, aber Cubase ist auch schön zu handhaben.
 
für mich kommt es auch in erster linie auf die bedienbarkeit an. den posifopit (?) mag ich aber auch wegen des sounds. besonders die transparent-einstellung kann bei vocals schonmal was nach vorne holen.
der härtetest besteht immer in einer extremen anhebung: booste mal eine [g=349]frequenz[/g] mit dem posifopit und dem cubase eq (ich rede vom cubase 3), da hört man schon sehr deutlich, dass der posifopit das ganze irgendwie sauberer erledigt.

ich mach da aber auch viel nach gefühl. ich habe zum beispiel einfach das gefühl, dass der classic eq etwas dumpfer klingt als der voxengo GEQ, und wenn ich auf der summe dann noch die höhen anheben will, nutze ich halt lieber den voxengo. gut möglich, dass das alles humbug ist und ich mich von der grafikoberfläche verleiten lasse - ich bin jedenfalls glücklich beim mixing, und nur das zählt :D
 
Hi Ingo,

danke, dass Du das Thema mal so klar ansprichst!
Ich dachte schon, es liegt an meinen alten Ohren, dass ich da so wenig Unterschiede raushöre ;)
Dann kann ich mich mal Outen: geht mir bei anderen FX'en auch so (z.B. [g=322]Compressor[/g] auf Drums,...).

Servus,
Stefan
 
Also halten wir fest: Soooo schlecht wie der Cubase-EQ immer gemacht wird ist er gar nicht und braucht fast keine Ressourcen :)

Grüße,
Ingo
 
Wishbone schrieb:

Dann kann ich mich mal Outen: geht mir bei anderen FX'en auch so (z.B. [g=322]Compressor[/g] auf Drums,...).

Also die Kompressor Algorithmen unterscheiden sich wesentlich "hoerbarer" voneinander als die vom EQ.

Allerdings rede ich immer nur von [g=3]DSP[/g] basierenden und da ist es schon ein Unterschied ob ein EQ oder Komp 5% oder 50 % eines DSPs braucht.
 
Ich bin da auch so ein "Ahnungsloser". Nutze nur die Reason-internen EQs und finde die ausreichend. Habe ich Ableton live ein paar Plugins getestet, aber ich fand die klanglich nicht besser. Nur das Handling und die Sensitivität der Parameter ist anders. Aber ist doch auch irgendwie logisch. Die meisten EQ nutzen sowieso die gleichen mathematischen Funktionen.
 
Alsion schrieb:
Also halten wir fest: Soooo schlecht wie der Cubase-EQ immer gemacht wird ist er gar nicht und braucht fast keine Ressourcen :)

Das ist alles relativ.
 
Alsion, ich kann die Leute gut verstehen, wenn sie von den SX2/3-Kanaleqs (ich beziehe mich im Folgenden darauf; den Q finde ich ebenfalls nicht so dolle) nicht besonders angetan sind.

Das fängt schon bei der Ausstattung an: Lowcut-[g=43]Filter[/g] nur bis maximal 20 Hz runter; ist sicher in den meisten Fällen ausreichend. Aber wenn das dann noch mit einer fehlenden Einstellungsmöglichkeit für die Flankensteilheit gekoppelt ist (keine Ahnung, wieviel das Lowcut-[g=43]Filter[/g] pro [g=338]Oktave[/g] schafft; ich schätze mal 12 dB; oder 24, aber 36 auf keinen Fall :D; orientiere mich nur an der graphischen Kurve), dann kann man schon als gehörige Einschränkung empfinden. (Vor allem, wenn man "Besseres" gewohnt ist)

Im Höhenbereich fand ich auch ein paar Sachen einschränkend.

Insgesamt trifft hier meiner Meinung auch die Beschreibung von Dia zu; je mehr Bänder du bei dem SX-Kanal-EQ aufmachst und je intensiver die Bearbeitungen sind, desto verschmierter klingt das Signal dann. (Vom Summensignal wie gesagt ganz zu schweigen)

Aber in Maßen kann man mit dem EQ - zumindest als Tracking-EQ - ebenso arbeiten.
Ich hätte dann aber kein gutes Gefühl dabei :D

Die Einteilung in technische und musikalisch wirkende EQs von 4damind finde ich ebenfalls sinnvoll. Es gibt EQs, die sprechen wohl eher Wolfgang an (er hat ja sehr viel mit Orchester und so`n Krams, wenn ich das richtig gelesen habe :D), weil sie das Signal wirklich nur (mehr oder weniger) um seine [g=349]Frequenz[/g]-Amplituden verändern, nicht den Gesamtklangcharakter.
Manchmal ist halt Klangformung erwünscht, bei akustischen Instrumenten eher nicht. Kommt auf jeden Mixenden und seine Auftragsliste bzw. Geschmack an ;-)

Zum Thema Klangunterschiede bei EQs:

Bei Pluggies finde ich die Klangunterschiede teilweise banal bis vernachlässigbar, bei Pultec für UAD vs. Cubase-Kanal-EQ (auch Q!) bei Vocals z. B. schon deutlicher. Seidenweich geht mit dem Cubase-Teil jedenfalls nicht. 8)

Hatte Floxe nicht mal ein paar EQs verglichen und das online gestellt? Vielleicht kann er ja mal kraft seiner Erfahrungen was dazu schreiben.

So eine systematische Herangehensweise an den EQ-Probanden seiner Wahl kann sicher nützlich sein; der Höhentest (klassisch: 12 Khz-Shelf aufdrehen; ich nehm`immer noch die Präsenzbereiche hinzu) ist ein guter Anlaufpunkt, zumindest dann, wenn man Anhebungen in dem Bereich für sein Material vorgesehen hat.
 

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