Warum stellen viele ihre Studiomonitore direkt an die Wand?

[Krusty]

Danke für die Antworten. Mit deinen geschäftsgeheinissen versteh ich natürlich. Wie hat sich eigentlich deine studiobaukarriere entwickelt? Wo testest du deine Ideen? Hast du eigentlich ne Homepage? Welche Studios sind von dir gebaut? Inwieweit berechnest du deine Maßnahmen und in weit stimmen diese mit der Praxis dann damit überein? da es ja kein Ideal gibt, sondern nur den kompromiss, unterscheiden sich quasi studiobauer nur in ihrer Philosophie/Vorstellung wie lebendig/tot ein Raum ist, bzw. Wieviel raumantwort in welchem zeitlichen verhâltniss, und wieviel Platz er für die akustikmassnahmen braucht um zu seinem Kompromiss zu kommen.Richtig?


Ziemlich viele fragen würde mich aber mal interessieren.

 

[Akai31]

je näher ich zur Wand rücke, umso mehr verschiebt sich das Loch im Frequenzgang nach oben,

Ich meine anders herum. Und dann kann man mit einem Sub sehr gut das Problem lösen.

Nein, ist schon richtig. Der Sub an der Wand erzeugt dann theoretischen SBIR, welcher frequenzmäßig über seiner Trennfrequenz liegt.

 

[Black_Bender]

ich will das hier nicht zu sehr thematisieren daher antworte ich nur kurz.

Wie hat sich eigentlich deine studiobaukarriere entwickelt?

100qm gewerberäume
1 mitarbeiter
70-80h/woche
steigender umsatz

Wo testest du deine Ideen?

anfangs bei leuten denen ich kostenlos das studio gebaut habe
ich habe aber jetzt einen testraum
und testen tut man in diesem job eigentlich immer, überall und jederzeit.
man lernt nie aus. der makrokosmos wird aber immer mehr zum mikrokosmos

Hast du eigentlich ne Homepage?

brauch ich nicht.
ich zahl aber seit 2 jahren regelmäßig domain und serverplatz den ich aber nicht nutze

Welche Studios sind von dir gebaut?

ich mag es gar nicht mit namen und adressen ztu hausieren.
ich sag mal so. auf meinem lieblings radiosender hör ich täglich die musik vieler kunden.
neuerdings sind aber auch viele hochschulen dabei. aufnahmeräume, greencreenräume etc.

Inwieweit berechnest du deine Maßnahmen und in weit stimmen diese mit der Praxis dann damit überein?

heute bin ich bei gut 90%
war aber ein steiniger weg mit viel viel lehrgeld.

da es ja kein Ideal gibt, sondern nur den kompromiss, unterscheiden sich quasi studiobauer nur in ihrer Philosophie/Vorstellung wie lebendig/tot ein Raum ist, bzw. Wieviel raumantwort in welchem zeitlichen verhâltniss, und wieviel Platz er für die akustikmassnahmen braucht um zu seinem Kompromiss zu kommen.Richtig?

ganz genau

 

[Krusty]

Klingen denn alle von dir gebauten Räumen gleich/ähnlich? Und wann hast du gesagt, dass ist der Kompromiss mit dem ich leben kann? Hast du eigentlich in eine richtung studiert? Welche Software benutzt du für Simulation und CAD Zeichnungen?

Sorry das das jetzt zum Interview wird, aber studiobauer als Beruf find ichbdurchaus interessant

 

[Black_Bender]

Klingen denn alle von dir gebauten Räumen gleich/ähnlich?

nein

es kommt auf das profil des kunden an.
aber ich verfolge eine gewisse linie wobei aber auch gewisse kundenwünsche soweit es geht einfließen können.

Und wann hast du gesagt, dass ist der Kompromiss mit dem ich leben kann?

kann man nicht in wenigen worten beantworten.
es hängt ja auch immer von den möglichkeiten des raumes und dem budget ab.
und natürlich vom profil des kunden.
die frage muss deutlicher formuliert werden an einem konkreten beispiel.

Hast du eigentlich in eine richtung studiert?

man kann tonstudiodesign nicht studieren.
alles was sich in diversen fachrichtungen bei akustik abspielt hat ganz andere schwerpunkte.
z.b. schallschutz
sprachverständlichkeit
elektroakustik

nur durch erfahrungen kann man sowas erlernen.
natürlich sind gewisse grundkenntnisse in verwandten bereichen sehr von vorteil.
ich war jahrelang im technischen handel angestellt und spezialisiert auf antriebs und schwingungstechnik. das ist mit der physik der akustik sehr nahe verwandt.

wichtig sind aber auch erfahrungen im bereich musikproduktion allgemein,
trockenbau, tischler/schreiner, etwas elektrotechnik, umgang mit messtechnik, innenarchitektur, statik, maschinenbau usw...
aber kein expertenwissen.

ich habe ja auch einen mitarbeiter der die dinge gerade bauphysikalische besser kennt als ich. wir ergänzen uns da.

man brauch nur die aspekte die auch im tonstudiobau relavant sind und die spezialisiert man halt in diese richtung durch das sammeln von erfahrungen und dem verstehen was wie und warum passiert.

Welche Software benutzt du für Simulation und CAD Zeichnungen?

nicht notwendig
das was die akustikprogrammmodule können die es für cad gibt kann ein erfahrungsschatz zig tausend fach besser.

es ist auch einfach nicht möglich jede variable eines individuellen raumes in so einem notwendigen algorythmus zu berücksichtigen.
da bleibt außer raummodenberechnung im standartisierten quadratischen raum und etwas raytracing nicht mehr viel was man annähernd genau simulieren könnte.

der gute tonstudiobauer kann individueller abschätzen durch tendenzen die er aus früheren erfahrungen gesammelt hat.
und mit jedem studio wird das alles genauer und berechenbarer für ihn. aber auch nur in verbindung mit seinen eigenen konzepten.

 

[synthpark]

das stimmt so nicht. die reflexion der wände, decke und auch boden ist ja SBIR... und neben dem modenverhalten der entscheidenste punkt wie ein lautsprecher im bass & tiefmitten bereich klingt.

die dämpfung der schallwelle durch den minimal weiter zurückgelegten weg in der luft ist praktisch vernachlässigbar in dem frequenzbereich um den es hier geht. (der spielt nur ganz oben in den höhen eine rolle)

der 'trick' an der nahen aufstellung ist einfach, dass der kammfilter seine hauptausprägung in einem frequenzbereich hat den man mit einem relativ dünnen absorber (<20cm) behandeln kann.

wenn ich jetzt weiter weg gehe von der wand müsst ich 50cm und mehr dämmmaterial auffahren wofür in den meisten räumen einfach kein platz ist.

also nochmal das Dega Zitat:

Schallfelder in Räumen entstehen durch die vielfache Reflexion von Wellen an den Raumbegrenzungen. Dabei ist im Allgemeinen davon auszugehen, dass die exakten
Eigenschaften des Feldes von Art und Position des Schallsenders sowie von den (unterschiedlichen) Wandimpedanzen der Raumbegrenzungen abhängen. Zur Beschreibung von Schallfeldern in Räumen verwendet man zwei Ansätze, die Näherungen in unterschiedlichen Frequenzbereichen darstellen. Somit unterscheidet man zwischen "kleinen" und "großen" Räumen, jeweils betrachtet im Vergleich mit der Wellenlänge. Im Falle kleiner Räume überwiegen die wellentheoretisch basierten modalen Effekte mit ausgeprägten Maxima und Minima, bei größeren Räumen und/oder hohen Frequenzen kann man eher mit strahlenbasierten geometrischen Ansätzen arbeiten (siehe 5.1.6 ff).

SBIR ist rein strahlungsbasiert. Gilt fuer den Bass und typischen Regieräumen sowieso nicht.

Abgesehen davon hab ich jetzt in zwei Räumen den Ansatz mal gemacht, die Boxen weiter an die Wand zustellen, mit 20 cm Wandabsorber für die Mitten, z.b. 60 cm. Resultat war, dass die Tiefenstaffelung im Eimer ist. Da brauch keine Messung, um zu hören, daß der Sound totaler Shit ist. Erst bei 1.1 meter hat sich hier ein richtig schöner 3D Sound eingestellt. Sollte man vielleicht berücksichtigen.

 

[karumba]

Erst bei 1.1 meter hat sich hier ein richtig schöner 3D Sound eingestellt. Sollte man vielleicht berücksichtigen.

tiefe ist nicht alles. mehr 3D sound hat man auch, wenn man diffusoren an der stirnwandplatziert. es wird dadurch aber mE im zeitbereich unpräziser. kann man mögen oder nicht (ich mochte es nicht).

 

[synthpark]

Erst bei 1.1 meter hat sich hier ein richtig schöner 3D Sound eingestellt. Sollte man vielleicht berücksichtigen.

tiefe ist nicht alles. mehr 3D sound hat man auch, wenn man diffusoren an der stirnwandplatziert. es wird dadurch aber mE im zeitbereich unpräziser. kann man mögen oder nicht (ich mochte es nicht).

weiss nicht, aber ohne TS macht mir das Abhören keinen Spass. Vorher klang alles wie auf einer Achse. Es klingt auch in 1.1 meter Abstand richtig knackig hier, also Zeitbereich ok. Verbleiben noch ein paar Bassprobleme, die ich eventuell mit Helmholtz in den Griff bekommen werde.

 

[Ishido]

kann man mögen oder nicht (ich mochte es nicht).

man kann vieles mögen...oder auch nicht.

man könnte auch einfach nur musik machen, seine "umgebung" erlernen und weniger dachpappe anne wände kleben.

himmel, ich mag dieses forum, aber diese heilige raumakustik kuh geht mir dezent auf'n senkel....(die mastering profis nehm ich mal außen vor)

aber jeder, der hier einfach nur songs aufnehmen will, und musikalsich scheitert, weil seine raum moden grad mal kirmes feiern, tut mir leid....

überheblich? maybe....nur leider gottes habe von usern mit "grenzwertigen" aufnahmemöglichkeiten (hallo asli) deutlich besseres gehört, als von denen, die über monate tische, boxen und wände rücken

ich entschuldige mich gleich mal vorab...aber der kurze "hass mode" war nötig

 

[karumba]

mir brauchst du das nicht erzählen, ich mische mit kopfhörer ich kenne produzenten die mit ns10er in einem ganz normalen büroraum der akustisch unoptimiert ist prima produktionen machen. das trifft aber nicht auf viele zu & ich kann es aus diesem grund nicht jedem einfach so empfehlen, daher empfehle ich lieber dinge die für die mehrheit funktionieren werden. wie du aber auch sagst, es macht einen unterschied ob man reiner komponist, produzent, mixing oder mastering engineer ist. die anforderungen an den raum werden wohl genau in dieser reihenfolge steigen. zudem ist es nicht von nachteil wenn der produzent auch einen guten raum hat. zudem muss raumakustik heutzutage - wo man mit DIY alles vor sich hat - nicht teuer sein.

weiss nicht, aber ohne TS macht mir das Abhören keinen Spass. Vorher klang alles wie auf einer Achse. Es klingt auch in 1.1 meter Abstand richtig knackig hier, also Zeitbereich ok. Verbleiben noch ein paar Bassprobleme, die ich eventuell mit Helmholtz in den Griff bekommen werde.

hey, wenns für dich passt ist das alles prima! niemand sagt, dass man sich an die faustregeln halten muss.

 

[Black_Bender]

kann man mögen oder nicht (ich mochte es nicht).

man kann vieles mögen...oder auch nicht.

man könnte auch einfach nur musik machen, seine "umgebung" erlernen und weniger dachpappe anne wände kleben.

himmel, ich mag dieses forum, aber diese heilige raumakustik kuh geht mir dezent auf'n senkel....(die mastering profis nehm ich mal außen vor)

aber jeder, der hier einfach nur songs aufnehmen will, und musikalsich scheitert, weil seine raum moden grad mal kirmes feiern, tut mir leid....

überheblich? maybe....nur leider gottes habe von usern mit "grenzwertigen" aufnahmemöglichkeiten (hallo asli) deutlich besseres gehört, als von denen, die über monate tische, boxen und wände rücken

ich entschuldige mich gleich mal vorab...aber der kurze "hass mode" war nötig

hey hey warum so angepisst? hat dir irgend einer was getan?

mag ja sein dass du kein problem mit schlechten raumeinflüssen hast.
kann mehrere ursachen haben.
z.b. stark möbliertes zimmer
gipskartonwände
dachzimmer
musikrichtungen die von natur aus weniger problematisch auf schlechte raumakustik reagieren.


wie auch immer.
ich hab genau so gedacht wie du bis ich meine eigenen echten erfahrungen gesammelt habe.

und guck mal bitte wo ich jetzt stehe.
es hat mich so sehr überzeugt dass ich meine ganze existenz darauf aufgebaut habe.
ein so hohes risiko was die wenigsten leute in ihrem leben eingehen werden.

und solch ein risiko geht man nur ein wenn man mit gesunden menschenverstand von einer sache überzeugt ist.

in einer guten raumakustik kann man sich besser auf die musik konzentrieren als in einer schlechten.
dass man dann grundsätzlich bessere musik macht würd ich nie behaupten.
aber man hat einen gewissen vorteil weil man eben eine brille auf hat.

zu synthparks erfahrungen:
tiefenstafflung hat was mit phantommitte und erstreflexionen zu tun.
phychoakustische effekte.
eine 1khz erhöhung klingt z.b."mehr von oben"
ein etwas überpräsenter grundtonbereich räumlicher.
es hängt dann auch von der keynote des musikstücks ab und den entsprechenden raummoden die dazu "passen"
da kann eine ungünstige raummode oder kammfilter viel ausmachen.

das konzept muss stimmen. es muss alles gleichmäßig gut oder auch weniger gut behandelt sein.
gleichmäßig ist einfach das wichtigste nach meinen erfahrungen.

hat alles aber nichts mit der existenz oder nicht existenz von sbir zu tun.
bzw das es empfehlenswert ist oder nicht dieses problem zu mindern.

wie ich schon sagste. beide dieser fragen stelle ich mir schon lange nicht mehr. darüber bin ich schon weit hinaus.

lg

 

[stefangeidel]

@Black_Bender:
Ich glaube, VanJarre meint das nicht ganz so, wie es vielleicht rüberkommt.

Fakt ist auch bei mir, dass ich mit jedem gebauten und installiertem Element begeisterter war. Jetzt hab ich zumindest grob eine Vorstellung davon, wie ein guter Raum klingen könnte.

Hier bei r.de ist eben viel geballtes Fachwissen, wie es in keinem anderen deutschsprachigem Forum zu finden ist und ich finde es gut, dass das Thema so offen diskutiert wird.

Natürlich darf man auch seine Zweifel äußern und gerade VanJarre hat mehrfach bewiesen, dass man auch ohne optimierten Raum einen hollywoodreifen Sound basteln kann..

Mir persönlich hat es jedoch dazu verholfen, Musik mehr zu genießen und hat mein Mixingverhalten stark beeinflusst. Ich war/bin eben nicht in der Lage gewesen, mich an die Raumeinflüsse zu gewöhnen und sie beim Mixen auszublenden.

Manche schaffen es trotz Sehschwäche Auto zu fahren, andere brauchen eine Brille, manche wollen sogar eine Designerbrille. Autofahren können sie vielleicht alle gleich gut... Aber solange keiner einen Unfall baut, ist doch alles Tutti

 

[synthpark]

hey, wenns für dich passt ist das alles prima! niemand sagt, dass man sich an die faustregeln halten muss.

yo, wobei die Faustregeln eines Forums nicht umbedingt deckungsgleich sind mit anderen Quellen. Ich erinnere mich noch an ein Akustikerbuch von Friseke, der empfahl immer mindestens 1 meter Abstand von der Wand. Halte ich auch für kein Dogma.

 

[oove]

Freunde ... der Bass ist ok, wenn der Woofer die Katze inhaliert!

 

[stefangeidel]

Freunde ... der Bass ist ok, wenn der Woofer die Katze inhaliert!

 

[karumba]

Freunde ... der Bass ist ok, wenn der Woofer die Katze inhaliert!