VST Plugins für die Live Anwendung

[JoeJoe7]

Servus miteinand!

Seit einer ganzen Weile versuche ich folgendes Problem für mich klar zu kriegen, aber irgendwie scheint der Knoten nicht zu platzen :

Es geht um Live Anwendungen von Plugins wie Nectar Elements, Kompressoren , Reverbs etc.
Folgende Aufstellung: Sängerin und Gitarrist.
Als DAW würde ich jetzt einfach mal Ableton nehmen. Ich komme also mit den Signalen von Gesang und Micro in den Laptop, entweder über Interface oder USB Mixer (das ist klar, das machen wir ja alle zuhause auch so). Dort wird der Klang dann mit o.g. Plugins veredelt. Das ist auch klar.
Wie bekomme ich jetzt die separaten Kanäle von Gesang und Gitarre zu dem Soundengineer. Der will ja nicht das Master Signal haben, sondern Gitarre und Gesang selbst nochmal separat mixen.

Diverse YouTube Videos sagen, dass es geht. Aber leider nicht genau wie.
Ich finde das eine super interessante Sache, da wir ja eher kleine Gigs spielen , auf kleinen Bühnen mit kleinen Anlagen. Da könnte man den Sound schon aufwerten.

2. Problem wäre dann noch das Thema mit Backing/Click Tracks. Aber das erledigt sich bestimmt wenn ich weiß wie man separate Zuweisungen der Kanäle hinbekommt.

Also: Wie bekommt man das hin und was brauche ich dafür.

Vielen Dank für jegliche Hinweise!

 

[DrownedInTrance]

Du brauchst einfach ein Interface mit möglichst vielen Ausgängen .. entweder per ADAT (damit du dann einen oder mehrere 8-Kanal Wandler anschließen kannst) oder eben direkt als Klinke/XLR-Output. Den einzelnen Spuren in Ableton oder welche DAW auch immer kannst du dann den entsprechenden Ausgangskanal zuweisen. Bedenke aber, dass das Live generell ziemlich ungünstig ist, da die Wandlung und Signalverarbeitung eine Verzögerung in das Signal bringt, die durchaus merkbar sein kann .. man benötigt also um das zu reduzieren ein Interface mit stabilen und guten Treibern (RME z.B.) sowie eine sehr starke CPU, damit es bei der Berechnung bei einer niedrigen Latenz nicht zu aussetzern/knacksern kommt - aber ganz Verzögerungsfrei geht einfach nicht.

 

[JoeJoe7]

hmm okay...doofe Frage, aber hat ein Interface Ausgänge, außer den Stereo Ausgang? Oder könnte ich in der DAW Eingänge als Ausgänge Routen... Ginge das z.B. mit meinem Focusrite 18i20 ?
Ich weiß ziemlich Basic die Frage, aber ich traue mich sie trotzdem zu stellen

 

[Signalschwarz]

Du brauchst ein Audio-Interface mit zwei Mono-Eingängen und zwei Mono-Ausgängen, wenn die Bearbeitungen kein Stereo-Signal generieren bzw. zwei Stereo-Ausgängen falls doch Stereo-Signale erzeugt werden, was z.B. beim Einsatz von Reverb der Fall wäre. Unter Umständen wäre es auch von Vorteil gerade sowas wie das Reverb-Signal separat auszugeben, z.B. wenn der Live-Tontechniker noch Kompression anwenden will.

Insgesamt verstehe ich nicht ganz, warum Du die Signale itb "veredeln" willst und dann von EQ und Kompression sprichst. Bei Modulations-Effekten könnte ich mir das noch vorstellen, aber so?

 

[JoeJoe7]

Gerade Plugins wie Nectar Elements haben neben einen guten De Esser auch schöne Presets für die Stimme. Nutze das gerne als Grundlage für die Stimmenbearbeitung (ja, schlachtet mich ruhig... ich mag Presets) . Wäre toll sowas zuhause vorzubereiten, so dass man auf der Bühne (und davor) einen konstanten Sound hat. In der Kreisklasse in der ich mich musikalisch bewege wird leider oft der Bock zum Reglerschieber gemacht. Da kann man mit einer ordentlichen Vorbereitung an der DAW schon einiges regeln...so ist zumindest meine Vermutung. Vielleicht scheitert ja alles an der CPU Leistung meines Rechners, aber trotzdem:
Welches Interface wäre da denn jetzt geeignet?

 

[Nachtschicht]

kann ich bisschen was zu sagen, weil ich mal ein elektro-duo produziert habe, die danach live auf die bühne mussten und ein one-size-fits-all setup brauchten.

setup: macbook pro mit RME (unter RME würde ich sowas der latenzen wegen nicht machen), eine grosse ableton-session.

ich hatte die beiden damen dann hier und hab den live-gesang klanglich vorbereitet. da muss man natürlich aufpassen weil live und feedback-gefahr. insofern nur milde kompression und eq, dafür eher fokus auf feedbackverhindernde signaloptimierung (prise multiband-expansion und so zeug). hier und da via automation auch krassere dinge wie vocoder oder midigesteuertes hart-autotune und gefahrene effekte, delay-akzente etc.

dann das ganze als fix-und-fertig stereomix mit mildem mastering (mässige lautheit, dafür viel punch und dynamik) auf 2 outputs für gigs, bei denen es schnell gehen muss oder der vor-ort-FOH nix taugt. zusätzlich einmal instrumentalsumme auf zwei outputs und ihre beiden stimmen inklusive allen effekten via parallel-routing auf zwei weitere für FOHs die mehr kontrolle wollen. zuguterletzt noch ihre stimmen via RMEs direct monitoring *vor* dem ganzen processing auf zwei weitere outputs für ihr eigenes monitoring (zum intonieren auch wenn nach draussen gerade vocoder oder totschlags-autotune drauf ist) und für FOHs, die überhaupt nix von premixing hören wollen, was ihnen bisher ob der guten erfahrungen mit variante 1 und 2 aber erspart geblieben ist.

die ganze chose in ein fertig verkabeltes kleines rack wo sie nur noch ihre funkmiks rausnehmen müssen und auf der hinterseite ein paar beschriftete XLRs rauskucken, weil live garantiert niemals nie niemand symmetrische klinken (also stereo als mono auf XLR) zur hand hat, das kennt im studio jeder, live so gut wie niemand

funktioniert toll. und tatsächlich translated der studiomix auch hervorragend auf grosse PAs - letztlich gilt da, wenn die PA irgendne fertig gemasterte CD gut wiedergibt, klingt auch ihre session gut.
auch technisch bisher nie probleme gehabt. solange man da in nem bereich bleibt, in dem das macbook pro nicht allzu doll an seine grenzen geht (was unter ableton OSX leider relativ zügig passieren kann), ist das ne verlässliche sache. insofern kamen auch keine super-sophisticateten plugins zum einsatz sondern nur nüchterne basic-plugins ohne eigenlatenz, das meiste waren einfach ableton-onboard-effekte.

 

[JoeJoe7]

Super Sache , Danke. Die Preiskategorie ist für die musikalische Kreisklasse dann doch etwas zu hoch. Aber das hat mich doch gedanklich weiter gebracht.

 

[AndiPaulo]

aber hat ein Interface Ausgänge, außer den Stereo Ausgang?

Kuck mal auf dein 18i20 hinten druff, vielleicht beantwortet das deine Frage. Also, wie man sich so´n Ding kaufen kann und nicht merkt daß es 8 analoge Ins und 8 analoge Outs hat...
Weiss auch net...

:nonono:

Du kannst in jeder Spur in Ableton festlegen woher der Sound kommt und wohin er geht. Dazu musst du in den Voreinstellungen von Ableton die Ein- und Ausgänge deiner Soundkarte aktivieren, sonst sind sie in Ableton nicht nutzbar.

Fazit:
Was du vorhast geht. Allerdings denk ich mir (nur meine Meinung): entweder lässt man den Mischer seinen Job machen oder man schickt ausm Laptop gleich nen fertigen Stereo-Mix raus (so mach ich das). Ich spiel mit InEarMonitors daß ich beurteilen kann was ich rausschick.

 

[jet2]

hmm okay...doofe Frage, aber hat ein Interface Ausgänge, außer den Stereo Ausgang? Oder könnte ich in der DAW Eingänge als Ausgänge Routen... Ginge das z.B. mit meinem Focusrite 18i20 ?
Ich weiß ziemlich Basic die Frage, aber ich traue mich sie trotzdem zu stellen

ich versteh dein problem nicht..

du hast ein focusrite 18 / 20..
das hat 20 ausgänge.
innerhalb deiner daw kannst du doch tracks belibig doppelt und 3-fach routen.
da kannst du gitarre und gesang auf insgesamt 4 moniospuren (entspricht 2 x stereo out) routen und an das mischpult weitergeben.
gleichzeitig kannst du gitarre und gesang als stereosumme zb. für deinen monitor auf 2 andere monokanäle legen. (du kannst auch nur ein mono signal aus allen spuren erzeugen und dann rausschicken...)
wenn du bock hast, kannst du auch die summe nochmal auf 2 andere outs legen, damit deine sängerin noch ein stereo-signal für ihre monitore bekommt.

dann hast du nur 8 von deinen 20 outs verwendet und kannst noch 6 weitere stereo-instrumente einzeln rausgeben.

wenn dir das in ableton zu kompliziert ist, machs mit reaper. da ist das routing ganz simpel (drag&drop)...

btw. nice music..

 

[JoeJoe7]

Ja, hatte ich auch gemerkt... im Homerecording brauchte ich die Ausgänge nicht. Das war jetzt schon etwas peinlich. Danke auf jeden Fall, ich hatte das so nicht auf dem Schirm und da mein Focusrite fest im Rack verankert ist, hatte ich nicht mehr hinten druf geschaut. Der Knoten ist jeplatzt!

@jet2: Danke für die genaue Darstellung.