Oh, Colonier,
vielen Dank, dass Du diese Version nochmal aus dem Keller geholt hast.
Jaja, das mit dem Hall, da scheiden sich die Geister. Ich wollte es halt so, als stünde der Sänger direkt neben dem Ohr des Zuhörers ...
Das liest sich so als ob es sich um eine Krankheit handelt ...
Naja, mit Liedermacher meine ich halt die extreme Simplizität bei der Song- und Akkordstruktur. Nicht, dass es unbedingt sehr kompliziert sein muss. Auch die Beatles haben oft sehr einfache Chordings gehabt. Aber sie haben dann nicht einfach nur den Grundton vor sich hingenölt, wie das - für mein Dafürhalten - viele Singer/Songwriter machen. Natürlich muss da in erster Linie der Text transportiert werden. Aber das kann man auch mit einer schönen/interessanten Melodie.
Worauf ich eigentlich hinauswollte dabei:
Ich habe das Liedlein nicht einfach vor mich hingeklimpert,
sondern sehr bewusst den Refrain in die Subdominante moduliert, um so zum Einen die Aufmerksamkeit wiederzuerlangen, zum Anderen das "von hier oben" musikalisch auch zu unterstreichen. Außerdem erreicht man so einen "Schaukeleffekt", was den Dreiertakt noch unterstützt und was auch im Text vorkommt.
Außerdem habe ich am Ende einen sog. Puccini-"Trugschluss" zur Überleitung in die Schlusssequenz gesetzt, und dann in Anlehnung an Mozarts Requiem die Akkorde dann immer auf der Terz des vorangegangenen Akkords durchkadenziert.
Wollte aber wahrscheinlich niemand wissen. Warum auch
Aber das ist das, was mir oft am Musikmachen Spaß macht:
Versuchen, die Hörgewohnheiten zu überlisten, ohne dass es der Hörer merkt ...
Oder überhaupt unerwartete Dinge zu machen. Die Langeweile zu brechen. Ohne, dass es gleich schräg oder durchgeknallt klingt. Gelingt mir allerdings leider selten ...
Daher mein (unberechtiger) "Seitenhieb" auf die Liedermacher ...
Ja, so sind die Dinge manchmal. Ich mag das Lied eigentlich nur ungern hören, das ist mir viel zu depressiv. Und passt (glücklicherweise) so gar nicht zu meiner allgemeinen Stimmung.
Jörgs Texte sind toll. Allerdings fordern sie doch immer wieder zu eher dunklen Bearbeitungen heraus, oder zumindest zu musikalisch sehr konventionellen Versionen. Ich habe da auch noch keinen Schlüssel gefunden, was man da anders machen kann ...
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