Vocals: gleichmäßige Lautstärke gewünscht

[WalterT]

Liebe Freunde,
ich bin zum ersten Mal hier und stelle mich kurz vor:
ich heiße Walter, bin 63 und schreibe Songs (Singer/Songwriter) gemeinsam mit einem langjährigen Freund, der textet und komponiert, allles ander mache ich (Gitarren, Bass, Drums, Arrangement, Mixing, Mastering). Ich arbeite mit Cubase 10 Pro auf Intel I7/Windows 10.
Obwohl ich schon sehr lange Cubase benutze, habe ich erste von ca. 2 Jahren angefangen, wirklich zu mixen und was mit der Musik zu machen. Ich denke aber, dass ich trotzdem noch immer am Anfang stehe.

Zu meiner Frage:
Mein Freund singt auch, und das nicht einmal schlecht, hat aber die Angewohnheit, am Anfang des Songs immer etwas zu leise zu sein, gegen Ende wird es dann kräftiger und auch natürlich lauter. Es ist nicht so extrem, wie es hier klingt, aber es stört mich.
Nun versuche ich, seine Vocals über den ganzen Song gleichmäßig zu kriegen (wobei durchaus Akzente gesetzt werden dürfen). Ich habe probiert, das Signal anzuheben und einen Limiter zu setzen, der eben erst dann greift, wenn es lauter wird (vorher eben nicht). Zweite Methode ist die Automatisierung des Faders. Beides funktioniert, aber ich denke, dass die Profis so nicht arbeiten.

Könnt ihr mir ein paar Tips geben, wie ihr das macht?
Danke und lg
Walter aus Österreich

 

[FredTadge]

Beides funktioniert, aber ich denke, dass die Profis so nicht arbeiten.

Doch, genau so arbeiten die Profis. Automation oder Kompression.

 

[CFR]

Fader würde ich nicht automatisieren.
Besser ein gain plugin automatisieren.
Vorteil:
Wenn du später was am Fader veränderst bleibt der von der Automation ausgeschlossen.
Du hast mehr Kontrolle über Volume.

 

[Gast92251]

am Anfang des Songs immer etwas zu leise zu sein, gegen Ende wird es dann kräftiger und auch natürlich lauter.

Hallo Walter,
das ist ja oft mit den ersten Takes ja ganz normal. Dennoch würde ich immer gezielt mehrere Takes aufnehmen, und lieber die besten Sangesparts zusammenschneiden. Lass ihn bei mehreren Komplettdurchgängen den Anfang auch am Ende der Session nochmal machen. Und die Hauptteile sowieso (eh gut zu nutzen auch zum Doppeln). Oft ist man dann eingesungen und hat ein besseres Gefühl für den Text und den gesamten Vibe, den man vermitteln will.
Achtung: es klingt nun mal einfach anders - eine zeitlich sehr instabile Sangesspur "nur mal wo lauter gezogen" vs. "Stimme gleichbleibende Tonalität/Druck/Stabilität". Du verstehst sicher, was ich damit meine.
Natürlich kennt man euren Song nicht und kommt ja immer drauf an, klar.
Grüsse

 

[SilentWarrior]

Spontan würde ich über parallele Kompression das lösen.
Also wo leise einfach parallele Kompression hinzufügen.

 

[WalterT]

Vielen Dank für die raschen Antworten.
Ja, Automation von Fadern mach ich eigenlich nur bei einem Fade-Out, in meinem speziellen Fall bin ich nicht glücklich darüber.
Ich werde versuchen, über Gain zu automatisieren (cubase kann das ja).

Das mehrfache Einsingen wäre eine Option, aber mein Kollege arbeitet eigenständig und schickt mir die Projekte dann. Ich werde mit ihm diesbezüglch sprechen, denn - wie erwähnt - das Doppeln von Vocals ist manchmal ganz hilfreich.

@SilentWarrior : was ist eine parallele Kompression?

lg Walter

 

[Glutamatjunkie]

Bei Cubase kannst du auch einfach eine Stelle loopen. Sprich zum Beispiel nimmst du im Cycle die erste Strophe und lässt die einfach mehrmals laufen. Cubase erzeugt automatisch Versionen von dem Gesang. Dann kannst du über Comping die besten Stellen rauspicken. Wenn er die Strophe fünf mal hintereinander einsingt ist er spätestens beim dritten Lauf konstant laut.

 

[Schludi]

Ja man kann auch den Fader Automatisieren und in eine Gruppen-Spur routen, dessen Fader man für Laut und Leise nimmt. Dann nur den originalen Fader mit der vorhandenen Automation gehenlassen und wirklcih die Gruppenspur für Laut/Leise nehmen.

 

[neu]

Ich habe mir vor kurzem von Waves den Vocal Rider geleistet und finde, dass das Teil eigentlich ganz gute Arbeit macht und eventuell ist es genau das, was du suchst. Es setzt quasi für dich die Automation bzgl. der Lautstärke des Gesangs und du kannst nachträglich auch noch eingreifen. Kannst ja mal danch gucken, vielleicht löst es dein Problem.

Edit: Es setzt eine Automation unabhängig von der DAW-eigenen Automation, diese bleibt unangetastet.

 

[4YEO]

https://www.waves.com/plugins/vocal-rider#how-to-level-vocals-perfectly-in-3-clicks


Edit @neu: zweidoofeeingedanke

 

[SilentWarrior]

@SilentWarrior : was ist eine parallele Kompression?

Vereinfacht gesagt:

Du duplizierst deine Vocal Spur und tust diese heftig komprimieren.
Dann hast du zwei Spuren, einmal unkomprimiert und einmal komprimiert.
Die komprimierte tust du dann unter die unkomprimierte dazu mischen.

You Tube ist dein Freund, einfach nach parallel Compression suchen.

 

[Moiterei]

Man kann auch die "grobe Vorarbeit" von diesem Plugin erledigen lassen:

https://www.waves.com/plugins/vocal-rider#how-to-level-vocals-perfectly-in-3-clicks

Und dann die Feinheiten der Automation per Hand nacharbeiten.

Edit: das hatte ich so schnell nicht gesehen, daß da schon zwei andere "Doofe" vor mir sich ähnliche Gedanken gemacht hatten...

 

[muffy]

Clipgain, d.h. den Gesangs-Take je nach Lautstärke gestaffelt auseinanderschneiden und manuell den Gain über den gesamten Song so aussteuern, dass er in einem relativ ähnlichen Bereich bleibt.

Was dabei helfen kann, ist ein VU Meter Plugin, das z.B. je nach Gainstruktur auf 0 dBVU = -18dBFS oder wenns lauter sein darf auch auf -12dBFS kalibriert ist.

Von Klanghelm gibts eins für meine ich 10 EUR, von Waves gibts eins, das man für um 20-30 bekommen kann, was aber für ein Meter, naja, kann man machen.

Dan die Clips so aussteuern, dass man immer so um 0dB VU ist, den Rest mit einem Kompressor glatt bügeln.

 

[RefinedRough]

Clipgain, d.h. den Gesangs-Take je nach Lautstärke gestaffelt auseinanderschneiden und manuell den Gain über den gesamten Song so aussteuern, dass er in einem relativ ähnlichen Bereich bleibt.

Was dabei helfen kann, ist ein VU Meter Plugin, das z.B. je nach Gainstruktur auf 0 dBVU = -18dBFS oder wenns lauter sein darf auch auf -12dBFS kalibriert ist.

Von Klanghelm gibts eins für meine ich 10 EUR, von Waves gibts eins, das man für um 20-30 bekommen kann, was aber für ein Meter, naja, kann man machen.

Dan die Clips so aussteuern, dass man immer so um 0dB VU ist, den Rest mit einem Kompressor glatt bügeln.

+1

 

[RefinedRough]

VU gratis: https://www.tbproaudio.de/products/mvmeter2

Bevorzuge ich sogar dem Klanghelm, obwohl ich's gekauft habe.

 

[muffy]

Clipgain, d.h. den Gesangs-Take je nach Lautstärke gestaffelt auseinanderschneiden und manuell den Gain über den gesamten Song so aussteuern, dass er in einem relativ ähnlichen Bereich bleibt.

Was dabei helfen kann, ist ein VU Meter Plugin, das z.B. je nach Gainstruktur auf 0 dBVU = -18dBFS oder wenns lauter sein darf auch auf -12dBFS kalibriert ist.

Von Klanghelm gibts eins für meine ich 10 EUR, von Waves gibts eins, das man für um 20-30 bekommen kann, was aber für ein Meter, naja, kann man machen.

Dan die Clips so aussteuern, dass man immer so um 0dB VU ist, den Rest mit einem Kompressor glatt bügeln.

EDIT
Wobei man natürlich noch drauf achten muss, ist der Ausdruck der Performance. Wenn der Kollege am Anfang reinhaucht und später das volle Springsteen Brett liefert, hilft Gainstaging / Clipgain auch nicht mehr, auch wenn es vom Pegel angepasst ist, es belibt dann immer noch lautes Flüstern am Anfang. D.h. dem Kollegen mal nen Schoppen geben, seine Mutter beleidigen und dann mit der nötigen Inbrunst loslegen lassen.^^

 

[holgi]

Ich habe mir vor kurzem von Waves den Vocal Rider geleistet und finde, dass das Teil eigentlich ganz gute Arbeit macht

dito

kann ich sehr empfehlen

 

[4YEO]

Als Ergänzung: https://recording.de/threads/waves-vocal-rider-frage.223481/

Edit: Hab' noch 'nen Waves "10% Special Refer a Friend Discount" zu vergeben:
https://www.waves.com/r/795976

 

[Gast59155]

Nur zur Ergänzung...und mein Saxophon ist ja quasi wie eine Stimme: grundsätzlich gehe ich am Ende die ganze Nummer durch und schalte in Cubase den Regler für die Saxspur so, dass sie in Echtzeit auch Bewegung am Lautstärkeregler aufzeichnet. Dabei mache ich die Erfahrung, dass nicht immer ein höherer Pegel auch lauter wirkt. 'Lautheit' ist eine eigene, auch sehr subjektive Kategorie, die , wie ich meine, nicht nur gerechnet werden kann.

 

[4YEO]

Dabei mache ich die Erfahrung, dass nicht immer ein höherer Pegel auch lauter wirkt

Es geht nichts über eine sauberes Recording. Um das zu reparieren gibt es Kompressoren und dynamische EQs. Also, wenn man das überhaupt reparieren will...