Verschiedene Tonarten - Für den Song an sich überflüssig ?

[bluebubbler]

also vlt. ein Aspek der so noch nicht erwähnt wurde... oder auch schon so gemeint wurde

also rein frequenztechnisch würde ja ein Tonartwechsel ein Stück komplet verschieben.
Die Relationen der Töne zueinander bleiben dabei ja gleich, aber wo der Ton dann selber angesiedelt ist kann man doch unterschiedlich warnehmen. Selbst ein unmusikalsicher Mensch kann 2 Töne ( im Halbtonabstand ) der Höhe nach unterscheiden wenn er sie direkt hintereinander hört.
Warum sollte er das nicht auch ohne den direkten Vergleich können. Ich würde sogar mal sagen, dass das vlt. sogar ganz natürlich ist. Man kann ja auch ne Männerstimme von einer Frauenstimme unterscheiden ohne das gegenüber zu sehen. Woran liegts? Andere Tonlage, vlt. sogar Tonart. Andere Frequenzen oder Harmonische Familien die sich dort im Frequenzbild hervortun.

Also ich denke wir haben da gewisse Fähigkeiten, wo wir uns gar nicht so bewußt sind sie zu nutzen, es aber dennoch tun.

Kann man das als Musiker bewußt oder intuitiv nutzen?
Ich denke ja.

 

[JeZe]

@TE: die Wirkung der verschiedenen Tonarten ist schon völlig unterschiedlich, wenn man musikalische Auswirkungen außen vor lässt.

mal als Beispiel immer die selbe kurze Piano-Phrase (sorry, bin kein Pianist), aber in verschiedenen Tonarten gespielt. Hat es für dich immer das selbe Feeling?

http://soundcloud.com/jeemedia/tonarten

Gruß,
Jeze

 

[clemenserwe]

@JeZe:

Interessantes Experiment.
Das kann aber so nicht funktionieren, weil man zwangsläufig den ersten Akkord der "neuen" Tonart im Kontext mit der vorherigen Tonart bewertet.

Man müsste also Deine Passage in 4 Teile schneiden und einzeln mit Zeitabstand dazwischen hören.

Ich denke, der Eindruck wäre ein ganz anderer.

Die Wirkungen der Tonarten hängen übrigens sehr stark vom Stimmungssystem des Instrumentes ab. Viele Aussagen über die Wirkung von Tonarten stammen aus Zeiten, in denen die gleichstufige Stimmung noch nicht verbreitet war.
( http://de.wikipedia.org/wiki/Gleichstufige_Stimmung )

Das wird deutlicher, wenn man sich einen Vergleich der Stimmungssystem anschaut.
( http://de.wikipedia.org/wiki/Stimmung_(Musik)#Vergleich_der_Stimmungssysteme )

Deutlich stärker wirken auf mich bei Deinem Beispiel die Unterschiede in der Klangfarbe der Basstöne.

Clemens

 

[JeZe]

@JeZe:

Interessantes Experiment.
Das kann aber so nicht funktionieren, weil man zwangsläufig den ersten Akkord der "neuen" Tonart im Kontext mit der vorherigen Tonart bewertet.

Man müsste also Deine Passage in 4 Teile schneiden und einzeln mit Zeitabstand dazwischen hören.

Das kann man ja machen, wenn man möchte. Mir ging es aber nicht darum hier einen wissenschaftlich unangreifbaren Test durchzuführen, sondern die Unterschiedliche Wirkung praktisch zu demonstrieren. Dass der Weg nicht 100% sauber ist, ist klar.

Deutlich stärker wirken auf mich bei Deinem Beispiel die Unterschiede in der Klangfarbe der Basstöne.

Du führst diesen Unterschied in erster Linie auf eine unterschiedliche Klangfarbe zurück. Die mag in geringem Umfang da sein, aber ich hätte das Sample auch mit Sinustönen erstellen können und Du hättest wohl den selben Eindruck gehabt. Es tritt vielmehr der Effekt hervor, den Bluebubber oben schon beschrieben hat: unterschiedliche Frequenzen werden vom menschlichen Gehör mit unterschiedlicher "Aufmerksamkeit" wahrgenommen. Spielt man also die selben Akkordtöne ein paar Halbtöne tiefer, so verschiebt man die gespielten Töne gegen das feststehende "Aufmerksamkeitsspektrum", so dass andere Frequenzen eher in den Fokus treten und daher entsteht eine andere Stimmung.

Das ist meine persönliche nicht wissenschaftliche Interpretation. Ich habe schon viel mit Coverprojekten zu tun gehabt und habe die Erfahrung gemacht, dass sich unabhängig von der Spielbarkeit manche Stücke ohne Probleme transponieren lassen, während andere dabei völlig ihren Charakter verlieren. Das kann jeder selbst sehr gut ausprobieren, indem er ihm bekannte Stücke in seiner DAW einfach mal ein oder zwei Halbtöne runterpitcht und darauf hört, wie sich der Charakter verändert.

Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, dass der Charthit, nachdem diese Pianophrase klingt, in manchen Tonarten niemals ein Hit geworden wäre.

Gruß,
JeZe

 

[clemenserwe]

Das ist meine persönliche nicht wissenschaftliche Interpretation.

Die sei Dir unbenommen

Clemens

 

[JeZe]

Das ist meine persönliche nicht wissenschaftliche Interpretation.

Die sei Dir unbenommen

Clemens

Hier nochmal ein Beispiel mit synthetischem Sound, so dass sichergestellt ist, dass es wirklich nicht an unterschiedlichen Samples liegt. Ich denke man hört gut, dass bei jeder Tonart andere Frequenzen in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken.

http://soundcloud.com/jeemedia/key