Transparenter EQ ohne Pre-ringing?

[sagCheese]

Also ich komme aus der elektronischen Musikrichtung und habe unzählige Videos von namhaften
Produzenten gesehen. Ich kenne keinen, der keinen Lowcut setzt.
Selbst wenn man nichts hört können dort dennoch sehr sehr niedrige Frequenzen sein (unter 30Hz)
die die Monitore nicht wiedergeben aber ein Kompressor darauf stark reagiert.
Der einzige Unterschied zwischen den Produzenten liegt in der Grenzfrequenz und in dem Filter (Typ und Flankensteilheit).

Ich bin mir auch nicht sicher, ob eine Phasendrehung beim Monobass-Synth überhaupt Probleme
bereiten sollte, da ich in der elektronischen Musik keine Multimikrofonie oder Overheads habe.

Insbesondere mag ich den Focusing EQ von Softube. Da wird radikal geputzt.

Welcher Typ von Lowcut-Filter wird hier benutzt und welche Flankensteilheit hat dieser Lowcut?
Soweit ich weiß kann man beim Softube EQ 3 Typen einstellen: Passive, Off und Active!
Diese 3 Typen sagen mir überhaupt nichts.
Weiß jemand mehr?

Es könnte unter bestimmten Umständen sogar sinnvoll sein, dass Du einen Lowcut beim Bass setzt um die Bassdrum besser zur Geltung zu bringen.
Es kommt halt immer auch auf das Gesamtbild an.

Ja, das wird sogar sehr häufig gemacht!
Man kann sogar mit dem DMG Essence (Deesser) sehr gut Bässe bearbeiten trotz hoher Flankensteilheit!
Dieser klingt anscheinend sehr transparent.
Habe ich selber aber noch nicht probiert!

 

[AWF]

Welcher Typ von Lowcut-Filter wird hier benutzt und welche Flankensteilheit hat dieser Lowcut?

6dB für Passiv und 18dB für Active.

Off ist halt Off.

 

[Gel Mitglied 73663]

Man sollte aber immer das Bild des gesamten Song im Auge (Ohr) haben.

wenn z.b, ein Klavier am Anfang spielt, dann kann das ruhig mehr Bassanteile haben.
Also mehr Volumen. Dann z.B. im Song mit Vocals, Bass, Drums etc.da würde ich dann
das Klavier dementsprechend ausdünnen. Das wäre dann eine andere Art von LowCut.
bzw. EQ-Einstellung.

Was ich meine, dasselbe Instrument im Song kann (muß) auch versch. EQ-Einstellungen
im Song erhalten können. Je nachdem wo es gerade im Song spielt.

 

[ModulationMatrix]

Hi,

ich habe oft Probleme beim EQen im Bassbereich.
Oft mache ich einen steilen Lowcut (48 oder gar 96 db) bei der Bassline oder der Kickdrum.
Dann tritt leider das besagte "Pre-ringing" auf.
Ich nutze den Fabfilter Pro-Q2 der ja bekanntlich das Signal nicht färbt.
Gibt es einen anderen EQ der transparenter und kein Pre-ringing erzeugt?
Oder nutze ich den ProQ2 im falschen Modus?

Wurde ja schon im Prinzip alles gesagt hier. Sind allerdings alles Effekte die bei extremen Slopes auftreten. D.h. lieber 12 oder 24db nehmen, mehr nicht, dann sind auch die Preringing Effekte nicht so schlimm.

Ich hatte übringens dazu mal (extreme) Audiobeispiele gebastelt, siehe unten. Auch da kann man hören, bei normal niedrigem Q ist der Nachschwingeffekt kaum störend, also alles kein Problem.


Clean

niedriges Q, wenig Nachschwingen

hohes Q, langes Nachschwingen

hohes Q im linear phase mode, deutliches Vorschwingen

.

 

[Realist]

Also ich komme aus der elektronischen Musikrichtung und habe unzählige Videos von namhaften
Produzenten gesehen. Ich kenne keinen, der keinen Lowcut setzt.
Selbst wenn man nichts hört können dort dennoch sehr sehr niedrige Frequenzen sein (unter 30Hz)
die die Monitore nicht wiedergeben aber ein Kompressor darauf stark reagiert.
Der einzige Unterschied zwischen den Produzenten liegt in der Grenzfrequenz und in dem Filter (Typ und Flankensteilheit).

Es hat ja auch keiner gesagt, dass Du gar keinen Lowcut mehr setzen sollst, sondern halt einfach nur dort wo dieser "wirklich" gebraucht wird.

 

[sagCheese]

@Modulationsmatrix: Der "Ringing" Effekt ist ja in deinen Beispielen echt extrem selbst bei
niedriegem Q !


@Realist: Ich würde mal behaupten, das die meisten Produzenten einen Lowcut auf jeden Kanal
setzen.
Einer von vielen Produzenten (ab 3:50):

 

[Realist]

@Realist: Ich würde mal behaupten, das die meisten Produzenten einen Lowcut auf jeden Kanal
setzen.

Dann setz halt auf jeden Kanal einen Lowcut, auch wenn er nicht gebraucht wird, ich will mich da mit Dir auch nicht drüber streiten.

 

[AWF]

Einer von vielen Produzenten (ab 3:50):

Aber er redet jetzt von der Summe und nicht von Einzelspuren.

 

[sagCheese]

[ref=[media=youtube]AxMrVnP16ZM[/media]

 

[AWF]

Ich frage mich nur, warum das jeder Produzent macht? Nur aus Unwissenheit ? Wohl kaum.

Keine Ahnung was du gerade willst, ich habe nur darauf hingewiesen, dass im Roberts Interview von Mastering die Rede ist.

Ich kann dich aber auch beruhigen, Olav Basoski hat z.B. grundsätzlich einen Lowcut bei 30Hz.
Das heisst, sein go-to EQ hat im Default Preset ein Lowcut bei 30 Hz.

seine Musik unter anderem:




Ich glaube auch nicht das deswegen die Welt unter geht.

Und wenn du dich erinnerst:

Ich benütze gerne den Focusig EQ von Softube, was ja ein Lowcut ist.


Um jetzt bei Basoski zu bleiben, er hat auch immer einen SSL Clone (Bus Compressor) um es genau zu sagen, den "The Glue" auf der Summe, schon wenn er mit dem produzieren beginnt.

Und Lowcut bei Bassdrum? Ja, Basoski hat die 30Hz und das mit 6 oder 12 dB, keine Ahnung was da bei Live Standard ist, wenn man den Lowcut einschaltet.

Auf dem Master haut er erst den Compressor rein, dieser fängt schon die ersten Spitzen minimal, wenn nur eine Bassdrum spielt.
Danach kommt der EQ der auch wieder die 30Hz Lowcut hat. Auch nimmt er den Bereich zwischen 100-300Hz etwas raus (also bei 200Hz ca. 2-3dB).
Danach kommt der Limiter in der Grundeinstellung.

In diese Kette tut er hinein produzieren.

Auf Einzelsignale legt er auch Lowcuts, je nach dem was es ist. Bei einer Snare irgendwo zwischen 100-200Hz.

Das macht er nun seit Jahren so.

 

[Gel Mitglieder 16064]

Dieser Track hier klingt viel besser und hat unten herum für mich gut Eier. Ich liebe die Klampfen

-J1zT7TfQ

Der Hall auf der Snare ist auch sehr cool.

Auch der Hall auf den Klampfen in der Strophe macht es schön luftig und dann kommt der Ref umso brachialer

Ob der Produzent auch Lowcuts gesetzt hat, kann ich nicht beurteilen. Die Bassdrum kommt teils kaum noch durch jedenfalls.

 

[sagCheese]

@flipnaut: Genau das meine ich! Die Bassdrum kommt kaum durch. Aber dies ist auch keine elektronische Musik in der die Bassdrum neben der Bassline die Hauptrolle spielt.

@AWF: Wenn ich mir den Post #8 von LM18 anschaue bzw. den Screenshot und dann noch die
Klangbeispiele von ModulationMatrix dann bekommt ja schon Angst überhaupt noch einen EQ
anzufassen. Ich habe gelernt, dass selbst Signale wo man kein Rumpeln hört dann doch sehr
tiefen Frequenzmüll haben immer einen Lowcut bekommen damit der Bassbereich am Ende
aufgeräumt ist und somit nur Kick / Bassline zu hören sind.

Um so steiler der Filter, umso mehr (pre-)ringing: Tja, habt ihr euch mal mein Video zum Deesser
angeschaut und mal auf die steilen Filter geachtet? Bei dieser Flankensteilheit müssten man
das sofort Ringing hören, oder?

 

[Gel Mitglieder 16064]

@Cheese: Naja... eigentlich schon. Ich liebe es, wenn man die BD hört.



Die Bd kommt richtig gut... großartiger Mix. Ich vermuite der Produzent ist Drummer ;D

 

[Realist]

OK, in diesem Beispiel geht es ums Mastering und nicht ums produzieren.
Aber macht das einen Unterschied? Ich kann euch mit solchen Videos zuschmeißen.
Ich frage mich nur, warum das jeder Produzent macht? Nur aus Unwissenheit ? Wohl kaum.

Ist nur komisch, dass genau der Typ von Mixbus TV in einem anderen Video rät, nicht blind auf jeder Spur einen Low Cut zu setzen, ohne sich deren Konsequenzen bewusst zu sein.

 

[Gel Mitglieder 16064]

sehr gutes Video^^

 

[m4d3raIn]

Okay... also bei Multimikrofonie ist Linear Phase vorzuziehen, aber man sollte dann nicht "solo" eqn wegen ringing effekten, die man sich hinein holen könnte.

Ne, nicht solo eqn, wegen enstehenden Phasenproblemen bei Minimal Phase.

ich hatte da letztens so ein Tool... hmm... also ich würde das ja besser mal per Hand machen! Das Tool hatte recht viel Bockmist gebaut und es eher schlechter klingen lassen... teils wurden Phasen gedreht, was überhaupt nicht passte usw. Danach hatte ich dann genug... und als ich den Preis sah... noin noin danke Lachen

Probier mal Melda.

Aber ein Drumset ist halt in Natura eben nicht ganz timed abgemiced.... so wie man es eben auch im Raum hört denke ich... Sonst klingt es irgendwann einfach nur noch nach VSt Drums oder Techno Beats irgendwann...

Was fürn Quark!
Das stimmt auf vielfache Art und Weise nicht!

Im Raum entsteht eine ebene Wellenfront und die Laufzeitunterschiede werden irrelevant und vorallem auch von ERs überlagert.

Außerdem gleicht man beim Laufzeit angleichen die Laufzeit der Stützmikrofonierung aus, also das vorschnellen durch "closed" Micing.
(Akustische Übertragung langsamer als elektronische.)

Und ihr sagt jetzt nix Lowcut?https://recording.de/uploads/smil480fc73612e0b.gif

Ne, einfach nicht so sorglos damit umgehen... sensibler schauen was gebraucht wird und was nicht, und vorallem nicht zwanghaft mit höher Güte arbeiten nur weil man es im Analyzer "sieht".
Dabei immer auf Nebeneffekte von Transienten, Fülle und Mitten achten!

Also ich komme aus der elektronischen Musikrichtung und habe unzählige Videos von namhaften
Produzenten gesehen. Ich kenne keinen, der keinen Lowcut setzt.
Selbst wenn man nichts hört können dort dennoch sehr sehr niedrige Frequenzen sein (unter 30Hz)
die die Monitore nicht wiedergeben aber ein Kompressor darauf stark reagiert.
Der einzige Unterschied zwischen den Produzenten liegt in der Grenzfrequenz und in dem Filter (Typ und Flankensteilheit).

Bei FM Synthese fällt oft sehr viel Sub Müll an. Macht da also oft Sinn.
Im Elektro hört man aber eben auch oft wie kaputt manche Sounds klingen (u.a. wegen zu niedriger Samplerate, sowie massivem HPF Einsatz).

wenn z.b, ein Klavier am Anfang spielt, dann kann das ruhig mehr Bassanteile haben.
Also mehr Volumen. Dann z.B. im Song mit Vocals, Bass, Drums etc.da würde ich dann
das Klavier dementsprechend ausdünnen. Das wäre dann eine andere Art von LowCut.
bzw. EQ-Einstellung.

Das wäre dann der Fall wo ich mit Low Shelves arbeiten würde...

 

[AWF]

Ich habe gelernt, dass selbst Signale wo man kein Rumpeln hört dann doch sehr
tiefen Frequenzmüll haben

Genau deshalb habe ich ja einen Analyzer. Es ist für mich kein Problem mal ctrl + Pfeiltaste rechts zu drücken und mal schnell den Analyzer anzuschauen.

Ich habe immer den Analyzer auf dem zweiten Schreibtisch von OS X.

Auch Klavieraufnahmen haben oft Rumpler.

Ich finde du machst ein bisschen eine Wissenschaft daraus. Leider sind auch viele Videos daran schuld, da sie nur aus kommerziellen Hoffnungen andauernd neues rausbringen, selbst wenn es nur Käse ist sie müssen etwas neues bringen.

Wen ich nie ab konnte war "The Recording Revolution". Einzig auf ein Ziel: Geld machen.

Und der hat viel Mist von sich gegeben. Habe mir das Video von Mixbus TV nicht angeschaut, weil ich da die zweite Version von Gräähäääm vermute.

 

[LM18]

@flipnaut: Genau das meine ich! Die Bassdrum kommt kaum durch. Aber dies ist auch keine elektronische Musik in der die Bassdrum neben der Bassline die Hauptrolle spielt.

@AWF: Wenn ich mir den Post #8 von LM18 anschaue bzw. den Screenshot und dann noch die
Klangbeispiele von ModulationMatrix dann bekommt ja schon Angst überhaupt noch einen EQ
anzufassen. Ich habe gelernt, dass selbst Signale wo man kein Rumpeln hört dann doch sehr
tiefen Frequenzmüll haben immer einen Lowcut bekommen damit der Bassbereich am Ende
aufgeräumt ist und somit nur Kick / Bassline zu hören sind.

Um so steiler der Filter, umso mehr (pre-)ringing: Tja, habt ihr euch mal mein Video zum Deesser
angeschaut und mal auf die steilen Filter geachtet? Bei dieser Flankensteilheit müssten man
das sofort Ringing hören, oder?

Du hast ja beim Nachklingen der Filter das Maskieren des Überhanges im eigentlichen Signal.

Beim "normalen" EQen versucht man ja bei hohen Güten hohe Anhebungen zu vermeiden.
Eher breite EQs und moderate Anhebungen.
Von daher kennt man ja dieses Klangbild und lebt seit jeher damit

Aber ja, Filter schmieren, weshalb bei undiszipliniertem Verhalten irgendwann einfach ein batziges und lästiges Klangbild entstehen kann, welches spektral total richtig ist, aber von Charakter her ungut und belastend.

Ich hatte mal ein Orchester aufzunehmen und als damaliger Pop-Synthierotzer war mein erster Griff sofort an den Kanal-EQ.
Die Tonmeisterin neben mir ist fast zeitgleich vom Stuhl gekippt und hat ob meiner Attitüde sofort Riechsalz und einen Voodopriester gebraucht.

Unten im Aufnahmesaal eine Flut an U87ern und ein Satz Brüel & Kjærs im Fernfeld und so fort.

"Only the right microphone on the right place" röchelte sie noch...

Na ja. Ich war jung und brauchte das Geld...

 

[Gel Mitglieder 16064]

Aber ein Drumset ist halt in Natura eben nicht ganz timed abgemiced.... so wie man es eben auch im Raum hört denke ich... Sonst klingt es irgendwann einfach nur noch nach VSt Drums oder Techno Beats irgendwann...

Was fürn Quark!
Das stimmt auf vielfache Art und Weise nicht!

Im Raum entsteht eine ebene Wellenfront und die Laufzeitunterschiede werden irrelevant und vorallem auch von ERs überlagert.

Außerdem gleicht man beim Laufzeit angleichen die Laufzeit der Stützmikrofonierung aus, also das vorschnellen durch "closed" Micing.
(Akustische Übertragung langsamer als elektronische.)



Danke Dir! ... und Melda probiere ich mal aus demnächst.

 

[m4d3raIn]

Ich hatte mal ein Orchester aufzunehmen und als damaliger Pop-Synthierotzer war mein erster Griff sofort an den Kanal-EQ.
Die Tonmeisterin neben mir ist fast zeitgleich vom Stuhl gekippt und hat ob meiner Attitüde sofort Riechsalz und einen Voodopriester gebraucht.

Unten im Aufnahmesaal eine Flut an U87ern und ein Satz Brüel & Kjærs im Fernfeld und so fort.

"Only the right microphone on the right place" röchelte sie noch...

Na ja. Ich war jung und brauchte das Geld... Lächeln

Aber ja, Filter schmieren, weshalb bei undiszipliniertem Verhalten irgendwann einfach ein batziges und lästiges Klangbild entstehen kann, welches spektral total richtig ist, aber von Charakter her ungut und belastend.

Jupp... und durch Aliasing wird es dazu noch mit jedem Plugin schlimmer = )

Danke Dir! ... und Melda probiere ich mal aus demnächst.

Gerne doch