Hach, Olli.
Schön mal wieder was von dir zu hören!
Du hast doch sicher eine Partitur zu dem Stück oder? Dann könnte man mehr zu Orchestration und Komposition sagen, das Stück leidet nämlich etwas unter den Einschränkungen des digitalen Orchesters
Kompositorisch finde ich es auf jeden Fall schön – formal natürlich weit entfernt von einer Sinfonie. Aber wen interessierts? Das Hauptthema wird schön verarbeitet und es gibt einige sehr sehr schöne Momente.
Es gibt viele sehr schöne Momente die klasse funktionieren, auch wenn ich zwischenzeitlich etwas den Zusammenhang der einzelnen Parts als etwas lose empfinde. Es fließt nicht so wirklich schlüssig von einem zum anderen, sondern die Stimmung „kippt“ immer mal wieder in einen neuen Abschnitt.
Klasse geschrieben finde ich zum Beispiel die Passage um 2:30 – das funktioniert prima, die Stimmen greifen prima ineinander. Find ich gut. Dann hast du diese sanfte Passage, die du ganz kurz um 3:08 und 3:20 jeweils unterbrichst um den fröhlicheren Teil anzudeuten. Irgendetwas an diesem Part finde ich nicht ganz stimmig – das kann an der Harmonik, den Voicings oder der Orchestration liegen. Da müsste ich die Partitur sehen um zu wissen was genau da für mich hakt.
Vom Mockup her gibt es einige Stellen die nicht so gut funktionieren. Zum Teil liegt das daran, dass das Stück definitiv nicht für Samples geschrieben ist. So Sachen wir 1:05 sind einfach sehr schwer umzusetzen. Zum Teil aber auch an der Programmierung und am Mix.
Klanglich könnte das Ganze für mich auch etwas weniger trocken sein, dann würde gerade an den kraftvolleren Stellen das Orchester mehr zu einem Ganzen verschmelzen. Die Blechbläser, insbesondere die Posaunen kaufe ich dir überhaupt nicht ab. Das kommt weder klanglich, noch von der Artikulation hin. Stellen wie 1:06 funktionieren in den Posaunen überhaupt nicht. Die klingen staubtrocken und sind zu dominant im Mix, aber auch von der Spielweise absolut statisch. Da wäre Detailarbeit gefragt, damit das funktioniert – mit Samplemodeling könnte man das eigentlich gut umsetzen, nur muss man da den Raum selbst sehr vorsichtig gestalten.
Das größte Problem ist allgemein die Programmierung der Samples. Vieles klingt sehr statisch und scheint überhaupt nicht zu atmen. Da lohnt es sich wirklich sich die Arbeit zu machen für jedes Instrument einzeln die Dynamik und falls möglich sogar Vibratoautomationen zu schreiben – und zwar mit Sorgfalt und Überlegung, wie die Musiker diese Linie spielen würden. Dabei immer gut auf die Balance zwischen den Instrumenten achten, dass keine Stimme die eigentlich nicht so wichtig ist sich plötzlich in den Vordergrund spielt. Das passiert hier immer mal wieder, und ich bezweifle dass das Absicht ist.
So viel erstmal von mir, ich müsste eigentlich selbst grad arbeiten. Hoch lebe die Prokrastination!
Freut mich sehr, dass du wieder Orchestermusik schreibst!
