Slate Digital Virtual Recording Studio

[Navar]

Was mich an dem neuen System aber abschreckt, ist die Tatsache, dass man theoretisch sein komplettes Setup auf Slate Interfaces umstellen muss. Je ein Interface pro 8 Inputs.
Und ich kann nichts per ADAT oder Spdif/AES/Madi zusätzlich anbinden.
Viel zu unflexibel.
Das machen UA, RME etc. besser.

Das sehe ich auch so und finde es auch wirklich schade. Für Drums bräuchte ich gleich zwei von den Interfaces und das macht mir dann doch den Umstieg in einem Zug sehr schwer.

 

[sonnie]

Was ist das eigentlich? Ist ja kein DSP drin, oder?

 

[NiCKEL]

Das ist ein Nieren Mic und es funktioniert - mit und ohne Emulationen - für die meisten Anwendungen gut, für die man gewöhnlicherweise Nieren nimmt.

 

[synthpark]

Das ist ein Nieren Mic und es funktioniert - mit und ohne Emulationen - für die meisten Anwendungen gut, für die man gewöhnlicherweise Nieren nimmt.

Wenn du einen Mic Experten fragst, wird der Dir sagen, daß ein teures Mikrofon deshalb so teuer ist, WEIL der Off-Axis Frequenzgang konsistent bleibt. Da gibts Unterschiede von einem Micmodell zum nächsten. Das kann das Teil aber nicht abbilden, und damit ist der Raumeindruck nicht wie beim Original oder nur für genau ein Modell.

Und damit fällt sofort die Behauptung, das Ding würde das Original ersetzen, denn das tut es nicht.

 

[Schlumpfpeter]

Ich denke das ist erst der Anfang. Die naechste Generation hat dann einne MS matrix mit drin (also drei Kapseln), dann wird das von dir angesprochene Verhalten gleich mit emuliert. Dann noch Nahbesprechungseffekt frei waehlbar, digitale Moeglichkeiten sind schon witzig.

 

[synthpark]

Ich denke das ist erst der Anfang. Die naechste Generation hat dann einne MS matrix mit drin (also drei Kapseln), dann wird das von dir angesprochene Verhalten gleich mit emuliert. Dann noch Nahbesprechungseffekt frei waehlbar, digitale Moeglichkeiten sind schon witzig.

Ja nur dafür müßte die kongeniale Firma ja nicht nur die beste Preamp/ADC Elektronik bauen, sondern auch noch die besten Mikrofone. Nehmen sich dann ganz schön viel vor. Die Versprechungen klingen zumindest wie die 5te Generation des Produkts. Auf jeden Fall mit einem billigen streuenden Chinamic nicht ohne weiteres machbar

 

[NiCKEL]

Ersetzen..? Nee. Es wird dem Toni sein liebstes 47 natürlich nicht ersetzen. Behauptet ja auch niemand. Aber ich sing rein und es klingt in der DAW nach nem 47. Danke, passt, weiter geht's. Falls es nicht der Sound ist den ich möchte, dann kann nachträglich ein anderes Modell gewählt werden. In den meisten Fällen werden mir diese digitalen Modelle völlig ausreichen. Und das nicht nur für Demos, sondern auch für Kram, den man veröffentlichen kann.

Ich hatte es bisher nur an Vocals (close und nicht so close, aber immer in relativ gedämpftem Ambiente) und am Gitarren Amp im Einsatz. Und da hat es bis jetzt immer ne gute Figur gemacht. Weniger fizzelig als mein Brauner Phantom, nicht betont S empfindlich wie der gemeine Chinaböller, aber auch nicht zu langsam. Und ich hab dabei nie gedacht uh, die Reflexionen von der rechten Wand werden aber nicht genau so cool eingefangen wie beim Bock vom Kollesch... Auch erkenne ich das SM7 und die C12 Verwandtschaft. Für mich taugt es... - aber ich mache ja eh nur Krachmusik

 

[Navar]

Die Versprechungen klingen zumindest wie die 5te Generation des Produkts. Auf jeden Fall mit einem billigen streuenden Chinamic nicht ohne weiteres machbar

Ich muss gestehen, dass mir auch nicht ganz klar ist wie sich das mit einem 1-Kapsel Design machen lässt und hatte bisher nicht das Vergnügen einem VMS in freier Wildbahn zu begegnen. Wie kommst du darauf, dass die Serienstreuung der Mikrofone so hoch ist, das wäre natürlich gerade für das Verfahren ziemlich tödlich. Wobei ich mich auch frage wie die Mikrofone mit der Zeit altern und was der Algorithmus dann daraus macht...

 

[synthpark]

Ich muss gestehen, dass mir auch nicht ganz klar ist wie sich das mit einem 1-Kapsel Design machen lässt und hatte bisher nicht das Vergnügen einem VMS in freier Wildbahn zu begegnen. Wie kommst du darauf, dass die Serienstreuung der Mikrofone so hoch ist, das wäre natürlich gerade für das Verfahren ziemlich tödlich. Wobei ich mich auch frage wie die Mikrofone mit der Zeit altern und was der Algorithmus dann daraus macht...

Du brauchst ja nur ein AKG C4000B zu nehmen, das streut schon genug. Aber selbst wenn das nicht streut, dann gibts tatsächlich Alterung. Und das System müßte auf das Mic einkalibriert werden, wenn der Frequenzgang sich ändert (und das muss nicht der einzige Parameter sein). Ab Werk wird das vielleicht gemacht. Aber die Nachkalibrierung geht doch nicht so ohne weiteres.

 

[Schlumpfpeter]

China baut ja nicht NUR Mist, da gibts ja durchaus auch renomierte Hersteller die da drueben Qualitaet herstellen lassen. Wenn man mit diesem Qualitaetsgedanken ein MS Kleinmembraner herstellen lassen wuerde, ich glaube das haette schon Chancen.

 

[TheTick]

Außerdem empfinde ich das Steven-Slate-Bashing als nicht hilfreich für eine konstruktive Auseinandersetzung. SL ist nun mal so, wie er ist. Wer weiß, wie der UAD CEO spricht, wenn man ihn ließe?

 

[Schlumpfpeter]

Naja, er schreit ja foermlich danach. Wer so uebertreibt, der polarisiert und muss damit leben wenn er Kritik abbekommt. Belebt ja auch bekanntlich das Geschaeft.

 

[Kosaken-Kaffee]

Das muss man ihm schon lassen: Er weiss sich und seine Produkte zu vermarkten, er ist ein guter Redner und agiert rhetorisch geschickt. Er hat Selbstbewusstsein, manche würden evtl. sogar charismatisch sagen und kann Marktlücken erkennen. Im Grunde macht das aus ihm einen erfolgreichen Geschäftsmann - erst einmal.

Wie die Qualität seiner Produkte im Vergleich zur Konkurrenz ist und was genau Augen- bzw. Ohrenwischerei ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. Das muss dann jeder auch für sich selbst herausfinden.

 

[Engineer4U]

Das ganze Virtual-Mic Konzept ist Bullshit.

Ein Mikrofon definiert sich über den RICHTUNGSABHÄNGIGEN Frequenzgang.

Ein gutes Mikrofon verzerrt nicht den Off-Axis FG so stark.

Um alle Mics abzubilden, bräuchte man mehr als ein Signal von einem Mic. Man müsste noch die ganzen räumlichen Aspekte abbilden. Die Info ist aber anscheinend nicht da, er hat schon vorher summiert (alle einfallenden Schallkomponenten im Mic aus jedem Winkel).

Er geht einfach mit dem Mic in seinen Preamp und tschüss. Schwachsinn.

Wenn man sich nur auf den Aspekt der perfekten Simulation versteifft, stimmt das natürlich.
Die ist es definitiv nicht.
Gibt Slate ja sogar selbst in einem Satz im Video zu, dass die Simulationen mit dem kleinen Mikro nicht 100% akurat sind.
Ist aber irgendwie auch egal. Hauptsache es klingt gut. Und die klangliche Richtung der Simulationen passt schon definitiv. Ist sogar sehr nah dran.

Die Tatsache, dass man es mit Kleinmembranern zu tun hat ist auch rein platzmäßig an einem Drumkit z.B. nicht von Nachteil. Die bekommt man überall gut positioniert, und man braucht keine Monsterstative, weil man Angst haben muss, das irgendwas umfällt.

Ich seh das eher pragmatisch. Wenn mir 5 von den kleinen Miks einen ähnlichen Sound liefern können wie eine mehr oder weniger beliebige Kombi aus 5 anderen Miks verschiedenster Preisklassen, Hersteller und physikalischer Größen, ist das schon cool.
Und vorallem günstiger und flexibler. Und wenns schnell gehen muss, oder man beim Recorden keine optimale Abhörsituation hat, kann man bei der Mikrofonauswahl nicht viel verkehrt machen.

Mit Sicherheit würde ich NICHT hergehen, und meine normalen Mikros verkaufen, weil ich hab ja jetzt alle von Slate... niemals.
Aber das Ding jetzt grundsätzlich verteufeln, warum? Ich finds spannend, und kann mir schon vorstellen, dass es ne Produktion bereichern kann. Das zählt für mich. Ist für mich vergleichbar mit dem Kemper oder irgendwelchen Ampsimulationen.
Die klingen auch nie 100% original, aber trotzdem teilweise einfach gut, oder passender, als die 4 echten Amps, die man grad rumstehen hat.

 

[verflixte13]

Aber das Ding jetzt grundsätzlich verteufeln, warum? Ich finds spannend, und kann mir schon vorstellen, dass es ne Produktion bereichern kann. Das zählt für mich. Ist für mich vergleichbar mit dem Kemper oder irgendwelchen Ampsimulationen.
Die klingen auch nie 100% original, aber trotzdem teilweise einfach gut, oder passender, als die 4 echten Amps, die man grad rumstehen hat.

prima geschrieben! … das empfinde ich auch so!

obwohl es bei dieser „video-vorstellung“ nichts gegeben hat, das bei mir den
„haben wollen“ oder den „haben müssen“-impuls ausgelöst hätte.

es ist eben eine „etwas“ andere art ein digitales/simulierendes komplettpaket
unter die leute zu bringen … 3000 flocken für 6 mics und einem 8 kanal interface, inklusive einem pluginpaket, das klingt doch nicht überzogen?

ich habe eher so meine probs mit den „gezeiten“, denn die ändern sich
permanent … und ich habe immer weniger bock den neuen wellen
hinterherzuschwimmen …

und letzten endes bleibt ein ganz real existierendes instrument oder preamp
oder besonders geschätzte mic u.s.w.… über alle moden hinaus …
THE REAL THING!

ob man das wirklich braucht? oder ob einem das „real thing“ so viel wert sein sollte?

das kann doch nur jeder für sich selbst entscheiden … da würde ich mich
noch nicht einmal in eine „echte“ streit-debatte einbinden lassen. LG

 

[synthpark]

Aber das Ding jetzt grundsätzlich verteufeln, warum? Ich finds spannend, und kann mir schon vorstellen, dass es ne Produktion bereichern kann. Das zählt für mich. Ist für mich vergleichbar mit dem Kemper oder irgendwelchen Ampsimulationen.

Es geht nicht ums Verteufeln, sondern um dier Klarstellung, daß die Physik hinter der Mikrofontechnik mit dieser Art der Modellierung nicht richtig abgebildet wird. Das ist ein sachliches Argument, nichts weiter.

Und um unsachlicher zu werden: soll jeder nach seinem Gusto mit "Virtualisierung" auf die Schnauze fallen. Spätestens wenn der Mix mit allen Drumsspuren dann nicht so klingt, wie er hätte klingen sollen, wenn die Räumlichkeit nicht so abgebildet wird, dann wird mans vielleicht merken.

Dabei redet der Mann von der guten alten Zeit und dem guten alten Sound. Damals hat aber gar nicht so ein Closed Micing betrieben. Also?

Das Modell ist so nicht in der Lage, die Räumlichkeit des Mics zu simulieren. Ich brauch dann aber ne Menge Mics davon für die Drumabnahme. Da kann ich auch gleich die richtigen Mics kaufen.

Und als Ergänzung: was macht denn die Software anderes als irgendein EQ und Transient Shaper. Das kann ich doch alles selber machen mit den Rohspuren. Wozu also dann noch 8 mal das Slate Mic kaufen? nur damit die Software 1 khz reindreht und sagt: hier, das ist ein Vintage bla bla ...

 

[SidV]

Wenn du einen Mic Experten fragst, wird der Dir sagen, daß ein teures Mikrofon deshalb so teuer ist, WEIL der Off-Axis Frequenzgang konsistent bleibt. Da gibts Unterschiede von einem Micmodell zum nächsten. Das kann das Teil aber nicht abbilden, und damit ist der Raumeindruck nicht wie beim Original oder nur für genau ein Modell.

Und damit fällt sofort die Behauptung, das Ding würde das Original ersetzen, denn das tut es nicht.

Wenn du die off-axis response meinst, die wird sehr wohl emuliert. Das eklärt er auch in den ersten Produktvideos zum VMS. Würd mich interessieren wo du das gelesen oder gehört hast.

Zitat Slate

Proximity effect and off axis response are a very misunderstood topic. For example, off axis response is much lower bandwidth and is easier to emulate than on axis response, and again the physics of how the mic sounds on axis to off axis are due to the physical properties of the polar pattern, which are consistent with similarly designed one inch cardioid capsules. We'll post some off axis examples too.

 

[synthpark]

Wenn du die off-axis response meinst, die wird sehr wohl emuliert. Das eklärt er auch in den ersten Produktvideos zum VMS. Würd mich interessieren wo du das gelesen oder gehört hast.
/quote]

und du meinst, das ist bei allen Vintage Mikrofonen mit Niere gleich, ja?

http://www.milabmic.com/news.asp?show=one&id=115

"One of the major differences between great microphones and others is the smoothness of the off-axis frequency response." – Jay Kadis, The Science of Sound Recording

 

[SidV]

Nein, deshalb wird die off-axis response ja emuliert. Das emulierte 47 hat eine andere off-axis response als das emulierte sm7, dass kann man hören. Ob es zu 100% dem des Orginals entspricht mag ich nicht beurteilen.

 

[NiCKEL]

Na, synthpark sagt da nichts falsches. Das sind berechtigte Einwände. Dennoch klingt das System nicht so daneben, wie es hier schnell rüberkommt und es kann in ganz vielen Fällen einfach funktionieren. Kann mir nicht vorstellen, dass es dauerhaft nur bei den Nieren-Mics bleibt. Jetzt wo Townsend vorgelegt hat Meine komplette Kette dieser Technologie anzuvertrauen, darauf würde ich mich aber nicht gerne beschränken lassen. Die 0,7ms Latenz finde ich dagegen seeeehr brauchbar!