Hab mir Dein File jetzt nicht angehört, aber generell: ja, testen - und dies nicht nur im Hinblick auf einen angenehmen Klangeindruck beim Rohfile, sondern unter Schwerlast, sprich mit den Settings (Comp/EQ), wie Du sie im Mix brauchst! Und, wenn Du schreibst, roh klang es etwas dumpf, Du musstest Höhen reindrehen, empfinde ich das grundsätzlich nicht negativ.
Ich mag inzwischen kaum noch Vocal-Aufnahmen, die mit Großmembranern gemacht wurden. Weiß auch nicht, warum die immer als Studiostandard gepriesen werden. Wenn man eine/n hervorragende/n Sänger/in und einen sehr guten Aufnahmeraum hat, dann mögen diese Keulen vielleicht von Vorteil sein, weil sie auch die kleinste Nuance einzufangen vermögen. Aber im normalen Leben will ich genau dies nicht. Mir kommt da zuviel Dreck mit rüber, den ich nachher nur mühselig wieder beseitigt bekomme.
Ich hab gerade an solchen Songs zu arbeiten, wo die größte Baustelle die Vocals sind. Mit Großmembraner aufgenommen. Ich höre da jede Pause, jede Abstandsveränderung, die der Sänger während der Takes gemacht hat und es ist eine Sisyphusarbeit, hier so zu matchen, dass es am Ende nicht auffällt. Ich muss diese Parts auf verschiedene Spuren ziehen und dann versuchen, mit unterschiedlichen EQ- und Comp-Settings anzugleichen und für mein Ohr gelingt das nicht hinreichend. Mal knarzt es, mal habe ich zuviel Proximity, wobei Ersteres die meisten Schwierigkeiten bereitet.
Daher greife ich viel lieber zu einem besseren dynamischen Mikrofon und habe am Ende deutlich weniger Stress. Aber selbst ein SM58 ohne Korb funktioniert häufig sehr gut.
Wenn es denn unbedingt so ein dicker Lümmel sein muss, dann bitte auch ein Weißklang V13 (499 EUR) mit antesten! Aber Vorsicht - nicht erschrecken! Das klingt auch relativ dunkel, lässt sich aber enorm gut anquetschen und hi-shelven.
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