An genau dem Punkt war ich auch mal.
Bin ich eigentlich immer noch, aber inzwischen tut sich wirklich was.
Hier mal meine Lehre die ich aus dem (teils hart und steinigem) Weg gezogen haben:
Bezieht sich auch stark auf meinen Charakter aber vielleicht kann sich jemand was rausziehen.
Was wirklich sehr wichtig ist,
und was mir wirklich in den letzten Jahren die ersten wirklichen Erfolge beschert hat ist:
Überleg dir was du willst, und bau dir dein eigenes Übungskonzept auf.
Ich hab auch schon mit 15 Bass und Keyboard spielen angefangen,
neben meinen ersten Computer-Gehversuchen,
und war aber lange wirklich technisch und musikalisch sehr schlecht,
auch im Vergleich zu vielen gleichaltrigen.
Ich war immer rhythmisch sehr gut, weshalb meine Tracks auch oft ganz gut angekommen sind,
aber dieses ganze Harmonie-Dings war für mich immer so ein bisschen Folter,
was mich auf der anderen Seite auch richtig angekaast hat, weil ich das halt auch unbedingt drauf haben wollte.
Was mich glaub ich auch sehr aufgehalten hat,
war dass ich schon recht früh einen recht definierten Musikgeschmack hatte,
der etwas abseits von dem was in den Standard-Lehrbüchern so steht, liegt.
Ich flashe halt schon ziemlich lange auf so 60,s RnB Funk,
aber auch so Zeug wie arabische Raregroove oder asiatische Klassik.
Auf der anderen Seite steh ich eigentlich weder auf westlichen Jazz,
noch europäische Klassik.
Klassik hat einfach immer dieses bittersüsse Element,
oder ist so hässlich C-Dur kitschig,
und diese komischen Jazz-Akkorde gehen mir in den meisten Fällen einfach nicht rein.
Aber wie gesagt steh ich sehr auf arabische Musik,
die eigentlich auch sehr komplex ist,
ich würde mich also jetzt auch nicht als so dumpfen Pop-Hörer einstufen.
(Ich schreibe das, weil es eben wichtig ist dass man gegenüber solchen Jazz\Klassik-Freaks
keine Minderwertigkeits-Gefühle entwickelt, bloss weil man den Geschmack nicht teilt)
Und das hat mich eben lange sehr aufgehalten, seh ich jetzt im nachhinein.
Gerade in solchen Lehrbüchern,
sind erstmal 25 Seiten nur so doofe Fingerübungen die sich alle so blöd Dur-Kinderliedermässig anhören, was mich immer absolut demotiviert hat.
Jetzt habe ich Piano-Unterricht
bei einer sehr guten Lehrerin die auch wirklich auf so 60s Funk\Raregroove\Weltmusik flasht,
und die Fortschritte die ich mache sind wirklich (für mich) erstaunlich.
Wir hören uns einfach Lieder durch die mir taugen, sie sagt mir wie das ungefähr geht,
den Rest hör ich mir auch oft raus, taugt total.
Ich werde auch immer notenversierter, was ich auch nie gedacht hätte,
die Dinger haben mich auch immer total gelangweilt, aber eigentlich sind die total super.
Wenn man halt ein Stück hat, das einem zu schwer zum raushören ist,
dann bittest du einfach jemand dass er es dir schnell grob transkribiert,
und schon kannst du es spielen, wie toll ist das denn ?!?
Man muss auch sagen,
dass viele Musiklehrer auch einfach exzellente Musiker,
aber leider schlechte Didakten sind.
Die wissen und überlegen sich auch einfach gar nicht wie man jemandem die Materie gut vermittelt.
Also mein Tip:
Such dir einen guten Klavierlehrer,
(Ja du brauchst einen, wirklich !!
Es ist auch gut möglich jemand zu finden der dir nur einmal im Monat Unterricht gibt,
und Piano auf Einsteigerniveau kriegst du auch schon ab 15-20 €,
das ist also absolut machbar,
lass es dir sagen von jemand der als Autodidakt gescheitert ist.)
Von dem du das Gefühl hast:
A: Er teilt auch deinen Musikgeschmack.
B: Du hast das Gefühl er ist auch bereit auf dich einzugehen,
und er macht nicht einfach so sein Programm nach Lehrbuch runter. (ist leider sehr häufig)
Bleib auch nicht gleich beim ersten Typen,
bloss weil der ganz sympathisch ist (sind alle Musiker
) und dir end virtuos was vorspielen kann,
sondern such dir einen der wirklich gut zu dir passt.
Das sind halt auch die Tips für meinen (vielleicht leicht egozentrischen)
Charakter,
es gibt andere Leute die üben einfach brav was der Lehrer ihnen vorsetzt, für die ist das vielleicht nicht so relevant,
aber du kommst ja auch aus der Beatbastler-Ecke, da sind eigentlich sehr viele so ähnlich drauf.
So, jetzt mal kurz Pause, Fortsetzung folgt später.
Ich weiss, ist lang, aber das sind einfach die Sachen von denen ich mir gehofft hätte dass
sie mir jemand vor 10 Jahren gesagt hätte, dann wäre ich jetzt vielleicht schon ganz woanders.
Peace,
Mahone
