Obdachlos (für Dominik)

  • Ersteller Teestunde
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Hab ich das überlesen: Was bedeuten deine Farben?

Ach so, jetzt hab ich's! :)
 
Dominik II ist ein Text, dem man - besonders wenn man die Vorgeschichte seiner Entstehung kennt - anmerkt, dass hier mit Gewalt endlich etwas zusammengezimmert werden wollte, das mMn viel mehr Muse und noch einmal ein ganz weites Zurücktreten vor dem Thema bräuchte.
Tja, so gesehen, würde mich das vielleicht auch stören;)

P.S.: Artnames Anmerkung der zu konservativen Sentimentalität kann ich zwar in gewisser Weise nachvollziehen, finde aber andererseits, dass es Ansichts- und Geschmackssache ist, ob eine wie von ihm präferierte "Neutralität" a la Joni Mitchell objektiv "besser" geeignet wäre. Es kommt auch darauf an, welches Publikum solch ein Text erreichen soll.
Korrektur: Ich bin begeistert, wie geschickt speziell Joni Mitchell ihre Balance zwischen Gut und Böse herstellt, um letztlich auszusagen, dass Gut und Böse nur persönliche Geschmacksache sind, aber ich könnte auch andere Namen zwischen Shakespeare und Kästner nennen. Ich nenne Namen, um INTERESSIERTEN Usern einige meiner Quellen für weiteren Beispielen zu nennen.

Wen das nicht interessiert, dem wünsche ich weiter Spaß mit seinen eigenen Quellen.

frohes WE
 
Leider lässt mein Englisch noch zu wünschen übrig, aber ich hab eine Quelle ausfindig gemacht, wo zumindest einige ihrer Texte übersetzt sind. Das muss für den Anfang genügen.
 
Mir gibt das was. Ich lese fast ausschließlich Sachliteratur und höre meistens reine Instrumentalmusik, einzige Ausnahme Oper. Da entsteht ein gewisser Nachholebedarf. ;) ;) ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde den Text lyrisch wohlgeraten, auch der "Märchen-Touch" ist schön.

Nur das mit der "verlorenen Würde" scheint mir eher ein gewisses Mißverständnis zu sein, welches womöglich auf wenig bis keinem längeren Kontakt zu Obdachlosen herrührt?

Ich persönlich hab da in den letzten 30 Jahren andere Erfahrungen gemacht ... die Menschenwürde ist eher das allerletzte, daß sich diese unterprivilegierten Mitmenschen vom "Establishment" nehmen lassen würden.

Im Gegenteil, ich war meist maximal überrascht über die urmenschliche Tiefe und Würde solcher "Nicht-Personen", wenn man ihnen gegenüber keine Berührungsängste hat und bereit ist, einfach mal nur unvoreingenommen und offen zuzuhören ... und dazu bedarf es nicht einmal einer gemeinsamen Sprache.

Jüngstes Beispiel, Ende Oktober letztes Jahr. Ich auf Studio-Renovierungs-Job beim SWR Karlsruhe.
Nachtessen in ner megacoolen "Szene-Location" in nem anscheinend ziemlich verrufenen Stadtviertel, zwex Corona auf Bierbänken vor dem eigentlichen Laden, und wie jeden Abend mindestens zwei Auftritte der uniformierten Ordungskräfte mit je zwei Streifenwagen, so als "Dreingabe" zum Gaumenkitzel und Feierabendbier nebenbei ...

Ich als alte R´n`Roll-Sau halt wie immer im Jetlag, der Rest der Mannschaft geht schon zum Pennen in´s Hotel, ich bleib noch sitzen für ein gemütliches Letzt-Bettschwere-Bier ...

Kommt ein etwa gleichaltriger Kollege (leicht erkennbare "Nicht-Person") auf mich zu und bittet mich um meinen Tabaksbeutel, um sich auch eine zu drehen, was ich (als "weicheiiger Gutmensch") gerne ermöglichte.

Infolge dessen ein echter Augenkontakt ... das war genug!
Was dann folgte, waren geschätzt noch 3 Stunden intensiver "Gedankenaustausch", vier geteilte Biers (wo auch immer die herkamen ...) und mein gemeinsam vernichteter Tabaksbeutel.
Einige traurige Lieder aus seiner Heimat (vermutlich den Karpaten?) hat er mir zwischendurch mit echt schöner Stimme vorgesungen ... und zum Abschied lagen wir uns noch minutenlang in den Armen.

Hääähhh ... what´s THIS ?!?!?!?

Ich bin selber aus relativ "gutem Hause", als Dipl.Ing. AV-Medien habbi auch nix mit Sozialarbeit zu tun, hab bislang nie unter einer Brücke schlafen müssen, bin als Musiker allenfalls "spirituell interessiert" und von daher vielleicht so offen für alles Mögliche und den Zauber des Augenblicks ...

Umgekehrt betrachtet hab ich auch schon oft ein paar Biers gekippt mit Personen aus irgendwelchen "Führungsebenen", deutlichst oberhalb meiner Gehaltsklasse. Auch da war diese "intuitiv-menschliche" Übereinkunft spürbar, wenn auch net so unwillkürlich filterlos.

Desweitern hab ich mit einem meiner Helden aus dem Physik-LK auf dem Gümmi (Prof. Hans-Peter Dürr, renommierter Atom-Physiker, Schüler Heisenberg´s, Berater Gorbatschow´s, Träger des alternativen Nobelpreises) 30 Jahre später auf einen meiner Songs Arm in Arm getanzt, weil wir uns auf einer "Subraum-Ebene" sowas von einig waren ...

Mein Fazit daher: Wir haben im Grunde genommen fast keinerlei kortikal verankerte Ahnung von echter "Menschenwürde".

Weil diese "Menschenwürde" hat so überhaupt gar nix mit Einkommen, Prestige, Stand oder sonst einer menschgemachten Schublade zu tun!

"Menschenwürde" ist wohl letztlich auch das, was wir unvoreingenommen bereit sind, einem anderen Menschen ganz freiwillig zuzugestehen. Ohne vorher Soll und Haben gegeneinander aufzurechnen ...

Was mich irgendwie an den historischen Jesus von Nazareth erinnert, dem die instutionalisierten Kirchen ja auch nach jeweiligem Gutdünken irgendwelche machterhaltenden "Interpretationen" auf´s Auge gedrückt haben ... sogar noch bevor sie ihn zum "Christus" erklärt haben!

Puuuuuuuuuuhhh ... jetzt habbi aber völlig unbeabsichtigt ganz schön viel aus meinem Nähkästchen geplaudert ... ;)

Letzlich habe ich nur einen echten Rat an Euch, frei nach Exupery´s "kleinem Prinzen":

"Man/frau sieht nur mit dem Herzen gut."

Schönes WE Euch allen!

Cheers :)
 
Ich glaube, hier verwechselt du mich privat mit der Autorin. So kommt es jedenfalls bei mir an. War trotzdem interessant, danke.

Übrigens stammt es von Dominik selbst, dass man als ungewaschener, bettelnder Obdachloser seine Würde verlieren kann. Vielleicht sollten wir ihn mal fragen.

Auch dir ein schönes Wochenende
:)
 
Ich glaube, hier verwechselt du mich privat mit der Autorin. So kommt es jedenfalls bei mir an. War trotzdem interessant, danke.

Übrigens stammt es von Dominik selbst, dass man als ungewaschener, bettelnder Obdachloser seine Würde verlieren kann. Vielleicht sollten wir ihn mal fragen.

Auch dir ein schönes Wochenende
:)
Uff ... sorry ... ich habe einfach spontan und individuell reagiert, ohne mögliche Hintergründe vorher genauer abzuchecken ... ich lese manchmal gerne zu schnell!

Dennoch, alles von mir getippte nehme ich auf keinen Fall zurück, weil auch ich bin nur ein Mensch, der versucht seine "Würde" irgendwie in Worte zu fassen. Und meinen gteilten Bla hier habe ich selbst erlebt. Also kein "Hören/Sagen" wie so oft im Inet ...

Echte menschliche Begegnungen sind mir halt über all die Jahre einfach wertvoller geworden. Hoffe das kam trotzdem so rüber?

Cheers :)
 
Schwamm drüber, vielleicht sollte ich es lassen, kurz vorm Einschlafen noch mal mein Handy zu checken. Tut mir leid, dass du dir Vorwürfe machst. ;)
Gute Nacht
 
Schwamm drüber, vielleicht sollte ich es lassen, kurz vorm Einschlafen noch mal mein Handy zu checken. Tut mir leid, dass du dir Vorwürfe machst. ;)
Gute Nacht
Alles gut @Teestunde
Ich mach mir keine Vorwürfe ... versuche halt auch bloß, möglichst net mißverstanden zu werden ... ;)

Sweet dreams und gute Nacht :)!
 
Ich finde den Text lyrisch wohlgeraten, auch der "Märchen-Touch" ist schön.
Mich würde mal interessieren, auf welche Version du dich beziehst. Vermutlich auf die erste, oder?

😀
 
Zuletzt bearbeitet:
@
P.S.: Artnames Anmerkung der zu konservativen Sentimentalität kann ich zwar in gewisser Weise nachvollziehen, finde aber andererseits, dass es Ansichts- und Geschmackssache ist, ob eine wie von ihm präferierte "Neutralität" a la Joni Mitchell objektiv "besser" geeignet wäre. Es kommt auch darauf an, welches Publikum solch ein Text erreichen soll.
Okay @Turquoise - ein Künstler sollte sich möglichst unentwegt mit seiner ausweglosen Subjektivität aussöhnen! Welcher Mensch sucht nicht nach Anerkennung? Mal von der einen, mal von der anderem Seite. Auch Beifall von allen Seiten kann gut tun.

Besonders interessant wird es mE dann, wenn man sich bewusst machen kann, wessen Zustimmung man warum gerade vermisst - und mit diesen Wissen wiederum einigermaßen selbstironisch zu spielen vermag.

Denn das, was wir momentan gerade als moralisch oder unmoralisch empfinden, ist und bleibt zeitbedingt… Je präziser und zugleich (scheinbar) nüchterner man seine Realität darstellen kann, umso stärker und länger berührt so eine Darstellung wohl die Anderen. Das meine ich mit Neutralität - und finde ICH u.a. bei Joni Mitchell.
 
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Sorry, dass das alles ein bisschen dauert.
Zur Zeit beschäftigen mich Heurigenlieder, weil jemand fragte, ob ich ihm eins schreiben kann. Ich hab euch nicht vergessen. :)
LG Teestunde
 
Bei Heurigem denke ich vor allem an Wein. Bisschen lustig, dass der abgeurteilte Familienangehörige als Alkoholiker verunglimpft wird, während die Autorin über alle Zweifel erhaben ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei Heurigem denke ich vor allem an Wein. Bisschen lustig, dass der abgeurteilte Familienangehörige als Alkoholiker verunglimpft wird, während die Autorin über alle Zweifel erhaben ist.
Hä?
 
Kein Problem. Wen der Durst aufhört einfach weitertrinken.
 
während die Autorin
..ich denke, es ist hier Konsens, dass Annahmen über Autoren und ihr Bezug zum vorgestellten Text nicht hilfreich sind..also lässt man es eben..

Allen eine gute Nacht und viele Grüße, m
 
Ich kann mit der Behauptung rein gar nichts anfangen. - Wer verunglimpft hier wen?
 

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