Obdachlos (für Dominik)

  • Ersteller Teestunde
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Das schlimmste ist also der Schmutz... Mmmmmh....Weiß ich nicht....

Du magst dich schon viel mit dem Verfassen von Texten befasst haben, aber was das Thema betrifft klingt der Text irgendwie wenig einfühlsam und fast schon eher zwanghaft pathetisch. Ein Bild gemalt von einem Klischee, vielleicht um sich etwas besser zu fühlen...

Schmutz ist vor allem dann schlimm, wenn man ein sauberes Haus haben möchte, behaupte ich. Oder auche eine saubere, ordentliche Stadt - ohne lästige Obdachlose. Und das ist direkt die Überleitung zu dem, was meiner Meinung nach das schlimmste im Leben eines Obdachlosen ist.

Viele Individuen arrangieren sich mit der Situation und lernen angepasst zu leben in Leerständen und anderen Nischen. Sie werden quasi Spezialisten in einem Ökosystem. Was brauchen wir denn wirklich zum Leben? Wie weit weg ist das Leben von Minimalisten die In Tinyhouses ziehen möchten und allzu achtsam leben möchten von einer klassischen, gut funktionerienden "Platte"? Ja sicher, da gibt es natürlich viele Unterschiede - aber auch mehr Gemeinsamkeiten als man denkt. Warum schlafen viele Obdachlose wohl lieber im Freien, anstatt in dafür vorgesehen Unterkünften eingepfercht zu werden mit "Dach über dem Kopf".

Nein, das schlimme am Leben von Obdachlosen ist die Verachtung die sie entgegen gebracht kriegen, dafür dass sie sind was sie sind. Und dann werden sie wieder und wieder vertrieben, von ihren oft liebevoll eingerichten Schlafplätzen. "Ey verpiss dich hier du dreckiger Penner."

Klar, viele sind alkoholabhängig oder auch andere Drogen - aber das sind hier im Forum auch viele behaupte ich. Für eine amtlich anerkannte Abhängigkeit braucht es nicht viel, das geht auch so ganz gut. Das schlimmste ist glaube ich, wennman ständig das Gefühl entgegengebracht kriegt, dass man besser nicht existieren würde und wenn dann woanders.

Ja gut, oft ist eine extrem schwierige Vergangenheit im Spiel, das ist auch schlimm aber darum geht es hier anscheinend nicht. Oder ist der Dreck eine Metapher für das alles? Kommt mir eher vor wie Frühjahrsputz - also ich hab hier gerade zu tun mit fiesem Schmutz, das kann ich euch sagen.

Sorry aber das musst jetzt gesagt werden., den Fleiß des Schreibens in allen Ehren....

Aber mit diesen Betrachtungsweisen wird klar, nicht die Obdachlosen haben ein Problem, sondern Menschen mit Schottergärten und einem Lebensraum, der wie eine matierielisierte Zwangsstörung anmutet und nicht wie ein ort an dem man wohnen möchte, wenn man noch was fühlt. Das ist kein gezielter Angriff gegen irgenwen, falls sich jeman angesprochen fühlt - das ist einfach mal allgemein...
 
@KoolKolle
Du hast entweder den Text nicht gelesen oder ihn nicht kapiert.
Ob der Text nun gelungen ist oder nicht, der Dreck wird doch nun wahrlich nicht in den Mittelpunkt gesetzt. Und dass oft das eigentliche Problem der Betroffenen die Ablehnung durch "die Gesellschaft" ist, dass haben wir längst festgestellt.

Für mich bleibt, auch in der neuen Fassung, das Ganze rein sentimental und gefühlsduselig.
Als jemand, der nix mit Obdachlosen zu tun hat und das Buch weder gelesen hat, noch lesen wird bleibt mir der Text suspekt.
Ich war öfters im Obdachlos Heim hier in meiner Stadt und kenne die Mitarbeiter da und erlebte auch die Obdachlosen dort. Die haben da imo richtig gute Bedingungen und einen Ort, wo sie sowohl schlafen können, als auch essen und etliche Angebote annehmen. Hilfe jeglicher Art inclusive. Ich denke das wird überall ähnlich sein. Hier ist es der ASB, der das in Trägerschaft macht. Finde ich toll. Der Mensch muss allerdings auch annehmen, muss schon hin gehen und sich Hilfe holen und seinen Schlafplatz.
Genauso ist es mit der Tafel. Die haben super Essen da. Hier gibt's auch einen Laden für Lebensmittel für Bedürftige.
Wenn Aldi zu teuer ist, dann können Sie immerhin dort Lebensmittel kaufen.

Ein junger Mann, der von zu Hause abhaut um auf der Straße zu leben ist ja das Thema hier. Und das ist mir reichlich suspekt.
 
Ein junger Mann, der von zu Hause abhaut um auf der Straße zu leben ist ja das Thema hier
Er wurde von seiner psychisch kranken Mutter rausgeworfen.
Danke erst mal, ich melde mich, sobald ich dazu komme. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
vielleicht um sich etwas besser zu fühlen...
Eher, um das Gelesene (Dominiks Buch) zu verarbeiten.
Nein, das schlimme am Leben von Obdachlosen ist die Verachtung die sie entgegen gebracht kriegen
Ja. Und diese Verachtung wächst mit dem Gestank, den man als Obdachloser verströmt, so Dominik.
nicht die Obdachlosen haben ein Problem
Oh, doch! Die Obdachlosen haben nicht nur ein Problem. (Hab ich auch von Dominik.)


:)
 
Mit Obdachlosen poliert man sein Ego auf. Russische Volkslieder sind halt gerade nicht populär.
 
Mit Obdachlosen poliert man sein Ego auf
So ein Quatsch! Ich schreibe zeitweise Texte, die "ganz unten" angesiedelt sind, nur, dass ich sie nicht alle hier reinstelle. Es beschäftigt mich, weiter nichts.
 
Obdachlose wollen frei sein und das verkennt jeder Normalo. Es nutzt nix, seine Trauer über die Lebensumstände eines Mitmenschen in Schriftform à la *have you seen the old man nieder zu legen.

Ein Kollege, dem ein warmes und trockenes Zimmer für den Winter angeboten wurde, schlug das Angebot zum Beispiel mit den Worten aus: "Ich will frei sein und das bin ich hier nicht!"

Also sollte man endlich anerkennen, dass die Mitmenschlichkeit auch schädlich sein kann. Trotzdem sind die beiden Antworten auf meine Provokation wohl der letzte Rest von Mitmenschlichkeit in diesem Land.
 
Ein Kollege, dem ein warmes und trockenes Zimmer für den Winter angeboten wurde, schlug das Angebot zum Beispiel mit den Worten aus: "Ich will frei sein und das bin ich hier nicht!"
Dann hat er wohl übersehen, das man mit Zimmer auch die Freiheit hat unter der Brücke zu pennen, ohne Zimmer muss man das.

🧐
 
Nee, das hast du falsch verstanden.

Das Angebot für ein Zimmer war an Regeln gebunden und die konnte er nicht akzeptieren. Dabei war es doch ganz einfach, die Regeln zu übergehen und trotzdem sein Ding zu machen.

Als Tippelbruder diffamiert zu werden war ihm immernoch lieber, als gar kein Landstreicher zu sein. Was Freiheit für jemand bedeutet, der alles verloren hat, kann ein normaler Mensch gar nicht nachvollziehen.
 
Was Freiheit für jemand bedeutet, der alles verloren hat, kann ein normaler Mensch gar nicht nachvollziehen.
"Freedom´s just another word, for nothing left to lose ..." hat Janis Joplin mal (als Cover von Kris Kristofferson) vor vielen Jahren gesungen ...

Und da ist echt was dran!

Was aber ist ein "normaler Mensch"?

Einer, der im Rahmen seines hineingeborenen Umfelds net weiter auffällt, oder gar andere stört?

Einer, der sein Schicksal annimmt - no matter what - und trotzdem sanft bleibt?

Einer, der sich maximal verbiegt und "versklaven" lässt, bis zur Unkenntlichkeit seiner selbst?

Einer, der "die Schuld" stets auf andere projeziert und sein Selbstmitleid pflegt?

Einer, der andere manipuliert und seinen Selbsthaß/Verachtung nach außen explodieren lässt?

* * *

Kammer so net beantworten ... aber umgehen lernen damit müssen wir alle ... auf die eine oder andere Weise ... in jedweder Ausrichtung ... eben deshalb gibbet hier ja grad so viele von uns ... ;)

* * *

In dem Zusammenhang hat sich mir persönlich ein zentraler Satz meiner ehemaligen Philosophie-Lehrerin Chris zutiefst in meine Seele eingegraben:

"Der Mensch der Zukunft wird ein liebender sein ... oder er wird nicht mehr sein ..."

Was den Interpretationsspielraum dessen - je nach gusto - zwar auch nicht weiter einengt ...

Aber spätestens auf dem Sterbebett wird dann schon noch mal gründlich hinterfragt, ob unser Verständnis von "Liebe" in unserem gelebten Leben stark genug war/ist, um frei von Schmerzen und ganz freiwillig in die nächste Emanation gehen zu können.

Wohl gemerkt, ich bin kein "Christ"! Aber ich kann trotzdem verstehen, was mit "die Letzen werden die Ersten sein" im Kern gemeint war/ist.

"Erfolgreicher" Selbstbetrug und diverse Mios auf dem Konto jedenfalls NICHT ... ;)!

Cheers :)
 
Was aber ist ein "normaler Mensch"?

Einer, der im Rahmen seines hineingeborenen Umfelds net weiter auffällt, oder gar andere stört?

Einer, der sein Schicksal annimmt - no matter what - und trotzdem sanft bleibt?

Einer, der sich maximal verbiegt und "versklaven" lässt, bis zur Unkenntlichkeit seiner selbst?

Einer, der "die Schuld" stets auf andere projeziert und sein Selbstmitleid pflegt?

Einer, der andere manipuliert und seinen Selbsthaß/Verachtung nach aussen explodieren lässt
Ich bin beeindruckt. Daraus könntest du direkt einen Text machen. :)
 
Ich bin beeindruckt. Daraus könntest du direkt einen Text machen. :)
Wow, danke :)!

Aber diese Texte gibt es schon so lange ... ich rezitiere da bloß dereinst selbst mal Aufgeschnapptes von hier und da, was mir nachhaltig einleuchtete ... in meinen bescheidenen Worten ... weil für mich immer noch gültig!

Andererseits habbi vor nunmehr fast 20 Jahren tatsächlich auch selber mal was getextet und vertont, das ich heute immer noch für sehr relevant halte.
Der Titel lautet: "Das Paradies ist im Leben VOR dem Tod zu finden!"
Der Weblink zu meiner Dropbox wäre:

Vielleicht klappt´s ja diesmal mit dem Link...?

Cheers :)
 
Wow! Erster Eindruck: Hammermusik! Auch der Text gefällt mir, bis auf die etwas zu lang geratene erste Refrainzeile. Aber insgesamt eine wirklich beeindruckende Sache. Ich hätte noch länger zuhören können.
 
Der Titel lautet: "Das Paradies ist im Leben VOR dem Tod zu finden!"
Der Weblink zu meiner Dropbox wäre:

Vielleicht klappt´s ja diesmal mit dem Link...?
Bei mir funktioniert der Link leider nicht ;-(
 
Wow! Erster Eindruck: Hammermusik! Auch der Text gefällt mir, bis auf die etwas zu lang geratene erste Refrainzeile. Aber insgesamt eine wirklich beeindruckende Sache. Ich hätte noch länger zuhören können.
Oh wow ... dankeschön :)!
Seinerzeit war der allgemeine Rückmeldungs-Tenor eher sowas wie "naive Pennäler-Lyrik" ... ;)
Aber kommt halt immer drauf an, wer grad so zuhört ...

By the way ... meine schönste Erinnerung zu diesem Song ist immer noch, daß ich (anlässlich eines Philosophie-Seminars, im abendlichen nichtoffiziellen Teil) mal mit einem meiner "alten Helden" aus dem gymnasialen Physik-LK, Prof. Hans-Peter Dürr (Atom-Physiker und Schüler Heisenbergs) Arm in Arm auf diesen meinen Song tanzen durfte, weil wir uns über den darin liegenden Kontext aber so was von einig waren ... :)

Was für mich tatsächlich schwerer wiegt, als ein "Grammy" oder so ... ;)

Und um dem jetzt hier noch eins draufzusetzen ... weil Mucker ja meist vom Applaus leben ...
HP Dürr meinte damals sinngemäß zu mir: "Das Universum vergißt NICHTS! Also egal, ob das "Paradies" ein Hit wird, oder nicht. Du hast ein echtes Statement abgegeben aus dir selbst heraus über den "Kitt", der dieses Universum in Wahrheit zusammenhält. Über "Wirks" und "Passierchen", aber vor allem über "Liebe".

Puuuhhh ...

Wem das jetzt nicht bereits zu "esoterisch" ist ... schreibt mir ne PM für den Dropbox-Link zum kompletten Wolfenherz-Album von damals ... weil auch "Pennäler-Lyrik" in Verbindung mit nem Rock´n´Roll Ansatz einen gewissen Reiz in sich trägt ... muhahaha ... ;)

Cheers :)

P.S. Hier noch ein "Teaser" aus dem Wolfenherz-Album:
 
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