Neuen Raum mit Korridor als Studio einrichten

[TheLifeChangingDilla]

Guten Tag zusammen!

Ich habe aus diesem Forum schon einiges lernen können und mich immer auf den Tag gefreut, indem ich endlich genügend Platz habe um meinem Hobby ein eigenes Zimmer zu widmen.

Ich ziehe Anfang März in eine neue Wohnung und habe im unteren Geschoss der Maisonette-Wohung das Zimmer welches künftig zum Musik produzieren verwendet werden soll. Also hier gehts um eine gute Abhörposition, Aufnahmen sollen hier nicht gemacht werden.

Habe leider nicht im Kopf, ob die Wände in diesem Zimmer aus Beton oder einem anderen Material sind. Ansonsten hab ich folgende Daten:
Deckenhöhe: 250cm
Wand (Lange Seite mit Korridor): 624cm
Wand (gegenüber): 439cm
Wand (Terrassentür): 419cm
Wand (Gegenüber bis Korridor): 249cm

An die Terrassentür kommt definitiv noch ein Vorhang. Ein schöner dicker Teppich (nicht der komplette Boden, eher die Mitte)
Ansonsten war ich, durch den Korridor, unschlüssig an welche Wand ich die Boxen nun stellen soll. Ich sehe da einige Probleme, wo ich nicht wirklich beurteilen kann welches das kleinere Übel wäre:
- Raum, abgesehen vom Korridorbereich geht in eine quadratische Richtung.
- Die Boxen sollten eigentlich an die Wand gegenüber der Terrassentür, nur lauf ich da in die Gefahr unterschiedliche Abstände zu den Seitenwänden zu haben, sonst würde die eine Box so halb im Korridor stehen und hier wüsste ich auch nicht, welche negativen Effekte das hätte (ich tippe mal auf asymmetrie)
- Alternativ könnte ich die Boxen an die, zwar längere, 439cm Wand stellen. Das hätte den Vorteil das ich die Boxen im gleichen Abstand aufstellen könnte. Zudem ließen sich so die Ecken auch gut absorbieren und ich hätte zudem noch eine große Couch auf der Gegenüberliegenden Seite (was nicht unbedingt schlecht ist als zusätzlicher Absorber). Mein Problem hierbei: Die Abhörposition wäre wohl noch weiter in Richtung Raum Mitte und die Erstschallreflexionen könnte ich an der Terrassentür nicht bekämpfen.

Der Plan sieht nun wie folgt aus:
- Nach Aufstellen der Boxen würde ich die Akustik im Zimmer messen, die Ergebnisse bewerten und gucken ob bzw. wie stark der Raum behandelt werden muss
- Anschließend würde ich die Ecken und Erstschallreflexionen absorbieren und den Bereich zwischen den Boxen mit einer Absorber/Diffusor Kombi versehen und durch weitere Messungen versuchen, auf die bestmöglichen Werte zu kommen.

Bin hier für jede Hilfe dankbar, eventuell hatte ja jemand mal einen ähnlichen Raum. Ein eigenes Zimmer für sein Hobby zu haben ist etwas sehr feines, ich will die Sache deshalb ernst nehmen und keine Fehlkäufe machen - sondern eher das Geld für die richtigen Elemente ausgeben.

Eine Möglichkeit zum Eigenbau der Absorber habe ich leider nicht. Habe den Markt aber schon länger beobachtet und schwanke aktuell zwischen Caruso Iso-Bond und Basotect hin und her.

 

[deAndi]

quadratische Richtung

immer schlecht, da die Raummoden sich auf bestimmte Frequenzbereich addieren. Höhere Moden (Tangential) sind auch identisch)

große Couch

Bringt bisschen was aber Ist kein sonderlich guter Absorber.

wie stark der Raum behandelt werden muss

Sei nicht schockiert: Ein leerer Raum hört sich immer schlimm an!

ich will die Sache deshalb ernst nehmen und keine Fehlkäufe machen - sondern eher das Geld für die richtigen Elemente ausgeben.

Hier im Forum gibt es Links zu Leuten die dir das für einen Betrag von ca. 500 € (ich kanns dir jetzt nicht genau sagen) planen und dir ein komplettes Raumkonzept inklusive Bauanleitungen bieten. Ich meine gelesen zu haben, dass sie deine Messungen Auswerten und dir genau sagen, wo und welche Maßnahme etwas bringen kann. Dein Raum ist nicht leicht. @Ralfe13 hatte glaub ich auch so eine Hilfe in anspruch genommen.

Ecken und Erstschallreflexionen absorbieren und den Bereich zwischen den Boxen mit einer Absorber/Diffusor Kombi versehen und durch weitere Messungen versuchen, auf die bestmöglichen Werte zu kommen

Bisher schreibst du nicht wie deine Absorption aussehen soll (welches Material, welche Dimension sollen die Absorber haben). Frage wozu brauchst du einen Diffusor? Dein Raum ist doch schon so klein, so dass er nichts bringt.

Zu mir: Ich bin auch nur Amateur, habe mich hier vor einem Jahr eingelesen und versuche meine Erfahrungen weiter zu geben. Mein Raum war 12qm und ansonsten Ideal. Ich habe bei mir mit 20 Paketen Sonorock absorbiert und an den Decken mit ein paar Platten Basotect..

Eine Möglichkeit zum Eigenbau der Absorber habe ich leider nicht. Habe den Markt aber schon länger beobachtet und schwanke aktuell zwischen Caruso Iso-Bond und Basotect hin und her.

Absorber basteln ist nicht schwer, ich bin auch kein Handwerker und habe mir im Baumarkt alles zusägen lassen und dann später zusammengeschraubt. Die Absorber auf dem Markt werden dir leider keine gute Raumakustik ermöglichen. Tiefere Frequenzen (<100 Hz) werden kaum absorbiert. Infolgedessen wirst du im schlimmsten Fall trockene Höhen/Mitten haben und ein Bass-Brei-Nachhallsuppe. Dann doch lieber sein lassen und Kopfhörer nehmen. Eine Couch und nen PC kann da ja trotzdem rein

 

[deAndi]

Korridor

Ach ganz vergessen. Ja ist schlecht, du solltest Maßnahmen treffen, das der Raum wieder symmetrisch ist. Räumliche Raumverhältnisse (Korridor) lässt sich nicht so einfach durch akustische Maßnahmen austricksen.

 

[Feel Inc.]

Kann hier @deAndi nur zustimmen, such Dir einen Akustiker, der Dir sagen kann, was da überhaupt tatsächlich möglich ist und der Dir das planen kann. Von den Kosten ist das für die Planung ist das abhängig vom Raum und natürlich vom Akustiker, aber in jedem Fall eine lohnende Investition, die deutlich billiger ist als jetzt ohne tieferes Wissen in die Materie irgendwelche Elemente zu kaufen und dann enttäuscht sein. Ich habe, wie @Ralfe13, auch diesen Weg gewählt. Wenn Du verletzungsfrei einen Akkuschrauber bedienen kannst und schon mal eine Schraube einigermaßen gerade in ein Brett bekommen hast, hast Du schon so ziemlich alles an Handwerklichen Geschick, was für den Bau nach Anleitung nötig ist. Zuschneiden im Baumarkt funktioniert tatsächlich ganz gut, hatte ich ebenfalls gemacht, alles online eingegeben und nen Tag später abgeholt (gut, die haben sich 2 mal etwas vertan, kann passieren). Wegen der initialen Messung habe ich von dem Akustiker eine genaue Anleitung bekommen, was wo hin muss und wie REW einzustellen ist usw. ... das ist kein Hexenwerk. Wenn Du die Kontaktdaten zu dem Akustiker haben willst, der bei mir und bei @Ralfe13 geplant hat, melde Dich per PM bei mir. Der Erstkontakt mit ihm kostet nichts und er kann dir da schon recht genau sagen, was machbar ist.

 

[TheLifeChangingDilla]

Ok das klingt schonmal nach einem vernünftigen Anfang. PM kommt gleich

Hab in mein schlaues Heftchen paar Notizen gemacht, die ich alle willkürliche die letzten Jahre, davon sicher einiges hier aus dem Forum, gesammelt hab:

Position
- Abhörposition 1/3 der Wandlänge (Lange Seite)
- Auf die Symmetrie achten
- Niemals in der Raummitte sitzen
- Im gleichschenkligen Dreieck sitzen (60°)

Vorhänge
- Am besten von Decke bis zum Boden, ohne Freiraum, ca 10 cm Platz zur Wand

Absorber im Raum
- Ecken sind besonders wichtig, da hier drei Wände zusammenlaufen
- Frühe Reflexionen auch sehr wichtig da hier der Direktschall eintrifft (ungefähr auf Ohrhöhe, eher Richtung Vorderwand, am besten per Spiegel zu finden)
- Gleichmäßige Absorberplatten an der Decke und Teppichboden um Vertikalmoden zu bekämpfen
- Absorber mit ca. 10 cm Abstand zur Decke oder Wand, steigert die Wirkung
- Ca. 10 - 30% des Zimmervolumens absorbieren

Absorberdicke
- Halbe Wellenlänge der zu behandelnden Frequenz: Beispiel
Schallgeschwindigkeit / Frequenz = Wellenlänge
343,2 / 60 Hz = 5,72 m
Wellenlänge / 2 = 2,86 m <---- Heisst das jetzt, man müsste um diese Frequenz sauber zu absorbieren einen 2,86m dicken Absorber platzieren?
-spezifischer Strömungswiderstand gibt an wie gut Absorbermaterial und -dicke wirken (1 = 100%)
spez. Strömungswiderstand = Materialstärke / Strömungswiderstand

Schallnachhallzeit <--- Kann ich übrigens nicht mehr ganz nachvollziehen, muss ich wohl nochmal googlen
330 m/s / 2 = 165 m/s
165 m/s / 4 (Beispiel-Raumlänge) = 41,25
Meine Schlussfolgerung: Der Schall passiert die Absorber während der halben Nachhallzeit 41,25 mal?


Mein erster Schritt bislang war es, ein Messmikrofon zu kaufen und nach erfolgreicher Einstellung den REW zu nutzen. Damit hab ich mein aktuelles, unbehandeltes Musikzimmer zu übungszwecken ausgemessen. Habe echt viele verschiedene Messungen durchgeführt (Ohne Absorber und Rollos oben - bis mit Absorber und Rollos unten) und sehr darauf geachtet dass die Mikrofonposition sich nicht verändert. Unter den eben erwähnten Absorbern dürft ihr hier nichts erwarten. Das waren Pyramidenschaum- und Eckabsorberfehlkäufe die so alle auch keinen Sinn ergeben.
So richtig aufmerksam auf meinen schlechten Raum wurde ich, nachdem ich das erste Mal in einem richtigen Studio gesessen habe und mir meine Musik anhören konnte. Das war irgendwie traurig festzustellen, dass die ganzen Mixing-Versuche ja nur Scheitern konnten (RT60 bei mir aktuell bei 2 Sekunden, hab ein großes 35m² Zimmer, 4 Fenstern und einer 3m langen alten Heizung, dazu ein paar Absorber die durch ihre geringe Tiefe und Material eh nichts zur Verbesserung beitragen).

Ich würde meinen Plan gerne mit dem von euch genannten Akustiker besprechen, der hat vlt wirklich eine Idee bzgl. der Abhörposition und kann meine Idee für den Korridor wohl am besten beantworten. Aktuell hatte ich im Kopf, meine Ikea Plattenregale jeweils seitlich ans Korridorende zu platzieren, den Platz über dem Regal mit Absorberplatten vollmachen und davor einen Vorhang - wäre wie ne halbe Wand zumindest.

Plan:
1. Messungen im neuen Raum durchführen um die beste Ausgangsposition zu finden
2. Korridor versuchen zu entschärfen um Symmetrie im Raum herzustellen
3. Eckabsorber anbringen
- danach messen
4. Absorber gegen die Erstreflexionen anbringen
- danach messen
5. Vorhänge anbringen
- danach messen
6. Deckenabsorber anbringen
- danach messen

Probleme:
Fast quadratischer Raum (4,39 zu 4,19), gerade mal 5% unterschied.
Mietwohnung, deshalb eher portable Absorber.

Ich freu mich euch meine Fortschritte zu präsentieren und bin gespannt was am Ende bei rauskommt

 

[Feel Inc.]

Abhör-/Boxen-Position kommt als allerletztes... und nochmal, wenn Du mal neue Boxen besorgst, mach Dir darum jetzt erstmal keine Gedanken! Und zu den anderen Punkten: Vergiss das erstmal, sprich mit dem Akustiker, der weiss was er tut.

 

[Feel Inc.]

PM kommt gleich

ich war schneller

 

[TheLifeChangingDilla]

1. Sei nicht schockiert: Ein leerer Raum hört sich immer schlimm an!


2. Hier im Forum gibt es Links zu Leuten die dir das für einen Betrag von ca. 500 € (ich kanns dir jetzt nicht genau sagen) planen und dir ein komplettes Raumkonzept inklusive Bauanleitungen bieten. Ich meine gelesen zu haben, dass sie deine Messungen Auswerten und dir genau sagen, wo und welche Maßnahme etwas bringen kann. Dein Raum ist nicht leicht. @Ralfe13 hatte glaub ich auch so eine Hilfe in anspruch genommen.

3. Bisher schreibst du nicht wie deine Absorption aussehen soll (welches Material, welche Dimension sollen die Absorber haben). Frage wozu brauchst du einen Diffusor? Dein Raum ist doch schon so klein, so dass er nichts bringt.

Zu mir: Ich bin auch nur Amateur, habe mich hier vor einem Jahr eingelesen und versuche meine Erfahrungen weiter zu geben. Mein Raum war 12qm und ansonsten Ideal. Ich habe bei mir mit 20 Paketen Sonorock absorbiert und an den Decken mit ein paar Platten Basotect..


4. Absorber basteln ist nicht schwer, ich bin auch kein Handwerker und habe mir im Baumarkt alles zusägen lassen und dann später zusammengeschraubt. Die Absorber auf dem Markt werden dir leider keine gute Raumakustik ermöglichen. Tiefere Frequenzen (<100 Hz) werden kaum absorbiert. Infolgedessen wirst du im schlimmsten Fall trockene Höhen/Mitten haben und ein Bass-Brei-Nachhallsuppe. Dann doch lieber sein lassen und Kopfhörer nehmen. Eine Couch und nen PC kann da ja trotzdem rein

1. Die Erfahrung habe ich gottseidank hinter mir, das wird mich nicht schockieren
2. Das behalte ich mal im Hinterkopf, aktuell macht es noch sehr viel Spass zu recherchieren.
3. Also Basotect wäre eine Möglichkeit:
- für alle vier Ecken wären das je 200x50x40
- für die Decke (Abhörposition) und Erstreflexion und zwischen den Boxen je 200x100x20
- für die restliche Decke in Abständen 100x50x10 Platten
Sonst schau ich mich gerade nach Caruso Iso-Bond WLG040 und WLG035 um......
4. Finde halt sehr geil, dass die Basotect Dinger quasi nichts wiegen. So kann ich die superleicht anbringen und in paar Jahren wieder mitnehmen und entsprechend des neuen Zimmers neu anordnen! Wäre so definitiv richtig teurer als Variante-Selbstbau, aber ja...vlt sollte ich einfach keine Angst davor haben.


Aber ja, erstmal jetzt Rücksprache mit dem Akustiker halten

 

[deAndi]

Vorhänge
- Am besten von Decke bis zum Boden, ohne Freiraum, ca 10 cm Platz zur Wand

Für was die 10 cm von er Wand? Welchen Resonanzeffekt versprichst du dir von einem 2 mm dickem Vorhang aus z.B. Molton 300gr/m² ?

Ecken sind besonders wichtig, da hier drei Wände zusammenlaufen

Das liegt nur daran, dass du in der Ecke Längs und Quermoden hast. Eine bessere Wirkung von Absorbern ist dort nicht vorhanden. Die Absorber wirken nur auf mehrere Raummoden.

Fast quadratischer Raum (4,39 zu 4,19), gerade mal 5% unterschied.

Durch die Korridor wird da akustisch gesehen noch mehr passieren. Aber ja quadratische Räume sind schlecht!

Basotect wäre eine Möglichkeit:
- für alle vier Ecken wären das je 200x50x40

Basotect brauchst du nicht mehr als 20 cm tiefe. Das Zeug ist schweine teuer! Basotect wirkt nicht so gut in den tiefen Frequenzen.

Das war irgendwie traurig festzustellen, dass die ganzen Mixing-Versuche ja nur Scheitern konnten (RT60 bei mir aktuell bei 2 Sekunden

Nur mit Basotect wirst du den Nachhall in den tiefen Frequenzen nicht bekämpfen.

Habe echt viele verschiedene Messungen durchgeführt

Teil sie uns, dann schauen wir mal drüber.

 

[TheLifeChangingDilla]

Für was die 10 cm von er Wand? Welchen Resonanzeffekt versprichst du dir von einem 2 mm dickem Vorhang aus z.B. Molton 300gr/m² ?

Ach, nur damit der Vorhang etwas Platz zur Wand hat und das hin und her bewegen problemlos funktioniert. Es würde sich um ein 800gr/m³ Faltenvorhang aus Kalamuk handeln. Was ich mir davon verspreche? Die beiden Fenster und Balkontür zu verdecken und die hohen Frequenzen in den Griff zu kriegen.

Durch die Korridor wird da akustisch gesehen noch mehr passieren. Aber ja quadratische Räume sind schlecht!

Daher das Gespräch mit nem Akustiker. Sollte diese oder nächste Woche stattfinden.

Basotect brauchst du nicht mehr als 20 cm tiefe. Das Zeug ist schweine teuer! Basotect wirkt nicht so gut in den tiefen Frequenzen.

Nur mit Basotect wirst du den Nachhall in den tiefen Frequenzen nicht bekämpfen.

Meine alternative wäre in die Ecken ca. 40-60 cm tiefe Caruso-Iso-Bond WLG 045 hinzupacken. Sind auch vom Material her nicht zu schwer und würde somit in mein Mobilitätsprinzip gut passen.

Teil sie uns, dann schauen wir mal drüber.

Kommt dann, wenn ich die ersten Werte des neuen Zimmers gemessen habe. Mein aktuelles Zimmer benötigt keine Analyse um festzustellen, dass es ne Katastrophe ist. Aber ja, auch die Messergebnisse zeigen eine Nachhallzeit von knapp 2 Sekunden, einige Peaks und Täler, vorallem bis 250 Hz. Falls du doch interesse hast, poste ich das trotzdem gerne!