Nahfeldmonitor (reiner seltener Privatgebrauch)

[Mallone]

Hallo,
das ist mein erster Post und ich bin zwischen den Vollprofis hier nur ein kleines Licht, möchte aber dennoch eine Frage an Euch richten, wie ich relativ kostengünstig zu einem einigermassen erträglichem Ergebnis beim Mixing komme.

Ich spiele in einer kleinen Band mit 6 Personen (E-Drums, Bass, 1x Gitarre, Keys, 2x Gesang (m/w)).
Wir sind alle um die 40, machen seit Jahren Musik und spielen eigentlich nur aus Fun und Covern was uns Spaß macht.
Hier und da kommt es zu Auftritten, und durch unsere langjährige Erfahrung an den Instrumenten bekommen wir das auch relativ gut hin.
Wir haben aber keine Ambitionen mehr als 10 Auftritte im Jahr zu haben.

Lange Rede, kurzer Sinn... wir wollen für Demobänder einige Proberaum Livetakes etwas aufbereiten, damit wir was vorzuweisen haben. Den meisten meiner Mitstreiter (vorwiegend Lehrer *uff*) reicht das eingespielte. Ich aber hätte die Songs schon so gut es geht für die Ewigkeit konserviert.. Um mal meinen Enkeln davon zu erzählen

Das heißt bestenfalls werden hier und da die Gitarrenspuren (ich), der Gesang (sowieso) und der E-Bass ggfs. neu eingespielt oder angereichert.

Wir gehen alle direkt ins Pult (Keyboard mit dem Expander, Bass über DI, Gitarre über Line6 POD X3 Live und eben die E-Drums.
Damit haben wir kein Problem mit der Mikrofonierung oder Rauschen in den Spuren.
Der Gesang wird im Anschluß nochmal separat eingesungen wegen der Störgeräusch beim Live einspielen.
Wir nehmen in 2 Aufnahmegeräte auf, welche jeweils 16 Spuren auf SD-Karte aufzeichnen können.
Ich habe also die getrennten Drum-Objekte und alle Instrumente sowie Stimmen auf jeweils einzelnen Spuren vorliegen.

Ich arbeite mit der Software Reaper und dachte in meinem postjugendlichen Wahnsinn, das Mixing prima über Kopfhörer durchziehen zu können.
Ein Irrtum.. das klingt auf anderen Geräten abgespielt extrem suboptimal.
Also kam ich zu dem Thema Nahfeldmonitore. Die gibts ja von billig bis in horrende Preisregionen.

Ist es möglich, dass ich mit einem Budget von 250 Euro einigermaßen vertretbare Monitore bekomme, mit denen ich unsere nicht wirklich astronomischen Ansprüche enigermassen qualitativ umsetzen kann?
Da (wer weiss es schon genau) die Dinger nur ab und an mal genutzt werden, ist ein Preis in höheren Regionen bei meiner Regierung (auch schon wegen meiner Unmengen an anderen Hobbies) schwer durchzusetzen.

Mir sind die Fluid Audio F5 ins Auge gesprungen, ebenso ein nicht ganz so schlechter Testbericht der KRK RP5 RoKit G3 (letzterer teurer, aber just gestern bei Ebay im Paarpreis für unter 250 Euro weggegangen)...

Was meint Ihr, Vorhaben gleich vergessen oder Ansprüche erhöhen?

Danke...
Mallone

 

[Beatback]

Wie wäre es mit guten Kopfhörern?
Im Bereich bis 250Euro pro Lautsprecher Paar wir es sonst schwierig!

Shure SRH 840 oder AKG Q701 sind im Bereich von 170-240Eu.

Wenn ihr schon alle in einer Band seid, habt ihr bestimmt nicht so günstige Instrumente.
Ich meine damit, das ihr das noch einmal überdenken solltet.
Das Abhörthema wäre ja sonst das schwächste Glied in der Kette.

Ansonsten sind die Yamaha HS8 günstig und gut ( Paarpreis 550Eu).

 

[DHG]

Ich hab nicht soviel Ahnung von Monitoren aber ich denke für das was du vorhast sollte das reichen. Die KRK z.B. haben jetz, glaub ich, nicht den neutralsten Klang aber sollten dir, in gewissem Maß, schon Aufschluss geben wie die Aufnahme klingt. Wer mehr ausgibt bekommt natürlich in der Regel auch mehr.

Die M-Audio BX8 D2 hat mir ein User hier im Forum vorgeschlagen, er war mit denen sehr zufrieden und das wäre auch dein Preisbereich. Du kannst ja auch einfach unverbindlich mal in einen Laden gehen und paar LS hören, auch in verschiedenen Preisklassen dann bekommst du auch selbst einen Eindruck.

 

[Soundkraft]

Ich arbeite mit der Software Reaper und dachte in meinem postjugendlichen Wahnsinn, das Mixing prima über Kopfhörer durchziehen zu können.
Ein Irrtum.. das klingt auf anderen Geräten abgespielt extrem suboptimal.

Das wird nicht an den Kopfhörern alleine liegen, wenn es woanders so total suboptimal klingt.
Panorama und Tiefenstaffelung sind natürlich ein Problem aber so rein freqeunztechnisch ist man mit einem guten Kopfhörer sicher besser bedinet als mit Billigboxen in einem nicht optimalen Raum (den müsstest du idealerweise ja auch noch behandeln wenn du über Boxen mischen willst).

Dass es woanders anders klingt liegt an anderen Räumen, anderen Boxen und anderen Abspielgeräten. Ich denke davon kann hier jeder ein Lied singen. Wenn dem nicht so wäre, wäre es ja auch egal welche Boxen du kaufst Mixen/Mastern is halt irgendwie auch immer Kompromisse finden.

Ich bin aber kein Mixprofi und will auch nicht von Boxen abraten....nur zu Bedenken geben, dass es viele Leute ja schaffen mit (guten) Kopfhören gute Mixe zu machen, bevor du dir jetzt zuviel von Boxen versprichst, die halt ohne passenden Raum auch nicht viel mehr wert sind...das meiste macht halt die Erfahrung.

 

[Nightfly]

Es gibt tatsächlich Kopfhörer, die zum Mischen komplett ungeeignet sind. Vielleicht hast du ja solche.
Denke auch, dass bei deinem Budget gute bzw. geeignetere Kopfhörer die bessere und vielseitigere Alternative sind.

Mir fallen tatsächlich auch keine brauchbaren Monis für das Geld ein und selbst wenn, kann dir dein Raum auch schnell wieder einen Strich durch die Rechnung machen.

Für 150,-/ Stück bekommt man JBL LSR 305. Die könnten es vielleicht tun. Oder Yamaha HS 5. Beide Modelle sind sicherlich brauchbar und ihr Geld wert, wenn man keine Basswunder erwartet. Bassstarke Boxen lenken aber manchmal eh vom eigentlichen ab und verursachen auch schneller Probleme wegen Raummoden.

 

[BendedSkies]

Hallo Malone,

willkommen im Forum!

Es gibt hier mindestens 1x pro Woche die Frage nach guten günstigen Nahfeldmonitoren.
Vielleicht sollte ein Sticky-Thread aufgemacht werden?

Meine Favoriten lauten (wie jede Woche):

Presonus Eris 5 (etwas wärmer Abstimmt)
JBL LSR 305 (eher Analytisch)

Gute Kopfhörer gehen auch. Wichtig ist allerdings (auch bei den Nahfeld-Monitoren), dass du deren Klang auswendig kennst. Also erstmal viele Stunden Musik über die Kopfhörer oder Monitore hören, bevor du anfängst etwas zu mischen.
Am Besten beim Mischen in Reaper eine Spur für einen Referenztrack anlegen und immer mal gegenhören.

Meine Lieblingskopfhörer zum Mischen:
Beyerdynamic DT 880 pro
AKG K-701

Gruß,
BendedSkies

 

[Beatback]

Die K701 und Q701 unterscheiden sich nicht von den Treibern und Bauprinzip.
Die K701 sind jetzt teurer als die Q701, vor einem Jahr war es noch andersrum....

Ich habe die K702 und K701 und arbeite sehr gerne damit.

 

[Mallone]

Danke erstmal für die Antworten.
Vielleicht noch kurze ergänzende Anfängerfragen:

A) Welche Anforderungen werden an den Abmischraum gestellt? Ich habe folgende Situation: Ich habe mein Arbeitszimmer im ausgebauten Dachboden mit Volltreppe. Der Dachboden hat eine Grundfläche von 12m Länge und 7m Breite. Die Decke hat eine Höhe von 3,20m und die Wände laufen Dreieckig bis zum Boden. Auf der einen Seite ist der Treppenaufgang, auf der gegenüberliegenden Seite ist mein Schreibtisch über die komplette Breite. Dazwischen halt viel leerer Raum, der an den Seiten ein paar Kartons und auf halbem Wege einen weiteren Schreibtisch hat.
Spricht das gegen eine Monitorlösung und für die Kopfhörerlösung?

B) Die Idee mit dem Referenzsong auf eigener Spur ist prima. Was sollte das für ein Referenzsong sein? Ein ähnliches Lied wie das abzumischende, oder eines was man sehr gut kennt und als perfekt abgemischt gilt?

C) Bis jetzt nutze ich noch die Onboardsoundkarte meines Rechners für den Output. Wenn ich Monitore einsetze, sollte ich ein externes Device nutzen oder von der Onboardkarte direkt die Boxen versorgen?

Sorry, Newbie...
Mallone

 

[DHG]

zu C) ich denke in dem Fall wäre ein Audiointerface sinnvoll.

 

[AWF]

Zu einer Sache möchte ich gerne etwas erwähnen:

Egal ob Kopfhörer oder Boxen. Gute kommerzielle Songs müssen so klingen wie man es selbst für richtig hält.

Dieser Mythos "Boxen kennen lernen" bringt nichts, absolut nichts. Man mischt immer gegen seine eigenen Vorstellungen.
Man muss ohne Referenz Song einen Misch hinbekommen der dann zu 90 % richtig klingt. Es ist ok am Schluss für die restlichen 10 % einen Referenz Song zu nehmen, aber es darf nicht so weit kommen das man pausenlos in den Referenz Song reinhören muss, nur weil man gegen seine Vorstellungen mischen muss damit es richtig klingt.

Ich persönlich habe mit Kopfhörer bessere Erfahrungen gemacht wie mit Boxen.

 

[BendedSkies]

zu A:

schwer zu sagen. Wie hellhörig ist der Raum denn? Aus welchen Material sind die Wände/Dachschrägen?

Im Allgemeinen: Kopfhörer vs. Monitor

Pro Kopfhörer:
Guter Klang für überschaubares Geld.
Der gesamte Frequenzbereich wird dargestellt.
Über Raumakustik braucht man sich keine Gedanken mehr machen.
Sie sind auch schon währen einer Aufnahme-Sesion sehr nützlich.

Gegen Kopfhörer:
Langes Tragen der Kopfhörer wird von Vielen als unangenehm empfunden.
Man muss die Kopfhörer richtig gut kennen, damit der Mix auch auf Lautsprechern gut klingt.
Stereoimage und Tiefenstafftlung ist am Anfang evt. gewöhnungsbedürftig.

zu B:
Vom Stil möglichst ähnlich. Man sollte den Song vom Klang als sehr gut erachten (Referenz halt) und ihn natürlich auch möglichst gut kennen.
Bei Reaper hast du auch die Möglichkeit den Referenztrack direkt auf den Ausgang zu routen, so dass Effekte auf dem Masterkanal nicht den Klang des Referenz-Songs beeinflussen.

Zu C:
Du solltest dir ein USB-Audiointerface zulegen (z.B. Steinberg UR22, M-Audio M-Track Plus MkII,...).
Mit der Onboard-Soundkarte wirst du schnell an Grenzen stoßen und die Audioqualität der Onboard-Karten ist häufig miserabel.

 

[BendedSkies]

@ AWF:
Klar, wenn man ein Profi ist und viel Erfahrung hat, kann man seine Songs so mischen wie man es für richtig hält.
Aber einem Anfänger würde ich immer dazu raten mit dem Referenz-Songs zu arbeiten, damit das ganze in die richtige Richtung geht.
Mir selbst hat es extrem viel gebracht, meine Lieder immer wieder mit "professionellen" Songs zu vergleichen; am besten halt schon während des Mixes.

 

[AWF]

Ich meine hier die Wahl der Boxen.

Die Boxen müssen so gewählt werden, das man nicht gegen diese arbeitet, egal ob Anfänger oder Profi.

Wenn du einen Song mischt und ständig weniger Bass gibst wie es für dich angenehm ist, dann sind es die falschen Boxen.

Ist eher so gemeint.

 

[BendedSkies]

@ AWF
Sorry, da hatte ich dich falsch verstanden.
Damit hast du natürlich völlig recht: Die Boxen sollten den eigenen Hörgewohnheiten möglichst nahe kommen.

 

[AWF]

Sorry, da hatte ich dich falsch verstanden.

Ist doch gut, vielleicht haben andere mich auch falsch verstanden und jetzt ist es geklärt

Besser wie offene Fragen. Ich hätte auch präziser sein können im ersten Post

 

[Mallone]

Ich habe es nochmal mit dem Kopfhörer versucht und den ganzen Abend einen Song abgemischt.
Ist ein Live-Cover von 311 - Love Song von uns.
Gesang ist noch die Orientierungsspur mit versehentlichem Doppler-Effekt im Gesangseffektgerät aktiviert.
Der Gesang wird nochmal aufgenommen.

Das Ergebnis des Mixes ist schon mal deutlich besser als bei meinem ersten Versuch, trotzdem klingt es auf meinen anderen Abspielgeräten halt zu fremd.
Beim Anhören über meine Wohnzimmeranlage klingt der Song sehr schichtig, als wenn ein Bereich in den Mitten komplett fehlt. Auch sind die Becken des Schlagzeugs zu klar und brilliant.
Wenn ich den Song über Handylautsprechen (Negativdemo) abspiele, dann rächt sich wohl das Positionieren der Instrumente im Raum. Die Gitarre sitzt links und nimmt bei der Art von Abspielung extrem an Lautstärke ab.
War aber vielleicht auch nicht der einfachste Song für den ersten Versuch, da er sehr sphärisch ist und die Gitarre permanent sehr Spitze Töne mit dem WahWah-Effekt spielt.
Das Keyboard spielt nur perkussive Reggaeakkorde. Wahrscheinlich ist das Quellenmaterial zu eingeschränkt um einen vollen Klang hinzubekommen.

Ich würde ja gerne einen Dropbox Link zu dem Mix bereitstellen, damit ihr mir sagt was ich offensichtlich falsch mache, aber ich weiss nicht wie das rechtlich aussieht hier einen Coversong einzustellen..

Mallone

 

[AndiPaulo]

Doppler-Effekt

http://de.wikipedia.org/wiki/Doppler-Effekt

Biste beim Singen am Mikro vorbei gerannt?

SCNR

 

[Mallone]

Hast Recht..

 

[Soundkraft]

Das Ergebnis des Mixes ist schon mal deutlich besser als bei meinem ersten Versuch, trotzdem klingt es auf meinen anderen Abspielgeräten halt zu fremd.
Beim Anhören über meine Wohnzimmeranlage klingt der Song sehr schichtig, als wenn ein Bereich in den Mitten komplett fehlt. Auch sind die Becken des Schlagzeugs zu klar und brilliant.

Verstehe ich das richtig, dass du wirklich grade erst deinen ersten oder 2. Mix gemacht hast?

Compressor, EQ, Limiter sind dir ein Begriff und setzt du auch ein?
Hall und Delay setzt du ein und weisst auch wie?
Benutzt du nur die internen Effekte von Reaper?
Setzt du Analyzer ein?
Säuberst du die Spuren vor dem MIschen von Geräuschen und Resonanzen?
Weisst du was es mit Phasenverschiebungen auf sich hat?

Sorry für die vielen Fragen..is nur mal um abzuchecken worüber wir hier reden, denn Mischen ist schon etwas mehr als nur ein paar Lautstärke- und Panoramaregler ziehen....vor allem wenn das Quellmaterial schwierig ist. Da werden dir dann Boxen auch (noch) nicht viel helfen.

Was bei der Einschätzung helfen kann, ist in der Summe in der Masterspur mal auf Mono zu stellen. Das wäre dann so ungefähr der Effekt als wenn man über den Handylautsprecher hört. Im krassesten Fall verschwinden da sogar Instrumente bei Phasenauslöschung.