Molldreiklang mit 8. Halbton

[mWermut]

Hallo Dorum,

wie symbolisiere ich als Akkord einen D Moll mit einem hinzugefügten 8. Halbton? Also quasi die Töne D - F -A - Ais
Kleine Sexte (-6 ?) oder ist das eine übermäßige Quinte?

..wenn ich den Akkord auf der Gitarre spiele..
4. Saite: Flageolett 7.Bund
3: 7. Bd
2: 6. Bd
1: 6. Bd
..wirkt es auf mich wie die oben schon genannte Bbmaj7 Umkehrung, die sich z.B. gut zu A7 auflöst..

 

[Sascha Franck]

Mal kurz zur Akkorddeutung: Wie ein Dm Akkord (welcher Bauart auch immer) wirkt das isoliert sowieso nicht, da die kleine Sexte jeglichen stabilen Dm Charakter zerschießt bzw. das Gehör das Konstrukt dann lieber zu etwas anderem umdeutet. Die Benennung würde ich hier also auch ganz stark vom Kontext abhängig machen. Das Intervall zwischen A und Bb ist zudem ohne recht große Dissonanz auch etwas schwerer unterzubringen, ungeachtet der Oktavlage der beiden Töne.

 

[Mit Senf]

@Sascha Franck
Ich komm eher aus der Klassik. d56 wäre für mich quasi notiert wie ein Sixt ajoutée. Alterationszeichen wäre in dem Fall mMn sogar gar nicht nötig, da in d-Moll ja das B bereits drin steckt.
Durchgestrichene Zahlen sind für mich auch was übliches. 3 würde einfach heißen dass keine Terz gespielt wird. Lead Sheets lese ich tatsächlich sehr selten.

 

[cappuccino]

Ist das b in der Melodie? Dann wäre das b eh notenmäßig fixiert und du könntest es (abhängig vom Kontext) im Akkordsymbol vergessen: Dm

 

[cappuccino]

Übrigens kommt der Akkordtyp hier gleich als 2. Akkord vor (allerdings von Fm ausgehend).

 

[Froschkapitaen]

Naja - aber dann eben Gm9.

Die 9 ist ja immer drin, die erwähnt ja niemand mehr.

 

[Sascha Franck]

@Sascha Franck
Ich komm eher aus der Klassik. d56 wäre für mich quasi notiert wie ein Sixt ajoutée. Alterationszeichen wäre in dem Fall mMn sogar gar nicht nötig, da in d-Moll ja das B bereits drin steckt.

Naja, das ist in moderner Sheet-Schreibweise halt ganz anders, da man davon ausgeht, dass ein Dm Akkord eben auf verschiedene Arten und Weisen behandelt werden kann - wohingegen man in der Klassik von einer mehr oder minder fixierten "Stufenrolle" eines Akkords ausgeht.
Wie dem auch sei, in Jazz, Rock, Pop und Artverwandtem müsste die b6 zwingend indiziert/alteriert werden.

Durchgestrichene Zahlen sind für mich auch was übliches. 3 würde einfach heißen dass keine Terz gespielt wird. Lead Sheets lese ich tatsächlich sehr selten.

Eigentlich praktisch, hat aber nie Eingang in die eher jazz-angelehnte Schreibweise gefunden, vermutlich, weil das ganze System sowieso im Hinblick auf eine viel offenere Handhabung angelegt ist. C6 kann eben sowohl C-E-A oder C-E-G-A sein.
Und irgendwelche anderen Töne werden manchmal frei nach Schnauze, manchmal auf Basis harmonischer Relevanz weggelassen (die ersten "Opfer" sind da idR Quinte und Grundton, letzterer natürlich nur dann, wenn der Grundtonbezug über den Kontext oder eine anderes Instrument gesichert ist).

Bei der ganzen Nummer herrscht ohnehin immer noch relativ wenig Einigkeit, speziell zwischen Klassik und J/R/P, letzeres für sich ist allerdings im Prinzip spätestens seit den "New Realbook"s schon deutlich besser geworden - und mittlerweile weiß meistens man sogar, was ein Csus2 darstellen soll (Akkord mit großer Sekunde statt Terz, das "sus" analog zu "sus4", auch wenn an sich gar nix "suspended" oder gar "vorgehalten" wird), früher stand dann auch mal tatsächlich "Cadd9(omit3rd)" da, was man natürlich weder schreiben noch lesen will.
Die mehr oder minder freie Nutzbarkeit von Umkehrungen, "modal Interchange", das häufige Pfeifen auf Stimmführung, etc. - das führt natürlich auch potentiell zu weiterer Verwirrung. Ich kann halt, wenn es mir gerade so in den Kopf kommt, bei jedem Mollakkord 'ne große None spielen, auch wenn sich der von der 3. Stufe einer Durtonleiter ableitet (auf der es an sich eine b9 geben müsste) und ich kann den - inkl. aller Oktav- und Quint-Parallelen - munter zwischen 2. und 3. Stufe hin und herschieben, jeder Bach würde einem da mächtig auf die Flossen hauen (und übrigens tatsächlich auch nicht gänzlich ohne Grund, die "ich hab' 'ne Gitarre also schieb ich einfach hin und her" Voicing-Bildung ist ja nun auch nicht immer richtig schick).