Mixstrategien<->Kundenwünsche: Laut ist geil??

  • Ersteller ndescher
  • Erstellt am
Also ich hatte bisher Gott sei Dank noch keine derartigen Erlebnisse.
Aber mal ne Frage: Gibts diesen Punchmaster dann auch wo zu kaufen?? Nur zur Sicherheit, jetzt hab i nämlich Angst bekommen. :)
 
Tach!

Wie jetzt bestimmt schon desöfteren erwähnt wurde ist das Einladen mehrerer Bandmitglieder bei der Abmische nicht empfehlenswert^^ Wie kann man nur n Schlagzeuger dabei haben? Is doch kein Wunder das der seine BD immer auf vollekanne haben möchte. Da sind doch schon Probleme vorprogrammiert :D Naja ok es gibt auch Ausnahmen. Man kann sich ja im Voraus schonmal in einem Gespräch ein Bild machen, ob er weiss wovon er spricht und ob er überhaupt Ahnung hat von dieser Materie.

Die Instrumentalisten sind in dieser Hinsicht einfach fehl am Platze. Da muss ein "neutraler" dabei sein zb der Sänger. Er ist in den meisten Fällen die richtige Person, besser über den Mix urteilen zu können.

Falls alle Stricke reissen und doch alle dabei sein möchten (da man den Kundenwunsch natürlich nachgehen möchte) empfiehlt es sich erstmal den Mix so zu mischen wie die Referenz-[g=420]CD[/g], die die Band Dir mitgegeben hat, damit dieser schon ungefähr (!) deren Vorstellung entspricht.

Ansonten rauswerfen und nach eigenem Wunsch weitermischen ;)

Lieben Gruß!
Dae
 
Ich finde das hier alles ziemlich daneben.

Warum? Weil ich in meiner Anfangszeit in den 1990er Jahren einige Male bei Produzenten im Studio war, die eben dieses "auf Wunsch lauter machen und wenn er gerade wegschaut wieder leise machen" praktiziert haben. Das ist eine Frechheit, denn wer zahlt (oder zahlen läßt) soll gefälligst auch bestimmen, was rauskommt.

Dieses "jeder will sein Instrument lauter" ist ja nur einer von vielen Fällen. Viele Dinge sind reine Geschmacksache, z.B. will man in einer Metal-Produktion die Keyboards deutlich hören oder nur irgendwo im fernen Hintergrund. Und wenn der Produzent so ein keyboardfeindlicher Altrocker ist, dann hat er gefälligst trotzdem das Keyboard so laut zu machen wie ich das will. Dafür wird er schließlich bezahlt.

In den letzten Jahren habe ich mir deshalb immer ausgiebig Referenzen angehört, bevor ich mich für ein Studio entschieden habe und bin notfalls auch ein paarhundert Kilometer weiter gefahren. Wenn Musiker und Produzent auf einer Wellenlänge liegen, dann braucht es keine Placebo-Knöpfe und faulen Tricks mehr.

Wenn ihr solche Spielchen nötig habt, dann schickt Eure Kunden doch bitte zu anderen Produzenten, die sie besser verstehen als ihr.
 
Der Kunde ist sowieso dumm. Weder weiss er welche Frisur im steht, noch hat er Ahnung von dem Klang seiner eigenen Musik und die falschen Kaufentscheidungen trifft er sowieso am laufenden Band.

Deshalb gibts Friseure, Tontechniker und Werbung. Die haben immer recht und wissen was Mensch braucht. Nie geäusserte Bedürfnisse - maßgeschneidert. Luxus pur.
 
Ohne jetzt alles gelesen zu haben:
Ich bin auch selbständig tätig, in einer anderen Branche, aber das ist eigentlich egal. In der Anfangszeit habe ich Jobs gemacht, die ich heute nicht mehr tun würde und ich habe mit Firmen kooperiert, mit denen ich heut nicht mehr zusammenarbeite. Wie auch immer, in der Vergangenheit gab es Tage, die wären lukrativer gewesen, hätte ich sie im Bett verbracht. Dennoch war es wichtig, irgendwie den Fuß in die Tür von anderen zu bekommen, und dafür waren diese Auftraggeber letztendlich Mittel zum Zweck.
Wichtig ist, zumindest mal ein mittelfristiges Ziel zu haben, und dementsprechend zu handeln. Was das jetzt für Dich bedeutet, weisst Du selbst besser als jeder andere. Was Du brauchst, sind "reifere" Bands als Auftraggeber, die Strategie, wie Du zu denen kommst ist für Dich meines Erachtens maßgebend.

Gruß Stephan
 
na ja...
man soll den leuten am beispiel erklären, dass "druck", "brillanz" und "1.000.000 euro" - sound VON DEM MUSIKER SELBER kommen müssen.

oder auch die leute ans messer laufen lassen:

ich habe letztens zwei leute aufgenommen, welche unbendingt in einem kleinem raum, nur mit zwei mikros aber auch GLEICHZEITIG recorden wollten.
overdub - nein.
getrennte räume - nein.

"wir müssen uns sehen, interaktion, weissscht?"

ich erzählte etwas von den phasenproblemen - puste kuchen.
donnerwetter:
so machte ich mir die mühe die stimme so gut wie möglich aufzunehmen, und der rest ging mir am arsch vorbei.

also die stimme klang danach wunderschön, aber der rest grausam.
singer freute sich (er war auch der ruhiger welcher nicht von anfang an gemotzt hat) und der andere, der motzer und kenner der materie ist rot geworden. :)

meine regel: zwietracht sähen und danach regieren.

das ist die lösung gegen den leuten welche keine studio-erfahrung besitzen, aber glauben dass die wohl etwas zu sagen haben was recording betrifft.

ein motzer hat sich nie mit der wahrheit ausgesetzt dass recording eine riesenhaufen kompromissbehafteten lösungen ist.

in dem sinne: wer sich kooperativ benimmt, kriegt alle künste geschenkt.
wer arrogant ist - wird sogar extra schief quantisiert. ;)

sonst wie der wolfi sagte: produzent ist nur einer, oder höchstens noch einer neben mir, mit welchem ich aber gleiche musikalische vorstellungen haben muss.

alles andere ist der fehler und führt nur zum frust auf beiden seiten.

hope this helps,
vg
dragan

edit:
es klingt schon doof was ich geschrieben habe, aber es geht nicht anders.
die welche mich kennen, wissen dass ich kein hinterlistiger typ bin.
aber ich lasse niemanden meine bemühungen zu verwässern und damit am ende einen noch schlechteren ergebnis zu produzieren als sonst.
wer mit mir nicht arbeiten kann und will, soll er sich einen pc und reaper holen und selber recorden...
 
Sunstorm schrieb:
Ich finde das hier alles ziemlich daneben.

"auf Wunsch lauter machen und wenn er gerade wegschaut wieder leise machen" praktiziert haben. Das ist eine Frechheit, denn wer zahlt (oder zahlen läßt) soll gefälligst auch bestimmen, was rauskommt.

Und wenn der Produzent so ein keyboardfeindlicher Altrocker ist, dann hat er gefälligst trotzdem das Keyboard so laut zu machen wie ich das will. Dafür wird er schließlich bezahlt.


Wenn ihr solche Spielchen nötig habt, dann schickt Eure Kunden doch bitte zu anderen Produzenten, die sie besser verstehen als ihr.

Hi
Sorry Sunstorm aber darum geht es nicht, wirklich nicht.

Es wurde von mir und anderen mehrfach betont das es nicht darum geht Kunden zu verarschen, weil sie aus unserer sicht keine Ahnung haben.

Es geht darum, dass sie oft das eine sagen aber das andere meinen.

Wenn man genau das tut was der Kunde sagt, ist er eventuell unzufrieden.
Wenn es mir gelingt zu erraten was er eigentlich will, ist er froh und bucht mich wieder.

Z.B. wünscht sich der Kunde eine "total dynamische [g=420]CD[/g]" beschwert sich aber nachher, das sie nicht genauso laut ist wie eine bis zu verzerren totkomprimierte Gangsterrap [g=420]CD[/g] ist.

Richtig fies wird es wenn sich die Band nicht einig ist und du 5 verschiedenen sich widersprechende Anweisungen kriegst. Da wird man vom Mischer zum Gruppentherapeut.

Und wenn am schluss 3 Leut in der Band unzufrieden sind heißt es:"Der Mischer taugte nix."

Es ging mir persönlich aber auch noch um das "lauter ist besser" Phenomen, dem fast alle Musiker und teilweise ja auch wir/ich selbst erliegen.

Egal wie oft ich Leute selbst mal an den EQ lasse. Alle drehen grundsätzlich immer nur Frequenzen rein, weil es dadurch eben auch lauter wird. Noch nie habe ich es erlebt, dass einer mehr Höhen möchte und dafür Mitten und Bässe wegdreht. Weil das eben den Sound zunächst mal leiser macht und leiser ist schlechter.

Wenn ein Gitarrist mir freudestrahlend seinen neuen Röhrenverzerrer präsentiert und mir vorschwärmt "das der ja viel viel geiler klingt", dann erlaube ich mir gerne folgendes: "Dreh dich mal um, ich schalte für dich die Verzerrer um".
Und dann versuche ich das alte und das neue Pedal exakt gleich laut zu machen. Und siehe da: schon kommt er beim Blindtest ins schwimmen und kann plötzlich das neue Pedal doch nicht mehr einwandfrei erkennen.

Grüße
 
@dia

Diese Geschichte mit "Die Band muss sich sehen, weil sonst sieht die sich ja auch immer, - und wenn wir uns nicht sehen haben wir keinen Flow!" hab ich schon öfters gehört, da muss (soll) wohl was dran sein...

Gruß...
 
Auch so ein Musikergeruecht!
 
Mir wäre jetzt ne Webcam eingefallen und 2 Laptops ^^
Dann sehen sie sich auch in 2 verschiedenen Räumen ;-)

Ne im Ernst, es gibt, so sehe ich das, Dinge, wo man manches mal kompromisse eingehen muss. Wenn der Sänger partout nicht damit klar kommt, das Mikro nicht in der Hand zu halten, dann gibt man ihm eben eines, das er in der Hand halten kann.
Manches mal ensteht dadurch eine schönere, wenn auch soundtechnisch nicht so grandiose aufnahme, die trotzdem letztlich einfach besser passt, weil man dieses "wohlfühlen" eben hören kann.
Es gibt aber auch Dinge, die sind absolut "no go", weil es nunmal einfach so nicht geht.
Und das ist, neben dem Fachwissen und der Erfahrung im mischen, auch eine Kunst, den Musikern eine Athmospäre zu vermitteln, in denen sie sich wohlfühlen und frei spielen/singen können. Gerade bei "Newbies" ist das imens wichtig, weil die vor den "heiligen Hallen" Tonstudio noch vor Erfurcht erstarren und dann zu nichts mehr richtig in der Lage sind.
Genauso gehört es dazu, den Musikern zu vermitteln, WARUM man nun die Lautheit nicht bis ins Nirvana fährt, warum der [g=118]Bass[/g] nicht so laut ist, das die Box zerspringt und warum der Keyboarder nicht mit seiner supidupi Fläche den ganzen Song zukleistern kann.
 
Das wiederum halte ich schon seit langem für ein Gerücht. Siehe hier:



:) :) :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Manchmal frag ich mich wirklich, warum denn keiner von euch nicht schon längst nen Welthit "GEMIXT" oder "GEMASTERT" hat, wo ihr doch alle so geile Säue seid :D

lg, Phil
 
Haben wir doch schon, nur hat es die Welt noch nicht erkannt ;-)
 
ich denke mann sollte sich mehr als techniker, wie als künstler verstehen.
ist es andersrum kann man n instrument packen und selbst spielen,
im enddefekt sollte man es so hinbekommen das der kunde zufrieden ist.
 
666Phil schrieb:
Manchmal frag ich mich wirklich, warum denn keiner von euch nicht schon längst nen Welthit "GEMIXT" oder "GEMASTERT" hat, wo ihr doch alle so geile Säue seid :D

Weil ich noch nie so einen saugeilen Gitarristen wie dich im Studio hatte.
 
Ich glaube, in der Wirklichkeit würdet Ihr Euch viel besser verstehen.
 
Woraus schliesst du das?
 
Aus meinem Bauchgefühl... weibliche Intuition.
 
Um mal auf die Anfangsfrage zurueckzukommen >Kundenwünsche: Laut ist geil?< kann ich nur sagen: Ja.

Aber nur wenn man´s kann und in sinnvollen massen.

Selbst zu Vinylzeiten war eine "lautere" Platte schon klanglich besser.

Der Unterschied zu heute ist das damals ausschliesslich Profies aufnahmen, mischten und masterten.

Die wussten was sie taten und wie man bestimmte Resultate erzielte.

Aber heute...
 

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