Mixing über Busse + Tiefenstaffelung

[intercorni]

Hallo Leute,
ich habe eine Routingfrage zum Thema Mixing über Busse mit anschließender Tiefenstaffelung.
So route ich beim Mixing die Einzelspuren auf entsprechende Busse, zB die Kick auf den Kickbus, die Bassline auf den Bassline-Bus, usw.
So habe ich mehrere Busse, die wiederum in den Instrumental-Summen-Bus gehen.
Dabei kann ich mehrere zusammengehörige Instrumente zusammenfassen und entsprechend auch zusammen bearbeiten oder auch die Lautstärke der Gruppen schnell und einfach anpassen.
Soweit so gut.

Jetzt kommt das Thema Tiefenstaffelung ins Spiel, ich möchte mir zB einen Bus für die Tiefe sowie einen für Mitte und Vorne anlegen und die Spuren dadurch in der Z Achse verteilen, um eine Tiefe im Mix zu erreichen.
Nur wie mache ich das jetzt am schlausten, ohne das ich meine oben beschriebene Bussaufteilung aufgeben muss? Irgendwie über Sends?
Wie legt ihr das an?

 

[andy_g]

Sends auf die einzelnen Instrumenten Busse laden.

Returns auf die Stereosumme.

Oder wenn Du z.B. einen Drumbus mit Dynamics nutz und möchtest das die 3 Reverbs der Drums von den Dynamics beeinflusst werden, dann musst die Returns natürlich zum Drumbuss routen.

Für andere Instrumente musst Du Dir die 3 Reverbbusse dann separat anlegen (duplizieren).

Ganz schöne Busserei was du da vor hast

 

[Gel Mitglieder 16064]

Ich route auch immer gerne und viel. Sowas geht sehr einfach in Studio One in Sekundenschnelle.

 

[AWF]

Jetzt kommt das Thema Tiefenstaffelung ins Spiel, ich möchte mir zB einen Bus für die Tiefe sowie einen für Mitte und Vorne anlegen und die Spuren dadurch in der Z Achse verteilen, um eine Tiefe im Mix zu erreichen.

Und ich bin mir sicher das dein Plan nicht aufgehen wird.

Musik ist Emotion und man mischt nichts technisch oder realistisch, dass was du da versuchst geht eher in Richtung Vertonung von Filmen.

Alleine die Drums können kaum einheitlichen Hall bekommen. Die Snare ist oft für das Feeling mitverantwortlich., sprich meist hat die Snare einen Raum der die Musik besser klingen lässt.
Der Raum der Snare unterscheidet sich oft mit dem der Vocals.

Wenn du also nur Hinten, Mitte und Vorne anlegst, ja wohin soll dann die Snare und wohin die Vocals?
Und vor allem, wie soll die Snare oder die Vocals sich vom Rest abheben und Akzente setzen?
Klingt doch dann nach Einheitsbrei.

Man kann Musik nicht realistisch mischen, denn dann geht jede Kreativität und jedes Feeling verloren.

Schön wenn man einen Plan hat, schlecht wenn dieser aber dann der Musik nur im Wege steht.

Betrachte die Spuren individuell und mache das, was für die Musik am besten ist, selbst wenn du am Schluss 6 verschieden Räume hast, egal, solange es die Musik besser klingen lässt ist alles erlaubt.

 

[synthpark]

Jetzt kommt das Thema Tiefenstaffelung ins Spiel, ich möchte mir zB einen Bus für die Tiefe sowie einen für Mitte und Vorne anlegen und die Spuren dadurch in der Z Achse verteilen, um eine Tiefe im Mix zu erreichen.

Wenn schon so ungewöhnlich, dann würde ich einen Reverb als Insert in den jeweiligen Bus legen.
Dann kannst du entscheiden, wohin dein Kickbus usw. landet.

Ich arbeite anders. Ich leg einfach in jede Spur, die verhallt werden soll, einen eigenes Plugin in den entsprechenden Insertpfad. Das verbraucht aber am meisten CPU.

 

[m_tree]

Hallo Leute,
ich habe eine Routingfrage zum Thema Mixing über Busse mit anschließender Tiefenstaffelung.
So route ich beim Mixing die Einzelspuren auf entsprechende Busse, zB die Kick auf den Kickbus, die Bassline auf den Bassline-Bus, usw.
So habe ich mehrere Busse, die wiederum in den Instrumental-Summen-Bus gehen.
Dabei kann ich mehrere zusammengehörige Instrumente zusammenfassen und entsprechend auch zusammen bearbeiten oder auch die Lautstärke der Gruppen schnell und einfach anpassen.
Soweit so gut.

Jetzt kommt das Thema Tiefenstaffelung ins Spiel, ich möchte mir zB einen Bus für die Tiefe sowie einen für Mitte und Vorne anlegen und die Spuren dadurch in der Z Achse verteilen, um eine Tiefe im Mix zu erreichen.
Nur wie mache ich das jetzt am schlausten, ohne das ich meine oben beschriebene Bussaufteilung aufgeben muss? Irgendwie über Sends?
Wie legt ihr das an?

Hall, Delays u.ä. würde ich grundsätzlich über Sends machen.
Ist auch allgemein gängige Praxis und einfach logisch: Will ich etwas nur leicht hinzumischen, fade ich es über einen separaten Track ein. Als Insert müsstest du den Effekt mit Dry Anteil fahren.

Damit hättest du das Grundproblem also schon mal gelöst.
Problematisch wird es dann nur, wenn du verschiedene Dinge in einem Bus hast, die du an verschiedene Reverb Tracks schicken willst, du allerdings den gemeinsamen Bus nochmal bearbeitest (Summenkompression, what ever). Wenn du die Sends vor dem Hauptbus abgreifst werden die Signale dann ohne die Summenbearbeitung auf dem Hauptbus an die Hall Plugins geschickt. Ich würde das vermeiden und das 1:1 fertige Signal hinschicken. Ob man dann in Spezialfällen doch mal pre-fx oder sonstwie sendet ist dann die nächste Sache ...

Aber ich würd den Mix nicht zu kompliziert aufbauen. Z.B. sehe ich keinen Grund für einen "Instrumental" Bus. Das kommt ja schon fast dem Masterbus gleich.

Bei mir haben jede Instrumentengruppe, Lead- und Backing Vocals eigene Busse.
Also Drums, Bass, Gitarren, ggf. Keyboard / Bläser, what ever, Leadgesang, Background Gesang.
Im Drum Bus hab ich nochmal Unterbusse für Kick, Snare, Toms, OHs usw. ... einfach für alles wo mehrere Spuren logisch zusammen gehören. Aber auch wenn z.B. für den Bass nur eine Spur benutzt wird bleibt der Bus. Einfach der Übersichtlichkeit halber. Meine Mix Struktur lasse ich immer in etwa gleich. In Reaper gibts dann so ein nettes Feature "group folders to left". Dann für jedes Element ne eigene Farbe, die Hauptbusse größer dargestellt usw. ...
Für mich gehts da hauptsächlich um Übersicht und Workflow.
Auf dem Drum Bus mache ich z.B. fast überhaupt keine Summenbearbeitung mehr. Nur für die Lautstärke Automation der gesamten Drums brauch ich den wirklich.

Ansonsten hat AWF was Interessantes angesprochen.

 

[intercorni]

Aber ich würd den Mix nicht zu kompliziert aufbauen. Z.B. sehe ich keinen Grund für einen "Instrumental" Bus. Das kommt ja schon fast dem Masterbus gleich.

Vielen Dank für die Antworten. Kurz zum Thema Instrumental Bus: der ist für mich wichtig, um die Vocals, die aus Haupt- und Backingvocals bestehen, gegenüber dem Instrumental ausbalancieren zu können. Instrumental und Vocalbus gehen dann in die Summe, also den Masterbus, den ich aber nicht anfasse.

Zum von AWF angesprochenen Snare Beispiel: ich trenne Sound von der Tiefenstaffelung.
Die Snare erhält genau den Hall den sie benötigt, meistens ist dieser Hall auch exclusiv für die Snare. Das bedeutet aber nicht, dass sie nun schon schön weit hinten liegt, wenn ich dies zB genau so haben möchte. Dafür würde ich die Snare mit all den EQs, Compression und Reverb in den Tiefen Bus schicken wollen, um so die Tiefe einzustellen, die mir vorschwebt.

Aber wie schon angedeutet reicht evtl. ein Zumischen per Sends nicht aus und somit würde das ganze Bus-Layout nicht mehr funktionieren, weil beispielsweise im Synth-Bus auch Spuren liegen, die ganz vorne sein sollen, andere viel weiter hinten. Aber das funktioniert so natürlich nicht.
Natürlich könnte ich in jeden Channel einen Insert FX einsetzen, aber ich finde das sehr unübersichtlich. Auch wenn man an dem Tiefen-FX im nachinein noch einmal etwas an der Parametrisierung ändern möchte, müsste man alle Insert durchsehen. Da würde ich mir etwas flexibleres wünschen.

 

[tomric]

Ich mach das im Pro Tools so, daß ich die Gruppen und die Return-Fader so im Mixer anordne, daß sie beisammen liegen. Z.B. ist dann der Kanalfader mit dem Snarereverb (Return) neben der Drumgruppe, der Kanal mit dem Vocalreverb neben den betreffenden Vocals, usw.
In der Regel baue ich auch separate Gruppen für Lead- und Backingvocals. Für die Vocalgruppen verbinde ich die Fader über eine Mixgruppe... finde ich recht übersichtlich, ob das in anderen DAWs auch geht, weiß ich aber nicht...

 

[m_tree]

Das mit dem Instrument- und vocalbus und den masterbus nicht anfassen ist IMO der falsche Ansatz. Klar spielen die vocals eine besondere Rolle, aber das ist bei Drums und bass z.b. nicht anders.
Die vocals sollten in den mix integriert werden und nicht nur oben drauf gesetzt.
Bzgl. Einbetten der vocals spielen die drums und der bass meistens eine untergeordnete Rolle, weil sich da im Normalfall nicht viel in die quere kommt. Bei Dingen wie gitarren, keys usw. hingegen schon.

Außerdem ist summenkompression des gesamten mixes inkl. der vocals wichtig, um den mix abzurunden, zusammenzuschweißen und abzuschließen.

 

[synthpark]

Natürlich könnte ich in jeden Channel einen Insert FX einsetzen, aber ich finde das sehr unübersichtlich. Auch wenn man an dem Tiefen-FX im nachinein noch einmal etwas an der Parametrisierung ändern möchte, müsste man alle Insert durchsehen. Da würde ich mir etwas flexibleres wünschen.

Normalerweise würde man einzelne Signale nachregeln, dann muss man nicht alle Inserts durchgehen.

 

[AWF]

Zum von AWF angesprochenen Snare Beispiel: ich trenne Sound von der Tiefenstaffelung.
Die Snare erhält genau den Hall den sie benötigt, meistens ist dieser Hall auch exclusiv für die Snare.

Oha, jetzt wird es interessant. In erster Linie würde ich behaupten das du kein Mix-System hast.

Ich schreibe jetzt mal was und du machst dir Gedanken ob das was ich schreibe Sinn ergibt:

Im jeden Song gibt es "Kern bzw. Hauptspuren". Diese wenige Spuren sind der wertvolle Inhalt eines Songs. Alleine diese Spuren können den Song wiedergeben.

Dazu gehören:

a) die Spur mit der Hauptmelodie (Gesang oder Solo Instrument)
b) die Spur, die die Hauptmelodie unterstützt (kann ein Klavier sein)
c) Bass (egal ob Synth oder E-Bass etc.)
d) Snare oder ähnlich wirkende Percussion
e) Bassdrum oder ähnlich wirkende Percussion

Wenn ich jetzt mit der Stimme anfange, dann mische ich die anderen Kern-Spuren hinzu, so dass die Stimme am meisten profitiert.
Welchen Hall ich dann für die Snare verwende, hängt in diesem Moment von der Stimme ab bzw. auch vom Song.

Du betrachtest das Ganze eher wie Bausteine, also Drums für sich, Gesang für sich usw. so verstehe ich es zumindest.

Du kannst ja mal versuchen, einen Mix mit nur den Hauptspuren zu starten. Diese Spuren so mischen das die Hauptmelodie (also a) ) am meisten davon profitiert.

Ich bin mir sicher, dass du ab diesem Moment deine ganze Bussen in den Wind schiessen wirst.
Auf diese weise wirst du ganz anders Mischen und vor allem musikalischer.
Selbst bei 90 Spuren wirst du auf dieser Weise immer wissen was zu tun ist. Sich auf die Kern-Spuren zu beschränken ist der erste wichtige Schritt sich von zu viel Theorie zu lösen.

Wer es nicht glaubt:

Gebt mir Spuren die ich für You Tube Video verwenden darf und ich mach ein Video! Bisschen Qualität sollten die Spuren und der Song schon haben

 

[andy_g]

Vielen Dank für die Antworten. Kurz zum Thema Instrumental Bus: der ist für mich wichtig, um die Vocals, die aus Haupt- und Backingvocals bestehen, gegenüber dem Instrumental ausbalancieren zu können. Instrumental und Vocalbus gehen dann in die Summe, also den Masterbus, den ich aber nicht anfasse.

Dafür sind VCA Gruppenfader da. Damit kannst du die einzelnen Instrumente sehr leicht mit einem VCA Fader an die Vocals anpassen egal zu welchem der drei "Tiefenbussen" die einzelnen Instrumente geroutet werden.

 

[intercorni]

Natürlich setze ich die Vocals nicht nur einfach oben drauf. Aber da man sehr lange (jedenfalls wenn ich für mich spreche) an einem Song arbeite passiert es immer wieder, dass man die Vocals letztendlich dann doch zu leise mischt, weil man sie schon zu oft gehört hat. Ich rede hier aber nur von homöopathisch dB Einheiten. Jeder arbeitet anders und ich mags einfach, die Lautstärken aller Vocals auf einen extra Bus zu wissen, auch um diese dann gemeinsam noch eimal zu verfeinern, in dem ich zB eine leichte Kompression drauf gebe.

Auch beim Auspielen von Stems ist es super easy, die Gruppenausgänge auszuspielen.
Die Summe lasse ich unberührt, ich packe ich keinen Kompressor drauf, denn die Summenbearbeitung macht der Mastering Kollege und das ist auch gut so. Denn dieser hat ein frisches Ohr und kann den Song dann den letzten Schliff geben. Das funktioniert so für mich richtig.
Aber darum geht es bei meinem Posting gar nicht.

Der Ansatz mit den VCA Fadern wäre eine Option, an die ich denken könnte. Bisher habe ich diese vernachlässigt, weil ich wie gesagt alles über Busse gefahren habe.

 

[m_tree]

Bei Stems ist Summenkompression natürlich Quatsch.

Aber zu einem fertigen Gesamtmix gehört eigentlich schon eine passende Summenkompression. Unabhängig davon, wo und wie gemastert wird.
Das verbietet dem Mastering Engineer ja nicht, die Dynamik nochmal zu bearbeiten.

 

[andy_g]

Bei Stems kann man auch den Summenkompressor im Sidechain mit dem Orginalmix steuern.

Summenkompression ist nicht unbedingt Masteringsache. Ich sage nur drei Buchstaben: "SSL".

 

[intercorni]

Sorry Leute aber in meinem Posting gehts nicht um das für oder wieder von Summenkompression

 

[MountainKing]

Gebt mir Spuren die ich für You Tube Video verwenden darf und ich mach ein Video! Bisschen Qualität sollten die Spuren und der Song schon haben

Supergeile Idee.

AWF hat ja schon mal ein super Video gemacht, in dem er seinerzeit Bitwig verwendet hat. Ich habe ihn mal kontaktiert und ihm angeboten die Spuren meines aktuellen Projektes für sein Video zu verwenden. Allerdings weiß ich nicht, ob Du, AWF, das nur in Bezug auf intercorni angeboten hattest. Ich will mich auf keinen Fall "reindrängen" und bin sofort wieder raus, wenn AWF das für den Threaderöffner machen will. Ist nur ein Angebot meinerseits.



Gruß Jens

 

[AWF]

Spuren angenommen

 

[intercorni]

Ich würde den Track ja zum Mixen rausgeben, aber ich ungerne vor dem Release als Making Off Video.

 

[m_tree]

Bei Stems kann man auch den Summenkompressor im Sidechain mit dem Orginalmix steuern.

Summenkompression ist nicht unbedingt Masteringsache. Ich sage nur drei Buchstaben: "SSL".

Der Quad Compressor von den SSL Pulten kann gar nicht mit einer Sidechain angesteuert werden.

Und auch sonst entbehrt das jeglicher Logik: Die Stems macht man ja gerade deswegen, damit der Mix flexibel aufgebaut werden kann. Wenn dann z.B. die Drums beim Stem Mastering 2dB lauter gemacht werden wäre die "Ghost Compression" auf allen Stems nicht mehr passend.

@intercorni
Stell sie doch einfach in die Mischmaschine.