Mixing richtig angehen (insb Kompression)

[musicmaker7]

Ich habe bereits einige Tutorien zum abmischen gelesen und glaube ein gewisses Basiswissen erreicht zu haben. Dennoch fehlt mir die nötige Erfahrung um die Sache auch fehlerfrei anzugehen.

Aus diesem Grund möchte ich noch einmal bei Leuten nachfragen, die sich bei diesem Thema mit Sicherheit um einiges besser auskennen.

Grundsätzlich starte ich, nachdem das Arrangement fertiggestellt wurde und die einzelnen Töne zu 90% ausgewählt wurden, mit der Anpassung der Volume-Regler. Zuerst kümmere ich mich dann um die Kickdrum und schaue, dass deren Lautstärke die -9 bis -6 db Grenze nicht übersteigt. Danach baue ich die restlichen Töne um die Kickdrum "herum", wobei ich primär eine Kombination aus EQ-ing und Volume-Anpassung für jeden Ton anwende.

Kompression setzte ich erst dann ein, wenn ein Ton nicht präsent genug klingt und eine Erhöhung des Lautstärken-Faders nicht gut klingt und die Frequenz passt(also auch mit dem EQ keine weitere Verbesserung zu erzielen ist). Gerade was die Kompression betrifft glaube ich beim mixing noch einiges falsch zu machen, obwohl ich im Grundprinzip verstanden habe wie die Regler funktionieren. Letzendlich setze ich die Kompression eigentlich nur ein um einem Ton mehr "Kraft" zu verleihen. Meistens mit eine Ratio zwischen 2 und 10 und hohem threshold. Ich achte darauf, dass der Ton nicht mehr als 6 oder maximal 12 db runtergedrückt wird. Soll ein Ton weniger präsent klingen, mache ich das meistens mittels Volume-Reduktion. Gerade hier bräuchte ich einen Rat, ob meine Technik soweit richtig ist?

Letztendlich möchte ich dann noch kurz die Bearbeitung der Summe ansprechen: Um das Ergebnis lauter zu machen füge ich der Summe einen Master Limiter und Maximizer hinzu. Den Limiter setze ich nicht über +4db. Manchmal hört es sich dennoch "abgehackt" an. Sollte man, um das zu vermeiden, schon im Mixing-Vorgang die 0db Grenze möglichst nicht erreichen?

 

[DaVogi]

stell doch mal ein, zwei beispielsongs hoch dann kann man konkrete tipps geben auf was du aufpassen/verbessern kannst.

gerade kompression ist ein sehr schwieriges thema um es rein theoretisch abzuhandeln.

 

[musicmaker7]

Mag vielleicht blöd klingen, aber ich kann leider kein Beispiel zur Verfügung stellen. Habe bis jetzt keines meiner Lieder bis zum Schluss vollständig fertiggestellt, da bis jetzt immer der Punkt kam an dem mir das Lied von der Idee her nicht gut genug erschien um es ernsthaft zu bearbeiten. Da meine Lieder schon meistens um die 100 Spuren haben wäre mir das zu mühsam und ich kümmere mich um neue Ideen.

In erster Linie ging es mir bei meiner Frage nur darum, ob ich den Grundvorgang des Abmischens richtig verstanden habe und auch den Kompressor von der Grundidee her richtig einsetze?

Letztendlich muss man natürlich selbst die nötige Erfahrung sammeln um zu wissen wie man zum optimalen Ergebnis kommt.

 

[SlimJim]

Also ich starte meistens mit alles auf 0 - dann bearbeite ich die einzelnen Spuren (jede Spur extra) - allerdings hab' ich meistens auch schon nen Plan im Kopf, wo welche Instrumente später hinsollen (je nachdem erfolgt dann auch die Einzelspurbearbeitung). Da ich ein großer Freund von Compressoren bin, erhält auch fast jede Spur einen - alles was weiter "vorne" ist, etwas mehr - alles was weiter "hinten" ist weniger - ich muss allerdings dazu sagen, dass ich mich meist im Pop/Rock Bereich bewege - sprich, anders als im Jazz- oder Klassikbereich kommt es nicht auf eine realgetreue Abbildung der Instrumente an (mal ganz salopp gesagt).

 

[DaVogi]

wenns keinen fertigen mix gibt, gibts auch nix zum diskutieren oder verbessern.

schritt eins bevor du also irgendwas anderes machst ist mal etwas fertig zu machen. nur in den seltensten fällen wird eine mischung wirklich besser wenn man da ewigst rumdreht. deswegen bringts auch nicht das unnötig in die länge zu ziehen.

viel besser -> fertigmachen, fehler analysieren, abhacken und auf zum nächsten song. vielleicht besorgst du dir zum üben auch einfach ein paar spuren von anderen künstlern damit du eine klare trennung zwischen arrangieren/produzieren und mischen lernst.

deine vorgehensweise klingt prinzipiell mal nicht so falsch… bis auf den summenlimiter, den würd ich mal weglassen und die summenbearbeitung als separaten schritt ausführen…. ist ja egal wenn das ding jetzt nicht so laut ist… drehst du die anlage halt bisschen mehr auf…. am anfang wirst du ohnehin ganz andere probleme haben wenn du dich mit amtlichen produktionen vergleichst (in dem fall diese einfach leiser drehen) als nur lautstärke.

aber es gibt auch nicht _die_ richtige herangehensweise zum mischen… es gibt 100 verschiedene möglichkeiten und jede einzelne bei dem das ergebnis was 'sinnvolles' (= eine mischung die die vision des songs/komponisten unterstützt) ist kann auf ihre art 'richtig' sein. oft gehts da auch um perspektiven oder persönlichen geschmack.

mischen lernen ist ein langer prozess… nur durch konstante übung, verbessern, vergleichen, neue zugänge/ansätze probieren wirst du lernen welche 'philosophie' für dich die beste darstellt bzw. dir deine eigene herangehensweise zurechtbasteln.

 

[DerGipfel]

Du musst auch keinen kompletten Song einstellen - 'ne halbe Minute tut's.

 

[musicmaker7]

Ok ich verstehe schon. Da aber all meine Tracks wirklich viele Spuren haben und ihr sinnvollerweise auch nur das Gesamtpaket bewerten könnt, wird es wohl eine Zeit lang dauern bis ich ein brauchbares Resultat zur Bewertung abliefern kann. In diesem Sinne leg ich mich diesmal ins Zeug und versuche mein aktuelles Projekt mit der beschriebenen Vorgangsweise bestmöglich fertigzustellen. Sollte es irgendwo Probleme geben meld ich mich nochmal.

 

[Gel Mitglied 73663]

@musicmaker7:

Zieh Dir hier doch einfach z.B. die Spuren von Bringing Me Down oder anderen
Songs und misch dann einfach los. Das Ergebnis stelltst Du dann vorzugsweise im
mp3-Format (320kbs) in die Mischmaschine. Dann können wir ja beurteilen,
was Du besser machen kannst.

gruß
Bordon