Nun denn, ich versuch mal die unterschiedlichen Prinzipien klarzubekommen. Wenn manche Beschreibungen fachlich nicht korrekt sind, dann deshalb, weil ich es nicht besser weiss (kann ja jeder dann verbessern) - oder der Einfachheit wegen.
[g=32]MIDI[/g] als physikalischer Anschluss gesehen ist - wie Schleicher schon schrieb - eine serielle Schnittstelle. Was die Sprache angeht, die die beiden Anschluesse miteinander reden, unterscheidet sich das aber von einem herkoemmlichen seriellen Port. Das duerfte mit ein Grund sein, dass man dafuer extra Anschluesse am Rechner dafuer virgesehen hat - den beruehmten 15poligen "Gameport".
Man muss nun bei einem Rechner nicht zwingend ueber den Weg der [g=32]MIDI[/g]-Ports nach draussen. Man kann das Zeugs auch umfrisieren, und es ueber den Parallelport ausgeben. Oder ueber den USB-Port. Oder ........
Dabei ist ja nur wichtig, dass am Ende halt irgendeine Anschlussmoeglichkeit besteht fuer Standard-[g=32]MIDI[/g]-Equipment.
Nun ist ein PC aber eigentlich nicht fuer zeitkritische Geschichten wie Musik konstruiert - Echtzeitverarbeitung ist nicht so sein Ding. Das faellt heute nicht mehr so auf, weil die Kisten so sauschnell sind und die Betriebssysteme auch einen Teil dieses Mankos auffangen.
Der ATARI seinerzeit war eher fuer solche Sachen ausgeruestet, was mit ein Grund fuer seinen Erfolg im Musikbereich war. Bei einem PC war es nicht zulaessig, dass ein Programm oder Vorgang die Prioritaet der Verarbeitung diktierte, er verwaltete die Arbeitsteilung ungeachtet dessen, ob da jetzt ein Vorgang just-in-time passieren musste oder nicht. Das fuehrte dann dazu, dass der PC eben einfach oefters mal zu spaet dran war - ein Ding der Unmoeglichkeit bei Musik
Olle Kamellen, wird man sagen....
Stimmt natuerlich. Leider hat dieser Geburtsfehler auch heute noch Auswirkungen.
Ein beruehmtes und vielgeliebtes Beispiel verbindet sich mit dem Begriff "[g=5]Latenz[/g]"......
Nun - [g=32]MIDI[/g]-Daten sind viel kleiner als Sounddaten, und man sollte davon ausgehen koennen, dass da mit Latenzen auf Grund der Rechenleistung heutiger PCs nix passieren sollte.
Leider stimmt das nicht immer. Es gibt genugend Beispiele dafuer, dass ueber USB angeschlossene Keyboards irgendie halt doch nicht zeitgenau iher mickrigen Daten abliefern, dass USB-Interfaces externe Klangerzeugern auf einmal Latenzen aufzwingen, die am Geraet selber vorher unbekannt waren und ueber den Standard-[g=32]MIDI[/g]-Port nicht auftreten.
Dass es anders geht, ist bekannt, schliesslich gibts ne Menge USB-Interfaces, die ganz problemlos arbeiten.
Ob das nun nur daran liegt, dass der Geburtsfehler des PPCs surchschlaegt oder an schlechter Software oder einfach daran, dass der Hersteller sich nen Dreck um die Besonderheiten des Musikmachens gekuemmert hat, spielt ja am Ende keine Rolle - Latenzen nerven einfach.....
Bei den USB-Interfaces ist es halt irgendwie wohl auch ein bisschen wie bei den Standard-[g=32]MIDI[/g]-Interfaces. Jede Menge Gameport-Konstruktionen auf normalen Soundkarten waren nur dazu da, Aerger zu machen. Nicht umsonst gabs ja auch ne Menge Interfaces von herstellern, die wussten, was sie taten - allen voran Roland mit seinem MPU-401.
Das duerfte bei USB-Teilen heute nicht anders sein. Wenn der Hersteller sich was gedacht hat, funktioniert das auch.
allerdings kommt bei USB noch ein anderes Element zum tragen, was beim StandardMIDI-(Game)-Port eher selten Probleme machte: Man kann an den USB-Port alles moegliche anschliessen und das auch noch parallel, wenn es sein muss. Das ist bei Standard-[g=32]MIDI[/g] kein Thema - entweder ein [g=32]MIDI[/g]-Geraet oder eben nix.
Bei USB kann aber auf dem gleichen Portpärchen noch was anderes drangehaengt werden, oder gar ueber HUB jede Menge anderes Zeugs. Die Verwaltung, welches Geraet dann zuerst darf, obliegt dem System, und es ist dabei nicht gewaehrleistet, dass das zeitkritischste Geraet immer den Vorrang bekommt.
Ich halte die "alten" [g=32]MIDI[/g]-Schnittstellen in keiner Weise fuer schlechter als die Neuen - egal dabei, ob sie ueber den Standard-[g=32]MIDI[/g]-Port, den parallelen oder seriellen Port realisiert sind. Tatsache ist allerdings, dass serielle, parallele wie auch Game-Ports am Rechner zu aussterbenden Gattungen gehoeren. das Ausserben einer Gattung heisst ja nun nicht zwangslaeufig, dass diese Gattung schlechter ist als andere, oder??