Mastering Practice Gorgia Wonder

[Soundmopi]

Kann man mal sehen...die Attack- und Releasezeiten gehören zu dem Preset "Pop - Safe and Fluffy" des Pro-L.
Ich hatte die Atack- und Release-Werte des Limiters später aber auch nicht mehr ordentlich gegenkontrolliert. Normal bin ich meist so bei 800-1000ms.

 

[Schacht]

Erstmal vielen Dank, Bordon, für die tolle Gelegenheit an diesem Song herummachen zu dürfen.

Ich bin seit kurzen hier angemeldet, nachdem ich schon eine Weile mitlese, bin Komponist, also alles andere als ein Techniker oder Mastering Ingenieur. Trotzdem ist die Folge immer weiter schrumpfender Budgets, dass ich mehr und mehr möglichst fertige Musik abliefern muss. Mastering selbst machen finde ich eigentlich scheisse, aber es lässt sich nunmal nicht vermeiden. Die Technik hier ist wie meine musikalische Heimat, weit von der Popmusik entfernt. Was akustisches Material, mit dem ich fast ausschließlich arbeite, angeht, habe ich meinen Sound und weiss wie ich den zustande bringe. Mit Material wie dem GeoriaW-Track sieht es total anders aus und ich fand es darum sehr spannend, den Versuch zu wagen.

Hier ist das Ergebnis. Ich bin dankbar für Kritik. http://www.thiloschacht.de/Kundenbereich/Transfer/GeorgiaW_Master_260314d.m4a

Zum Technischen, falls das jemanden interessiert und als Basis für detailverliebte Kritiker:

• ich habe Teile des Materials einem declicking unterzogen und auch vor den offenbar gewollten Klicks im Interlude nicht halt gemacht.

• mit gezieltem Deessing wurde versucht, Schärfe zu reduzieren

• mit einem FabFilter EQ Hochtonbereich, Mitten und Tiefen angepasst. In den Höhen war das Ziel aufzuräumen und dabei eine gefälligere, weichere Abstimmung zu erreichen ohne zu viel Luft zu verlieren. In den Mitten den Leadgesang ein wenig zu stützen und im Tieftonbereich unterhalb von 100 Hz zu gestalten, tendenziell eher mehr Dampf zu machen, auch wenn es ein bisschen weniger durchhörbar würde. Alle stetigen Frequenzabsenkungen fanden in dieser Instanz statt.

• dem folgt eine automatisierter EQ um stellenweise gezielt etwas Schärfe um 2 KHz bzw. 4KHz zu dämpfen oder oberhalb von 9 KHz etwas zu addieren. Letzteres z.B. im Interlude.

• ebenfalls im Interlude habe ich stellenweise einen Hall hinzugefügt um etwas mehr tiefe und weniger Durchhörbarkeit zu bekommen. Eine homöopathische Dosis eines 250 Quadratmeter Stereo-Raumes aus dem TC M3000

• von hier aus ging es in die Kompression, den Avalon AD 2044 - just kissing the needle - also wenig Kompression auf das komplette Material mit mittelhartem Knie.

• Danach kommt ein SPL Qure, ohne Frequenzbearbeitung nur die Lundahl Übertrager sorgen für etwas Fülle.

• Ein SPL Vitalizer macht die tiefen ein wenig runder, leichte Anhebung um die 16 Khz, der Stereo Expander steht auf der Fünf.

• Zurück in der DAW versuchte ich mit dem MusEQ Plugin und dessen Möglichkeit MS zu fahren, der Mitte und damit dem Gesang ein wenig mehr Präsenz zu verleihen.

• Mit dem Fabfilter Limiter wurde noch ein Dezibel herausgequetscht.

 

[recplay]

Herzlich willkommen!

Schöne Version, du bist die Extrameile gelaufen

. Ich habe jetzt nur auf dem Laptop mit kleinen Kopfhörern hören können.

Mein erster Eindruck: klingt ausgewogen, du hast m.E. einen guten Kompromiss gefunden. Der Mix an sich hat oben rum schon etwas zu viel für mich, daher schwierig zu sagen ob es mir bei deiner Version an dieser Stelle speziell gut gefällt.

VG recplay

 

[Locis]

Kann leider m4a nicht öffnen. Was ist das für ein Format?

 

[Schacht]

Kann leider m4a nicht öffnen. Was ist das für ein Format?

Sorry, es ist aac. Ich dachte die meisten Browser hätten heute ein kompatibles Quicktime Plugin.

mp3 wird vermutlich jedenfalls funktionieren:

Danke, replay, für die nette Begrüßung und die wohlwollende Kritik.

 

[Gel Mitglied 73663]

Kann leider m4a nicht öffnen. Was ist das für ein Format?

Einfach draufklicken und dann öffnet sich der Mediaplayer...
Bei mir funktioniert es einwandfrei.

Übrigens, sehr schöne Version. Gefällt mir sehr gut. Wie gesagt, mein Final-Mix ist ja auch heller abgestimmt. Aber da hast Du Dir wirklich Mühe gegeben. Danke für diesen Beitrag.

Gruß
Bordon

 

[Schacht]

Keine Ursache, Bordon, die Aktion hilft mir Erfahrungen jenseits des Tellerrands zu sammeln.
Ich habe es gerade noch mal gehört und wahrgenommen, dass die Version hier und dort ein wenig kratzt. Mein Fehler - wenn ich Zeit habe, mache ich eine Revision und schaue mal, wo sich das eingeschlichen hat. Es ist halt wirklich etwas völlig anderes, das gewohnte Piano-Trio oder Streichquartette…

 

[Locis]

Danke, jetzt kann ich es hören. Jo, das geht auch sehr in die Richtung, die ich mag. Ich kann als Laie leider nix zu Frequenzen etc sagen. Ich finde es fast eine Tucken zu hell. Insbesondere nach dem Break, wo sich die vielen Syntheszier tummeln. Sonst eigentlich alles schön ausgearbeitet. Von mir aus auch: Willkommen im Forum.

 

[Schacht]

Merci, Locis. Danke für die Kritik.

Ich habe den Eindruck, dass ein richtig schöner Filter fehlt, der erlaubt die teilweise etwas militanten Höhen über das hinaus zu gestalten, was mir hier möglich ist. Ich weiss nicht, wie ihr das seht, aber EQ Plugins, deren Boost "schön" klingen soll, simulieren in der Regel einen Charakter. Es funktioniert manchmal, meist aber eher semioptimal. Da ist mir eigentlich ein sauberer Algorithmus und eine nüchterne GUI lieber als der Bitmap-Porno vieler "Emulationen".

Trotzdem muss ich mal sagen, dass die Mischung von Bordon eigentlich kaum wirkliche Probleme gemacht hat. Das ist alles schon sehr schön nah an der Realität oder?

Herzliche Grüße
Thilo

 

[LordOfMixing]

Willkommen im Forum Schacht!

Ich weis nicht woran es liegt (habe mir Bordons Mix nicht runtergeladen), aber irgendwie wandert doch die Bassdrum etwas herum?
Liegt das am Mix oder evtl an deiner Kette. Aber ich tippe mal eher auf den Mix da du zu sanft komprimiert hast.

 

[Schacht]

Danke für's Willkommenheissen, LordOfMixing.

Liegt das am Mix oder evtl an deiner Kette

Ich weiss es ehrlich gesagt nicht genau und vermute beides. Beim nochmaligen anhören war mein Eindruck, dass es ein paar kleine Probleme in der Mischung gibt, die ich nicht gelöst, sondern im Gegenteil in den wahrnehmbaren Bereich gebracht habe. Asche auf mein Haupt. Es braucht doch etwas mehr Arbeit.
Dass die Bassdrum "wandert" höre ich eigentlich nicht in dem Sinne. Eher scheint mir, es ist ein Konflikt zwischen dem Attack der Kickdrum und dem Attack des Basses, die in meiner Version sehr nah zusammen liegen aber vielleicht nicht so gut zusammen funktionieren, will sagen, da gibt's möglicherweise eine unvorteilhafte Korrelation. Auch ein, zwei von den Kratzern höre ich nun schon in der Mischung - da stört es kaum, aber wenn man es schön verdichtet, besteht Handlungsbedarf.

Also, entweder ist es so oder es handelt sich um etwas, dass mir akustisch entgangen ist (ursprünglich gelernter Schlagzeuger, die Ohren halten nicht ewig, genau wie die Prostata).

 

[georgyj]

@ Schacht: Gefällt mir (trotzdem) sehr gut!

 

[LordOfMixing]

Asche auf mein Haupt

Na wir wollen es ja nicht übertreiben, ist doch ne gute Arbeit. Liegt ja eher am Mix mit der Bassdrum.

 

[Marc1610]

@Hi Schacht

Ich höre gerade mit Ohrstöppel mein Lauscher haben auch schon einiges hinter sich, aber deine Summenbearbeitung gefällt mir bisher am besten.

Was die Drum angeht, da liegt es wohl am SPL Vitalizer, vielleicht noch mal fein nachjustieren was die Einsatzfrequenz angeht, ich denke das der SPL fein neben den Druckpunkt der Drum liegt.
Ist aber auch nicht wirklich störend so wie es jetzt ist.

 

[RefinedRough]

Hab auch mal was hingeschissen, reines Kopfhörer-Master.

 

[Marc1610]

Auch nicht schlecht RefinedRough aber Schacht hat den Mittenbereich besser ausgearbeitet, er kratzt da schon am Limit darum empfindet er es wohl auch als etwas kratzig, ich denke das es fast nicht besser geht und er das Beste da raus geholt hat, beim Schacht geht auch der Chorus netter auf.
Also für mich wär et dat.

 

[RefinedRough]

Hab die Beiträge jetzt auch mal durchgehört, mir gefällt auch seins (Schacht) am besten. Man merkt, dass da mehr Liebe (und Lundal und shit) drin steckt

Bei mir ist's halt nur im Büro mit beschränkter Software und Kopfhörer entstanden, da kann ich natürlich nicht anstinken gegen nette Gerätchen.

Ich versuch aber jetzt trotzdem mal noch die Mitten etwas zu straffen, mal sehen wie weit ich da ran komme.

 

[Schacht]

Danke für Lob und Kritik.

[…] mal sehen wie weit ich da ran komme.

Ist das nicht der eigentlich interessante Punki für uns alle bei so einer Übung? Ich finde auch gewissermaßen beruhigend, dass die Frage "sollte man sein Mastering heutzutage grundsätzlich selbst machen?", sich noch immer klar beantworten lässt. Ich versuche ziemlich häufig zu kommunizieren, was ein seriöses Mastering bedeutet, wenn der Kunde so gütig wäre, das Budget dafür einzuplanen.

Es ist dennoch erstaunlich, wie weit auch RefinedRoughs "Kopfhörer-Master" den Song voranbringt. Auf den ersten Blick denke ich durchaus, dass man auch mit einem Kopfhörer, einem Laptop und vor allem guten Ohren, heute verblüffend weit kommt.

Ich habe heute früh mal (kurz) versucht eine Alternative zu fabrizieren, die sich einerseits von meiner ersten Version absetzt und zweitens zeigt, wie ich ungefähr den Höreindruck und die Anregungen von LordOfMixing und Marc1610 (dankschön beiden) übersetzen würde. Der Vitalizer 2T ist eine Kiste mit dem Potenzial, eine Mischung so richtig zu versauen, nur den original Aura Exciter finde ich noch gefährlicher, aber andererseits kann das Gerät, wenn man diszipliniert agiert, auch etwas Sinnvolles beitragen. Ich finde den Bass EQ / Kompressor manchmal wirklich geil. Kurzum - Marc1610s Eindruck folgend, habe ich dessen Zentrale Frequenz etwas tiefer gesetzt. Ausserdem hat der Stereo Expander des Geräts einen nicht immer wünschenswerten Einfluss auf die Phasenstabilität (ich hoffe die Terminologie gerät mir hier nicht durcheinander, bin ja technischer Laie). Es ist oft ein Trade-Off an der Grenze zwischen Vorteil und Nachteil. Hier nahm es dem Tieftonbereich viel Klarheit. Ich habe darauf verzichtet und statt dessen versucht die Balance zwischen Mitte und Seite mit dem Museq zu optimieren. Das die zweite Version schlanker und auch etwas leiser ist als die erste, ist erstmal eine Frage Geschmacks - kann so sein, muss aber nicht.

Hier findet Ihr die revidierte Version als aac und mp3:

http://www.thiloschacht.de/Kundenbereich/Transfer/GeorgiaW_Master_280314a_Aac.m4a

Ich wünsche allerseits einen wunderbaren Freitag. Thilo

 

[Marc1610]

@Schacht

Klingt auch gut, du sag mal hat der SPL Vitalizer nicht auch einen Kompressor drin, damit hätten man vielleicht dem Signal noch etwas Punch verleihen können, die Drum empfinde ich in dem Mix hier als das schwächste Glied die hat nichts greifbares die ist mir zu Rund, etwas mehr Punch würde dem Song gut stehen auch würde es den Groove noch mal etwas antreiben, das ginge auf der Einzelspur natürlich viel besser als auf der Summe.
Manchmal klappt es auch mit einem Trasientdesigner, allet fummel

Wieviel hast du denn beim Limiter ( Threshold ) zurück genommen so 0.5 db ?
Ich hätte nur 0.2 db zurückgeregelt, denn so unangenehm klang es nicht falls dich das von dir erwähnte kratzen gestört haben sollte.

 

[Schacht]

Hallo Marc1610,

der Bass-Kompressor im Vitalizer MK2-T produziert leider Licht und Schatten. Ich hatte es gestern kurz probiert und fand, der Trade-Off ist, einerseits mehr Punch - dafür aber reduzierter Tiefton-Pegel und wenn dieser wieder aufgeholt wird hört man umso deutlicher, dass die Kombination aus Kompressor und Röhren-EQ im MK2-T nicht ausschließlich gut klingt, sondern auch etwas unpräzises, schwammiges addiert. Im Summensignal verzichte ich darum auf die Bass-Kompression in der Regel.

Immerhin habe ich inzwischen eine Vermutung, was im Tieftonbereich Komplikationen verursachen kann: meine These wäre, dass der platschige etwas flache Attack der Bassdrum nicht vorteilhaft klingt, wenn man ihn zur Lokalisation des Kicks betont verwendet. Wenn man die Durchhörbarkeit zugunsten eines runden Gesamtklangs zurücknimmt, gibt's meines Erachtens weniger Probleme. Ich habe ein paar Versionen auf mittelmäßgen, handelsüblichen Hifi-Lautsprechern aus Polypropylen gehört (KEF Q4 nennen sich die Dinger, glaube ich). So etwas ist in der Aussenwelt ja leider sehr verbreitet und dieses Platschen im Kick klang bei vielen Versionen richtig unangenehm. Wenn man die Ohren spitzt, ist das auch auf den Focal schon zu hören, aber auf dem Plastik-Woofer ist es wirklich nicht schön.

Am Treshhold des Limiters habe ich nichts geändert, er wurde nur etwas kälter angefahren und ich kann gerade nicht exakt sagen, um welchen Wert, weil ich das in der Kette am Ausgang des AD2044 gemacht habe. Ich müsste mal im Metering nachsehen (geht aber erst morgern wieder - zum Glück gibt's gerade Arbeit).

Herzliche Grüße. Thilo