Mastering-Chain: Parallel statt seriell- Quatsch?

[PCB]

Probier doch erstmal ob deine Geräte in oder ausserhalb (also direkt am ADDA) deiner chain besser klingen. Dann klaert sich die Sinnhaftigkeit des Unterfangens schonmal. Ob das entsprechende Geraet aber dann an einem Mischpult oder einem passiven Summierer immer noch erwartungsmässig klingt, musst du natuerlich wieder ausprobieren.
Theoretisch kann ich die ueberlegung nachvollziehen, praktisch ists natuerlich ein Gluecksspiel.
Du hast ja bestimmt auch geraete, die du lieber nach wie vor seriell fährst, oder?

Das habe ich am Anfang immer so gemacht - bevor ich meine Insert-Switcher hatte.
Funktioniert tadellos, man ist super-flexibel, aber wandelt sich natürlich einen Wolf dabei ,-).

Ich habe ein paar Geräte, die schon Parallelbearbeitung an Bord haben und mein Adt-Rack nutze ich sowieso als letztes in der Chain mit 4 seriellen Modulen, die -bis auf den TM-222- weder parallel noch M/S laufen.

Ich mag auch die serielle Kombi von W495STB -> Schult W2377 Low -> Api 565, speziell für den Bassbereich, manchmal mit dem Rubberbands dazwischen, aber wenn noch andere Übertragergeräte dazukommen ist bisweilen auch etwas viel Eisen am Start und ich muss den Anteil zurückfahren...

 

[karumba]

ich muss meine aussage etwas korrigieren. mir ist aufgefallen, dass ich doch mehrere ebenen habe. ich ziehe den foote p3s/me & den varis parallel zum seriellen chain bei. sprich foote & varis sind parallel zueinander, aber auch parallel zum seriellen chain. idR gewichtet man dann je nach geschmack. ist wohl zur intuition geworden, daher nichtmehr groß drüber nachgedacht

 

[PCB]

Das klingt sehr Interessant !
Gehst du dann direkt über den AD/DA und hast du das in Reaper über Sends realisiert, oder spezielle Inserts gebastelt?

PS. ach ja, du hattest von einem selbst entwickelten Plugin geschrieben...

Vermutlich etwas in dieser Richtung?
http://www.bluecataudio.com//show_screenshot.php?product=Product_PatchWork&image=main.png

Werde das mal probieren und schauen, ob es einen Unterschied macht .

Vielen Dank!

 

[Querkopf]

Ich dachte bisher eigentlich, dass eine serielle Kette das Salz in der Suppe ist und die Interaktion zwischen Geräte zuweilen wünschenswert ist. Habe bisher auch kaum Nachteile festgestellt. Und wenn es ein Gerät mal übertreibt, dann kann man es ja auf eines der parallenen Inserts des Liaison routen.

Aber ich meine hier bei der Fragestellung ein bisschen herauszuhören, dass das Problem vielleicht woanders zu suchen ist. Wenn Du mit dem Klang Deiner Kette unzufrieden bist, würde ich vielleicht über den Austausch einzelner Geräte nachdenken. 4 EQ´s seriell scheinen mir vielleicht auch ein bisschen zu viel des Guten. Zumal es dann noch in Deinem Fall teilweise Geräte mit Trafos und starker Färbung sind. Kann mir auch nicht so richtig vorstellen, dass das optimal klingt. Wenn das aber sein muss, um einen bestimmten Sound hinzubekommen, würde ich das in der Tat dann auch parallel über ein Mischpult/Summierer/Wandler versuchen. Ob sich der Aufwand lohnt, solltest Du in Deinem speziellen Fall selbst herausfinden. Wie Du an den Reaktionen hier sehen kannst, scheint das zumindest keine sehr übliche Arbeitsweise im Mastering zu sein.

Letztendlich ist das alles natürlich eine Frage der Arbeitsweise, Vorlieben etc.. Ich selbst z.B. würde kaum mehr als zwei EQ´s gleichzeitig in einer Masteringkette betreiben. Und generell würde ich meine Kette so kurz und hochwertig wie möglich halten.

Das aber nur meine bescheidene Meinung, die nicht unbedingt richtig sein muss..

 

[PCB]

Hallo Querkopf,
danke für deinen Einwurf.

Ich möchte aber nochmal erwähnen, dass es sich hier überhaupt nicht um ein Problem handelt, sondern einfach um eine theoretische Überlegung (oder einfach Kopfgeburt).

Natürlich ist es gerade toll, wenn sich Geräte in der Chain gut verstehen und dann das Ganze eben mehr als die Summe seiner Teile ergibt.
Die erwähnten Foote und Varis machen ja genau das, wobei der Foote vor dem Varis nahezu immer besser funktioniert (auch mit aktiviertem Übertrager).

Die 4 von mir erwähnten EQs und Hi-LopassFilter (565) möchte ich allerdings allesamt nicht missen und setze sie weit häufiger ein, als z.B. meinen Gyratec G14 (für Bass sowieso).
Natürlich nicht immer alle zusammen und häufig parallel .

Ich werde vermutlich irgendwann auch auf Knif Soma und Konsorten aufrüsten, wie alle, aber aktuell macht mir das Experimentieren mit vielen Klangfarben immer noch sehr viel Spass und darum geht es mir vor allem - 30% Dienstleitung, 30% Kunst, 40% Spass, so etwa versuche ich es zu organisieren .

 

[Nachtschicht]

analogen eq parallel fahren habe ich tatsächlich noch nie gemacht. gibts da keine phasensauereien?

mag jemand mal die vorteile im alltag beschreiben? interessiert mich.

 

[PCB]

Einige bekannte EQs, wie der genannte Gyratec G14, Kush Clariphonic, oder als Software der Sonoris sind ja schon von ihrem Aufbau her parallel.
Es gibt natürlich auch Leute, die das als Marketing-quatsch bezeichnen, z.B. Fabien von TDR.

Für mich liegt der Vorteil darin, dass viele meiner EQs - vor allem die mit Übertragern - einen mehr oder weniger dominanten Boxtone haben, der sich parallel feiner dosieren und kombinieren lässt.
Ausserdem gibt es ja auch wunderbare Vintage EQs, die -wenn sie nicht modifiziert sind- Gainsteps von 2-3 dB haben, was in der Chain natürlich oft zu heftig ist.

Ich arbeite immer mit Goniometern in den verschiedenen Stufen und hatte bis jetzt keine Phasenprobleme bei analoger Parallelnutzung.

Paralleles Equing ist bei mir im Alltag auch eher die Ausnahme. Wenn ich die Zeit habe, experimentiere ich aber gerne damit.

 

[Querkopf]

Hallo PCB,
wenn ich an Deiner Stelle wär, würde ich mir einfach mal so einen Mixer als Demogerät kommen lassen und es ausprobieren. Würde sicher auch einige Leute hier im Forum interessieren, ob dieser Ansatz praktikabel ist.
Übrigens könnte man auch mal bei Crookwood.com nachfragen, die bauen ziemlich flexible Lösungen für Masteringsstudios und vielleicht haben die ja sogar solch eine Lösung parat.

Finde ich übrigens gut, dass bei Dir der Spass im Vordergrund steht. Seh ich genauso und für mich ist der Umgang mit guter Analogtechnik auch grosse Passion, und für Experimentierfreude sollte immer Raum sein.
Ups, dann gehöre ich vermutlich auch zu jenen, die irgendwann auf einen Knif Soma upgraden müssen. An dieser Evolutionsstufe, wo man einen Knif Soma kauft (und dann alles andere verkauft?), bin ich aber auch noch nicht angekommen.
Interessiert mich aber auch sehr dieses Teil.

 

[karumba]

analogen eq parallel fahren habe ich tatsächlich noch nie gemacht. gibts da keine phasensauereien?

mag jemand mal die vorteile im alltag beschreiben? interessiert mich.

vorteil ist, dass man den charakter/boxtone besser dosieren kann wenn die richtung stimmt, es einem aber etwas zu viel ist. hoch & tiefpässe sind dann allerdings mit vorsicht zu geniessen, denn die werden parallel zu shelfs.