Ist ja schon im Vergleich mit logic so, aber wenn ich dran denke was mir in ableton alles an Funktionen fehlt die ich gerne hätte... Give me ze long menues any day!
Interessiert mich schon. Welche für dich relevanten Funktionen meinst Du damit (Cubase - Ableton)?
puh, das willst echt hören??
...ok... *DU hast gefragt*
sind auch sicher ein paar dinge dabei wo ich vielleicht ableton unrecht tue, wir nutzen ableton nur live (schenkelklopfer!) und ich kenne mich zwar nach all den jahren schon ganz gut aus, aber ein experte bin ich sicher nicht. also, mal ein paar punkte in ungeordneter reihenfolge:
1. multitrack gelocktes audioediting. etwa drumquantisierung beat detective style. wäre für mich für studioarbeit unverzichtbar.
2. variaudio (quasi-melodyne, wie auch immer man es nennen will) direkt als nondestruktive editierebene
3. die möglichkeit, jegliche echtzeit-stretchings (die übrigens in cubase für meine ohren etwas besser klingen als in ableton, obwohl das ja abletons hauptdomäne ist - könnte aber auch suggestion sein, hab nie wirklich AB gemacht) ...äh, die möglichkeit, echtzeit-stretchings im nachhinein mit einem klick für alle spuren einzeln offline in maximalqualität zu rendern. kann ableton vielleicht inzwischen auch, letztes mal als ich nachgeschaut hab (lange her) gings noch nicht.
4. richtiger mischer mit kanalkategorien. ich finde diesen one-track-type-to-rule-them-all ansatz von ableton ausgesprochen unübersichtlich, wie ich auch die beschränkung auf ein einziges mischerfenster für grosse projekte ziemlich unpraktikabel finde
5. abletons audio-editing im arrangerfenster ist ziemlich umständlich und im direktvergleich sehr rudimentär. ausserdem haben sie sich von protools ausgerechnet die grösse schwäche überhaupt abgeschaut, nämlich dieser dogmatische fokus auf arbeit mit marquee selector tool. in cubase kannst du marquee und lasso in jeder beliebigen form nutzen, es gibt einfach für beide bedienphilosophien jeweils anwendungen in denen jeweils marquee oder lasso tausendmal besser ist als die andere variante.
6. abletons audio-editing im arrangerfenster ist ausserdem leider anstrengend träge. mit die grösste stärke von cubase überhaupt ist für mich, dass der arranger so zackig reagiert wie ein VST instrument. was immer man editiert, nach loslassen der maus hörst du es, und zwar sofort (= einen asiopuffer später). wenn man sich daran mal gewöhnt hat, wenn man sich dran gewöhnt alle editierungen bei laufendem transport im cycle zu machen und alles sofort zu hören sobald man die maus loslässt, dann erträgt man diese trägen oldschool-arranger nicht mehr besonders gut. das gilt auch für protools (!), logic (!!) und konsorten, und leider eben auch fürs angeblich doch so echtzeitfokussierte ableton.
7. auch gibt es keine wirkliche "tiefe" in der editierung. damit meine ich geschichten wie z.b. relative editierung versus absolute editierung. in cubase kannst du jeden erdenklichen parameter von audio offset über klötzchenlänge über fades bis zu objektlautstärken jederzeit wahlweise relativ oder absolut zueinander regeln. in ableton scheitert das schon an simpelsten dingen wie der objektlautstärke. beispiel: du willst einen stapel audioklötzchen mit jeweils unterschiedlichen objektlautstärken 2db leiser machen, ohne den mischer oder die automation anzufassen. in cubase: lasso drumrum, objektlautstärke minus 2 (=wird bei allen relativ zum vorherigen wert 2db abgesenkt, für absolute änderung würde man strg gedrückt halten), fertig. 2 klicks. in ableton: lasso drumr...ah, geht nicht. marquee geht wegen der anordnung der klötzchen auch nicht, also brav alle mit shift selektieren (schnarch!), neuen wert bei der lautstärke eingeben und...hups, jetzt sind alle auf den neuen wert gesprungen. vielleicht hab ich da ne bildungslücke, aber ich hab echt alle modifier keys die es so gibt probiert um relative werteänderung zu bekommen. scheint es nicht zu geben. oder alle objekte bisschen mehr anfaden. cubase: lasso drum, und dann an einem objekt oder im infofenster bisschen ziehen. 2 klicks. oder absolut auf neuen wert setzen mit strg. in ableton scheiterts bereits wieder am lasso. keine chance da auch nur annährend auf die arbeitsgeschwindigkeit zu kommen. und von komplexeren editieransätzen wie 2-point editing, verschiedenen snap-gesetzen usw wollen wir gar nicht erst anfangen, sowas fehlt alles in ableton samt und sonders.
8. grundlegende dinge wie destruktives sampleediting, reinrechnen von plugins offline, unterspur-editing, lauter so sachen...da ist ableton einfach immer sehr oberflächlich. das ist ja auch okay, ableton hat ja auch einen ganz anderen fokus als cubase. aber deswegen taugts für mich halt nicht wirklich als daw. für mich ist ableton ein live-triggering-spezialist (und da auch ganz klar das beste was es gibt), aber als studio hauptdaw könnte ich mir ableton niemals vorstellen
9. ...denn von dingen wie midi und so hab ich ja noch gar nicht angefangen. und ich erspar dir da jetzt mal weitere ausführungen
sagen wir so, ich denke kaum jemand würde ernsthaft nen orchester-soundtrack in ableton arrangieren wollen. was da noch alles dazukommt...verbiegbare timelines, VST expressions, multilane-editing von midi-gedöns, blablabla...
10. sowieso ein riesenpunkt bei "cubase vs rest der welt": remote recording. ich mache das ständig. hier ist cubase im moment schlicht konkurrenzlos.
könnte hier ziemlich ewig weitermachen, aber ich hör jetzt mal auf.
ist halt letztlich auch ein äpfel-birnen-vergleich. aber halt einer, den man machen muss, wenn man ableton als studio-hauptdaw diskuteirt. kann sicher gut sein dass das alles dinge sind, die viele nicht brauchen, insofern, alles eine frage der anwendung. aber wenn man mit cubase und logic vergleicht, beides daws mit einem "ich kann alles, und noch bisschen mehr"-ansatz, hat ableton eben jede menge "blinder flecken", mit denen man sicher super leben kann wenn man das nicht braucht, aber wenn der TE selber schon mit logic vergleicht wird das ja nicht von ganz ungefähr kommen
also ableton alleine auf pc würde ihm sicherlich weniger spass machen als ableton plus logic aufm mac, da bin ich mir sicher. da würde ich ihm dann schon sehr ans herz legen, dann eine andere "vollwert-daw" dem doch sehr spezialisierten ableton zur seite zu stellen.
und die gefahr einer solchen spezialisierung kann man auch ganz gut verdeutlichen: letztlich ist das *einzige* wirkliche alleinstellungsmerkmal von ableton das, dass es in der lage ist, zahllose anspring-punkte gleichzeitig im puffer zu halten, so dass man übergangslos und wahlweise quantisiert triggern oder im arranger springen kann. würde cubase dieses eine (auch nicht sooo aufwendige) feature auch noch implementieren, wir wären hier allesamt schneller von ableton zurück auf cubase auch für liveanwendungen, als du "echtzeit-timestretching" sagen kannst
ich halte einfach diesen spezialisisierungs-ansatz für langfristig nicht mehr zeitgemäss. langfristig hat doch kein mensch bock drauf, für anwendung X ständig files von der "richtigen" daw in die spezialistensoftware zu übertragen, so ein absurder aufwand ist den leuten schon 2015 nicht mehr besonders leicht zu vermitteln, 2020 wirds noch viel weniger zu vermitteln sein. in dem moment, wo die haupt-daw diese anwendung X auch beherrscht, werden sich die meisten diese arbeit sparen, da bin ich mir ziemlich sicher.
...DU hast gefragt
