Welche Gebühren eigentlich? Die GEMA lizenziert öffentliche Aufführungen, Vervielfältigungen usw. und treibt keine Gebühren ein - sie ist ja keine Behörde. Dass das nicht mal Leute gebacken bekommen, die sich mit Musik befassen. Da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln.
Stattdessen werden die alten Vorurteile ausgegraben und weiterposaunt, ob sie nun stimmen oder nicht.
Aber jetzt mal zur Frage, wann und ob sich die GEMA-Mitgliedschaft lohnt:
1. Höre nicht auf diejenigen, die von gebühren faseln, denn die Verwendung dieser Vokabal zeugt nicht gerade von Kenntnis der Materie.
2. Die Mitgliedschaft lohnt sich dann, wenn ein Aufkommen zu erwarten ist, welches den Mitgliedsbeitrag im Jahr (25€) übersteigt. Also wenn entsprechendes Airplay, Konzerte usw. zu erwarten sind.
3. Wenn du Urheber und Interpret in einer Person bist, ist das Wichtigste: Musikfolgen zu den Konzerten einreichen und darauf den Vermerk für die Nettoeinzelverrechnung zu setzen!!
Mit INKA (Nachfolger des Pro-Verfahrens) wird zwar die Verteilung sehr viel gerechter werden, aber gerade im unteren Segment sind Einzelverrechnungen zwingend nötig!
4. Natürlich kannst du auch noch über deine Musik/Rechtewahrnehmung entscheiden. Du kannst z.B. bestimmte Sparten (z.B. Online) aus dem Vertrag ausklammern und hier deine Rechte selber Wahrnehmen.
Und jetzt will ich mal auf ein paar Zitate aus diesem Thread eingehen:
Vive l'Umverteilung von unten nach oben! Damit liegt die GEMA voll im Trend der aktuellen Politik.
Genau andersherum wird ein Schuh draus. Dazu müsste man sich nur mal den Rechenschaftsbericht durchlesen. Die ordentlichen Mitglieder erwirtschaften alleine mehr als 70% der Gesamteinnahmen und bekommen nur etwa 60% ausgezahlt. Der Rest wird "nach unten" verteilt. Das ist auch der Grund, warum viele Mitglieder - obwohl sie es von den Zahlen her könnten - keinen Antrag auf ordentliche Mitgliedschaft stellen.
Was passiert eigentlich, wenn die 65.000 angeschlossenen und außerordentlichen Mitglieder einfach von heute auf morgen kündigen und einen eigenen Rechteverwerter gründen?
Das steht ja jedem frei. Macht nur keiner. Warum? Weil die GEMA trotz aller Baustellen im großen und ganzen eben ganz solide arbeitet. Und auch eine neue VG würd nicht viel anders als die GEMA arbeiten können, da die Rahmenbedingungen vom Gesetzgeber diktiert und vom DPMA überwacht werden.
den Link hätte ich auch gepostet. Ich war nur drei Abrechnungsjahre Mitglied und bereue den Austritt nicht
Komisch, ich bin vor 20 Jahren Mitglied geworden und es hat sich vom ersten Jahr an rentiert ... und das, obwohl ich damals "nur" als Liedermacher durch die Lande getingelt bin und Konzert um Konzert gespielt habe. Allerdings habe ich auch nie meine Musikfolgen und die Einzelverrechnung vergessen.
Zudem haben aufstrebende Künstler das Problem, dass auf kleinen Bühnen GEMA-Musiker seitens der Veranstalter oft nicht so gern gesehen werden.
Rechnen wir den Spaß doch mal für ein Konzert mit 50 Besuchern und 10 € Eintritt anhand des aktuellen UK durch: Das wären dann 24,08.- Brutto für die GEMA-Vergütung und 500.- Kartenumsatz.
Für diese kleinen Konzerte hatte ich früher immer eine Teilung mit Garantie im Vertrag.
Übrigens:
Es geht auch darum, dass du und der Veranstalter Rechtssicherheit haben. Besonders der Veranstalter! Ansonsten könnte ja ein Musiker/Urheber nach dem Konzert hingehen und vom Veranstalter nochmal beliebig Tantiemen für die Nutzung seiner Werke - die ihm nach dem Gesetz zusteht - einfordern. Das hat es übrigens schon gegeben.
Zudem sind die meisten Veranstalter auch Gesamtvertragspartner der GEMA und erhalten dementsprechend nochmal 20% Nachlass.
Und jetzt rate mal, wieviele Gigs zu evtl. nicht bekommst, weil der Veranstalter noch GEMA Gebühren abdrücken muss?
Veranstalter, die sich vor der GEMA drücken wollen, sind entweder dumm oder Ganoven. Ich habe in den letzten 20 Jahren keinen SERIÖSEN Veranstalter kennengelernt, der mit der GEMA-Vergütung ein Problem gehabt hätte. Eben aus Gründen der Rechtssicherheit unter anderem.
Über den tatsächlichen Prozentsatz streitet sich gerade ganz Deutschland, weil es wohl nicht ganz offensichtlich ist, wie die GEMA die Einnahmen verteilt.
Darüber streiten sich nur diejenigen, die zu blöd sind, den Geschäftsbericht und den Verteilungsplan zu lesen.
Fakt ist, dass die GEMA am liebsten alles werkgenau abrechnen würde, aber eben nicht kann und darf, weil das UrhWG für bestimmte Aufführungsformen eben keine Musikfolgenpflicht vorsieht. Die daraus resultierenden Pauschalen müssen dann nunmal nach einem statistischen System verteilt werden. Eine andere Möglichkeit gibt es da nicht. Und da werden dann eben die anderen mit Musikfolgen gemeldeten Aufführungen, das Monitoring usw. herangezogen, um dieses Geld zu verteilen. Das sind übrigens ähnliche Verfahren, wie bei den Hochrechnungen zu Wahlen. Und wie genau die mittlerweile sind, ist ja bekannt.
Es werden übrigens aktuell nur zu ~40% der möglichen Aufführungen auch Musikfolgen eingereicht. Zu den 60%, die das noch immer nicht tun, gehören meist die Vögel, die sich nachher am lautesten beklagen, dass sie nichts von der GEMA zurückbekommen.
Aufführungen bedeuten nunmal Wertungspunkte und diese entscheiden darüber, wieviel man aus dem "Pauschalen-Topf" bekommt - vereinfacht gesagt.
Ach ja, Gewinne darf die GEMA übrigens keine machen. Alle Einnahmen werden nach Abzug der Verwaltungskosten (~15%) an die Mitglieder ausgeschüttet - kann man alles im Geschäftsbericht nachlesen.
Übrigens führt auch kein Weg an der GEMA vorbei, wenn man Airplay haben möchte oder z.B. für die TV und Radiowerbung komponiert. Radiosender spielen nur GEMA-Material, weil es ihnen 1. Rechtssicherheit bietet und 2. Zugriff auf nahezu das ganze Weltrepertoire aus einer Hand.
Ich finde es schon bedenklich, dass auch in einem Forum wie diesem soviele Halbwahrheiten und Falschaussagen zum Thema GEMA kursieren.
Wofür braucht man die GEMA nochmal gleich?
Sie übernimmt für ihre Mirglieder das Inkasso, wenn deren Werke irgendwo aufgeführt oder Vervielfältigt werden. Und das sehr effizient.
Ansonsten müsste jeder Urheber selber schauen, wer seine Werke nutzt und mit jedem Nutzer selbst verhandeln ... dann bliebe aber wohl keine Zeit mehr, um Musik zu machen.
Ach ja, ich bin übrigens selber auch nur ein ganz kleiner Krauter in der GEMA, aber weil ich mich eben mit der Thematik befasst habe, lohnt sie sich für mich. Viele meiner Kompositionsaufträge hätte ich als Nicht-GEMA-Mitglied nie bekommen, weil die Auftraggeber eben Rechtssicherheit wollen - die professionellen zumindest.