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[RoyalRichmen]

Hi
welche Bücher oder Lektüre (gerne auch englisch) könnt ihr mir fürs Live Mixing empfehlen?
Ich suche vor allem nach etwas, das auch den Kontrast zum Studio darlegt. Da ich mehr Erfahrung im DAW Mixing als im Live Beriech habe, merke ich, dass ich zu oft in DAW Mixing denken gerate und es mir Live nicht hilft. Klar kann das manchmal auch helfen, aber eine Kick Live ist zum Bsp echt was anderes als in der DAW ... ebenso Reverbs und Kompression ....
Was könnt ihr empfehlen, dass auch aktuell auf einem guten Stand ist. Möchte nicht unbedingt ein Buch aus der zeit, als man noch viele Racks neben seinem Mischpult hatte.
Vielen Dank Leute

 

[Tobbes]

Möchte nicht unbedingt ein Buch aus der zeit, als man noch viele Racks neben seinem Mischpult hatte.

dann empfehle ich dir am besten, dass du dir die bedienungsanleitungen sämtlicher digitalpulte aller mischpultehersteller besorgst und studierst. da gibt es teils große unterschiede in bedienphilosophie. auf gescheitem Analogequipment ist man immer noch schneller als auf jedem Digitalpult.

allgemein: Das PA Buch. ISBN 978-3910098466

die großen unterschiede zwischen studio und live sind die akustischen bedingungen, rückkopplungen, geschwindigkeit, ständig wechslende gegebenheiten.

wo du doch im studio immer die gleiche arbeitsumgebung hast, variiert sie live von venue zu venue. Sprich andere Akustik, andere Raumgröße, ggf. andere Mikros, andere Monitore, anderes Mischpult, ggf. anderes Outboard.

oft muss man anders equen als im studio. wo im studio doch eher die frequenzen einer quelle betont werden, ist es oft ratsam, eher die, die schlecht klingen, abzusenken. ansonsten kann es in dem bereich bei gewissen lautstärken feedbacks geben.

- Raummikros fürs schlagzeug? öhm nö.
- beckenabnahme in kleinen venues? oft nicht nötig, da unverstärkt schon zu laut.
- snare in kl. venues abnehmen? allerhöchstens für den hall.
- snare bottom oft aufgrund direktschalls von der bühne unnötig.
- zeitliches alignen der mikros am schlagzeug? unnötige zeitverschwendung
- closed micing zu empfehlen
- kompression ist schön und gut und das kann man auch ordentlich. allerdings wird es kontraproduktiv, wenn man die vocals gerne stark komprimiert. bei ruhigeren nummern ist das kein großes problem, mache ich auch gern, aber hab ich eine laute bühne mit egitarren und einem lauten schlagzeug dahinter, wird durch die kompression auch das schlagzeug über das gesangsmikro enorm angehoben. das gilt es zu beachten.
- typische studiomikros wie großmembraner würde ich im studio lassen.
- PA und Monitore sollten auf den Raum als auch feedbacksicher eingestellt mittels grafischem EQ sein.
- beim soundcheck pro kanal nicht mehr als 2 min. alles andere nervt oft personal als auch musiker.

generelle reihenfolge, die ich persönlich am besten beim soundcheck finde:
(voraussetzung: kanal ist eingeschaltet, fader auf unendlich, routing ist abgeschlossen)
1. Brauch ich phantomspannung? ja => einschalten, nein => weiter
2. Gain anpassen
3. Kanalfader hoch
4. Brauch ich nen Lowcut? (idr. bei allem ausser Kick, ja) => Einschalten, durchstimmen
5. EQ
6. Kompressor?
7. Brauch ich ein Gate/Expander?
8. Hall?
9. Nächster Kanal, Beginne bei 1.

edit: die kick unterscheidet sich aber in der Tat nach meiner Erfahrung 0 zum Studio. je Nach mikro sind +10dB beim EQen rückkoplungsfrei möglich.

 

[RoyalRichmen]

Hi Tobbes,
danke für deine Antwort. Gute Punkte. Das Buch steht sogar noch bei mir im Regal ...
Hab es wieder rausgeholt. Danke das du dir die Zeit genommen hast, so ausführlich zu schreiben.
Vielen Dank