Ich habe so manche Schallplatte nur deswegen gekauft, weil ich vorher eine Kassette davon in die Finger bekam und sich eine Kopie einer Kopie einer nochmals kopierten Kassette nicht mehr so toll anhörte.
Das Internet mit der Möglichkeit der verlustfreien Kopie erfordert andere Bezahlmodelle. Gibt es eigentlich schon Musiker, die mit einem Spendenmodell experimentiert haben nach dem Motto: Jeder kann herunterladen was er will und bezahlt, was ihm die Sache wert ist oder nichts.
In einem Seminar hatten wir ein ähnliches Experiment gemacht: Jeder Teilnehmer wurde gebeten alles Geld, das er entbehren kann in einen Topf zu werfen. Die Mehrheit legte den gesamten Inhalt des Portemonaies in den Topf. Am Ende des Seminars durfte jeder Teilnehmer Geld aus dem Topf nehmen, so viel, wie er meint, dass er braucht.
Das Ergebnis war überraschend: Jeder legte so viel Geld in den Topf, wie er am Anfang seiner eigenen Meinung nach entbehren konnte und nahm am Ende so viel Geld aus dem Topf, wie er nach eigener Meinung brauchen würde - es blieb ein ordentlicher Geldbetrag im Topf zurück.
Aus der Erfahrung solcher Versuche wage ich einfach einmal die These aufzustellen, dass der Erlös mit einer freiwilligen Spende, deren Höhe jeder selbst bestimmen kann höher ist, als wenn ich versuche ein Musikstück gegen einen festen Betrag zu verkaufen und gleichzeitig immense Summen für die Bekämpfung von "Raubkopien" aufwenden muss.