Kopfbezogene Stereomikrofonie

[jakobert]

Ich höre es genau wie beschrieben.
Ist ja echt abgefahren das Auf und Ab zu hören.

 

[ebs]

Ari meint: ich halte es nach wie vor "unwahr" ?, dass diese Technik - wie ebs sagte - am besten nur für den Recordenden taugt, da:
Zitat: ebs schrieb: "Schon ein anderer Mensch wird nicht ganz so viel Freude am Klang haben. So wie es unendlich viele Fingerabdrücke (finger prints) gibt, so gibt es auch unendlich viele "ear prints", wie die Amerikaner sagen."

Das wurde hinreichend mit Studenten in USA, Japan und Deutschland getestet.

Ich möchte darauf hinweisen, dass bei diesem Kopfhörer-Test, der mir bekannt ist, bei der Aufnahme bewusst das Vornesignal vor der Nase vermieden wird, weil dort eben nicht richtig zu lokalisieren ist. Die Hersteller dieses Tests kennen die Probleme. Diese "Streichholzschachtel-Klappereffekte" sind interessant, weil wir üblicherweise weniger von hinten hören, was hier recht gut klappt.
Die oft behauptete Vertauschung von vorne und hinten ist nicht korrekt ausgedrückt. Hinten ist immer hinten und was vorne sein sollte klappt eben häufig auch noch nach hinten. Die fehlende geradeaus Vornelokalisation ist das Problem. Die recht unterschiedlichen Ohrabmessungen zwischen den Menschen sind hinreichend erforscht und auch die hieraus entstehenden Probleme bei der Wiedergabe von binauralen Aufnahmen sind bekannt, werden aber logischerweise von den Zubehörverkäufern verschwiegen.

Die deutliche Hintenlokalisation ist auf die Dauer auch lästig, weil eben das für uns unnatürlich ist. Außerdem steckt in uns irgendein Bisschen vom "Neandertaler" und dem eigenen Sicherheitsbedürfnis. Darum setzen sich die Leute üblicherweise im Restaurant wenn möglich mit dem Rücken an eine Wand. Auch bei Surroundsoundaufnahmen kenne ich das Unwohlsein, wenn das Schlagzeug ständig von hinten hämmert. Man dreht sich manchmal sogar ängstlich um.

Ich fordere auf, doch selbst Aufnahmen mit den Im-Ohr-Mikrofonen zu machen. Man kann dabei nur lernen - auch warum das Verfahren sich nicht allgemein durchsetzen konnte.

Mir kommt es nicht darauf an, Recht zu behalten. Ich möchte nur zum Hör-Testen und zum sorgfältigen Zuhören aufmuntern. Der von ari angebotene Effekt-Test hat weniger mit üblichen Musikaufnahmen zu tun, die mich vordringlich interessieren.

Viele Grüße ebs

 

[derchris]

Hoere das auch wie von dir beschrieben. Uebrigens auch gespiegelt, wenn ich die Kopfhoerer verkehrt aufsetze. Haette nicht gedacht, dass das so gut geht.

Letztendlich haengt es aber von der Uebereinstimmung zwischen der HRTF bei der Aufnahme und der des Hoerers.


gruss, Chris

 

[2mk]

Hab auch nur hinten statt vorne, allerdings mit ohraufliegende Kopfhörer, die machen das vllt. mit kaputt...Werde noch die anderen testen demnächst

 

[petaod]

Mir geht es ähnlich wie tubeless und 2mk:
Bei mir spielt sich alles nur im hinteren Bereich ab. Von vorne kommt nichts.

Vielleicht liegts ja am Kopfhörer, den ich auf die Schnelle fand (Uralt-Philips, Typbezeichnung nicht mehr lesbar, geschlossenes System, war wahrscheinlich anno dazumal schon Low-End).

Oder eben doch an den Ohren

 

[Ari]

ebs schrieb:
Der von ari angebotene Effekt-Test hat weniger mit üblichen Musikaufnahmen zu tun, die mich vordringlich interessieren.

Ja das stimmt allerdings.
Es ist nette Audiospielerei, die aber durchaus verblüfft. Ein Effekt halt.

In Musik macht es nur bei akustischer Musik (ähm... ich meine jetzt keine ausm Rechner) Sinn. Ein Pianokonzert klingt schon ziemlich ...woa Gänsehaut, wenn da jemand auf ein Bösendorfer hämmert, und du virtuell daneben stehst.

Auch macht es nur Sinn, solche Spielereien zu fahren, wenn sie kurz und in Bewegung sind. Weil wie ebs schon sagte, wir uns dabei unwohl fühlen. Vielleicht kennt ja der ein oder andere noch diesen Virtuel Hair Cut. Also es gibt kaum Menschen, die dabei keine Gänsehaut bekommen, bzw die sich an den Hinterkopf fassen um zu gucken, ob da wirklich kein Rasierer langfährt.

Verwertbaren musikalischen Sinn machts alles verhältnismäßig wenig.
Aber Spaß machts allemal!


Ari

 

[Burkie]

Hallo,

passt schon so mit diesen Effekten.

MfG

 

[Burkie]

ebs schrieb:
Ich fordere auf, doch selbst Aufnahmen mit den Im-Ohr-Mikrofonen zu machen. Man kann dabei nur lernen - auch warum das Verfahren sich nicht allgemein durchsetzen konnte.

Viele Grüße ebs

Hallo,


kann man solche Aufnahmen auch mit einem Kopfhörer, also einem Im-Ohr-Kopfhörer, mißbraucht als Mikrophon, hinbekommen? Ich habe nicht direkt Lust, mal eben etwa 150 Euros für diese Im-Ohr-Mikros auszugeben, aber Experimentieren möchte ich schon gerne mal.

Was ist das besondere an diesen Im-Ohr-Mikrophonen gegenüber Im-Ohr-Kopfhörern?

MfG

 

[Ari]

Was ist das besondere an diesen Im-Ohr-Mikrophonen gegenüber Im-Ohr-Kopfhörern?

Mit den einen kann man Musik aufnehmen.
Mit den anderen kann man Musik hören.


Ari

 

[Burkie]

Ari schrieb:

Was ist das besondere an diesen Im-Ohr-Mikrophonen gegenüber Im-Ohr-Kopfhörern?

Mit den einen kann man Musik aufnehmen.
Mit den anderen kann man Musik hören.


Ari

Mit den anderen kann man auch aufnehmen. Was also ist das besondere an den Im-Ohr-Mikrophonen gegenüber den Im-Oh-Kopfhöhrern? Technisch gesehen. (Keine Angst, wenn Du es nicht weißt, ein anderer wird es schon wissen.)

MfG

 

[Ari]

Meinst du jetzt Kunstkopfmikrofone gegenüber den OKM Mikrofonen?

Da ist nix anders. Ausser vielleicht, dass ein Kunstkopf vermutlich die bessere Qualität hat, da er wirklich starr ist und sich auch kein Körperschall überträgt. Bei den OKMs hörst du ja jedes Kabelzupfen des Trägers. Technisch gesehen sind die Aufnahmen identisch.

Ari

 

[ebs]

Geschrieben von Wolfgang am: 29.09.2009 09:37
@ebs: Was ist deiner Meinung nach der Unterschied zwischen deiner Stereomikrofonierung und ORTF?
ebs schrieb: Ich habe keine eigene Stereomikrofonierung.
Wolfgang schrieb: Ich meinte eigentlich deine EBS-Stereomikrofonierung.

Hallo Wolfgang, das Interesse am speziellen Unterschied zwischen dem EBS-System und dem ORTF-System wird in diesem Forum äußerst gering sein. Ich halte das auch nicht für meine Stereomikrofonierung. Darum alle anderen bitte weitergehen.

Hier sind die beiden Äquivalenzmikrofonsysteme erklärt:

"Das ORTF-Stereosystem - Niere/Niere, Achsenwinkel 110°, Mikrofonbasis 17 cm":
http://www.johannes-kraemer.de/wiki171/index.php/ORTF-Stereosystem

"Das EBS-Stereosystem- Niere/Niere, Achsenwinkel 90°, Mikrofonbasis 25 cm":
http://www.johannes-kraemer.de/wiki171/index.php/EBS-Stereosystem

Der Vorteil vom EBS-Mikrofonsystem als Stereo-Hauptmikrofon liegt in der praktischen Anwendung.
Es muss im Abstand so vor dem Ensemble aufgestellt werden, dass die [g=116]Mikrofon[/g]-Hauptachsen genau auf den Rand der Orchestergruppe zeigen. Nur bei diesem System ist der Mikrofonaufnahmebereich 90° gleich dem Achsenwinkel 90°.
Dann wird die Schallquelle gleichmäßig auf der Lautsprecherbasis verteilt breit und groß von Lautsprecher zu Lautsprecher wiedergegeben.

"Richtungslokalisation bei Stereo-Lautsprecherwiedergabe beim ORTF-Mikrofonsystem":
http://www.sengpielaudio.com/RichtungslokalisationBeiStereo2.pdf

"Richtungslokalisation bei Stereo-Lautsprecherwiedergabe beim EBS-Mikrofonsystem":
http://www.sengpielaudio.com/RichtungslokalisationBeiStereo5.pdf

"Vergleich einiger Äquivalenz-Mikrofonsysteme, auch ORTF und EBS":
http://www.sengpielaudio.com/VergleichAequivalenzMikrofonSyst.pdf

"Visualisierung - EBS Stereo-Mikrofonsystem, Achsenwinkel 90°, Mikrofonbasis 25 cm:"
http://www.sengpielaudio.com/Visualization-EBS.htm

Viele Grüße ebs

 

[petaod]

ebs schrieb:
das Interesse am speziellen Unterschied zwischen dem EBS-System und dem ORTF-System wird in diesem Forum äußerst gering sein.

Du verkennst das Forum
Hier sind so ziemlich alle Interessengebiete vertreten.

Der Vorteil vom EBS-Mikrofonsystem als Stereo-Hauptmikrofon liegt in der praktischen Anwendung ... Nur bei diesem System ist der Mikrofonaufnahmebereich 90° gleich dem Achsenwinkel 90°.

So etwas suche ich schon lange.
Ich habe schon ORTF und NOS verwendet, aber bei beiden muss man den Aufnahmewinkel mehr oder weniger schätzen.
Nächstes Mal werde ich also EBS verwenden

P.S.: NOS hat aber auch einen Vorteil:
90° und 30cm kann man (nahezu exakt) mit einem DIN-A4-Papier abmessen

Während ich so darüber nachdenke:
Mit 2 Faltungen geht das auch bei EBS: 210 + (297-210)/2 = 253,5 mm

 

[derchris]

2mk schrieb:
allerdings mit ohraufliegende Kopfhörer, die machen das vllt. mit kaputt...

Das sollte egal sein. Wichtig ist nur, dass die Kopfhoerer nah genug am Ohr sind. Ich habe z.B. einen Selbstpfusch aus Kapselgehoerschutz und billigst-Kopfhoererkapseln (irgendein 10E-KH) verwendet.

Burkie schrieb:
kann man solche Aufnahmen auch mit einem Kopfhörer, also einem Im-Ohr-Kopfhörer, mißbraucht als Mikrophon, hinbekommen?

Prinzipiell wahrscheinlich schon. Die Ohrhoerer werden als Mikros aber eher schlecht klingen. Ausserdem kann es schwierig werden, die Dinger falsch rum ins Ohr zu bekommen, und richtig rum nehmen sie mit Sicherheit zu wenig auf.


gruss, Chris

 

[Krabat]

Was ist das besondere an diesen Im-Ohr-Mikrophonen gegenüber Im-Ohr-Kopfhörern?

Die OKMs sind Kondensator-Mikros, die Ohrhörer dynamische. Außerdem sind sie nicht aufs recorden ausgelegt, ich gehe davon aus, daß sie sehr unempfindlich sind. Und, wie schon geschrieben, die Dinger zeigen ins Ohr, nehmen also vornehmlich Dein Blutrauschen auf Nee, im Ernst, ich denke, daß sie evtl. sogar mehr oder weniger Kugelcharakteristik haben, Du aber an der Empfindlichkeit scheitern wirst. Aber mit nem guten Preamp wärs ein Versuch wert, bevor Du viel Geld ausgibst. Oder bestellen, ausprobieren, zurückschicken... ok, das ist nicht ganz pc, aber möglich.

 

[Ari]

Außerdem sind sie nicht aufs recorden ausgelegt, ich gehe davon aus, daß sie sehr unempfindlich sind. Und, wie schon geschrieben, die Dinger zeigen ins Ohr, nehmen also vornehmlich Dein Blutrauschen auf

Seit wann sind Aufnahmemikrofone nicht zum Aufnehmen ausgelegt?

Die OKM Mikrofone zeigen natürlich NICHT ins Ohr hinein. Nach innen zeit die Kopfhörerkapsel, und nach aussen die Mikrofonkapsel.

Das Ganze sieht so aus:

ich denke, daß sie evtl. sogar mehr oder weniger Kugelcharakteristik haben

Und diese Mikrofone haben Kugelcharakteristik!

Ari

 

[Krabat]

Ari schrieb:

Außerdem sind sie nicht aufs recorden ausgelegt, ich gehe davon aus, daß sie sehr unempfindlich sind. Und, wie schon geschrieben, die Dinger zeigen ins Ohr, nehmen also vornehmlich Dein Blutrauschen auf

Seit wann sind Aufnahmemikrofone nicht zum Aufnehmen ausgelegt?

Die OKM Mikrofone zeigen natürlich NICHT ins Ohr hinein. Nach innen zeit die Kopfhörerkapsel, und nach aussen die Mikrofonkapsel.

Oh, Mist, da hab ich mich undeutlich ausgedrückt. Ich bezog mich dabei auf die Ohrhörer, nicht auf die OKMs. Danke für die Klarstellung.

 

[Krabat]

Ari schrieb:

So, bitte mal testen, wer möchte, ob er genau dies auch wahrnimmt!
(bitte ausschließlich mit Kopfhörern testen!!!!!!!! darum gehts ja!)

Hi Ari,

erstaunlich, der Test funktioniert bei mir (anders als das Kunstkopfhörspiel, von dem ich eingangs schrieb). Interessant ist, daß der gefühlte Abstand zu den geschüttelten Hölzern vor dem Kopf größer ist als hinterm Kopf.

Ich habs probeweise auch mal über Boxen abgehört. Was mich überrascht hat, ist, daß ich eine Bewegung von vorne nach hinten verfolgen kann - Die Hölzer im Oben-Unten Versuch wandern nach hinten oben, auch das Kreisen funktioniert (wenngleich ein 'Loch' direkt hinter mir entsteht. Ich erklär mir das so, daß das allerdings wohl nur geht, wenn ein gleichbleibendes Geräusch wandert. Denn dann ändert sich der Klang entprechend der Ohrkurve, das Gehrin lässt sich täuschen. Wenn ein Geräusch direkt hinten auftaucht, hat das Gehirn keinen Vergleich und sortiert alles nach vorne. Hmm, schwer in Worte zu fassen, ich hoffe, das war nachvollziehbar.

Grüße, Gunnar

 

[Sunstorm]

@ARI: geniale Aufnahme, v.a. der Oben-Unten-Effekt.

Hab mir vor 2 Wochen die OKM II Klassik / Studio A3 gekauft. Aber das Rauschen ist enorm. Kein Vergleich zum eingebauten Mic vom Zoom H2 oder gar einem herkömmlichen Kondensator.

Hast Du irgendeinen Tipp, wie man das Rauschen minimieren kann? Bin ansonsten nämlich kurz davor, es wieder zurückzugeben.

 

[ReinerReibach]

Wolfgang schrieb:

ebs schrieb:
Die binauralen Aufnahmen am eigenen Kopf mit den Mikrofonen von SOUNDMAN OKM II (Elektretmikrofone mit Kugelcharakteristik) sind eine wunderbare Spielwiese für Amateure.
Mit wenigen Mitteln bekommt man einen schönen fast Rundumklang, wenn auch mehr hinten.

Na Klasse!

Das haette ich in diesem Forum so nicht geschrieben.

Jetzt bekommen wir hier in naechster Zeit mehr Songs von Sprechgesanglern die man nur noch ueber Kopfhoerer "geniessen" kann...

hehe
Das stelle ich ir lustig vor, der Studiopraktikant bekommt die OKMs reingestopft und darf sich dann (hoffentlich mit Spuckschutz) vom Rapper in die Fresse labern lassen. ...und beid er Prakitkanin statt dem Praktikant bekäme dann der Poppschutz ne ganz andere Bedeutung. :O