Kompressor beim Mastering

[omoroca]

Da mein Yamaha SY77 keinen Saturator beim Mastering mag (klingt irgendwie alles "zerfleddert"), versuche ich, einer etwas schnelleren, rockigen Nummer von mir mehr "In-yer-face" zu geben, indem ich beim Mastering einen Kompressor einfüge. Ich weiß, Limiter würde auch gehen, aber ich mag den Sound nicht.

Zum Kompressor noch 2 Fragen:

1.) Wieviel Kompression sollte ich beim Mastering maximal geben? Man soll ja allgemein beim Mastering nicht so tiefe Eingriffe machen, und ich habe das Gefühl, Werte wie 2:1 sind an der Stelle schon ganz schön viel. Vielleicht eher sowas wie 1.1:1? Von wo bis wo ist der "grüne Bereich"?

2.) An welcher Stelle in der Mastering-Kette mache ich die Kompression? Im Moment mache ich: EQ, Kompressor, Stereo Imager, Reverb. Natürlich alles nur ganz sanft. Mache ich das richtig?

 

[gyn]

Welchen Comp benutzt du denn?

 

[muffy]

Es kommt immer auf den Song an und welches Ergebnis man erzielen will. Generell sind 2:1 schon ok, es gibt auch Kompressoren, die 1.5:1 (Neve 33609) oder 1.2 als Ratio am Start haben (z.B. Shadow Hills). Wenn du einen digtalen Kompressor hast wie den Fabfilter C2, kannst du natürlich auch noch einen Tick runter gehen.

Aber damit "Glue" entsteht, sind 2:1 schon ok. Attack so bei 20-50ms, 100ms Release. Gain Reduction 1-2 dB. Damit kann man eigentlich nichts falsch machen.

An EQ oder Kompressor zuerst scheiden sich die Geister - versuche einfach, was besser klingt. Ich persönlich nehme vor dem Kompressor einen Eq mit dem ich nur unerwünschte Frequenzen rausdrehe - der Comp soll idealerweise gar nicht auf diese reagieren - und danach noch einen Eq zum boosten, oft mit Färbung wie den TE-100 von Plugin Alliance.

 

[Signalschwarz]

Warum Reverb auf der Summe?

 

[omoroca]

Den eingebauten Audition 3.0-Effekt "Amplitude und Komprimierung\Dynamikverarbeitung". Ich nehme zuerst eine flache Kurve und setze dann 2 Punkte: -20 dB auf -15 dB und 0 dB auf -5 dB. Dazu setze ich noch das Häkchen bei "Spline-Kurven":

Ansprechzeit: 24 ms
Nachklingzeit: 100 ms

 

[Chronique]

Ich verstehe die Frage nicht. Wie du den Kompressor einstellen musst, entscheidet doch dein Ohr, nicht irgendwelche Zahlenwerte. Die Einstellungen können je nach Audiomaterial und Geschmack sehr unterschiedlich sein. Wenn du nicht hörst, was der Compressor mit deinem Audiomaterial macht, wenn du Einstellungen veränderst, dann ist das ein Blindflug.
Ein Reverb am Ende der Masteringkette?

 

[omoroca]

Warum Reverb auf der Summe?

Nur ein ganz kleines Bisschen, damit es "wetter" klingt. Mach ich nicht bei jedem Song.

Macht man nicht?

 

[omoroca]

Ich verstehe die Frage nicht. Wie du den Kompressor einstellen musst, entscheidet doch dein Ohr, nicht irgendwelche Zahlenwerte. Die Einstellungen können je nach Audiomaterial und Geschmack sehr unterschiedlich sein. Wenn du nicht hörst, was der Kompressor mit deinem Audiomaterial macht, dann ist das ein Blindflug.

Ich habe mal die lauteste Stelle im Song mit verschiedenen Kompressionsraten gespeichert und werde sie mir mal auf veschiedenen Geräten anhören. Mal schauen, was meine ungeübten Ohren sagen!

 

[Kosaken-Kaffee]

Warum Reverb auf der Summe?

Nur ein ganz kleines Bisschen, damit es "wetter" klingt. Mach ich nicht bei jedem Song.

Macht man nicht?

Wenn's blöd läuft, verschmierst du den ganzen Song dadurch.
Und du verlierst die räumliche Tiefe.

 

[muffy]

Macht man nicht?

Kommt auf den Stil an, meistens aber eher nicht.

 

[omoroca]

Das sind die Standardwerte:

So lassen oder was ändern?

 

[omoroca]

Macht man nicht?

Kommt auf den Stil an, meistens aber eher nicht.

Ich glaube, ihr habt Recht. Wenn ich das Reverb rausnehme, klingt die Kompression viel besser und alles klingt viel definierter. Also weg damit!

 

[omoroca]

An EQ oder Kompressor zuerst scheiden sich die Geister - versuche einfach, was besser klingt. Ich persönlich nehme vor dem Kompressor einen Eq mit dem ich nur unerwünschte Frequenzen rausdrehe - der Comp soll idealerweise gar nicht auf diese reagieren - und danach noch einen Eq zum boosten, oft mit Färbung wie den TE-100 von Plugin Alliance.

Das Boosten beim Mastering-EQ habe ich mir abgewöhnt. Ich arbeite da nur noch subtraktiv. Und mein Gefühl war ebenfalls, dass der EQ dann ganz am Anfang der Kette stehen muss, damit unerwünschte Frequenzen keinen der anderen Arbeitsschritte belasten.

 

[TheTick]

Es wundert mich ja schon, dass es noch niemand geschrieben hat, aber kannst du Hörbeispiele posten? Dann könnte man das besser beurteilen (also, die Fachleute, ich nicht...)

 

[omoroca]

Klaro!


(ohne Kompression)


(1.11 : 1)


(1.25 : 1)


(1.5 : 1)

Edit: Habe 2.0 : 1 und höher rausgenommen, weil es keinen Sinn macht.

Ich habe schon eine Tendenz, will aber nicht spoilern. Was sagt ihr?

 

[Moogman]

pauschale Einstellungen für den Kompressor gibt es nicht, da es immer vom Material abhängt.
Der Kompressor und/oder Limiter sind bei mir fast immer das letzte Glied in der Kette

 

[Moogman]

Warum Reverb auf der Summe?

Nur ein ganz kleines Bisschen, damit es "wetter" klingt. Mach ich nicht bei jedem Song.

Macht man nicht?

wenn es dir besser gefällt, kannst du auch Reverb auf die Summe packen, ich mache das grundsätzlich nie.
Ausnahme: Ich möchte, das es etwas nach einer Liveaufnahme im Saal klingt, da kommt aber auch nur sehr wenig Raumanteil drauf.
Hall nutze ich eigentlich nur auf ausgewählten Einzelspuren, denn ich mag es nicht, wenn Bass oder Drums damit in der Summe zugematscht werden, das soll schon trocken und knackig bleiben.

 

[omoroca]

wenn es dir besser gefällt, kannst du auch Reverb auf die Summe packen, ich mache das grundsätzlich nie.
Ausnahme: Ich möchte, das es etwas nach einer Liveaufnahme im Saal klingt, da kommt aber auch nur sehr wenig Raumanteil drauf.
Hall nutze ich eigentlich nur auf ausgewählten Einzelspuren, denn ich mag es nicht, wenn Bass oder Drums damit in der Summe zugematscht werden, das soll schon trocken und knackig bleiben.

Das saalmäßige fand ich bei meinem Song auch gut, deswegen hatte ich das Reverb im Mastering. Das Reverb hat aber dazu geführt, dass die negativen Seiteneffekte der Kompression, also dieses hässliche Pumpen, was einen innerlich total nervös macht, verstärkt wurden, und die positiven Wirkungen, also das Nach-Vorne-Gehen des ganzen Stücks, abgeschwächt wurden. Von daher sind Reverb und Kompression wohl keine so gute Kombo!

Ich hatte die Kompression zuerst am Ende der Kette, aber das war mir dann irgendwie zu harsch. Mit Kompression mehr am Anfang der Kette ist die Wirkung am Ende der Ketter subtiler und angenehmer, jedenfalls meiner Meinung nach und bei diesem Stück. Muss ja nicht für jeden und immer so sein.

Was die Hörbeispiele oben angeht, so habe ich die auf verschiedenen Geräten angehört. Auf meinen teuren Kopfhörern wäre der beste Punkt irgendwo zwischen 1,25:1 und 1,5:1 gewesen, auf meiner Stereoanlage bei 1,5:1, aber auf meiner Boombox und meinen Billigkopfhörern doch eher zwischen 1,11:1 und 1,25:1. Als Kompromiss habe ich mich dann für 1,25:1 entschieden. Allerdings scheint das Ganze die Bässe beim Kick hervorgehoben zu haben, so dass ich heute nochmal zurück in den Mix muss, um das auszubalancieren.

 

[TheTick]

Puh, da höre ich kaum Unterschiede. Ich würde wahrscheinlich 1.5 wählen, da es am kompaktesten wirkt (und wenn ich nichts extern mastern lassen würde ). 1.25 ist ähnlich und bei 1.1 höre ich kaum Unterschiede zum Original.

 

[omoroca]

Ja, hängt wie gesagt von der Wiedergabe-Hardware ab. Da die Unterschiede da so groß sind, bin ich lieber etwas konservativer rangegangen.