Komischer Stolz/Ehre

[Moogman]

Tja, nicht ein jeder taugt zur Hure.

Als erfolgreicher Musiker musst du das aber in gewisser Weise sein.
Das betrifft aber alle Leute, die im gesellschaftlichen Mittelpunkt stehen und reicht vom Schauspieler bis zum Politiker.
Manche Promis gehen dafür sogar ins Dschungelcamp oder in den Container, man gibt den Fans eben die Fassade, die sie sehen möchten.

 

[Moogman]

wollte ich doch gar nicht.

Dann bleibe doch dabei. Aber hast du ein großes Talent? Darum geht es immer noch.

Darum geht es nie.

 

[SilentWarrior]

wollte ich doch gar nicht.

Dann bleibe doch dabei. Aber hast du ein großes Talent? Darum geht es immer noch.

Darum geht es nie.

Doch, in diesem Thread schon...

 

[synthpark]

Das trifft doch auch auf alles andere zu was kommerziell vermarktet wird, ob das Werbung für Waschpulver oder ein Auto ist.

Schon möglich, aber für bestimmte altersunabhängige Musikrichtungen wie Jazz/Klassik weniger wichtig, da zählt reines Talent zu 80%. Aber ansonsten haben Musiker nicht selten Vorbildfunktion für Jugendliche, oder müssen eben charismatisch austrahlen für Ältere. Bei Schauspielern sieht die Sache etwas anders aus wegen unterschiedlicher Rollenverteilung, im Musikbiz ist es wohl strenger.

 

[Tim_909]

Für mich ist das Stink normale Standard Kost für die breite Masse. Beispiele Radiohead und Björk hatte ich erwähnt das ist eben nicht für die breite Masse und hat für mich mehr Seele und substanz als Tante Leona Lewis. Meine Persönliche Meinung

Da sach ich mal, zum Glück ist das nur deine persönliche Meinung, Björk halte ich für sehr kommerziell. Ich nenne das Nischen-Kommerzialität. Man sucht sich eine Nische (z.b. die Nische "nicht kommerziell sein") und macht da richtig Reibach, eben weil es genügend Leute gibt, die vermeintlich nicht kommerziell mit Herz und Seele, ich sags mal anders: "authentisch" verwechseln. Iss aber zum Glück auch nur meine persönliche Meinung....

Anyways, ein paar mehr Beispiele hätte ich mir von @SilentWarrior auch gewünscht...

Sorry, aber das finde ich grossen quatsch was Du da schreibst. Erstens denke ich nicht, dass sich Björk (und auch andere) die Nische "nicht kommerziell zu sein" ausgesucht haben, um dann den grossen Reibach zu machen ... so ein Bullshit.
Habe noch nie gehört, dass Björk, Mike Patton, John Zorn und wie die Konsorten alle heissen jemals behauptet hatten nicht kommerziell zu sein bzw. sein zu wollen. Da geht's um die Musik und sie haben's geschafft davon Leben zu können und das wahrscheinlich auch ganz gut, mit der Musik auf die sie Bock haben.
Ich meine wenn man mal überlegt, was für ein Komponistenteam hinter einem Pop Sternchen steht usw. und dass Leute wie Björk Ihr Zeugs selbst komponieren und auch aufführen, dann ist das durchaus eine andere Nummer und trotz des kommerziellen Erfolgs solcher Künstler, kann man da wahrscheinlich nicht den Kommerz als Ausgangspunkt, bzw. Motivation für die Musik sehen.

 

[Schlumpfpeter]

Ich Frage mich warum gerade bei Musik immer zwischen kommerziell und nicht kommerziell unterschieden werden muss.

Die Musik ist das Produkt des Schaffens, genauso wie ein Tisch. Schon mal jemand versucht jemandem von diesen blöden kommerziellen Tischlern zu erzählen?

Guckt euch lieber das Produkt an, wenn es euch gefällt, super! Wenn nicht, dann gefällt es evtl. Jemand anderem. Auch super!

 

[Realist]

Ich meine wenn man mal überlegt, was für ein Komponistenteam hinter einem Pop Sternchen steht usw. und dass Leute wie Björk Ihr Zeugs selbst komponieren und auch aufführen, dann ist das durchaus eine andere Nummer und trotz des kommerziellen Erfolgs solcher Künstler, kann man da wahrscheinlich nicht den Kommerz als Ausgangspunkt, bzw. Motivation für die Musik sehen.

Ich weiß gar nicht genau, ob Björk wirklich alles sebst macht. Ich meine mal gelesen zu haben, eher nicht.

Ich denke solche fragen sind aber auch schwer zu beantworten, weil jeder Künstler anders tickt und man nicht davon ausgehen kann, dass alle Künstler die kommerziell erfolgreich sind, ihre Seele verkaufen.
Berühmte Beispiele wären ja Lenny Kravitz, Peter Gabriel, Prince etc. die immer ihr eigenes Ding durchgezogen haben.
Selbst Madonna war in ihrer späteren Karriere in der Lage, die Platten zu machen, die sie machen wollte.
Sie hat immer auch ein Augenmerk auf "unbekannte, freshe" Producer gelegt. Siehe William Orbit, der davor noch nicht so bekannt war oder davor der Franzose, der völlig unbekannt war.
Sicherlich hätte sie auch einfach nur ein Akustikalbum mit Gitarre machen können, da sie selbst wahrscheinlich besser Gitarre spielt als so mancher Möchtegern-Gitarrist. Wollte sie aber anscheinend nicht. Muss man halt akzeptieren.

Gefährlich ist es aber allemal, wenn Künstler in eine Ecke "gedrängt" werden, siehe Lady Gaga, die ja auch eine sehr gute Musikerin ist und durch ihr Management und die Medien in die Depression getrieben wurde.

Das ist dann auch die Schattenseite von Erfolg, wenn die Veränderung einer Persönlichkeit nicht akzeptiert wird bzw. keine Chance bekommt sich zu verändern.

 

[SoulFrontier]

siehe Lady Gaga, die ja auch eine sehr gute Musikerin ist

Habe ich hier bestimmt schon Hunderte Male geschrieben. Die Frau ist eine begnadete Musikerin.
Eine Jazz Legende würde sich niemals herab lassen mit einer talentfreien Hupfdohle ein Album aufzunehmen.

Da ist schon von beiden Seiten allerhöchster Respekt vorhanden. Und das Ergebnis ist exzellent.

 

[Realist]

Die Frau ist eine begnadete Musikerin.

Yup.

 

[Moogman]

Schon möglich, aber für bestimmte altersunabhängige Musikrichtungen wie Jazz/Klassik weniger wichtig, da zählt reines Talent zu 80%.

Jazz und Klassik sind nicht wirklich kommerziell.

 

[Moogman]

Ich Frage mich warum gerade bei Musik immer zwischen kommerziell und nicht kommerziell unterschieden werden muss.

Die Musik ist das Produkt des Schaffens, genauso wie ein Tisch. Schon mal jemand versucht jemandem von diesen blöden kommerziellen Tischlern zu erzählen?

Es ist aber ein Unterschied, wenn ein Tischler einen Tisch anfertigt, der einfach nur perfekt und wunderschön sein soll, wie ein Meisterstück am Ende dastehen soll oder ob er einen Tisch anfertigt, der anschließend in kleinen Stückzahlen angefertigt und kommerziell verkauft werden soll.
Es gibt sehr viele Stücke, die gezielt auf eine bestimmte Zielgruppe hinproduziert werden, nur den Fokus auf kommerziellen Erfolg ausgerichtet. Da ist dann sogar die Seele programmiert, genau so wie die Texte eiskalt genau kalkuliert ins Herz treffen sollen.

 

[SilentWarrior]

Habe ich hier bestimmt schon Hunderte Male geschrieben. Die Frau ist eine begnadete Musikerin.

Und nun stell dir vor, diese Frau hätte (wobei begnadet? Fleiß würde ich ihr eher zuschreiben) würde Schranz produzieren.
Wo wäre sie dann? Wäre es nicht schade gewesen? Hätte man ihr dann nicht auch nahelegen sollen eher chartorientiert zu
produzieren? Das wäre ja jetzt mal passend zum eigentlichen Thema.

 

[mazze]

Hi,

ich stoße immer wieder auf Musiker die irgendwie viel Musik machen, aber eben nichts aus ihrem Talent machen, was sie weiter bringen könnte.

Beispiel:

Jemand hat eine grandiose Stimme schreibt aber immer Songs die für die Allgemeinheit eher nicht so interessant ist.

Wenn man so einem Menschen dann nahe legt, er solle doch einfach mal Musik machen, die auch die breite Masse mögen könnte, dann wehrt sich so ein Mensch mit Special Agent Argumenten "unter meiner Würde" usw.

Auf deutsch, lieber ein leben lang ein Niemand sein als einmal über seinen Schatten springen und einfach mal Fuß im Musikgeschäft fassen.

Michael Cretu hat ja auch erst Larifari Produziert bevor er das machen konnte was er wirklich wollte: Enigma.

Warum sind solche Menschen eigentlich so dumm? Dumm ist ja schon der richtige Ausdruck, irgendwelche Gangsta Spasten machen fett Kohle ohne Talent und andere die talentiert sind machen Musik für das eigene Wohnzimmer.

Es ist mir nicht das erste mal passiert das ich so etwas erlebe, es ist für mich einfach nur dämlich.
Das wäre als würde man einen rec.de Mischer 4000$ anbieten damit er Hip Hop mischt und dieser sagt, nein, ich mische nur Rock oder Metal, also Hip Hop ist unter meine Würde.

Von welcher Würde ist eigentlich immer die Rede, die haben doch nichts aufgebaut und kein Schwein kennt diese Leute. Also was verlieren diese Leute denn wirklich?
Ist es nur eine Ausrede um sich ewig einzureden dass man nur deshalb keinen Erfolg feiert, weil man ja sich nicht auf das niedere Niveau herunterlassen wollte?
Keep the dream alive und so...

Mir gehen solche Amateurhafte Typen irgendwo auf den Keks, weil ja blöd. Sorry, ich verkaufe lieber Bananen auf dem Markt als "einfachere" Musik zu produzieren um es wenigstens mal zu versuchen einen Erfolg einzufahren. Ja, ok, die Kinder die dann ein gesichertes Leben haben könnten werden sich sicherlich schämen wenn Papa oder Mama mit Musik Geld machen könnten. Welches Kind möchte schon ein schönes Haus erben. Gute Ratschläge sind natürlich besser, schau, Papa & Mama waren immer sich selbst treu, deshalb haben die anderen Kiddies ein iPhone Andromeda und du nur eine Brieftaube.

Ich wäre defintiv der Typ, der seine "Würde" die Toilette runter spülen würde.

Wer bist du?

Die wenigsten Musiker, Komponisten, Producer etc. wollen mit Gewalt erfolglos bleiben. Wenn man die Möglichkeit hat und sich stilistisch oder von der inneren Haltung her nicht öffnet, dann ist man selbst schuld am dauerhaften und finanziellen Misserfolg.

Ich bin ja nur Amateur und würde verhungern, wenn ich mit Musik irgendwie meinen Lebensunterhalt bestreiten müsste. Bin aber in all den Jahren mittlerweile stilistisch extrem weit geöffnet - auch wenn im tiefsten Inneren ein Metalheart pocht.
Schon aus produktionstechnischen Interesse würde ich andere Stilistiken begleiten, aber auch in verschiedene Richtungen komponieren, wenn ich die Gelegenheit hätte, es gut könnte - es Spaß macht und nicht für den Müll ist. Bei denjenigen der davon lebt ist das keine Option, sondern ein Muss. Und wenn er es nicht macht, dann kann er es nicht oder hat unglücklicherweise keine Gelegenheit.

 

[Realist]

Und nun stell dir vor, diese Frau hätte (wobei begnadet? Fleiß würde ich ihr eher zuschreiben) würde Schranz produzieren.
Wo wäre sie dann? Wäre es nicht schade gewesen? Hätte man ihr dann nicht auch nahelegen sollen eher chartorientiert zu
produzieren? Das wäre ja jetzt mal passend zum eigentlichen Thema.

Versteh ich nicht.
Man hat ihr doch durch das Management "nahegelegt" chartorientiert zu arbeiten.
Selbst dann noch als sie es selbst schon gar nicht mehr wollte und dadurch einen Burnout erlitt.

 

[SilentWarrior]

Versteh ich nicht.

Lady Gaga ist noch unbekannt und produziert Schranz, also bevor sie entdeckt wurde (wieder nur fiktiv).

 

[Schlumpfpeter]

Ich Frage mich warum gerade bei Musik immer zwischen kommerziell und nicht kommerziell unterschieden werden muss.

Die Musik ist das Produkt des Schaffens, genauso wie ein Tisch. Schon mal jemand versucht jemandem von diesen blöden kommerziellen Tischlern zu erzählen?

Es ist aber ein Unterschied, wenn ein Tischler einen Tisch anfertigt, der einfach nur perfekt und wunderschön sein soll, wie ein Meisterstück am Ende dastehen soll oder ob er einen Tisch anfertigt, der anschließend in kleinen Stückzahlen angefertigt und kommerziell verkauft werden soll.
Es gibt sehr viele Stücke, die gezielt auf eine bestimmte Zielgruppe hinproduziert werden, nur den Fokus auf kommerziellen Erfolg ausgerichtet. Da ist dann sogar die Seele programmiert, genau so wie die Texte eiskalt genau kalkuliert ins Herz treffen sollen.

Da vermisse ich irgendwie den Bezug zu dem was ich geschrieben habe. Kannst du das bitte etwas näher erläutern?

 

[SilentWarrior]

Es ist aber ein Unterschied, wenn ein Tischler einen Tisch anfertigt, der einfach nur perfekt und wunderschön sein soll, wie ein Meisterstück am Ende dastehen soll oder ob er einen Tisch anfertigt, der anschließend in kleinen Stückzahlen angefertigt und kommerziell verkauft werden soll.

Bei der Musik sind aber keine Mehrkosten vorhanden. Ob man ein geniales Stück schreibt oder ein banales bumtschik bumtschik macht keinen Unterschied.
Du hast schweineteure Synthesizer kannst aber damit kommerziell oder auch nicht sein. Bei einem Tisch wird Material und Arbeitszeiten etc. verbraten...ist anders.

 

[Schlumpfpeter]

Ich glaub ich habe nicht deutlich genug gemacht, was ich eigentlich mit dem Vergleich sagen wollte.

Musik ist ein Produkt des Schaffens, am Ende zaehlt das Resultat. Diese ganzen "Kommerz" vs. "Musik mit Seele" Argumentation hat eltztendlich mit der Musik an sich nichts zu tun, sondern lediglich mit der Tatsache das man selber "Musikproduktion" in seiner EIGENEN Welt in gut und boese unterteilt hat.

Folgt die Produktion den eigenen Grundsaetzen, dann ist sie gut und "hat Seele".

Folgt sie anderen Grundsaetzen, dann ist sie schlecht und evtl. sogar "kommerziell".

Das das beides nichts mit der Musik an sich zu tun hat, sondern lediglich mit dem eigenen verkopften Schubladendenken, wollte ich mit dem Vergleich zeigen.

Wuerde es wirklich nur um Musik gehen, dann waere egal ob sie aus purer Lust am Profit gemacht wurde, oder ob sie einfach gemacht wurde weil jemand Lust hatte Musik zu machen.

Denn wuerde es nur um die Musik gehen, wuerde man diese Gedanken nicht haben, sondern man wuerde einfach die Musik betrachten und sagen "gefaellt mir persoenlich sehr gut das Lied", oder eben nicht. Das heisst aber nciht das die Musik "gut" oder "schlecht" ist, denn gefaellt "MIR sehr gut", impliziert ja bereits voellig die Natur der bewertung, sie ist voellig persoenlich und nicht uebertragbar.

Und exakt so verhaellt es sich eben auch mit dem Ursprungsgedanken der zur Produktion von Musik fuehrt, voellig individuell. Heisst also deshalb nicht das die Musik von jemandem der da einen anderen Ursprungsgedanken hat, automatisch schlecht oder gut ist.

 

[synthpark]

Schon möglich, aber für bestimmte altersunabhängige Musikrichtungen wie Jazz/Klassik weniger wichtig, da zählt reines Talent zu 80%.

Jazz und Klassik sind nicht wirklich kommerziell.

aha, na sowas.
Auf einem gewissen Niveau ist alles kommerziell, nur für verschiedene Ziegruppen. Vielleicht nicht für die große Masse, ist aber auch egal. Till Brönner ist sicherlich kommerziell genug. Konzertsääle werden gefüllt, Karten kosten bis 70 Euro. Also irgendwo winkt da was Kommerzielles.

 

[Gaffer]

Es ist eine irrige Annahme, erfolgreiche Musik sei schlecht.
Ebenso, wie es irrig ist, mit guter, geschmackvoller Musik, die einem selber auch gefällt, könne man nicht erfolgreich werden.
Ich würde keinen Schlager aufnehmen wollen. Da kann ich doch gleich einen Nebenjob an der Tanke annehmen, das gibt auch Kohle. Warum macht man Musik? Doch wohl, weil man einen besonderen Zugang dazu findet, sie einem etwas gibt, das man bei anderen Tätigkeiten eben so nicht kriegt.
Natürlich gibt es beim Musizieren Dinge, die man weniger gerne macht. Ich sage auch nicht, dass man nicht üben und von anderen lernen soll oder mal einen kleinen Nebenjob annehmen (Ausnahme: Schlager ), aber Priorität sollte die Musik selber haben. Wenn das der Fall ist, kommt der Rest von alleine.

Also in einem Satz zusammengefasst:
wer die Musik macht, die ihm selbst wirklich gefällt, hat höhere Erfolgschancen als jemand, der Musik macht, die ihm überhaupt nicht gefällt, von der er aber glaubt, sie brächte ihn weiter.