Klavier und Mikrofonierung

[phreakbynature]

Halle ihr lieben, zur Aufnahme eines Klaviers stehen mir zwei Kondensator Mikrofone zur Verfügung. Es ist zwar nicht optimal, aber geht leider nicht anders.

Thema.BoneSC 450 und
Weissklang V13

Bei der Aufnahme handelt es sich um eine Begleitung für einen HipHop Song. Bei dem Klavier handelt es sich um das Pearl River. Das Klavier steht quasi in einer Ecke.

Meine Frage, reichen meine Mikrofone um ein halbwegs anständiges Stereo Signal zu bekommen? Wenn ja, wie sollten optimaler Weise die Mikrofone aufgestellt werden um den Direktschall einzufangen?

 

[Astronautenkost]

Vergiss es, die beiden Mikrofone sind zu unterschiedlich. Nimm nur das Weissklang!

 

[phreakbynature]

Okay, aber dann habe ich kein Stereo Signal.

 

[leary]

du wirst wohl ausprobieren müssen.

tipp: http://www.shure.ch/supportdownload/tipps_grundlagen/mikrofone/klavier-mikrofonierung

 

[phreakbynature]

Ja die Frage wäre, lohnt sich die Aufnahme mit meinem Equipment überhaupt?

 

[leary]

hast du denn anderes equipment am start? ich sage mal vorsichtig für einen hip hop song als hintergrundgeplänkel wird es sicherlich reichen. für eine hochwertige klassikaufnahme wohl eher nicht.

 

[phreakbynature]

Leider nein. Würdet ihr mir die Aufnahme in meinem Fall mit einem oder zwei Mikrofonen empfehlen?

 

[Nachtschicht]

auf *jeden* fall mit zwei mikros. im mix weglassen kann man immer noch eins. "zu unterschiedlich" kann ansonsten auch einen schönen stereospread verursachen, der vielleicht für eine klassik-aufnahme nicht angemessen wäre, im hiphop aber gerne gehört wird.

sowieso würde ich im hiphop-kontext da ganz schlicht auf AB mikrofonie und möglichst stark gezeichnetes "hohe töne links, tiefe töne rechts" gehen, also durchaus auch ziemlich nahe ran. in 95% der fälle wird in dem genre das sowieso dann noch auf irgendeine weise durch den processing-fleischwolf gedreht, und so hat man ein schön griffiges ausgangssignal mit unter kopfhörer flashiger stereobreite.

keinesfalls aus purismusgründen oder mangels gematchtem stereopaar nur ein mikro. zumal nun gerade die resonanzmaschine "klavier" bei solcherlei tontechnischen ungenauigkeiten sehr nachsichtig ist (bzw manchmal einen gerade dann mit einem verblüffend mächtigen klangeindruck überrascht). probier einfach ein paar positionen aus und nimm was dir gefällt, im hiphop ist alles erlaubt.

 

[Rolleum]

Also, in diesem Anwendungsfall sind zwar unterschiedliche Mics nicht gerade von Vorteil, aber da es wohl kein Spitzenklavier ist, und bei HipHop auch keine hohen Klassik-Ansprüche gelten, würde ich es einfach mal ausprobieren. Das Weissklang hat die bessere Auflösung im HF Bereich, das würde ich unbedingt für den Diskant / Höhen nehmen, das T.Bone für den Baß. Ich würde das Klavier von hinten mikrofonieren, ungefähr auf 70 cm Höhe auf den Resonanzboden ausgerichtet, Abstand 60-80 cm. AB, 1m auseinander. Das hat den Vorteil, daß man die Mechanik /Spielgeräusche nicht so hört. Ein bisschen überlappen sollten sich die beiden Signale insofern, daß ein möglichst homogener Überganz in der Mitte entsteht. Bei zu krassem AB fallen die Mitten gelegentlich dann raus, und es entsteht ein Loch. Ach so, das Klavier sollte natürlich am besten vor der Aufnahme gestimmt, und ggf. nachintoniert werden, damit eine homogene Spielweise möglich ist.

 

[Nachtschicht]

sorry wenn ich noch mal widerspreche, aber die meisten hiphopper findens grade geil, wenn man die mechanik arbeiten hört. die sind ja auf der suche nach signalen, die nicht nach synth oder sampler patch klingen sondern nach was "gesampelten". da kann so ein überzeichneter realismus mit doll hörbarer mechanik durchaus genau richtig sein.

rolleum hat fachlich natürlich absolut recht, aber ich würde in diesem fall vielleicht einfach die hiphop jungs fragen, was ihnen lieber wäre.

 

[Rolleum]

Stimmt. Es gibt schon Leute, die gerade die Spielgeräusche gut finden, das gibts auch bei Jazz und Co., bei Klassik eher weniger.

 

[ricola]

Stimmt. Es gibt schon Leute, die gerade die Spielgeräusche gut finden, das gibts auch bei Jazz und Co., bei Klassik eher weniger.

..ich kenne ehrlich gesagt niemanden der im Jazz Spielgeräusche wirklich gut findet...es sei denn es gehört bewusst zur Instrumentierung und zur künstlerischen Ausdrucksweise frei improvisierter Musik.
Im normalen Jazz Kontext versucht man schon gleich von Beginn an "saubere" Signale aufzuzeichnen, was gerade im Kontext mit Schlagzeug nicht selten eine große und oft unterschätzte Herausforderung darstellt. Da sind zusätzliche Spielgeräusche im Mix eher kontraproduktiv.

 

[Rolleum]

Mein Fall ists auch definitiv nicht, aber so Freaks gibts nunmal. Schlagzeug separieren mit gleichzeitiger Pianoaufnahme ist definitiv nicht so einfach. Da kommts aber auch auf den Schlagzeuger drauf an, daß der eben nicht reinknüppelt wie blöd, sonder eben spielen kann. Ich halte ja Schlagzeug spielen für eine arythmische Krankheit, die bei lediglich 5% der Musiker Gott sein Dank nicht auftritt

 

[phreakbynature]

Moinsen, die Aufnahmen waren für meine Zwecke völlig ausreichend. Ich habe das V13
für die Höhen und das T.Bone für den Bass genommen. Aufgenommen habe ich per Upright. Also Deckel aufgemacht und die Mikrofone relativ nah angeordnet. Da ich noch nie ein Klavier aufgenommen habe, wird es nicht der top Klang gewesen sein, aber wir gesagt, für meine Zwecke völlig ausreichend. Zudem geht der Track eh noch mal zum mastern raus.