Klavier-Sound

[Balders]

Hallo,

ich bin gerade dabei, mit meinem neu erstandenen MIDI-Keyboard die Klavier-Sounds von Cubase 7.5 (Halion Sonic) zu erkunden. Ich muss sagen, das gefällt mir irgendwie gar nicht. Da ich selbst Klavier spiele, ist mein Gehör da etwas verwöhnt.

Zwei Fragen:
1. Hat jemand einen Tip für ein kostenloses VST zum Rumprobieren, das sich auch anhört wie ein Klavier
2. Welches VST ist momentan das Nonplusultra für Klavier?

Vielen Dank!!

 

[Florian_W]

Ich nutze "The Giant" von Native Instruments für alles, wo ich ein Piano benötige.

http://www.native-instruments.com/de/products/komplete/keys/the-giant/

 

[ModulationMatrix]

Kostenlos gibts das Piano One (googeln) und Headroom Piano (im VIcontrol Forum suchen). Die klingen beide schon sehr ordentlich.
Nonplusultra gibts ne Menge, 8DIO, Imperfect Samples, Cinesamples, VSL, Synthogy, etc. etc.

 

[fishnetz]

Kostenlos wird es schwierig an einen brauchbaren Sound zu kommen, ich kenne leider keinen.

Das Non Plus Ultra kenne ich auch nicht. Lege dir aber mal ans Herz dich bisschen übers VSL Imperial zu informieren und ein paar Demos zu hören.
Der Klang von VSL ist umstritten (fehlende Brillianz), Raumresonanzen trotz der Silent Stage (reflexionsarmer Raum des Unternehmens in dem die Sampleaufnahmen stattfinden) sind zwei Stichworte.

Wenn es dir aber ums Spielen und nicht um eine astreine Produktion geht, die groß veröffentlicht wird taugt das halt schon, denn es hat wahnsinnig viele Velocitylayer, so dass die Anschlagsstärke natürlich umgesetzt wird. Es hat natürliche Saitenresonanzen gesamplet, sowie Forte- und Una Chorda Pedal. Ein Einsetzen des Sotenutopedal ist nicht möglich. Es sei erwähnt das VSL in solchen Sachen eigentlich sehr gründlich arbeitet.

Du kannst im Player relativ simpel jede Taste verstimmen und eine Grundstimmung von 436-444Hz einstellen. Generell ist die Bedienoberfläche sehr nutzerfreundlich und intuitiv und kann im Standalone betrieben werden.

Der Preis ist allerdings gehoben im Vergleich zu Galaxy oder Ivory Pianos (die man sich auch anhören sollte), wenn dir der Klang aber zusagt lohnt es, sich zu informieren und mal nach Gebrauchtangeboten in einschlägigen Musikerforen vorbeizuschauen

EDIT: Tatsächlich vergesse ich immer wieder das VSL 2 Pianos hat, ich meinte den Vienna Imperial mit über 100 Velocity Layern!

 

[Symphobia]

Non Plus Ultra - wenn man es so sagen will - ich fand die East West Pianos Platinum immer sehr sehr gut. Ivory und Galaxy sind auch nicht schlecht. Die etwas günstigere Variante - recht verspielt ist Alicias Keys von Native Instruments.

Kostenfrei wird es da kaum etwas geben.

 

[Dimitrirec]

So ganz kostenlos fällt mir auch nichts ein.
Ich hab vor einigen Monaten sehr viele demos geladen und das absolut geilste war für mich Pianoteq 4 kostet in der Stage-Version 99.- Euro aber klingt in meinen Ohren wirklich sehr gut.
Hab mir das dann zugelegt mit dem Rhodes Zusatz welcher mit um auch zum besten gehört was
ich schon je getestet hab. Lad doch mal die Demo!

 

[ROKNE-Music]

ich verwende zB das 1969 Steinway piano von 8dio. hat sich bei mit gegen pianoteq durchgesetzt.

LG
RK

 

[ROKNE-Music]

Ups, ich meinte das 1928iger.


Lg

 

[Traumwandler]

Wenn Du schon ein verwöhnter Pianist bist dann muss ich Dich enttäuschen. Ich bin nur ein verwöhnter Komponist und habe bisher meinen Flügel noch nicht gefunden.

Habe den VSL Boesendorfer Imperial (7 Layers): zu wenig Velocities, so dass man extrem deutlich die Übergänge wahrnimmt. Es gibt da eigentlich nur eben 7 verschiedene Stufen. Echt mieß für eine so renomierte Firma wie VSL. Andere kriegen das besser hin auch mit so wenigen Velocity Layers. Was außerdem lästig ist, ist das extreme Rauschen bei den niedrigeren Velocity Layern, wenn man den Pegel etwas anhebt und auch noch wagt, einen EQ drauf zu geben, mit dem man die Höhen anhebt.

Der Vienna Imperial hat natürlich die meisten Layers auf dem Markt aber vom Klang ist er wie oben schon beschrieben doch eher unbrilliant und resonant. Die Silent Stage ist nur ein Marketing Trick, wie ich leider mittlerweile fest stellen musste. Von wegen Silent. Die Reflexionen der hohen Frequenzen sind weitgehend eliminiert aber im Mitten und Bassbereich gibt es gewaltige Verfärbungen, die ich so nur von Raumreflexionen kenne.
Ist auch irgendwie zu teuer, das Teil und man darf auch nicht vergessen, dass dann für den Piano Sound schon der halbe Arbeitspeicher voll ist.

Da hab ich zum American Grand von Ivory II gegriffen. Lässt sich recht flüssig spielen wenn auch die 24 Dynamikstufen untere Grenze sind, finde ich. Vor allem bei leisem Spiel.
Alleine gespielt klingt der hier gesampelte Steinway sehr überzeugend und schön, allerdings habe ich so meine Probleme, ihn in eine Pop-Produktion zu integrieren da im Verbund mit zum Teil auch synthetischen Instrumenten der doch recht verfärbte Klang deutlich auffällt.
Auf Monokompatibilität hätte man auch besser achten können. So richtig aus der Mitte bekommt man den Sound nicht, wenn man dies benötigt. Mono-Summieren klingt nicht so toll.
Außerdem fehlen mir irgendwie härtere Anschläge. Mir scheint, das Teil wurde nur bin f gesampelt. ff hätte es schon sein dürfen. Sehr brilliant ist das Teil ohnehin nicht aufgenommen.
Man hat immer das Gefühl, recht vorsichtig zu spielen. Als ich selbst an einem originalen Steinway D saß hatte ich da ein ganz anderes Gefühl. Sehr brilliant. Ist hier leider nicht so.

Werde mir bei Gelegenheit mal 8dio und East West ansehen. Vielleicht ist es da besser.

Musst Du aber selbst ausprobieren. Hab den Ivory auch nur auf Empfehlungen hier im Forum gekauft und natürlich nach Anhören der Klangproben aber das ist alles nicht aussagekräftig. Es ist ein Jammer, dass man die Plug-Ins nicht richtig ausprobieren kann. In der Produktionsumgebung.

Freeware kannst Du auf jeden Fall vergessen. Das kostet sehr viel Geld, einen Flügel gut aufzunehmen. Der im Halion ist aber schon wirklich unterirdisch schlecht. Dass Steinberg sich das traut ist schon sehr gewagt finde ich. Ich habe selten einen schlechteren Klaviersound gehört. Selbst aus billigen GM-Schleudern klingt es besser.

 

[Oli73]

das alicia keys ist aber nichts für verwöhnte ohren finde ich....bin sehr zufrieden mit den imperfect samples http://www.imperfectsamples.com/website/Samples/fazioliconcertgrand/index.php
...unter anderem weil sie imperfect sind sind aber teuer.....


Edith: und man sollte Kontakt haben (Vollversion, nicht den player), sonst kann man nicht wirklich gut Einstellungen vornehmen

 

[Carcinome]

Wenn man sich den Schwächen von Samples nicht hingeben möchte könnte noch dieses hier interessant sein:

https://www.pianoteq.com/

http://www.amazona.de/test-modartt-pianoteq-pro-4-physical-modeling-piano/

 

[Pleytoon]

Ich verwende zur Zeit auch "The Giant" am liebsten. Finde den sehr flexibel und bekomme den in den meisten Fällen gut in einen Mix eingebettet.

Meiner Erfahrung nach muss man auch immer unterscheiden, ob man den Pianosound für eine Soloproduktion verwenden möchte oder ob man den Sound als Bestandteil eines größeren Arrangements will. In letzterem Fall bringt einem oft der schönste Klaviersound nichts, weil man ihn dann doch wieder beschneiden muss. Hat mich schon viel Zeit gekostet, genau diesen Sachverhalt diversen Mitmusiker klarzumachen. Das verhält sich ja bei "fetten" Gitarrensounds ähnlich und Gitarristen können stur sein!

 

[Traumwandler]

Ich weiß nicht, das Klangbeispiel, das ich gerade höre von The Giant klingt doch auch sehr verfärbt und phasig. Das zweite auch. Keine Ahnung, wie Du das machst aber für mich taugt das glaube ich nicht, da gefällt mir Ivory besser.

Ich muss Dir schon auch ein Stückweit widersprechen, bezüglich Deiner Aussage, dass man für Solo und Arrangement verschiedene Sounds braucht. Zugegeben, Klavier aufzunehmen ist eine der schwierigsten Aufgaben für den Toningeneur.

Mich würde es aber kein Stück stören, wenn bei einem Solo-Stück die Monokompatibilität etwas besser gewährleistet wäre und wenn es etwas weniger Verfärbt wäre. Die Sache ist glaube ich eher die, dass es das perfekte Klavier noch nicht als gesampletes Instrument gibt. Man müsste halt von der Klassik-Mikrofonierung weg kommen, die mit den zwei Mikrofonen außerhalb des Klaviers in Klein AB. Klingt immer sehr phasig und verfärbt. Besser wäre Ein Mic an den Hohen Saiten und eines hinten an den Bass Saiten. Lässt sich wunderbar in Mono mischen und klingt präsent und Voll.

Vermutlich haben die Firmen immer Angst, dass sie es sich damit mit den Klassik-Kunden verscherzen würden. Dabei klingt das auch für Klassik gut und bei Filmmusik ist man da eh offener.

 

[Rhise]

Ich zocke auf dem Steinway Pro von Imperfect Samples. Sehr warm und natürlich.

 

[Einfach]

Vielleicht bin auch nur auf Krawall gebürstet ... Ein Instrument kann NIE durch MIDI-Geraffel ersetzt werden, ich denke da nur an die, durch den Körper aufgenommen Schallwellen. Man sieht und hört sich ein YT-Vid von z.B. Jordan Rudess an, geile Gitsounds, aber selbst fehlt einem die Pappe im Rücken.

Ich klimpere ausschliesslich digital, live mit Kronos, sonst mit dem, was Komplete 8 zu bieten hat. Sitze ich mal vor einem echten Klavier, tun sich Welten auf. Genauso mit Bass (Trillian).

Deshalb sehr provokativ : Wer ein echtes Klavier spielen kann und es sogar besitzt, wird die Frage nach einem MIDI-Ersatz nie stellen (wollen).

 

[Pleytoon]

Ich muss Dir schon auch ein Stückweit widersprechen, bezüglich Deiner Aussage, dass man für Solo und Arrangement verschiedene Sounds braucht.

Ja ich glaube da habe ich mich zu pauschal ausgedrückt. Mir geht es eben oft so, dass ich einen Pianosound nur dann richtig in den Mix bekomme, wenn ich ihn entsprechend der Situation anpasse. Schalte ich den bearbeiteten Sound dann auf Solo klingt er dann meistens so, dass ich ihn für ein Klaviersolostück nicht verwenden würde. Ich bin selbst Pianist, habe aber manchmal das Gefühl, dass ich beim Produzieren nicht ganz so wählerisch bin wie andere. Auch mit Alicias Keys hab ich schon ein paar Songs gemacht und mir ist daran nicht so viel Negatives aufgefallen als dass ich die Library als "schlecht" bezeichnen würde. Ich denke, dass dies (also die Frage nachdem "perfekten" Klaviersound) genauso wenig zu beantworten ist wie die Frage nach den "perfekten" Monitorboxen oder, noch besser, dem "perfekten" Popsong. Das ist alles so subjektiv und auch wenn beispielsweise Beatlessongs schon Jahrzehnte alt sind und der Klaviersound vor sich hin holpert, mir gefallen sie und da würde mich so ein glattgeleckter ultrafein mikrofonierter Klaviersound sehr stören.

The Giant klingt doch auch sehr verfärbt und phasig

Naja, auf Hörbeispiele würde ich mich nun eher weniger verlassen. Selber mal damit rumprobieren ist auf jeden Fall aufschlussreicher. The Giant hat einige tolle paramenter, um den Sound zu beeinflussen und seinem individuellen Verwendungszweck anzupassen.
Wenn ich mir bei gewissen online Versandhäusern ein Mic bestellen will würde ich mich auch nicht unbedingt auf irgendwelche Hörbeispiele verlassen. Hört man sich z.B. die Beispiele vom AT2020 (89 €) und die vom AT4040 (439 €) an, stellt man fest, dass es sich um exakt die gleichen Sounddateien handelt

 

[Traumwandler]

Ach so, ja wenn ich was für ein Popstück gemischt habe, klingt es solo auch nicht mehr sehr fein.
Es ist eher so, dass ich halt erwarte, dass ein Plug In so flexibel ist, dass ich es für alles einsetzen kann.

Das Problem mit Sampling Software ist eben, dass man sie im Gegensatz zu Recording Hardware nur sehr selten testen kann. Da heißt es, sich so gut wie möglich vorher schlau zu machen und dann hoffen, dass es für einen gut ausgeht, wenn man die Software dann tatsächlich kauft. Bei mir hat das leider bisher nicht so gut geklappt.
Von daher werde ich wohl irgendwann einmal 2000 € in Klavier Plug-Ins angelegt haben und dann für jeden x-beliebigen Zweck eines aus dem Ärmel schütteln können.

 

[Nachtschicht]

kauf dirn altes klavier für 150 euro +100 euro transport auf ebay, stell 2 mikros auf = besser als jede library. weil so mit seele und so

 

[Traumwandler]

Dazu müsste man halt Klavier spielen können

 

[Nachtschicht]

in der tat ein gewinnbringender parameter