Klassisch vs. Populär?

[Rohit_of_Twilight]

H liebe Freunde,

stehe vor einer schwierigen Entscheidung!

Kurze vorgeschichte:

Habe vor einem Jahr ein kleines Solo-Musikprojekt gestartet, und die Resonanz war ziemlich gut - Was die Musik an sich betraf.
Arrangement war nich toptimal, das habe ich aber erst gemerkt als ich das Tonstudio gewechselt habe und der andere Produzent das komplett neu arrangiert hat.
Die Texte...naja gut, da habe ich auch etwas msit gebaut, aber ich arbeite dran

Mein größter Schwachpunkt ist und bleibt die Stimme. Nun gibt es ja zwei Fraktionen. Die einen Sagen, es solle nur der singen, der Talent hat, und die anderen die sagen es solle jeder singen, aber vorher Unterricht nehmen wenn er es mehr als nur zum Hobby machen will.
Ich gehöre zu letzterer Fraktion.

Jetzt stehe ich wie schon erwähnt vor einer Entscheidung die evtl (?) sogar mein musikal. Konzept beeinflussen kann.
Ich habe angeboten bekommen, Gesangsunterricht von Privat zu nehmen. Die "Lehrerin" war vor ihrer Arbeitslosigkeit Gesangs- und Klavierlehrerin. Da sie mit Chören gearbeitet hat denke ich mal, sie unterricht klassisch.
Desweiteren gibt es eine Musikschule, die aber entsprechend Geld nimmt für Pop-Rock-Unterricht.

Mein musikal. Konzept ist Pop-Rock, sprich also populär.

Eine Bekannte von mir (7 Jahre Musikgymnasium) hat gesagt, das eine geht nicht ohne das andere. Aber warum werden dann an einigen Musikschulen zwei verschiedene Kurse angeboten

Frage:

Besteht zwischen dem klassischen und dem Populären Pop-Rock-Gesang ein Unterschied, und wenn ja: Sollte ich das Angebot annehmen und privaten Unterricht nehmen oder riskiere ich, meinen Stimmcharakter zu verlieren? Hab leider noch nicht viel Erfahrung und singe eigentlich so wie ich es im Rahmen eines Musicalprojektes an meiner alten Schule gelernt habe.

Grüße

Yamato

 

[Ari]

Besteht zwischen dem klassischen und dem Populären Pop-Rock-Gesang ein Unterschied

Definitiv JA!

Meine Erfahrung:
die Klassiker berauben dich jeglicher Eigenständigkeit. Du wirst zum perfekten Pavarotti-Maskottchen ausgebildet.

Die Populären dagegen arbeiten deine "Markel" oder sagen wir "Eigenständigkeit" in deinem Gesangsstil oder der Stimme heraus. (sofern sie davon nicht kaputt geht).

Wenn deine Lehrerin dort klassische Chorirgendwas war, muss das noch nicht heissen, dass sie dir nicht helfen kann. Nur klär mit ihr vorher und zwingend ab, was du willst!!!! Du willst schließlich kein Eunuchiger Sopran werden oder?

Ari

 

[Rohit_of_Twilight]

nein, ich will kein Sopranist werden

In wie weit stimmt denn die Aussage meiner Bekannten/Kollegin, dass das eine auf dem anderen aufbaut?

 

[bensummerfield]

Die Grundlagen von Gesangtechnik sind erstmal immer die selben, egal um welche Stilrichtung es geht. Hier geht es vor allem um das Thema "Atmung".

Ich habe auch meinen anfänglichen Gesangsunterricht von einer "Klassikerin" bekommen, das führte aber nicht dazu, dass ich zum "eunuchigen Sopran" wurde - denn letzten Endes ist man ja kein "ausgeliefertes Opfer seines Gesangslehrers", sondern entscheidet immer noch selbst über sich und seinen Körper - und vor allem merkst du in der Regel schnell, ob dich ein Lehrer weiter bringt oder nicht, und kannst ihn so ggfs. wechseln.
Wenn du ein paar Stunden bei einem Lehrer bist und dir denkst "also irgendwie bringt mich das überhaupt nicht weiter, was der mir da erzählt", wäre es angebracht, sich jemand anderen zu suchen. Bei mir war das so, dass ich ab der 1. Stunde einen sehr großen "Aha!"-Effekt hatte, weil die Lehrerin und ihre Lehrmethode einfach gut zu mir gepasst hat.

Ich habe bislang keinen Lehrer getroffen, der es drauf hat und sich auf Pop/Rock spezialisiert hat. Grundsätzlich triffst du meistens die "Klassiker" an, was aber meiner Meinung nach erstmal auch nicht negativ ist. Egal ob du Rock, Klassik oder Schlager singst - bei der Atemtechnik fängts an und die ist wie gesagt grundlegend gleich. Wie du dann die Töne "formst" ist eine Technikfrage und das kannst du auch bewußt beeinflussen, z.B. indem du den Ton weiter hinten im Gaumen ansetzt oder sehr weit vorne (wie man es normalerweise macht) singst. Das sind aber schon Details, die hier gar nicht wichtig sind.

Such dir vor allem einen Lehrer, mit dem du gut klar kommst. Das merkt man normalerweise schon nach einer Schnupperstunde. Der Lehrer / die Lehrerin muss einen "Draht" zu dir haben...die muss dir das Thema so näher bringen, dass du es verstehst. Für mich ist die Beziehung zwischen nem Gesangslehrer und -schüler irgendwo auch "intim", weshalb ich den persönlichen Draht zueinander sehr wichtig finde.
Und wenn dir eine Opernsängerin mit aufgesetzter "Tüdeldü"-Stimme irgendwelche Messages zu vermitteln versucht, die bei dir irgendwie nicht ankommen wollen --> nächsten Lehrer probieren
Verrückte gibts unter den Gesangslehrern jede Menge, das kann ich dir schonmal vorhersagen Die einen wirken total abgedriftet, die nächsten haben nen permanenten "Tüdeldü"-Opernton drauf, der nächste lässt dich abwechselnd auf einem Bein stehen beim Singen...alles dabei

Und mach dich nicht zu verrückt. Man liest viel zu oft so übertriebene Aussagen wie "geh bloß nicht zu einer klassischen Gesangslehrerin, die macht dich nur zum Opernsänger"...aber meiner Erfahrung nach ist das völlig überzogene Angstmacherei. Nur weil ich klassische Gesangsübungen mache (die macht James Hetfield übrigens auch), singe ich nicht automatisch jedes Lied wie ein Opernsänger.

 

[Ari]

von Sopranist sagte ich auch nix.
Sondern Sopranistin!

Dass das eine auf dem anderen aufbaut, ist aus meiner Sicht eine veralterte Musikschulenweisheit. Gilt für Keyboard vs. Klavier genauso. Bei Gesang braucht man, egal wo man singt, viel Atem - also ausgebildete Atemtechnik. Und Stimmband-training. Damit der Muskel nicht dauerhaften Schaden nimmt, wenn man einfach so drauf los krakehlt.

Das gilt für beide Richtungen und sollte auch von beiden Lehrwegen so vermittelt bzw trainiert werden.

Nur halt ich finde, die Klassiker verarschen einen nur.
Ich nenns mal so , weil DU denen nicht wichtig bist, sondern nur deine Fleischsack mit Stimmbändern bist, der Trainiert wird.

yoa krasse Worte.
Aber genauso Herzlos hab ichs mehrfach gehört und erlebt.

Ari

 

[Rohit_of_Twilight]

bensommerfeld schrieb:
Egal ob du Rock, Klassik oder Schlager singst - bei der Atemtechnik fängts an und die ist wie gesagt grundlegend gleich. Wie du dann die Töne "formst" ist eine Technikfrage und das kannst du auch bewußt beeinflussen, z.B. indem du den Ton weiter hinten im Gaumen ansetzt oder sehr weit vorne (wie man es normalerweise macht) singst.

Das der Tonsitz schon ein großer Unterschied ist ist mir auch schon aufgefallen. Wenn ich daran denke wie ich mal als "Instinktrocker" versucht habe Phantom der Oper zu singe...geht gar nicht

Also sollte ich es erstmal ausprobieren und wenn nicht lehrer wechseln? Na gut Kann man nur bei lernen.

Gibt es sonst noch grundlegende dinge die ich hbeachten sollte?

 

[bensummerfield]

Gibt es sonst noch grundlegende dinge die ich hbeachten sollte?

Mir fällt jetzt spontan nichts ein. Geh einfach mal unbedarft an die Sache ran. Optimal ist es natürlich, wenn dir ein Lehrer von mehreren Leuten empfohlen wird.

Ansonsten kann ich dir nur noch grundsätzlich vom "Selbst-Training aus Büchern" eher abraten. Man gewöhnt sich ohne "Grundausbildung" schnell was ungesundes an, das man dann hinterher nur schwer wieder los wird.


P.S.: Wenn es schmerzt, läuft was schief. Das darf nie passieren. Auch darf es nicht sein, dass du nach dem Unterricht Stimmprobleme wie Heiserkeit oder Halsweh bekommst. Für mich war Gesangsunterricht immer wie eine "Ölung der Stimme". An den Tagen konnte ich auch Songs gut singen, die sonst eher "schwierig" waren. Die Lehrerin hat mich quasi "justiert"

 

[JanMoser]

grundsätzlich ist die Grundlage des Singens dieselbe....und die hat mit Singen zuerst mal gar nix zu tun...denn du musst zuerstmal lernen zu atmen...wenn das geht lernst du den Ton zu stützen, sprich deinen Körper optimal als Resonator einzusetzen...bis hier unterscheiden sich die beiden Stile nur minimal...Technik bleibt Technik......

ein wesentlicher Unterschied zwischen Klassik und Pop ist, dass bei einem klassischen Stück dem Interpreten sehr wenig Spielraum für Eigeninterpretation gelassen wird...der Komponist gibt durch die Musiker-Sprache (Noten,"Satzzeichen" wie Crescendi,Fermaten etc) den Ausdruck grossteils vor......da hier Eigenintiative also meist weniger gefragt ist, wird mehr Arbeit auf die möglichst perfekte Intonation der Töne gelegt..

beim Pop hingegen ist der Eigenausdruck viel wichtiger....dort ist die Technik zwar auch wichtig, jedoch wird auch gezieltes Abweichen vom Optimum (z.B. einen Ton auch mal "herauswürgen") als Stilmittel eingesetzt....

 

[JanMoser]

grundsätzlich ist die Grundlage des Singens dieselbe....und die hat mit Singen zuerst mal gar nix zu tun...denn du musst zuerstmal lernen zu atmen...wenn das geht lernst du den Ton zu stützen, sprich deinen Körper optimal als Resonator einzusetzen...bis hier unterscheiden sich die beiden Stile nur minimal...Technik bleibt Technik......

ein wesentlicher Unterschied zwischen Klassik und Pop ist, dass bei einem klassischen Stück dem Interpreten sehr wenig Spielraum für Eigeninterpretation gelassen wird...der Komponist gibt durch die Musiker-Sprache (Noten,"Satzzeichen" wie Crescendi,Fermaten etc) den Ausdruck grossteils vor......da hier Eigenintiative also meist weniger gefragt ist, wird mehr Arbeit auf die möglichst perfekte Intonation der Töne gelegt..

beim Pop hingegen ist der Eigenausdruck viel wichtiger....dort ist die Technik zwar auch wichtig, jedoch wird auch gezieltes Abweichen vom Optimum (z.B. einen Ton auch mal "herauswürgen") als Stilmittel eingesetzt....

 

[DaddyDufte]

Was überlegst du denn da? Nimm das angebot der frau an! Wechseln kannste immernoch. Sie wird dir schon was beibringen können. Ist ja dein ding, wie du das gelernte einsetzt.