Kann Musik noch NEU sein?

[com]

Nachtrag: Musik ist ja auch ein Spiegel der Gesellschaft.

und ausdruck einer weltanschauung

 

[Cruba]

Ich muss noch einen Nachtrag machen... Das größte Problem mit dem "Neuen" haben SciFi Filme. Einige lassen sich auf das Spiel gar nicht erst ein und lassen solche Versuche ganz weg. Andere setzen auf altbewehrtes. Wieder andere fangen an zu spinnen sind auf der Suche nach der Musik der Zukunft. Ich finde das sehr interessant...

-CdWsICY




Hyp: Mir gings da eher um die Abgrenzug aufgrund der Entstehung technischer Möglichkeitnen. Kein Techno & Rock mit klassischen Instrumenten(damals), genausowenig hätte eine klassische Rockbesetzung die 4 Jahreszeiten komponiert(damals). Bach hingegen wäre "etwas" am Technosound gescheitert. Naja, etwa so war's gemeint und da würde in meiner Gedankenwelt Jazz dazwischenhängen. Gruslige Denke vielleicht, aber so war's gedacht.

com: Yep

 

[tomric]

Hätten die alten Klassiker wie Bach (nur) E-Gitarren gehabt, wie würde die gesamte "Klassik" klingen?

Hey, ein Yngwie ist schon mehr als genug…

 

[Rektum]

Das ist leider auch schade, dass die Leute von der Sci-Fi-Unterhaltungsindustrie besonders dramatisch negative Assoziationen eingepflanzt bekommen haben und sich etwas anderes gar nicht vorstellen können.

Nicht ganz unbegründet. Eine Portion "Nicht nachgeben wollen" plus ordentlich Hass und danach noch ein paar Knopfdrücke. Dann fliegen die Atombomben quer über den Globus. Und sollten sich die technischen Möglichkeiten in kurzer Zeit überschlagen, bleibt gar nicht die Zeit, sie mit all ihren Risiken zu überblicken und mit einer Vernunft zu beherrschen. Dann geht es drunter und drüber. Es ziehen ja nicht alle Menschen an einem Strang, um die coolen Möglichkeiten der Zukunft für einen Fortschritt der Menschheit zu nutzen. Manche wollen einfach alles kaputt machen.

 

[Rektum]

Ich finde die 90iger musikalisch übrigens mindestens so bahnbrechend wie die 60er.

 

[Hyp]

Rektum, dieses Szenario aus dem Kalten Krieg vor einem halben Jahrhundert mit Höhlenmenschen-Affekten ist ja gerade das Gegenteil des Szenarios eines sprunghaften Anstiegs der Intelligenz (im Falle der Technologischen Singularität).

Zum Threadthema:
Bis hierher hat sich die Frage "Kann Musik noch NEU sein?" also mit einem klaren JA beantwortet.

 

[Rektum]

Von mir auch ein JA. Musik ist immer noch spannend.

 

[DHG]

Zum Thema Sampeln, bin ich sicher vorbelastet aber ich seh das völlig anders wie der TE.

nö. siehst du nicht.
ich rede hier nicht vom klassischen samplen oder loopen. viel mehr von diesem rumgefrickel. rumgehacke, rumgestottere usw. denn genau das soll es dann sein, was musik neu macht. das ist ein stilmittel, mehr nicht. und ab da beginnt der krampf. ein neu krampf eben.

Ok, dann war mein vorheriger Beitrag wohl überflüssig, weil ich keine Ahnung hab was du nun genau meinst.

Nachtrag: Musik ist ja auch ein Spiegel der Gesellschaft. Da wir uns in der Überzahl momentan auf einem ähnlichen Gesamtgesellschaftlichen Niveau bewegen, wird sich auch von der Seite her nix in Richtung musikalischem Befreiungsschlag tun, so wie zu Zeiten des Blues, Rap, Grunge. Auch wird zu lange auf bestehendem rumgeritten. Wir wissen nun alle, dasses jedem HipHopper schlecht gehrt. Da muss man jetzt nicht 20 Jahre drüber rappen. Es wurde schon alles gesagt.

Sowas kann ich nicht kommentarlos stehen lassen.
Das klingt so als ob dir die Musik zu einfältig ist und du einen Mangel an Abwechslung siehst. Ich kenn mich jetz nur bei Rap wirklicht gut aus und das es da allen schlecht geht und immerwieder das gleiche kommt ist völliger quatsch. Das sind zugegeben die Themen die bekannt und oft kommerziell erfolgreich waren d.h. aber definitiv nicht das es auch ausgesprochen viele andere Themen in diesem Genre gibt. Also wenn Rap für dich Inhaltlich nicht abwechslungsreich ist muss ich annehmen du hast dich damit nicht befasst und auch wenn ich mich mit keinem anderen Genre großartig beschäftigt habe, behaupte ich mal, dürfte Hip Hop noch so ziemlich das abwechslungsreichste sein was es Textinhaltlich gibt.

Wobei ich allgemein denke das man je nach Genre immer das gleiche vorgesetzt bekommt und dadurch der Eindruck enstehen kann, es ist alles gleich. Man hat aber heutzutage jederzeit selbst die Möglichkeit sich etwas auszusuchen das einem zusagt, anstatt das zu nehmen was einem vorgesetzt wird.

 

[Dodo_I]

Von mir auch ein JA. Musik ist immer noch spannend.

Ich würde das leicht umändern:

"Von mir auch ein JA. Musik kann immer noch spannend sein"

Gibt halt viele Weicheier, die halten die Spannung nicht aus. Die finden das dann schlimm. Dass nicht mehr alles so ist, wie es früher mal war ...

 

[Lobotomeandyou]

Das größte Problem mit dem "Neuen" haben SciFi Filme.

Hmm, ist ja auch irgendwie logisch. SciFi Filme beschäftigen sich ja mit der Zukunft oder zumindest mit einer alternativen Gegenwart. Und auch Kreative sind keine Propheten.

Es gibt aber auch Positivbeispiele für visionäre Musik und Sound FX im Sci Fi Genre. Vom Hocker haut mich immer wieder das Beispiel von Forbidden Planet, einem Film aus dem Jahre 1956. Der war in dieser Hinsicht seiner Zeit bei weitem voraus.



Soundtrack komplett:

-MkDKWWW0&list=PLRLCwrdOigtm7KXEfoL7zJCE3EyJ0_ijV

Diesen Soundtrack könnte man auch heute noch uneingeschränkt in SciFi Filmen einbauen.

 

[User70408]

Von mir auch ein JA. Musik ist immer noch spannend.

Ich würde das leicht umändern:

"Von mir auch ein JA. Musik kann immer noch spannend sein"

Gibt halt viele Weicheier, die halten die Spannung nicht aus. Die finden das dann schlimm. Dass nicht mehr alles so ist, wie es früher mal war ...

oder die vielen Schneebrunzer, die wissen das sie an der Qualität von früher nur zerbrechen können ... dann als Ausrede vorbringen > "ich hab ja was neues versucht"

 

[mofox]

Ist wie mit so einem Fruchtlutschbonbon. Im Prinzip muss es einfach nur schmecken..

 

[Hyp]

Noch eine etwas analytischere / formalere Annäherung an die Frage "Kann Musik noch NEU sein?"

Für den einzelnen Hörer gilt die Bejahung dieser Frage schon bezüglich bestehender Musik, weil kaum jemand mit allen existierenden tonalen Systemen der Welt vertraut ist.

Und für die Zukunft lassen sich beliebig neue tonale Skalen konstruieren und damit Musik machen. So geschieht es z.B. ständig in der mikrotonalen Musik innerhalb der sogenannten 'Neuen Musik'. Dazu muss also auch keine neue Technologie oder ein noch nicht dagewesenes Denken her.

Schränkt man sich auf das 12-Ton-System ein, sind noch viele durchaus sinnvolle Kombinationen von Stilen möglich, die noch unversucht sind.
Und wie man an relativ neuen Stilen wie Dubstep und anderen sieht, reicht es schon, durch markante Kombination von ein paar nicht grundsätzlich neuen Elementen einen neuen Stil mit eigener Ästhetik zu begründen.

Für manchen mögen diese positiven Antworten unbefriedigend sein, weil sie entweder zu Musik führen, auf die sie nicht direkt warm werden (ungewohnte Harmonien), oder die (bei neuer Kombination von Elementen) "nicht neu genug" klingt.

Als Brückenbauer zwischen diesen Welten sehe ich Projekte wie das oben erwähnte 'Oval', die den Hörer mit Anteilen von anheimelnden Harmonien tückisch in einen futuristischen organischen Sound hineinziehen.

 

[Realist]

Es gibt aber auch Positivbeispiele für visionäre Musik und Sound FX im Sci Fi Genre. Vom Hocker haut mich immer wieder das Beispiel von Forbidden Planet, einem Film aus dem Jahre 1956. Der war in dieser Hinsicht seiner Zeit bei weitem voraus.

Ja, krass, oder?
Hatte vor einiger Zeit auch mal etwas über Raymond Scott gelesen. Quasi auch ein Pionier der elektronischen Musik. Nur leider kennt den fast Niemand mehr. Der fing schon in den 30ern mit ersten Experimenten an.

 

[Cruba]

Sollte einen nachdenklich stimmen... Weit sind wir seit den 30gern nicht gekommen in der elektronischen Musik. Zusätzlich war das damals noch revolutionär und wurde höchstwahrscheinlich bewundert, heute nur konsumiert. :/

 

[User70408]

Da fällt mir auch noch ein ... am WE war ich bei der Hochzeit eines Neffen.
Die jungen Leute haben das Fest in ihrer Pfarre organisiert.

Ich bin ja schon seit ewig aus dem Verein ausgetreten, und hatte so seit zig Jahren keine Berührungspunkte mehr zu Pfarren und Kirche ...

Es war eine schöne Feier !
Der große Chor von der Pfarre, die Jugendband und sonstige musikalische Darbietungen waren eine feine Sache !

Bei der anschließenden Feier plauderte ich mit dem Chorleiter, dem Pfarrer und dem Leiter der Jugendband.

Alle sprachen vom selben Leid !
Viel zu wenig jugendliche lernen heute ein Instrument, viel zu wenig Leute singen im Chor, usw.

Also wenn ich mir das anhöre, da denke ich mir: "Es braucht keine neue Musik, es wäre viel wichtiger dass wieder mehr jugendliche ein Instrumente lernen und wieder mehr Leute singen !"

Drum sollte man alle jungen Leute die Musik machen wollen bestmöglich darin unterstützen ... auch wenn man dann selber ein paar Stunden weniger hinter dem PC hockt

Don

 

[Hyp]

Cruba, klar war mit den ersten elektronischen Klängen schon ein Parameter der Ästhetik ein für alle Mal vorgezeichnet.
Aber die meisten heute existierenden elektronischen Spielarten konnte man sich damals nicht vorstellen, sonst hätte man damals schon Prototypen davon gemacht, die ihnen näherkommen.

Noch was zum Thema - nichts Neues, aber schön formuliert:
Innovation aus Sicht der Philosophie
"Bei Innovation kommt es oft zu einem Lesbarkeitsproblem des Inhalts der Innovation und den bestehenden von einer Gesellschaft als gültig definierten Regeln und Begriffen. Innovation nimmt oft eine neue und andere Bewertung vor und nutzt Begriffe anders, was zu einer Spannung mit dem als bisher gültig Angenommenen führt. Dies könnte aus meiner Sicht mit ein Grund sein, warum Neues und Ungewöhnliches besonders anfangs so oft auf Widerstand und Ablehnung stößt. Es besteht also eine Spannung zwischen Innovation als etwas Neuem und Ungewöhnlichen und einer Anschlussfähigkeit ein Bestehendes und Akzeptables (die Grenzen der Humanität und des Menschseins)."
www.creaffective.de/de/2010/11/innovation-aus-sicht-der-philosophie

PS: Cruba, "30gern" = "dreißiggern"

 

[ModulationMatrix]

Von mir auch ein JA. Musik ist immer noch spannend.

Ich würde das leicht umändern:

"Von mir auch ein JA. Musik kann immer noch spannend sein"

Manchmal spricht mich auch Musik an die eigentlich mehr oder weniger nach Schema F gestrickt ist. Z.Bsp. King von Years and Years, find ich einfach cool. Hält aber auch nur 6 Wochen an, danach werd ich den Track wohl nie wieder hören. Das nachhaltig spannende sind Sachen wie Queen. Da ist in letzter Zeit nur begrenzt neues hinzugekommen. Aber so Leute wie Jon Hopkins oder James Blake, die transportieren in ihrer Musik auch eine Magie abseits der Technik, die sind schon gute Kandidaten für Nachhaltigkeit. Die halten auf jeden Fall länger als 6 Wochen bei mir, wie lange, das werde ich sehen


Also zusammenfassend kann man wohl sagen, es gibt die schnelle aufregende Nummer für zwischendurch, und es gibt das Belastbare mit Tiefe, für länger. Irgendwoher kenne ich das doch

 

[Dodo_I]

Mimimimi ...

Echt. Bleib' doch mal bei Dir, Mann.

Du schreibst dermaßen enteiert hier rein, aus meinem Monitor quillt schon all Dein Rotz und Wasser ....

 

[ModulationMatrix]

enteiert

WTF ist denn das? Hat das was mit entartet zu tun? Oder meinst du damit "kastriert"?