Moin,
da hab ich mich doch extra für angemeldet - war bis dato der beste Thread zu dem Thema. Leider auch nicht wirklich vollständig, daher habe ich mich die letzten 3 Stunden mal hingesetzt und getestet. Meine Fragestellungen:
Neutron:
(1) Hat sich der Assistant verändert/verbessert?
(2) Ist der Visual Mixer brauchbar?
(3) Wie sieht es mit der Rechnerbelastung aus?
Ozone:
(1) Was ist vom Assistant zu halten?
Tonal Balance Control:
(1) einfach mal gucken
Specs:
SPECS: Intel Core i7-3770@3.4 GHz
12 GB RAM
Roland DUO Capture EX
Software:
Windows 10
FL Studio 12.5
Alles VST3
Buffer: 4096 smp (93ms)
Samplerate: 44.1 kHz
Raw multitrack von The Apprehended's - 'Still Flyin' (alles Aufnahmen, verfügbar bei
http://cambridge-mt.com/ms-mtk.htm)
12 Kanäle (mit ein paar mehr Spuren, die teilweise auf die gleichen Kanäle gehen).
Also zunächst
Neutron (Setting bei beiden: Clarity + medium):
(1) Ja, der Assistant hat sich verbessert. Ich kann jetzt vorher auswählen, was für ein Instrument es ist und er merkt sich das auch. Außerdem gibt es mehr Kategorien - das Piano ist dazu gekommen. Allerdings hat er einen E-Bass sowohl im 1 als auch im 2 automatisch als Drums/Percussions erkannt, was zu sinnlosen Ergebnissen geführt hat. Mit Voreinstellung von "Bass" in der 2er Version kamen dann total andere Ergebnisse heraus. Ich fand es bei 1 schon ne Frechheit, dass man das nicht einstellen konnte - immerhin haben die das jetzt gefixt - aber zu dem Preis? Ansonsten gibt es schon Unterschiede in den automatischen Einstellungen, meist sind die aber eher marginal und im Mix kaum hörbar oder aber eine Geschmacksfrage. Das Gate wurde nie eingesetzt. Habe für diese "Analyse" sowohl Klang (der ja wichtiger ist) als auch Settings eins zu eins verglichen.
(2) Der Visual Mixer ist eigentlich ne geile Idee, aber total unausgereift aus diversen Gründen:
- Fenster viel zu klein für ein komplettes Arrangement und lässt sich auch nicht vergrößern. Müsste eigentlich auf den ganzen Screen maximierbar sein
- Neutron Instanzen sind weder farbig noch per Icon übersichtlich sortierbar. Da bin ich in FL aber ganz anderes gewohnt. Lange Namen wiederrum nerven, überlappen sich etc.
- Ein wirkliches Verteilen im Raum - welches auch automatisches leichtes EQing beinhalten würde - findet nicht statt, Reverb wird sowieso nicht beachtet (ist auch klar).
- Wenn man den Visual Mixer wieder entfernt, bleiben die Settings in den Instanzen erhalten (keine Ahnung ob das nun gut oder schlecht ist, finde es eher schlecht).
- Die Möglichkeiten aus dem Mix Tap (High Cut, L-R Delay, Mono/Stereo-Button...) sind nicht zugänglich aus dem Visual Mixer.
Nach meinen Erfahrungen mit Izotope (hab vor dem MPB2 mit denen nichts zu tun gehabt, aber bei Neutron einiges vermisst, was jetzt für 200$ nachgereicht wurde) gehe ich davon aus, dass das Teil mit Neutron 3 langsam brauchbar wird. Aktuell für mich kein Kaufgrund.
(3) Rechnerbelastung (auf obigem Rechner):
Leerlauflast (also ohne Neutronen):
Anzeige FL: 1%
Anzeige Win: 3%
Jeweils 12 x Neutron 1 bzw. 2 hat zu folgender Auslastung geführt:
Anzeigen FL: 19% / 21%
Anzeige Win: 21% / 23%
Neutron 2 hat also eine leicht höhere Last - das hat sich beim Aufbau des Testszenarios komplett durchgezogen, auch bei vermeintlich gleichen Einstellungen innerhalb der Instanzen. Vom Umfang her aber nicht wirklich relevant - kein Kauf-, aber auch kein Outkriterium
Fazit Neutron: Wer es noch nicht hat, Mixing eher als lästige Sache sieht, die er nicht gut kann und eigentlich lieber komponiert/arrangiert, der kann hier gerne zugreifen. Ich bereue den Initialkauf von N1 auf keinen Fall. Das Update ist es für mich nicht wert. O8N2 für 100$ / Neutron für 50 hätte ich vielleicht noch gemacht. So ist es mir zu teuer. Vor allem wenn man in einem Jahr eh wieder Funktionen nachgereicht bekommt, die heute schon da sein sollten.
Ozone:
Funktioniert gut aus meiner Sicht, aber ist für mich das Update auch nicht wert.
Tonal Balance:
Funktioniert auch gut und vereinfacht den Workflow.
Gesamtfazit: Insgesamt sind für mich Ozone (Assistant) und Tonal Balance (Workflow) die größten Kaufanreize, mir ist es insgesamt aber einfach zu teuer für den Mehrwert. Muss aber jeder selbst entscheiden. Wer Neutron 1 nicht hat und kein Mixing/Mastergott ist, der kann sich das gerne mal angucken. Wer eh weiß, was er tut, für den ist das alles sinnlos herausgeschmissenes Geld.
Kurz zu mir: Seit 20 Jahren am Mucke machen, inzwischen vor allem am Rechner, meist elektronisch orientiert, gerne auch rockig und Soundtrack. Definitiv eher Komponist als Toningenieur.
EDIT: Ich muss mich an einer Stelle korrigieren. Ich hatte mich über den fehlenden Latenzausgleich im Sidechaining beschwert - allerdings ist das ein FL Problem, wie ich inzwischen herausgefunden habe. Also nicht Izotopes Baustelle.