Hi TinDD! Joh, erstmal ist der Typ bei Andertons ein absolutes Megatier, der Bursche ist ein total ausgefuchster Supergitarrist.
Der Hendrix-Sound ist zum Teil schon in vielen anderen Publikationen "totanalysiert" worden. Hauptkern war eigentlich immer (zumindest zu den Höhepunkten seiner Karriere) die Verbindung verschiedenster Elemente.
Da war ein voll aufgedrehter Plexi-Marshall 100 Watt über die damals üblichen Greenback Speaker von Celestion, die nur über 25 Watt verfügten und schon nahe am abdanken waren, weil sie ihren Belastungsendpunkt erreichten.
Da gab es einen Fuzz-Face Verzerrer, ein Univibe für den Psychodelic-Sound (heute eher ein Flanger, Phaser) oder ein Leslie-Kabinett, ein Wah-Pedal in der richtigen Stellung mit einem Schwämmchen unter dem Fußschalter zum besseren "einwippen" usw. usw...
Und dann waren die Saiten falschrum aufgezogen dh. Hendrix spielte die Klampfe andersherum und traf die Saiten von der hohen E-Saite zuerst.....
Um den Hendrix-Sound hinzubekommen gehört dann noch eine super Spieltechnik dazu.
Ich besitze 3 Strats mit unterschiedlichen Pickup-Bestückungen und eine Paula. Sollte Dir was an dem typischen Hendrix-Sound gefallen, würde ich zu einer Strat mit Erlebody, Ahornhals ohne Pao-Ferro oder Palisandergriffbrett raten. Das Hartholz an den dunklen Hälsen knallt förmlich beim Anschlag! Jumbo-Bünde fürs bessere Saitenziehen sind ganz gut und dann kommts auch sehr auf die Pickups an. Ein Sixtys-Set mit nicht so hohem Ausgang ist richtiger. Single coil versteht sich von selbst.
Willst Du mehr Anschlagsknack, dann spiel 10er Saitensätze. Ist schwieriger, bringts aber. Hendrix spielte 9er.
Hendrix schaltete während seiner Passagen häufig die Pickups um. Er begann Soloparts am oberen Griffbrettende mit dem hinteren Pickup und schaltete je näher er den höheren Lagen kam oft auf den vorderen Pickup um. Das machte 'ne Menge aus und verändert auch den Attack beim Anschlag, weil's weicher wird in den höheren Lagen.
Nimm nicht so viel Distortion in den Rhytmusparts! Hendrix schaltete sein Fuzz Face in Soloparts ein! Er hat viel mit wenig Distortion (geil der Satz oder
) aber mit viel Feedback gespielt. Such Dir 'ne gute Plexi Marshall Simulation und experimentiere mit der englischen Einstellung am Amp, alles nach rechts, oder mit der SRV Einstellung bei Hendrix Zeug: Bass fast voll rein, Mitten 12 Uhr und Treble 1-2 Uhr, dann Halspickup einschalten und die Klampfe nicht ganz aufgedreht. Bei mir funktioniert es eher so.
Es muss noch glockig klingeln! Ähnlich wie bei SRV. Damit es brizzelt, einen Hauch Reverb (Ambient). Wenn's möglich ist, dann kopple die Eingänge der Amp Simulation wie folgt: Eingang links 1 oben Klampfe rein, Eingang links unten, brücken mit Eingang rechts oben und dann am Volumen 1 und Volumen zwei mischen, bis dass es Dir vom Grundton gefällt. Meine stehen am Originalamp etwa auf 9 Uhr.
Hör Dir "Wind Cries Mary" oder "Little Wing" an, wenn Du ein Soundbeispiel brauchst. Die Songs würde ich rhytmisch als eher typisch Hendrix bezeichnen. Wenn Du andere Kombinationen von Hendrix-Sounds hören willst, empfehle ich Dir die Seite von Randy Hanson. Der Typ ist eine fast 1 zu 1Kopie, was die Technik und das Gefühl beim Spielen angeht. Geh auf die Tonehunterseite (
www.Tonehunter.de) und höre Dir Soundfiles von Plexiamps/ Modding an. Da findest du sehr Hendrix-Affines Zeug. Hanson ist in mehreren Videos zu sehen.
Wenn Du Dich mit dem Thema Hendrix beschäftigst, kriegst Du auch mit 'ner Paula einen einigermaßen Hendrix-lastigen Sound hin. Hör wirklich auf Deine Ohren!
Ich spiel meistens live und bei Aufnahmen über einen Plexi Marshall YJM mit der obigen Einstellung (gib mal Marshall YJM ein und guck Dir den irren bei Andertons an! How to get Classic Rock Sounds with the YJM). Ich nutze ein Tonehunter Cab 4x12 mit Celestion Greenbacks und wähle eine meiner Strats aus.
Für Purple und 70er Hardrock natürlich Singlecoils (Lindy Fralin 60's) und für härteres Zeug Di Marzio Hummfree (Doppelspuler/Klingenoptik) Für Led Zep/ ACDC usw. tut's die Les Paul mit 57er Classic Pickups.
Meist liegt in der Auswahl schon der Grundsound fest. Wenn ich aufnehme, dann hab ich zuhause ein Tonehunter Cab 2x12er Celestion Greenbacks und nehme über ein Sennheiser E606 und ein Shure SM 57 auf. Klingt meistens sehr authentisch, vor allem weil mein Amp bis auf 0,1 Watt runtergeregelt werden kann und trotzdem geil "kotzt".
Wenn jetzt mein Studio One endlich wieder mein Firestudio erkennt, kann ich mal sehen, ob ich Dir ein paar Soundfiles bruzzle.
LG Packman!