Ich verstehe den Release-Parameter beim Compressor nicht...

[synthpark]

Das frag ich mich eben, in wie weit das stimmt bzw. was jetzt am Ende richtig ist

GainReduction ist durch die Ratio bestimmt, nicht durch den Threshold.
Der Comp wird aber über Thresholdüberschreitung des Signales gesteuert, nicht über das Mass der Reduktion.
Es sei denn, man meint mit der Triggerschwelle den Wert, den das anhand der Ratio eingestellte komprimierte Signal haben würde - dann wären die Soll- bzw Istwerte der GR verständlich

Ratio und Threshold ergeben ZUSAMMEN die statische Kompressorkennlinie, also die Gain Reduction in Abhängigkeit vom Eingangspegel. Diese Kennlinie sagt nichts über das Transientenverhalten aus. Der Threshold muss gar nichts triggern. Die Kennlinie gibt nur den "Sollwert" der GR an, dieser wird gegen den Ist Wert verglichen und entsprechend reagiert.

Ist auch ganz anschaulich: die GR Nadel bewegt sich in eine oder andere Rchtung, je nach Lage des Sollwertes relativ zum aktuellen Ist-Zustand, der Zustandsgröße des Compressors(=Reglers). Je schneller der Attack, der schneller erreicht sie, die GR-Nadel, einen höheren Wert. Je kürzer der Release, desto schneller wird ein niedrigerer Soll-Wert erreicht, der aber nicht Null sein muss (GR > 0).

In vielen Fällen ist die Geschwindigkeit der Änderung proportional zur Differenz der GR-Werte und eben zum Kehrwert von Attack bzw Release. Deswegen kommt die Nadel auch langsamer zur Ruhe, wenn sie den Endzustand erreicht, wie ne Exponentialfuntkion exp(-t/tau).

[ref=[URL]https://recording.de/Community/Forum/Hardware_und_Software/Virtuelle_Instrumente_und_Effekte/183475/Post_2044347.html#147]Saurus[/URL] schrieb in #147: [/ref]
Hey Synth, welcome back. Cool!

 

[synthpark]

doublepost

 

[Soundkraft]

Ich denke auch, dass die Suche nach der absoluten Wahrheit sinnlos ist. aber wenn man davon Abstand nimmt und die reale Welt betrachtet, ist das doch auch nicht uninteressant, oder?

Ich will auch keinem diesen Thread madig machen. Ich fand und finde ihn schon sehr aufschlussreich und ich hab auch wieder was dazugelernt.
Ich find nur langsam kommt man jetzt an den Punkt, wo man sich an den Details unnötig aufreibt, vor allem wenn jeder nen anderen Kompressor ins Feld führt...vorausgesetzt man kann sich dann z.b. bei nem LA2A einigen wo da denn Attack und Release sitzen.
Daher hab ich das durchaus ernst gemeint, dass man da wirklich für jeden Kompressor nen eigenen Thread machen müsste um ihn wirklich zu "verstehen". Also wirklich zu verstehen warum grade ein La2A eben für (balladige) Vocals gut ist und ein 1176 für Drums....und warum das manchmal in speziellen Fällen eben auch genau umgekehrt sein kann.
Für eine Seite die "recording" im Namen trägt sicher kein unnützes Thema.

Ich bin ja für ein Kompressor-Unterforum...Gesprächsbedarf scheint ja da zu sein

 

[tubeless]

Ratio und Threshold ergeben ZUSAMMEN die statische Kompressorkennlinie, also die Gain Reduction in Abhängigkeit vom Eingangspegel. Diese Kennlinie sagt nichts über das Transientenverhalten aus. Der Threshold muss gar nichts triggern. Die Kennlinie gibt nur den "Sollwert" der GR an, dieser wird gegen den Ist Wert verglichen und entsprechend reagiert.

Wunderschön ausgedrückt, nur schwer verständlich. Und - aus meiner Sicht - zu kompliziert
Ich mein, was hat die Kennlinie damit zu tun, ab welcher Spannung der Comp zu steuern beginnt?
Wo kommt das Reduktionsverhältnis der GR ins Spiel für die Schaltschwelle des Comps? Nirgends.
Ich mein, ein Comp ist eigentlich ein recht einfaches Gerät. Er bekommt ne Spannung, diese überschreitet einen Schwellwert, die Schaltung fängt an zu regeln und hört wieder auf, sobald der Schwellwert unterschritten wird. Die Ratio hat da nichts zu sagen und damit die Kennlinie auch nicht, denn der funktionelle Ablöauf der Regelschaltung bleibt der Gleiche.
also braucht mans auch nicht zu komplizieren, ums zu erklären.
Ob die Schwelle nun triggert oder nicht, kann man dahingestellt sein lassen. Bei DigiComps macht sie das sicher, denn irgendwas muss den Programmablauf ja anstossen. Aber das ist Kleingehacktes, das lohnt nicht.

Puhhh. Gut denn.
Die statische Kompressorkennlinie ist das wohl ziemlich vielen bekannte Diagramm mit dem Knick in der Diagrammlinie. Siehe Bild.
Das mit der Kennlinie ist halt so ne Sache. Wie soll die Schaltung aus nem zusammengesetzten Wert aus Verhältnis und Schwellenspannung was machen? Das ding arbeitet mit Spannungen, nix sonst.

 

[LM18]

Trigger

Als Trigger verstehe ich eher etwas, was nach dem Überschreiten eines Grenzwertes, einen einmalig durchlaufendes Prozess anstösst.

Zum Beispiel, um in der Musik zu bleiben, ein Sample abspielt.
Oder beim Synth einmal den Hüllkurvengenerator durchlaufen lässt.

Der Threshold beim Kompressor ist ein Grenzwert der bei Überschreitung einen kontinuierlichen Regelvorgang anhängig hat.

Wenn du dir ein rotierendes Zahnrad vorstellst und eine Federstahlspange die ich immer näher radial an die Zähne heranführe, berühre ich irgendwann die Zähne und je tiefer ich einsenke, desto mehr geht die Feder mit der Kontur des Objektes mit.

 

[synthpark]

Puhhh. Gut denn.
Die statische Kompressorkennlinie ist das wohl ziemlich vielen bekannte Diagramm mit dem Knick in der Diagrammlinie. Siehe Bild.
Das mit der Kennlinie ist halt so ne Sache. Wie soll die Schaltung aus nem zusammengesetzten Wert aus Verhältnis und Schwellenspannung was machen? Das ding arbeitet mit Spannungen, nix sonst.

Der Compressor arbeitet mit einer Detektorschaltung und "Traegheit".

Der Unterschied zwischen Waveshaper (Verzerrer) und Compressor:

Ein Waveshaper arbeitet direkt auf der Eingangsspannung und verbiegt das Signal im nichtlinearen Bereich (zum Beispiel oberhalb eines Thresholds). Ist einfach nur eine Funtion f(x(t)) mit einer meist symmetrischen Saettigungskennlinie.

Der Compressor arbeitet auf der Ausgangsspannung eines Detektors. Diese kann zum Beispiel ein gemessener Peak-Level sein oder ein schon geglaetteter RMS Wert.

Beim Compressor hat man folgende Vorgabe: Sinusschwingung rein = Sinusschwingung raus
fast egal bei welcher Frequenz (> 20 Hz), d.h. nur die Amplitude soll beeinflusst werden.

Das geht aber nur mit einem "traegen" Mechanismus, da die Sinusschwingung Nulldurchgaenge hat und die Augenblicksleistung zwischen Null auf den Maximalwert oszilliert.

Der Compressor hat eine interne Zustandsgroesse, zum Beispiel einen gemittelten oder "traegen" Peak Wert oder RMS Wert. Dieser folgt langsam dem "zappeligen" Augenblickswert des Detektors. Attack definiert, wie schnell der Zustandswert ansteigen kann und Release, wie schnell er wieder abfaellt. Im Peak-Fall vergisst der Compressor seinen gespeicherten Peak Wert gemaess dem Release-Parameter (Fade Out), im RMS Fall entsprechend genauso (wenn der Eingangspegel abfaellt).

Auf Basis dieses traegen Zustandswertes und der statischen Kennlinie leitet der Compressor seine Gain Reduction ab. Der Threshold geht hier nur als Parameter der Kennlinie ein, mehr nicht.

Bei Melda hab ich manchmal das Gefuehl, da kommen ein paar Mathematiker zusammen, programmieren Standardtools und haben dabei einige Erklaerungen zu woertlich genommen, die Tools sind eher Out of Space, rein mathematische Modelle.

Noch etwas:

die bekannte Kennlinie wird so nicht direkt angewandt, sondern Gain Reduktion als Funktion von Zustandswert und Threshold (wenn Zustandswert < Threshold, dann GR=0, ausser bei Soft-Knee).

Der skizierte Fall ist der Feed-Forward Fall. Bei FB-Compressoren sieht der Detektor das Ausgangssignal, die Arbeitspunkte verschieben sich, aber das Grundprinzip bleibt gleich.

 

[Saurus]

Ich hab da grad was gefunden, von dem ich denke, dass es gut zur aktuellen Situation passt. Der TExt stammt von ADT - die dürften ja so einigen bekannt sein - und von dieser Webseite:

http://www.adt-audio.de/ProAudio_WhitePapers/Kompressor_Limiter_2.html

...

Ah, den ADT-Whitepaper-Gedanken hatte ich auch gerade. Hier steht noch ganz viel mehr about the compressors:

http://www.adt-audio.de/ProAudio_WhitePapers/Releasezeit_Einstellung_1.html


http://www.adt-audio.de/ProAudio_WhitePapers/Kompressor_Praxis_1.html







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