Ich verstehe den Release-Parameter beim Compressor nicht...

[ModulationMatrix]

Also kann beides richtig sein, je nach dem welches Modell genutzt wird, die einen regeln so, die anderen so, richtig? Hätte ich jetzt nicht vermutet, aber ist dann wohl so, oder?

Genau.

 

[TonyPizza]

Magst du mal die Rechteck Viertelnote posten? Dann hat jeder der auch mal testen möchte das gleiche File... Ich z.B.

 

[ModulationMatrix]

Magst du mal die Rechteck Viertelnote posten? Dann hat jeder der auch mal testen möchte das gleiche File... Ich z.B.

Klar, hier in 32bit 48kHz.
https://dl.dropboxusercontent.com/u/33470365/CompressorTestRaw.wav

Leider haben die Töne selbst ein kleine Attackzeit von 5ms, ist ja aber egal wenn man über 100ms oder mehr Attack beim Compressor redet denke ich.

 

[Akai31]

Leider haben die Töne selbst ein kleine Attackzeit von 5ms

warum?

ist ja aber egal wenn man über 100ms oder mehr Attack beim Compressor redet denke ich.

find ich nicht. wer kann denn überhaupt so hohe attacks und wer benutzt das in der praxis?
alle echten analogen oder analog-sims sind doch damit schonmal raus. und was irgendwelche unikate wie der meld machen, ist ja eher uninteressant in dem zusammenhang.

wenn du saubere rauschfiles uploadest, würde ich morgen versuchen auch ein paar files zu erstellen.

 

[synthpark]

Vorab: ich hab mich in diesem Forum wieder angemeldet, aber nicht um überall "mitzumischen" wie vorher, sondern hauptsächlich wegen meiner eigenen Musik, also andere Prämisse, und wegen solchen Threads wie diesem. Weniger Forum tut gut, weil mehr Zeit für andere Sachen. Aber Null Forum ist auch schade.

Bei Hardware sehe ich den Attack als Fade-In Zeitkonstante und Release als Fade-Out Zeitkonstante.

Die Release-Phase setzt immer dann ein,

wenn der Soll-Wert der Gain Reduction (GR) unterhalb dem Ist-Wert liegt,

Attack-Phase hingegen immer dann, wenn Soll-wert > Ist-wert.

Warum ist das so? Damit der Compressor schnell runterreglen kann und trotzdem für Bässe keine Verzerrungen auslöst.

Was ist, wenn zum Beispiel der Compressor immer zwischen GR = 1 db und GR = 5 dB schwankt?
Kann man durchaus so betreiben. Daraus leitet sich ab. dass die Release-Phase sofort beginnen muss, wenn obere Bedingung erfüllt, und anhand der Nadelbewegung sieht man auch, dass es so ist. Also oberhalb des Thresholds!

Hier ein Beispiel mit einem musikalischen Compressor, The Glue. Einmal fällt der Pegel auf einen Wert unterhalb des Thresholds, und einmal auf einen Wert leicht oberhalb des Thresholds. Die Releasephase setzt sofort ein und ist in etwa gleich (1.2 sek).

Wartezeit geht nur digital. Melda kann das, Klanghelm auch. Bei Klanghelm wird einfach im Detektorpfad eine konstante Verzögerung eingebaut, als exotisches Bonusfeature, aber nicht als Hauptfunktion. Die betrifft dann auch den Release-Fall.

Aber wenn da ein Zähler für die Verzögerung wär, wie soll der reagieren, wenn zum Beispiel der Pegel zwischenzeitlich unter den Threshold fällt? Soll der von vorne zählen? Da sieht man, dass das eigentlich Quatsch ist.

Ist nun der Satz falsch, dass Release = die Zeit ist, wann die GR zur Ruhe kommt, nachdem der Threshold unterschritten wurde? Nicht umbedingt. Wenn der Pegel von einem hohen Wert auf Null fällt, dann hat man so einen Fall. Aber das sagt nichts darüber aus, wann die Release Phase einsetzt, nämlich sofort.

Was ist nun die Rolle des Thresholds? Er definiert nur den Punkt, wo der Sollwert der GR nach oben hin beginnt, von Null abzuweichen. Aber das betrifft nicht direkt das Attack/Release Verhalten.

Im unteren Bild ist Attack = 30 ms, Release = 1.2 s. Attack setzt sofort ein, Release auch, Hardwaremodell halt.

 

[ModulationMatrix]

Die Release-Phase setzt immer dann ein,

wenn der Soll-Wert der Gain Reduction (GR) unterhalb dem Ist-Wert liegt,

Attack-Phase hingegen immer dann, wenn Soll-wert < Ist-wert.

Darüber muss ich erstmal nachdenken. Klingt als ob es Sinn macht. Muss ich nur noch 100% verstehen

 

[Saurus]

Hey Synth, welcome back. Cool!

 

[tubeless]

@ Moiterei

Also kann beides richtig sein, je nach dem welches Modell genutzt wird, die einen regeln so, die anderen so, richtig?

Woll, Woll....

Wenn man einen alten analogen Cpompressor anguckt bzw. seine Schaltung, dann gibts das nicht, dass die Attackzeit = Wartezeit ist, denn mit den Dingern konnte man ne wirkliche Wartezeit nicht realisieren. Attack wir bei denen zB über die Steuerung der Versorgungsspannung geregelt und das über Kondensatoren und Widerstände - der Verlauf des Attack entspricht also der Ladekurve eines Kondensators und die Kompression verhält sich dann auch so.

Nun sind wir im Jahrtausend der Digitaltechnik, und da sind Wartezeite = Attackzeiten problemlos möglich. Das gilt für Hardware wie für Software, und man kann damit tatsächlich eine genau definierte Untätigkeitszeit des Compressors programmieren.

Es ist also beides möglich, es hängt schlicht davon ab, wie der comp konstruiert ist, zu welcher Domain er gehört und was man da einbauen wollte.

 

[ModulationMatrix]

Ich dachte teebaum war weg. Synthpark auch?

 

[Realist]

Mich würde jetzt mal der Unterschied von Wartezeit zu Attack interessieren.Der Meldacomp macht ja z.B. auch Hard und Softknee.Da kann ich mir mit der Wartezeit gerade schwer vorstellen.Der muss doch dann was machen und kann nicht nur "warten".Oder schwingt er erst ein und wartet dann?
Nee, solche Threads sind nix für mich.Ich fummel lieber als darüber nachzudenken.

 

[tubeless]

@ synthpark

Die Release-Phase setzt immer dann ein,
wenn der Soll-Wert der Gain Reduction (GR) unterhalb dem Ist-Wert liegt,

Kurz gesagt, wenn der Pegel unter die Triggerschwelle fällt?!?!?

Attack-Phase hingegen immer dann, wenn Soll-wert < Ist-wert.

Kurz gesagt, wenn der Signalpegel über die Triggerschwelle geht?!?!?

 

[tubeless]

@ Realist

Der Melda hat ne richtige Wartezeit. Däumchendrehen.
Danach schwingt er sich langsam ein. Das ist doch an den Bildern von MM gut zu erkennen, und auch bei meinen Screenshots vor ein paar Seiten ist das sehr gut zu sehen.

Das ist alles nur ne Frage dessen, was sich der Konstrukteur oder Programmierer dabei gedacht hat.

Ich hatte weiter vorne schon erwähnt, dass ich mich in so einem DIY-Forum rumtreibe, wo sie es gerade von alten Comp-Schaltungen haben. Röhren natürlich. Und da gibts ein paar, da ist man sich übereinstimmend gleicher Meinung: Sie können nicht oder nur sehr lasch funktionieren.

Also auch im Kompressorbau ist alles Mögliche möglich......

Zumal, wenn man sich dann ein paar Exoten anguckt wie den NastyVCS oder den Density von Bootsy - sind eigentlich auch Kompressoren oder segeln zumindest unter der Flagge. Möcht nicht wissen, wie die "konstruiert" sind.

 

[ModulationMatrix]

@tubeless: In synthparks (ebenfalls kurzer ) Formulierung ist die korrekte Handhabung von Attack/Release quasi enthalten.

 

[tubeless]

Das frag ich mich eben, in wie weit das stimmt bzw. was jetzt am Ende richtig ist

GainReduction ist durch die Ratio bestimmt, nicht durch den Threshold.
Der Comp wird aber über Thresholdüberschreitung des Signales gesteuert, nicht über das Mass der Reduktion.
Es sei denn, man meint mit der Triggerschwelle den Wert, den das anhand der Ratio eingestellte komprimierte Signal haben würde - dann wären die Soll- bzw Istwerte der GR verständlich

 

[Soundkraft]

Es sei denn, man meint mit der Triggerschwelle den Wert, den das anhand der Ratio eingestellte komprimierte Signal haben würde - dann wären die Soll- bzw Istwerte der GR verständlich

Ich ess jetzt mal ne Tüte Popcorn und warte drauf dass jetzt so langsam vorwärts und rückwärts geregelte Kompressoren ins Spiel kommen.
Spätestens dann dürfte auch dem letzten klar sein, dass diese Sucherei nach der "absoluten Wahrheit" ziemlich zwecklos ist....das einzige was wirklich klar ist: Attack regelt nach unten, Release nach oben und wie genau das gemacht wird, da kocht jeder Kompressor sein eigenes Süppchen.

Ist ein bisschen wie beim Spurwechsel im Strassenverkehr: Der eine blinkt schon früh, macht Schulterblick und fädelt im spitzestmöglichen Winkel ein und der andere zieht schon beim Blinkerhebelberühren direkt rüber und schaut sich dann erst um ob da nicht einer war

Naja..ich denke im Moment wird alles nur immer verwirrender, weil jeder was zum festhalten sucht, was nun "richtig" ist. Dabei ist doch nur das Resultat wichtig und nicht wie es zustande kommt.

Wenn schon dann muss man für jeden Kompressor nen eigenen Thread aufmachen...wie man hier ja sieht kommt es aber teilweise dem Vergleich von Birnen mit Äpfeln nahe....da kann doch nix bei rauskommen, ausser dass man letztendlich dann (endlich) weiss dass jeder Kompressor anders regelt....aber wen überrascht das eigentlich?

 

[AndiPaulo]

vorwärts und rückwärts geregelte Kompressoren

Die Idee hatt ich auch schon, aber sooo fies wollt ich dann doch net sein.

 

[tubeless]

Naja, aber unterm Strich kochen die auch wieder mit Wasser. Also im Prinzip, meine ich....

Ich denke auch, dass die Suche nach der absoluten Wahrheit sinnlos ist. aber wenn man davon Abstand nimmt und die reale Welt betrachtet, ist das doch auch nicht uninteressant, oder? Und ich meine, dass es die unterschiedlichsten Realisationen von Compressoren gibt, sollte sich ja mittlerweile rumgesprochen haben.

 

[tubeless]

Ich hab da grad was gefunden, von dem ich denke, dass es gut zur aktuellen Situation passt. Der TExt stammt von ADT - die dürften ja so einigen bekannt sein - und von dieser Webseite:

http://www.adt-audio.de/ProAudio_WhitePapers/Kompressor_Limiter_2.html

"Da unterschiedliches Programmmaterial unterschiedliche Kompressor-Einstellungen und Regelcharakteristiken erfordert und zusätzlich die Art der Kompression vom 'Zielsound' der Mischung abhängig ist, enden Sie entweder mit einem ganzen Haufen unterschiedlichster Kompressoren, die Sie dann sporadisch für bestimmte Anwendungen einsetzen können für andere jedoch nicht oder Sie haben nur einige wenige Geräte mit der Konsequenz, dass Sie nie den richtigen Kompressor für die aktuelle Aufgabe haben."


PS:
Ich denke, dass wir uns bei Erklärungen zu irgendwas auf ein definiertes Modell einstellen müssen. Das heisst, dass irgendwer vorher das Modell definieren muss, über das dann geredet wird. Auf die Art redet nicht der eine über nen alten RöhrenComp, der nächste über ne Brickwall und der letzte dann eben über irgendeine Promenadenmischung, die er sich aufm Klo hat einfallen lassen.....

 

[synthpark]

@ synthpark

Die Release-Phase setzt immer dann ein,
wenn der Soll-Wert der Gain Reduction (GR) unterhalb dem Ist-Wert liegt,

Kurz gesagt, wenn der Pegel unter die Triggerschwelle fällt?!?!?

Attack-Phase hingegen immer dann, wenn Soll-wert < Ist-wert.

Kurz gesagt, wenn der Signalpegel über die Triggerschwelle geht?!?!?

ich hab da einen Fehler gemacht. Das Zeichen muss natürlich gleich ">" sein.

 

[tubeless]

Synthpark, was ist bei Dir mit GR genau gemeint?