"grundlegende Musikbausteine" Erfolg für Ed Sheeran vor Gericht

  • Ersteller TheSarge
  • Erstellt am
Thinking Out Loud ist 2014 entstanden. 2016 haben sie den Grammy dafür gewonnen. Im selben Jahr hat die Erbengemeinschaft von Ed Townsend, dem Mitautor von Let’s Get It On, Klage eingereicht. Es kam erst 2023 zur Verhandlung. Jahrelange Wartezeit scheint bei solchen Fällen normal zu sein. Hier kam noch Corona dazwischen
 
Vollkommen absurde Nummer. Klischee-Akkordfolge, ganz besonders auf Gitarre. Zufällig im gleichen Tempo - ja oh weh, oh weh!
Niemals im Leben ist das direkt geklaut, das ist einfach eine Progression, die man fast schon zwangsweise spielt, wenn man rumgniedelt.
 
Wenn es jetzt nur die Gitarre wäre würde ich dir wohl recht geben. Aber der Bass und das Schlagzeug sind auch fast identisch.
Also ich zähle da folgende Gemeinsamkeiten:
Sehr ähnliche Akkorde, gleiches Tempo, gleiche Anschläge der Gitarre, gleiche Tonart, gleicher Basslauf, gleicher Beat. Naja, Gericht hat entschieden, mir solls letztlich auch egal sein.
Hat irgendwer das Video der Pressekonferenz vorm Gerichtsgebäude gesehen, wo er dann schön den Zettel abliest und seine Anwälte daneben aufpassen, dass er jedes Wort genau so vorliest?
Bei dem Satz "ich bin nur ein Junge der Gitarre spielt" ist es mir fast hoch gekommen. Der Typ dahinter musste auch lachen. Nun gut...
 
Guckt mal in die NY Times Artikel oben, die machen einiges besser verständlich. Ich hab mich die ganze Zeit über gefragt, warum das so eine Schlacht um Akkordfolgen war, und sie auf die restlichen Ähnlichkeiten zwischen den Songs gar nicht eingehen.

Vor 1972 konnte man in den USA nur Sheet Music per Copyright schützen. Erst ab 1972 wurden auch Tonaufnahmen zugelassen. Let's Get It On kam zwar 1973 raus, aber Gaye und Townsend haben nur die Sheet Music eingereicht. Diese beschreibt die NY Times als "skeletal". Also wohl sowas wie ein Chord Sheet mit Akkordnamen, Melodiezeile und Text.

Die Jury hatte die strikte Anweisung, nur exakt diese Notation für den Vergleich heranzuziehen. Man hat ihr sogar extra eine Computerreproduktion der Notizen erstellt, um sie hörbar zu machen. Da haben aber vermutlich die meisten Details des Arrangements gefehlt, also Bass, Drum Pattern, soulreiche Vocals usw., quasi alles was Gayes Song zu dem macht, was er ist. In dieser skelettierten Version dürften die Unterschiede zu Sheerans Song sehr groß ausgefallen sein.

Der Jury blieben damit am Ende nur drei Faktoren übrig, die sie vergleichen konnte: Melodie (anders), Text (anders) und Akkordfolge (hundsgewöhnlich, die gleiche wie bei hundert anderen Songs lange vor Gaye/Townsend).
 
Ich sehe den Schwachpunkt von Songs wie dem von Ed Sheeran darin, dass er nicht eine auskomponierte Idee ist, sondern auf einem wiederkehrenden Loop basiert. Da gibt es dann eben wenig Entwicklung, und wenn einmal etwas ähnlich klingt, dann bekommt das gleich ein viel größeres Gewicht.
..das scheint zumindest aktuell ein häufig zu hörender Songstyle zu sein..wenn man davon ausgeht, dass inspirierende Songs oft aus zumindest Verse, Chorus und Bridge, sowie Intro und Outro bestehen, lässt sich daraus eine Menge Honig saugen..

..ist eigentlich ja auch eine Art Anerkennung für den/die Autoren der Vorlage..
Ich kann mir auch genau vorstellen, wie solche Songs komponiert werden. Man stellt den Loop aus vier Akkorden ein und lässt ihn pausenlos ablaufen. Dazu improvisiert man dann mit der Stimme, bis man etwas gefunden hat
..im Endeffekt wissen wir nicht, wie der Song entstanden ist..in jedem Komponistenkopf haben sich sicher jede Menge bekannte Songschnipsel angesammelt, aus denen man sich bedient..
wenn jemand eine inspirierte Idee auskomponiert, wird es immer individuell und unverbraucht klingen.
..ich denke, eine neue Idee (im melodisch, harmonisch, rhythmischen Zusammenspiel) sollte ein Song schon haben, ist diese inspirierend, stößt sie Türen für weitere Ideen auf..
 
..ich denke, eine neue Idee (im melodisch, harmonisch, rhythmischen Zusammenspiel) sollte ein Song schon haben, ist diese inspirierend, stößt sie Türen für weitere Ideen auf..
Und ich denke der Ed, bzw seine Songwriterin, dachte er hätte hier eine neue Idee, und war sich in dem Moment schlicht nicht bewusst dass es das so schon gibt.

Das ist doch das Problem, das sind Standardchords mit einem Standardrhytmus. Schema F plus ein wenig Inspiration. Und so funktionieren eben 99 % aller Chartsongs.


View: https://www.youtube.com/watch?v=HHMXl-su9qE
 
ein US gericht hat das prinzip der schöpfungshöhe (bzw deren abwesenheit) verstanden?

es geschehen noch zeichen und wunder.
 
Wirkliche Ähnlichkeiten:
- Eine 0815-Akkordfolge
- Akkordwechsel jeweils auf Beat 1 und 2+

Und das war's. Dass Bass und Kick die Akkordwechsel mitmachen, ist das kleine Arrangier-Einmaleins. Dass ein Sänger mal ein wenig "koloriert", Teil jeder Gesangsgrundausbildung.

Ja, man darf davon ausgehen, dass Sheeran schonmal Marvin Gaye Kram gehört hat. Und vielleicht hat er auch mal mitgeklampft und mitgesungen. Das prägt. Und?

Ansonsten darf ich mal an den gesunden Menschenverstand appellieren. Wieso um Alles in der Welt sollte ein Ed Sheeran es nötig haben, sich bewusst so auf's Glatteis zu begeben? Weiter oben wurde ja kolportiert, er (oder sein Team) hätte sich das Original gegrapscht und gerade so viel verändert, dass man durch legale Eventualitäten durchkommen würde. Ja Herrschaftszeiten, ist gerade etwa Vollmond? Wieso sollten er oder die das machen? Um sich aus lauter Spaß in Schwierigkeiten zu bringen? Oder weil Ed Sheeran gerade am Hungertuch nagt und auch ansonsten eher ein unbekanntes Würstchen ist?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn man sich über Plagiate aufregen will, dann doch wenigstens bitte über Roseanne Cash ("Land of Dreams") vs. Helene Fischer ("Atemlos").
In dem Fall würde ich nämlich wetten, dass hinter den Kulissen ein Stillhalteabkommen geschlossen wurde, zumal sich anscheinend beide eines Traditionals bedient haben und folglich keiner auch nur einen Cent über jegliche Urheberrechte verdienen dürfte. Aber offensichtlich hat man sich auf "mein Tanzbereich, dein Tanzbereich" geeinigt und so kassieren sowohl Cash wie auch Christina Bachmann (Komponistin von "Atemlos") richtig geil ab.
Das ist wirklich so kackdreist, wie es nur geht. Die beiden Titel sind *sooo* hart aneinander dran, da kann kein Gericht anders entscheiden, als dass das eine vom anderen geklaut ist - oder sich eben beide einer anderen Quelle bedient haben. Aber hey, wo kein Richter, da kein Henker.
 
Guckt mal in die NY Times Artikel oben, die machen einiges besser verständlich. Ich hab mich die ganze Zeit über gefragt, warum das so eine Schlacht um Akkordfolgen war, und sie auf die restlichen Ähnlichkeiten zwischen den Songs gar nicht eingehen.

Vor 1972 konnte man in den USA nur Sheet Music per Copyright schützen. Erst ab 1972 wurden auch Tonaufnahmen zugelassen. Let's Get It On kam zwar 1973 raus, aber Gaye und Townsend haben nur die Sheet Music eingereicht. Diese beschreibt die NY Times als "skeletal". Also wohl sowas wie ein Chord Sheet mit Akkordnamen, Melodiezeile und Text.

Die Jury hatte die strikte Anweisung, nur exakt diese Notation für den Vergleich heranzuziehen. Man hat ihr sogar extra eine Computerreproduktion der Notizen erstellt, um sie hörbar zu machen. Da haben aber vermutlich die meisten Details des Arrangements gefehlt, also Bass, Drum Pattern, soulreiche Vocals usw., quasi alles was Gayes Song zu dem macht, was er ist. In dieser skelettierten Version dürften die Unterschiede zu Sheerans Song sehr groß ausgefallen sein.

Der Jury blieben damit am Ende nur drei Faktoren übrig, die sie vergleichen konnte: Melodie (anders), Text (anders) und Akkordfolge (hundsgewöhnlich, die gleiche wie bei hundert anderen Songs lange vor Gaye/Townsend).
Das ist wirklich sehr interessant. Dann wäre die Sache eventuell (oder sogar vermutlich?) anders ausgegangen, wenn das Lied ´korrekt´ geschützt worden wäre.
 
irgendwann ist das Thema durch, so oder so, unzählige Songs die allesamt auf gängigen Akkord- und Tonfolgen basieren, wie soll man da den Durchblick behalten? und ob jemand absichtlich/unabsichtlich kopiert, wer soll das prüfen?

wenn nicht KI :-D

das wird kommen, ein Tool welches bereits beim komponieren Alarm schlägt, und beim abhören eines fertigen Songs ebenfalls, also ein mal anwenden beim Künstler im Schaffensprozess, und bestätigen bei den Rechteinhabern/Verwertern usw
und dann mit der Zeit wird die Schwelle im Tool verschoben, damit man überhaupt noch was neues veröffentlichen kann

wie auch immer, die Menge an Songs macht es immer unmöglicher was zu schützen
 
irgendwann ist das Thema durch, so oder so, unzählige Songs die allesamt auf gängigen Akkord- und Tonfolgen basieren, wie soll man da den Durchblick behalten? und ob jemand absichtlich/unabsichtlich kopiert, wer soll das prüfen?

wenn nicht KI :-D

das wird kommen, ein Tool welches bereits beim komponieren Alarm schlägt, und beim abhören eines fertigen Songs ebenfalls, also ein mal anwenden beim Künstler im Schaffensprozess, und bestätigen bei den Rechteinhabern/Verwertern usw
und dann mit der Zeit wird die Schwelle im Tool verschoben, damit man überhaupt noch was neues veröffentlichen kann

wie auch immer, die Menge an Songs macht es immer unmöglicher was zu schützen
Ist schon lang da, seufz. Nennt sich Uploadfilter.

Schöne neue Welt -.-
 
edit
 
Zuletzt bearbeitet:
Ed Sharan, wenn du das siehst, nächstes mal schiebst du die MIDI Stäbchen ein bisschen hoch. Du kannst doch auch hoch singen aber Tempo ändern wäre das mindeste, damit es nicht ganz so auffällt.
Lol. Geh nicht von Dir aus! Der Ed kann was als Musiker, zB. kann er einfach sehr gut singen und er beherrscht seine Gitarre.
Der hat Deine süffisanten "Tipps" gewiss nicht nötig. 😜

Zum Thema hier:

Akkordfolgen und Rhythmen sind, so viel mir bekannt, urheberrechtlich nicht geschützt. Somit darf jedermann, auch Ed Sheran, bereits vorhandene Kombis dieser Elemente verwenden.
Die gesamte Blues und Country Musik wäre ja ansonsten nicht denkbar.

Gewisse drum Rhythmen werden ja ständig wieder und wieder verwendet, zb. der Train Rhythmus für Country Pop oder fällt mir gerade ein, dieser Drum Rhythmus von Led Zeppelins "when the levee breaks" (zb. in "dann, I wish I was your lover")
Genauso kann also imo Jeder ein gesamtes Rhythmus Gerüst inclusive aller Akkorde her nehmen und seine eigene Melodie oder sein eigenes Riff darüber trällern bzw. spielen.

Das ist hier imo gemacht worden von Sheeran. Und es ist wirklich interessant, dass nun amtlich festgestellt wurde, Jupp! Kannste machen, alles schick.
 
das wird kommen, ein Tool welches bereits beim komponieren Alarm schlägt, und beim abhören eines fertigen Songs ebenfalls, also ein mal anwenden beim Künstler im Schaffensprozess, und bestätigen bei den Rechteinhabern/Verwertern usw
und dann mit der Zeit wird die Schwelle im Tool verschoben, damit man überhaupt noch was neues veröffentlichen kann
Das Tool erstattet dann automatisch Strafanzeige und fährt den Computer runter.
 

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