Gitarre ohne Verstärker mit "guter" Qualität aufnehmen

[Burroughs]

Nabend,
ich besitze zur Zeit eine Epiphone-Gitarre für 300€ und das Native Instruments Komplete Audio 6 Interface und komme mit Guitar Rig auf kein Ergebnis, was mich zufrieden stellt. Viele von euch können wohl nachvollziehen, dass beim Klang der Aufnahme etwas fehlt und ich habe nicht nur die Presets getestet.

1. Ist die Grenze hier mit der Gitarre eventuell schon erreicht, oder lässt sich durch ein besseres Interface o.Ä. mehr rausholen?

2. Sind Geräte wie der Line6 Pod Hd500x wesentlich besser für die Qualität des Sounds, als ein einfaches Interface in der gleichen Preiskategorie, oder geht es dabei hauptsächlich um die Effekte?

Bisher habe ich Beats ohne Gitarre produziert, aber ich kann darauf nicht länger verzichten, weshalb ich hoffe, dass ihr mir ein paar Tips geben könnt.

Schöne Grüße

Ps. Mit "ohne" Verstärker meine ich, dass das Signal direkt in das Audiointerface geht, weil mein Verstärker mehr als bescheiden ist.

 

[Nachtschicht]

ich kenn das komplete interface nicht - hat das audiointerface einen instrumenten-eingang oder nimmst du über mic-input oder gar line auf?

 

[TGud]

Also so pauschal "taugt nichts" würde ich mal nicht sagen. Das ist auch immer abhängig vom angestrebten Sound. Was wills Du denn? Einen Metalsound?, Eher verzerrt rockig? Glasklar glockig?
Ich benutze je nach Song entweder Amplitube 3, POD HD oder Amp mit Mic. Oder auch in Kombination. Es gibt bei allen Varianten immer eine Menge an einstellbaren Parametern, die man erst mal in den Griff bekommen muss. Also z. B.: Vorstufe verzerren, Endstufe anzerren, Mikroposition, evtl. Raum etc. Einfach ein Preset auswählen und gut ist meistens nicht so erfolgreich.
Bedenke auch, dass sich ein Sound so für sich alleine eher dünn anhören kann, im Mix aber genau richtig sein kann. Mein Tipp: Nimm Dir mal eine Stunde Zeit und spiele mal mit den Parametern rum.

Ach ja, mMn spielt das Interface jetzt keine so große Rolle für den letztendlichen Sound. Vorausgesetzt die Gitarre wird sauber in den Computer übertragen.

Gruß
Thorsten

 

[Dimitrirec]

edit

 

[oliveramberg]

Hallo
Was für einen Sound schwebt Dir vor? Was fehlt Dir? Hast Du ev. Soundbespiele? Ich selber nehme alle Gitarren ob clean oder verzerrt mit Guitar Rig auf und erreiche meiner Meinung nach sehr gute Ergebnisse.

Grüsse Oliver

 

[recplay]

Ich habe leider kein NI Interface. Und ja, je besser (und leider auch teuerer) dein "Frontend", desto besser das Ergebnis. Poste doch einfach mal ein paar kommentierte Soundbeispiele. Jemand der unter besseren Bedingungen abhört kann dir vielleicht etwas dazu sagen. Gitarre aufnehmen ist keineswegs trivial. Wenn du das Signal sauber in den Rechner kriegst, kann man von dort aus schon mit Sachen á la Guitar Rrig arbeiten. Wenn nicht, wird es knifflig .

Disclaimer:

Ich bin allerdings etwas empfindlich was die Qualität angeht. Andere sehen das sicherlich etwas entspannter...

Edit: Und die Gitarre!!! beeinflusst den Sound auch. Je nach Anspruch kann das auch ein guter Gebrauchtwagen werden - vom Preis. Das klingt auch durch Ampsimulationen anders als eine "günstige" - das kann ich dir versichern

 

[lqud]

Hi,

ja wie schon gesagt das Frontend macht auf jeden Fall was aus - aber natürlich auch die AmpSim - und da finde ich Gutarrig mit das schlechteste was es auf dem Markt gibt. Ich hab mal einen Test gemacht und verschiedene AmpSims über richtige Gitarrenboxen gejagt - also wieder raus aus'm Rechner in die reale Welt - Guitar Rig hat nach allem geklungen nur nicht nach Gitarre ... die anderen haben ihren Dienst gemacht.

Probier mal Kuassa (Vermillion, Creme), Bx RockRack, Amplitube das gibt es alles als Demo zum testen und wenn Du damit nicht Deinem gewünschten Sound findest, dann würd ich mich wirklich mal ums Fronten kümmern, bzw. nach Hardwarelösungen suchen, wie z.B. den Kemper, SansAmp o.ä.

 

[whitealbum]

Ich gehe mal davon aus die Epiphone für 300€ ist ein Gibson Les Paul Nachbau.
Bei Humbucker Gitarren kann man studiotaugliche Ergebnisse mit dem GuitarRig 4/5 erreichen.
Egal, ob Crunch, verzerrt, ultraverzerrt oder Effektbeladen.
Clean funktioniert auch, aber da sind alle mir bekannten Emulationen nicht so dynamisch wie bei der Abnahme eines echten Amps. Dennoch kann man hier auch gute Ergebnisse erzielen.

Wichtig ist natürlich das in der Aufnahmekette alles richtig eingestellt ist, und auch trocken klingt.
Das Signal muss schon sauber und klanglich gut erkennbar in die DAW reinkommen.

Im Guitarrig muss dann der Input wie der Output korrekt eingestellt sein, auch die hohe Qualität muss aktiviert sein (HI-Schalter).

Am Besten ist es auch überhaupt nicht mit einem Preset zu starten , sondern mit ganz leerem Fenster.
Amp auswählen, und dann dringend den Control Room auswählen, der klingt deutlich besser als die Matched Cabinets.

Damit habe ich schon alles mögliche aufgenommen, Solos, Rhythm Guitars, und das mit hervorragender Qualität!

 

[oleg78]

Deaktiviere mal die Cabinets in GuitarRig und experimentiere mit Impulse Responses (IR). Für mich persönlich war die Benutzung von IRs ein Aha-Erlebnis.

Ein guter Einstiegspunkt: http://guitarampmodeling.com/viewtopic.php?t=2452&f=32

 

[recplay]

Das ist noch um einiges nützlicher als das was ich erzählt habe.

Ich gehe mal davon aus die Epiphone für 300€ ist ein Gibson Les Paul Nachbau.
Bei Humbucker Gitarren kann man studiotaugliche Ergebnisse mit dem GuitarRig 4/5 erreichen.
Egal, ob Crunch, verzerrt, ultraverzerrt oder Effektbeladen.
Clean funktioniert auch, aber da sind alle mir bekannten Emulationen nicht so dynamisch wie bei der Abnahme eines echten Amps. Dennoch kann man hier auch gute Ergebnisse erzielen.

Wichtig ist natürlich das in der Aufnahmekette.
Das Signal muss schon sauber und klanglich gut erkennbar in die DAW reinkommen.

Im Guitarrig muss dann der Input wie der Output korrekt eingestellt sein, auch die hohe Qualität muss aktiviert sein (HI-Schalter).

Am Besten ist es auch überhaupt nicht mit einem Preset zu starten , sondern mit ganz leerem Fenster.
Amp auswählen, und dann dringend den Control Room auswählen, der klingt deutlich besser als die Matched Cabinets.

Damit habe ich schon alles mögliche aufgenommen, Solos, Rhythm Guitars.

Ich krieg übrigens aus Guitar Rig 5 auch ganz gute Ergebnisse...

 

[Moiterei]

Was Du erstmal probieren könntest ohne finanziellen Aufwand, wäre z.B. daß Du Dir die kleine Gratisversion von Amplitube 3 ziehst und probierst, ob Dir damit bessere Ergebnisse gelingen (mit Guitar Rig bin ich irgendwie auch nie so richtig warm geworden, andere erzielen damit aber durchaus gute Ergebnisse), ansonsten gilt es bei Gitarrenaufnahmen immer eine Menge scheinbare "Kleinigkeiten" zu beachten, die sich nachher zu einem gewaltigen Klangunterschied ergänzen:
- der Musiker und seine Spieltechnik haben große Auswirkungen auf den Sound (sollte man auf keinen Fall unterschätzen)
- unbedingt vorm Aufnehmen frische Saiten aufziehen, vielleicht auch mal mit verschiedenen Marken und Stärken experimentieren
- auch mal verschiedene Plektren testen, die klingen auch alle sehr unterschiedlich
- Kabel sollten so kurz wie möglich und möglichst hochwertig sein
- vielleicht auch mal mit der Höhe der Pickups zu den Saiten experimentieren
- probier mal, statt direkt ins Interface zu gehen, eine aktive DI-Box dazwischen zu packen (vielleicht auch nicht unbedingt die billigste nehmen...)
- von einer 300 € Gitarre darf man klanglich sowieso nicht all zu viel erwarten, so ein Billigteil ist immer ein Kompromiss, Profigitarren liegen preislich in einer ganz anderen Liga, was sich auch deutlich im Klang wiederspiegelt...

 

[rocktale]

von einer 300 € Gitarre darf man klanglich sowieso nicht all zu viel erwarten, so ein Billigteil ist immer ein Kompromiss, Profigitarren liegen preislich in einer ganz anderen Liga, was sich auch deutlich im Klang wiederspiegelt...

Also ich würde jetzt ganz mutig behaupten, dass ein Großteil (damit meine ich "fast alle") der Zuhörer einen klanglichen Unterschied zwischen einer 300 Euro und 3000 Euro Paula in fast allen Szenarien nicht hört - schon gar nicht im Mix. Natürlich unter der Voraussetzung, dass auch die preiswerte Paula ordentlich eingestellt und mit neuen Saiten versehen ist.

Für den der spielt, macht das durchaus einen Unterschied: wie fühlt sie sich an, wie viel Arbeit muss man für einen guten Ton investieren usw. Aber bei einer fertigen Aufnahme von jemandem, der Gitarre spielen kann... ich hab so meine Zweifel. Als Gitarrist bin ich mir aber schon bewußt, dass man das meiste für sich selbst und das eigene Wohlbefinden beim Spielen investiert - nur ein Bruchteil davon kommt auch beim Publikum an.

 

[Moiterei]

Ich denke schon, daß man da auch im fertigen Mix deutliche Unterschiede hört, aber das muß natürlich jeder für sich selbst rausfinden, ich will ja auch nicht behaupten, daß man mit einer Gitarre der unteren Preisklassen nicht trotzdem "brauchbare" Aufnahmen machen kann, je nach dem was man für Ansprüche hat.

 

[rocktale]

Ich gehe mal davon aus die Epiphone für 300€ ist ein Gibson Les Paul Nachbau.
Bei Humbucker Gitarren kann man studiotaugliche Ergebnisse mit dem GuitarRig 4/5 erreichen.
Egal, ob Crunch, verzerrt, ultraverzerrt oder Effektbeladen.
Clean funktioniert auch, aber da sind alle mir bekannten Emulationen nicht so dynamisch wie bei der Abnahme eines echten Amps. Dennoch kann man hier auch gute Ergebnisse erzielen.

Wichtig ist natürlich das in der Aufnahmekette alles richtig eingestellt ist, und auch trocken klingt.
Das Signal muss schon sauber und klanglich gut erkennbar in die DAW reinkommen.

Im Guitarrig muss dann der Input wie der Output korrekt eingestellt sein, auch die hohe Qualität muss aktiviert sein (HI-Schalter).

Am Besten ist es auch überhaupt nicht mit einem Preset zu starten , sondern mit ganz leerem Fenster.
Amp auswählen, und dann dringend den Control Room auswählen, der klingt deutlich besser als die Matched Cabinets.

Damit habe ich schon alles mögliche aufgenommen, Solos, Rhythm Guitars, und das mit hervorragender Qualität!

Das sind sehr gute Hinweise, gerade an die Control Room Geschichte kann ich mich auch gut erinnern, als ich damit herumgespielt habe. Ich glaube, ein generelles Problem mit der großen Auswahl sowohl innerhalb von Guitar Rig (Presets, Verstärkertypen, usw.) als auch durch verschiedene Plugins sorgt dafür, dass man relativ wenig Zeit mit jedem einzelnen Element verbringt. Ich hab das jedenfalls bei mir auch schon erlebt.

Früher hatte man einen Amp und an dem hat man so lange gedreht, bis er eben klang - das klappte mal besser und mal weniger gut. Jetzt probiert man das erste Preset aus, schraubt ein paar Minuten, das passt irgendwie nicht so richtig - also ab zum nächsten Amp-Modell. Gerade wenn man die ganzen Originalverstärker nicht kennt, ist es ja schon kaum nachvollziehbar, welchen Amp man als Ausgangsbasis für einen bestimmten Sound nehmen soll - von der unterschiedlichen Umsetzungsqualität der einzelnen Modelle in den jeweiligen AmpSims mal ganz zu schweigen.

Ich möchte daher nochmal den Vorschlag von whitealbum betonen, mit einem leeren Rig zu starten, nur einen Amp und eine Box rein und mit dem Grundklang des jeweiligen Modells unter verschiedenen Einstellungen vertraut werden. Das erfordert viel Zeit, aber man merkt schnell, welche Modelle einen inspirieren können - das Finden der "Sweet Spots" dauert dann meist deutlich länger. Ich nehme mir aber auch viel zu selten die Zeit, weil die Auswahl einfach so groß ist - und wer will sich schon mit einer Schrott-Simulation rumärgern.

2. Sind Geräte wie der Line6 Pod Hd500x wesentlich besser für die Qualität des Sounds, als ein einfaches Interface in der gleichen Preiskategorie, oder geht es dabei hauptsächlich um die Effekte?

Sie klingen bestenfalls anders. Es kann natürlich sein, dass der Pod oder irgendeine andere AmpSim in Hardware oder Software genau "out of the box" den Sound bietet, den du suchst. Halte ich aber für unwahrscheinlich. Letztendlich erfordern alle diese Multi-Amp-Schleudern eine Portion Einarbeitung und Selbstdisziplin - vielleicht mal sowas wie "diese Woche spiele ich nur Amp-Modell abc aus AmpSim xyz" ausprobieren.

Eine (allgemeine) qualitative Verbesserung bringt sowas meiner Meinung nach in der Kategorie nicht.

 

[oliveramberg]

Ich behaupte auch, dass man heutzutage aus einer 300 Euro Klampfe tolle Sounds locken kann. Ich gehe soweit und sage, dass 80% des Gesamtsounds aus den Fingern kommt. Vielleicht liegt es auch an der Abhöre, dass nicht das rauskommt, was Du Dir vorstellst.

 

[Moiterei]

Ich gehe soweit und sage, dass 80% des Gesamtsounds aus den Fingern kommt. .

Ja, könnte hinkommen, aber die restlichen 20% machen evtl. den gesuchten Unterschied aus.

 

[Moiterei]

Und nicht übersehen, daß es natürlich anders klingt wenn man direkt vor 'ner 4x12er Box steht, als wenn man eine aufgenommene mikrofonierte Box über die Monitore hört...

 

[holgi]

Solange sich der TE nicht mehr äussert ist alles nur heisse Luft

Fragen:

Wie klingt es jetzt?
Wo willst du hin?


Nebenbei, das Komplete Audio 6 ist sehr gut geeignet um Gitarren in den Rechner zu bekommen.

 

[oliveramberg]

Solange sich der TE nicht mehr äussert ist alles nur heisse Luft

Ohne heisse Luft hätten wir 80% weniger Beiträge im gesamten Forum

 

[sts]

von einer 300 EUR Gitarre darf man klanglich sowieso nicht all zu viel erwarten, so ein Billigteil ist immer ein Kompromiss. Profigitarren liegen preislich in einer ganz anderen Liga, was sich auch deutlich im Klang wiederspiegelt...

Nö. Es kommt auf die Gitarre an. Man kann auch mit sog. "Billigteilen" sehr gute Ergebnisse erzielen. Eine solche Trennlinie zwischen "Billiginstrumenten" und "Profiinstrumenten" gibt es schlicht und ergreifend nicht. Oder anders gesagt: Wenn es mit einer 300 EUR-Gitarre überhaupt nicht klingt, wird das auch mit einer 3000 EUR-Gitarre nicht grundlegend anders. Es sei denn, die 300 EUR-Gitarre ist kaputt, schlecht eingestellt, hat Saiten von vor dem Krieg etc.. Dann allerdings liegt der Unterschied ebenfalls nicht in der Preisklasse, sondern darin, dass das eine Instrument kaputt und schlecht eingestellt ist, vor dem Krieg besaitet wurde etc., und das andere nicht. Es könnte allerdings sein, dass Besitzer von 3000 EUR-Gitarren immer schön auf das Setup und den Zustand ihrer Instrumente achten und diese schon deshalb besser klingen als vernachlässigte 300 EUR-Gitarren.

Und nein, das heißt nicht, dass es keine Unterschiede gibt. Aber es gibt keine Schubladen mit Preisschildern dran.

Heiße Luft führt bei Gitarren übrigens oft zu Intonationsproblemen, egal in welcher Preisklasse.