Gesangsmikro: Kondesator oder dynamisch?

[Steffi_Weigelt]

Hi zusammen,

in den letzten Tagen hatte ich vermehrt mit Live-Acts zu tun und durfte mal wieder die Erfahrung machen, dass manche Sänger/innen mit einem Kondensator-Mikrofon besser klingen, andere hingegen aber besser ein dynamisches benutzen sollten.

Wie haltet ihr das? Was nutzt ihr live auf der Bühne, Kondensator oder dynamisch? Und warum?


Freue mich auf eure Statements.

 

[Adebar]

die Erfahrung machen, dass manche Sänger/innen mit einem Kondensator-Mikrofon besser klingen, andere hingegen aber besser ein dynamisches benutzen sollten

Genau so ist es.

Wie haltet ihr das? Was nutzt ihr live auf der Bühne, Kondensator oder dynamisch? Und warum?

Ganz einfach, das Mikro, das am besten passt wird genommen - egal welches Wandlerprinzip dahinter steht.

Im Übrigen hast Du als Toni eh nicht die Auswahl, weil die Sänger meist auf IHR Mikrofon festgelegt sind und das ist auch gut so, wenn die sich damit wohl fühlen.

 

[m4d3raIn]

Da ich viel in schwierigen akustischen Situationen, kleinen Clubs o.ä. mische sind mir dynamische Mikrofone meist lieber...

Bisher waren alle Kondensator Mikrofone sehr empfindlich gegenüber Koppeln über die PA!

Monitore lassen sich ja sehr leicht entzerren gegen Rückkopplungen... die PA aber leider nicht...


Außerdem sind viele Kondensator Mikrofone klanglich im Nachteil zu vielen dynamischen Mikrofonen... Die Sennheiser Kondensatoren sind beispielsweise sehr sibilant, was sich nur sehr schwer in den Griff bekommen lässt.

(Die Neumänner hatte ich leider noch nicht unter meinen Griffeln )


Wenn die Technik ansonsten vernünftig ist (31 Bänder für alle Monitorwege, genug Zeit zum entzerren etc.) und die akustischen Gegebenheiten gegeben sind (genügend Abstand zum Schlagzeug, genügend Abstand zur PA etc.) kann ein Kondensator Mikrofon aber sehr gut funktionieren

 

[swissmusicservice]

Kondensator-Mics sind in der Regel viel empfindlicher als Dynamische, sind aber neutraler, färben weniger. Mein Liebling unter den Kondensatoren ist das Sennheiser e965. Ist eigentlich mit dem richtigen Equipment gut in den Griff zu kriegen und hat nur sehr wenig übersprechen. Am schlimmsten sind hier die Neumänner (104 / 105) klingen zwar toll sind aber auf lauten Bühnen nicht einsetzbar. Lautes Monitoring ist praktisch unmöglich und haben extremes übersprechen. Da kannst Du dir die OH-Mics gleich sparen!

Vernünftige Kondensatoren sind halt massiv teurer und deshalb auch eher selten anzutreffen. Am meisten sieht man immer noch das alte SM58. ist halt gutmütig was Feedbacks betrifft und kennt jeder. Wenn man sich umsieht hat aber so ziemlich jeder Mikrofonhersteller sehr gute Vocalmiks im Sortiment. Da hilft nur ausprobieren. Wie schon erwähnt kann ein Mikro beim einen Sänger toll klingen bei einem anderen völlig unbrauchbar sein.

Beim kauf auch auf Feedbackempfindlichkeit und übersprechen achten.

 

[jpvt]

Ich mische oft eine Metalband, beim Microkauf und auch auf der Bühne hat das e 965, für den Leadsänger, am besten abgeschnitten. Mit Feedbacks haben wir kaum Probleme. Klar bekommst du das Blech von den Drums mit drauf, mit ner leichten Absenkung bei 7-8kHz werden mit den Becken auch gleich die s-Laute angenehm eliminiert.
Mir persönlich gefällt auch das Beyerdynamic V56c sehr gut, ist auch auf lauteten Bühnen noch gut zu gebrauchen und preislich sehr interessant.

 

[Adebar]

Ich mische oft eine Metalband, beim Microkauf und auch auf der Bühne hat das e 965, für den Leadsänger, am besten abgeschnitten. Mit Feedbacks haben wir kaum Probleme

Gutes Beispiel. Mir ist es aus Feedback-Überlegungen auch egal, ob Kondensatormikro oder dynamisches Mikro. Entscheidend ist, wie passt das Mikro zur Stimme bzw. zum Instrument.
Man kriegt beide Wandlerprinzipien gleich laut, egal ob für Monitor oder PA. Die Richtcharakteristik ist entscheidender (weniger bei Stimme, mehr bei leisen Instrumenten).
Man muss nur richtig entzerren.

 

[DaVogi]

bei männern gerne ein offenes dynamisches (om6 z.b.) weil das einfach am unproblematischten ist und übersprechen kein thema. (wenn man sich die vocals am kopfhörer anhört meint man fast der sänger wäre in ner iso booth)

bei zarteren gesängen und leiseren bühnen gerne ein kondensator (SM86 aufwärts).

hauptsache keine günstigen headsets an schlagzeuger oder sm58 an zarten frauenstimmen...

 

[Astronautenkost]

Da ich eher mit leiseren Sachen zu tun habe, ziehe ich Kondensatormikros vor. Da gibt es ja mitterweile sehr robuste wie das KSM9. Das Crwon CM 310 gibt es ja leider nicht mehr. Das war noch unempfindlicher gegen Feedbacks. Es gibt aber mitterweile auch hochwertige dynamsiche Mikros wie die Audixe oder das Telefunken M-80.

 

[cherry50]

Interessante Diskussion das hier.

Ich persönlich meine, das der Typ Mikrofon sehr stark vom Volumen der Stimme und vor allem dem Timbre und auch der Stimmlage abhängt.

Dünne Stimme oder volle Stimme. Ausgebildeter Sänger oder eher nicht so bewandert.

Männlich weiblich oder irgenwie dazwischen liegend. Weiche Stimme oder hart klingende Stimme, sowie auch von der Art der Musik abhängig.

Ich würde immer mindestens vier Mics zur Auswahl stellen und dann kurz in jedes Mikro reinsingen lassen.

Manche Eigenarten in einer Stimme, die man eigentlich nicht hören möchte, z b sehr nasal,

treten bei dynamischen Mikrofonen vielleicht nicht so stark hervor, wobei angenehme heisere oder kehlige Stimmen durch ein Kondensatormikrofon, welches einfach klarer abbildet, besser zu hören sind.

Ich persönlich bevorzuge Dymamische Mikrofone und wende hier oft die Nahbesprechung an.


cherry50

 

[Astronautenkost]

Der Nahbesprechungseffekt ist bei Kondensatormikros auch gegeben. Der ist von der (realen) Charakateristik/Frequenzverlauf abhängig und nicht von der Bauart. Grade schlechtere dynamische Mikros unterstützen das Näseln sehr, im Gegensatz zu den meisten Kondensatormikros. Ein gutes Mikro ist ein gutes Mikro ist ein gutes Mikros ... frei nach Frau Stein ... und passt dann eigentlich zu allen Stimmen.