Gesang nach vorne rücken

[vanbohle]

Hi Leute,
wie bekomme ich es hin, einen Gesang schön hallig zu haben und ihn trotzdem nach vorne zu rücken, dass die Vocals direkt und voll klingen? gibt es da einen trick?
lg,
ole

 

[m4d3raIn]

Hey,

Pre-Delay wäre da eine Möglichkeit.

 

[stefangeidel]

Ich vermute jetzt einfach mal, dass du ein Hall-Preset verwendet hast von einer "großen Hall" oder eine "Kathedrale"...

In dem Fall ist vermutlich das Pre-Delay sehr klein, was die Stimmte "weiter weg" rückt...
Wenn du das Predelay entsprechend größer machst, wird die Stimmt wieder ranrücken.

Alternativ kannst du auch ein Preset nehmen mit einem "mittelgroßen Raum" und den Wet/Dry-Regler mehr in Richtung "Wet" stellen... Dann bekommst du auch mehr Hall.

 

[seppiRS]

Also:

1. Den Hall I'm Stereopanorama eventuell nicht auf die volle Breite aufziehen
2. Beim Hall per EQ die Höhen bissl absenken.
3. Der Gesang soll vorne stehen. Das heisst: Größeres PreDelay als der Rest.

Und dann natürlich die Vokals an sich entsprechend mit nem EQ bearbeiten.

Beste Grüße

Robert

 

[seppiRS]

In dem Fall ist vermutlich das Pre-Delay sehr hoch, was die Stimmte "weiter weg" rückt...
Wenn du das Predelay entsprechend kleiner machst, wird die Stimmt wieder ranrücken.

Da halte ich dagegen.

 

[Databeatz]

In dem Fall ist vermutlich das Pre-Delay sehr hoch, was die Stimmte "weiter weg" rückt...
Wenn du das Predelay entsprechend kleiner machst, wird die Stimmt wieder ranrücken.

Da halte ich dagegen.

Dito. Ein langes Pre-Delay holt den Gesang nach vorne, ein kurzes rückt ihn weiter nach hinten in den Mix.

 

[Ari]

seppiRS schrieb in #5:


In dem Fall ist vermutlich das Pre-Delay sehr hoch, was die Stimmte "weiter weg" rückt...
Wenn du das Predelay entsprechend kleiner machst, wird die Stimmt wieder ranrücken.


Da halte ich dagegen.


Dito. Ein langes Pre-Delay holt den Gesang nach vorne, ein kurzes rückt ihn weiter nach hinten in den Mix.

Dito dito ²
Ich halte mit dagegen.



Da musst du (Stefan) wohl nochmal ins Tonhandbuch schauen.

 

[hadl]

Ein langes PreDelay 'entkoppelt' quasi das Hall-Signal vom Orginalsignal, so dass die Vocals nicht so sehr darin verschwimmen.

 

[vanbohle]

wow, danke erstmal für die schnellen antworten! gibt es so ein paar "richtwerte" für den equalizing, um die vocals im mix raum zu geben?

 

[Ari]

Da wo die Sprachverständlichkeit hoch ist, dort sollte im Arrangement nicht soviel los sein.

Beispiel, ein Saxophonsolo passt nicht sonderlich gut mit gleichzeitg gesungener Stimme zusammen.
Am besten oben drauf noch ein offenes Sägezahnarpeggio, und der Matsch ist perfekt.

 

[seppiRS]

Ich würde auch dazu tendieren den Mix und das Arrangement erstmal so zu gestalten, dass die Stimme an sich Platz hat. Dann suchst du die "Centerfrequenzen" der Stimme und boostest sie etwas.
Aber:
Ne Stimme die untenrum schon schiebt braucht da nicht noch nen boost. Zumindest würde ich das so nie machen.
Unten Lowcut, is klar, und ganz ganz wichtig sind Höhen.
Ohne ausreichend Höhen klingt das alles belegt und unprofessionell.

 

[stefangeidel]

... wenn man einmal nicht aufpasst beim Schreiben ^^
Stimmt natürlich, dass ein großes Pre-Delay dafür sorgt, dass die Reflektionen im Verhältnis spät kommen, also einen langen Laufweg hatten, also man im Vergleich nah zum Mikro steht...
Bei einem kleinen Pre-Delay treffen Direktsignal und Hall quasi gleichzeitig ein, was bedeutet, dass man weit im Raum steht und die Reflektionen einen gleichlangen Laufweg haben...

Sorry, für die anfängliche Fehlinfo *editier*

 

[birdseedmusic]

Moin

- ein Anheben der Mittenfrequenzen irgendwo zwischen 1 und 4 khz bringt die Stimme nach vorne
- Eine starke Kompression bringt die Stimme nach vorne, da auch leise eingesungene Phrasen gut zur Geltung kommen
- trivial, aber wahr: Je lauter die Stimme, desto stärker ist sie vorne
- kein Panning, das würde die Stimme aus der Mitte wegrücken
- Modulationseffekte wie Chorus, Flanger und das klassische Doppeln ziehen die Stimme nach hinten
- eine harte Artikulation bringt die Stimme nach vorne, eine weiche Artikulation bringt sie nach hinten

Mein persönliches Beispiel für eine gelungene Tiefenstaffelung ist der Refrain von "Man in Black" von Will Smith. Der Background Chor sind "Here come the men in black", und die Hauptstimme antwortet "here they come". Und nochmal davor ist Will Smith wie er versucht zu rappen Da sieht man sehr gut, wie man mit EQing, Doppelung und Artikulation quasi drei Ebenen für Stimmen schaffen kann.

lg
bird

 

[vanbohle]

also sollte ich die stimme lieber nicht doppelt, weil sie sonst weiter nach hinten gerückt wird? ich dachte immer, eine dopplung gibt der stimme mehr druck und breite
?

 

[zehnvorsechs]

eines hat Birdseed noch vergessen :

Hall mit viel Predelay holt Stimme auch näher an den Zuhörer, während Hall mit wenig oder 0 Predelay den Sänger weiter weg erscheinen lässt obwohl der Hall der absolut gleiche ist. Deshalb benutzt man den Predelay Parameter ja auch, damit einem nicht noch der Hall die Verständlichkeit und die Direktheit des (Haupt) Gesanges zumatscht und trotzdem Atmosphäre entstehen soll.

Stelle Dir die Situation in der Kirche vor, alles tropfnass und sehr viel diffuser und langer Hall. Aber wenn einer direkt neben Dir singt ist der Gesang auch dadurch direkter, weil die Hallfahne wesentlich später kommt während die Erstreflektion in dieser Situation eher vernachlässigbar sind. Ist einer weiter weg, dann trifft der Hall u.U. zeitnaher zum Direktsignal in Deinem Ohr ein.

D.h. Du bekommst erst mal Direktschall von dem der direkt in Deiner unmittelbaren Umgebung singt und die Raumantwort die kommt verglichen damit wesentlich später an.

Meine Erfahrung ist, dass wenn ich z.B. nicht einen Hall- Effekt Send verwende sondern 4, dann kann ich darüber massiv die Staffelung die durch Lautstärke, Panorama, EQ und Kompression beeinflusst wird, noch einmal massiv unterstützen. Der Hall ist annähernd der gleiche bzw. eine Kopie, nur der Predelay ein anderer.

 

[zehnvorsechs]

also sollte ich die stimme lieber nicht doppelt, weil sie sonst weiter nach hinten gerückt wird? ich dachte immer, eine dopplung gibt der stimme mehr druck und breite

Breite ja, das entsteht durch die Abweichungen zwischen den x Performances diverse Modulationen bilden. Druck nicht unbedingt es sei denn, es wird nicht verdammt exakt gedoppelt wird es dadurch eher weicher, sondern da werden bestimmte Stellen ganz präzise unterstrichen und ergänzt. Bei einem Refrain ändern sich ausser dem Lautstärkeverlauf z.B. häufig auch die Verhältnisse in der Breite, d.h. es spreizt sich auf, die Hauptstimme wird deutlicher, evtl. legen auch andere Instrumente in der Lautstärke zu und die Komponente, die dann etwas größer macht oder aufspreizt, die wird halt an den Rändern laut gemacht, während der Hauptgesang in der Mitte i.d.R. mindestens so bleibt bzw. die Lautstärkeveränderung mindestens mit machen muss, eher etwas steigern muss. Das macht man oft unbewusst so richtig, schon bei der Performance und bei der soundauswahl. Wie auch immer, der Refrain als zwischenzeitlicher Höhepunkt ist vorbei, es wird wieder schmaler, alles wird leiser, es stehen wieder andere Dinge im Vordergrund und dann ist plötzlich u.U. auch ein zu breit angelegter Gesang wiederum Quark.

Aber das ist alles individuell, muss man ausprobieren.

Es gibt aber bei einem Mix diverse Ausnahmen. So haben (Gitarren)soli, Snares, manchmal auch der Hauptgesang bestimmte Effekte drauf, die eigentlich mit dieser Staffelungsgeschichte kollidieren. Warum hört man es z.B. häufig, dass ein Gitarrensolo voll mit Delay und Hall zugekleistert wird aber dann lautstärkemäßig so eingepasst wird, dass es sich trotzdem über das Arrangement legt? Unnatürlich ist das ja eigentlich aber es entspricht den Hörgewohnheiten in Pop und Rock. Ist auch nicht falsch, nur ist es eine Sonderstellung.

 

[kickback]

 

[birdseedmusic]

Moin

Gerade was Doppeln angeht, hab ich seit Bestehen des Forums schon merkwürdige Theorien gehört...

Doppeln macht man aus mixtechnischer Perspektive, um ein Signal in die Breite zu ziehen und mehr "Stereo" zu kriegen. Aus musikalischer Perspektive möchte man ein bestimmtes Soundideal erreichen, das aus ABBA-Zeiten stammt und bis heute anhält: Ein chorusartiger Sound, der melodischer/tragender ist als ein Monosignal.

Ein Monosignal setzt sich im Mix immer besser gegen gleich laute Instrumente durch als ein gedoppelter Sound BEI GLEICHER LAUTSTÄRKE.

Klar, wenn man Signale doppelt, sind sie danach vielleicht einfach danach nur doppelt so laut, je nachdem, wie man die Lautstärke im Mixer regelt, und dann gilt wieder:

- trivial, aber wahr: Je lauter die Stimme, desto stärker ist sie vorne

lg
bird

 

[vanbohle]

immer wenn ich ein höheres predelay wähle, entsteht so eine art delay effekt, der aber oft hart gegen den takt kracht und von der eigentlichen melodie ablenkt. wie kann ich so etwas verhindern?

 

[kickback]

immer wenn ich ein höheres predelay wähle, entsteht so eine art delay effekt, der aber oft hart gegen den takt kracht und von der eigentlichen melodie ablenkt. wie kann ich so etwas verhindern?

ein kürzeres predelay wählen?